Ich möchte gerne etwas zu #10 sagen - als ein Mitglied der angesprochenen "jungen Generation" (w26, ich schätze das zählt hier als "junge Generation")
Ich störe mich an der Pauschalisierung, wir hätten "nicht gelernt richtig zu lieben und nicht gelernt richtig zu kämpfen."
Das ist, wie gesagt, eine Pauschalisierung. Ich kann nicht leugnen, dass es vielen so geht, auch besonders weil viele meiner Generationen in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen sind/Scheidungskinder sind etc. Aber genauso viele HABEN gelernt zu lieben und zu kämpfen, und WOLLEN das auch.
Ich kann das selbst auch nicht pauschalisieren, aber ich denke, dass es auf jeden Fall auch Sache der jeweiligen Sozialisation und Wertevermittlung ist.
Und ich reihe mich bei den Freunden der Medienschelte ein - es wird unglaublich viel vermittelt, was einfach, entschuldigung, Müll ist. Das fängt schon bei den Kinderfilmen an, dass allgemein suggeriert wird, dass eine Beziehung das Maß aller Dinge ist, dass aber Beziehung auch "Arbeit" ist, wird nicht gesehen.
Ich habe einmal den Satz gehört, "Wenn man denkt, dass man eine Beziehung HAT, hat man eigentlich schon keine mehr". Was bedeuten soll, dass eine Beziehung wächst, entsteht, reift, dass an einer Beziehung gearbeitet wird. Heute geht es egal in welcher Generation sehr oft meinem Empfinden nach nur darum, eine Beziehung zu HABEN.
Ebenfalls besonders über die Medien wird vermittelt, dass es wichtig ist, Spaß zu haben, sich selbst zu verwirklichen - JA, das alles sehe ich auch als wichtig an, aber eben alles im rechten Maß usw. Die Zeiten, in denen ich als Frau hinter den Herd musste und stumm auf einen Mann zu warten hatte - platt gesagt, sind glücklicherweise vorbei. Ich bin froh, dass ich mich selbst veriwkrlichen darf, aber ich darf auch andere Menschen nicht aus den Augen verlieren, wobei man wieder bei der Wertevermittlung etc. angelangt wäre...
Zuletzt möchte ich kurz auf diesen Satz noch eingehen:
"Wenn ich Jemand liebe, dann habe ich vor ihm keine Angst! So einfach ist es."
Dem muss ich widersprechen, bzw. den Satz "ausweiten". --> "Wenn ich jemanden liebe, dann arbeite ich daran, die Angst zu überwinden." Angst vor Männern, Angst vor Nähe, Angst vor Trennung - ich habe bei mir, in meiner letzten Partnerschaft UND in meinem Freundeskreis alle möglichen Aspekte von Angst gesehen.
Wenn jemand ANgst hat, sich zu binden, dann kann er einen anderen Menschen trotzdem lieben, er hat nur ein Problem, das zu bearbeiten ist. Ist er dazu bereit - wunderbar! Ist er es nicht - dann ist eine Beziehung (fürs Erste) nicht möglich.