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  • #1

Warum gehen viele Kompromissbeziehungen ein?

Also entweder Liebe, Lust und Leidenschaft oder Dauersingle, für mich gibt es nur entweder oder aber kein, besser den als garnichts. Erschreckend was ich kürzlich von zwei weiblichen Bekannten erfahren habe. Die eine lebt schon fast 20 Jahre, also seit sie 18 ist, mit einem Mann zusammen, er sei zwar nicht der Richtige, Kinder hätte sie auch keine mit ihm gewollt aber Dauerbeziehung, ich frage mich warum??

Eine zweite, seit drei Jahren mit einem Mann zusammen, sagte ähnliches,
sie wüsste dass er nicht der Richtige sei, er wäre so langweilig, aber eben alltagstauglich - wie bitte??
Bin ich zu idealistisch, zu romantisch oder zu vertrottelt?
Scheint es nur noch diese Art von "trögen" Paarbindungen zu geben?

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  • #2
Eine Beziehung ist eben - wie alles im Leben - ein Kompromiss!

Genauso wie es nicht den 100% idealen Traumjob gibt, gibt es auch nicht den Traummann - alles andere sind infantile Vorstellungen die durch die heutigen Medien genährt werden, aber letztlich nur zum Dauer-Singele oder der Ewig-Enttäuschten führen.

Irgendwann muss Frau eben auch einmal Erwachsen werden und einen Mann so akzeptieren wie er ist - auch mit vermeintlichen Fehlern.
 
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  • #3
Ich glaube die meisten Menschen sind lieber zu zweit als allein, und wenn sie keinen passenderen Partner finden, wählen sie das kleinere Übel. Ich kann es verstehen, denn was unsere Eltern uns einprägen wollten im Sinne von "jeder Topf findet seinen Deckel" trifft leider seltener zu als man glaubt.

Zudem fühlen sich manche Menschen gesellschaftlich unter Druck gesetzt. Sie bekommen schon mit Mitte 20 Torschlusspanik, weil alle in ihrem sozialen Umkreis beginnen feste Partnerschaften einzugehen. Um dazuzugehören und ernstgenommen zu werden (oder nicht als schwul zu gelten *kein Scherz!*) sind sie froh, wenn sie sich möglichst schnell binden können. Manche machen aber auch einfach nur unreflektiert nach, was sie bei ihren Eltern gesehen haben.

Manche wollen vor allem eine tolle Hochzeit als Event feiern und genießen es, bei der Familie und Freunden dadurch im Mittelpunkt zu stehen. Bei manchen geht es nach wie vor um Vermögenszusammenlegung, Familientradition, finanzielle Absicherung, bei den weniger Begüterten auch um Ersparnis bei den Lebenskosten (ich habe gehört dass eine Eheschließung zumindest in Deutschland eine Steuerersparnis bringt). Immer noch bei vielen Frauen ein Grund: Es soll einen offiziell Verantwortlichen für die Versorgung der Kinder (und oft auch die eigene) geben.

Oder eben eine Mischung aus verschiedenen dieser Gründe.
 
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  • #4
FS

Tut mir leid, aber ich kann nicht Jahre lang mit einem Mann zusammenleben und anderen sagen, er ist nicht der Richtige. Ich frage mich was soll das, sollen wir uns alle mit dem Falschen zusammentun?

Natürlich muss man Kompromisse eingehen, aber aus Liebe und zum Richtigen. Aber in meinen Beispielen sind diese Frauen - wohl aus Angst vorm Singledasein oder aus Bequemlichkeit mit einem Mann zusammen, den sie nicht begehren, den sie nicht lieben, den sie als Notlösung vor Einsamkeit wohl bezeichnen.

Also wenn das die Realität sein sollte bleibe ich guten Gewissens alleine, denn ich möchte weder mir selbst, noch meinem "vermeintlich falschen Partner" was vorspielen müssen, sei es emotional, sexuell oder mental.
 
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  • #5
Zwei Menschen sind noch nicht "viele". Manche Menschen hegen einen starken Wunsch nach Zweisamkeit und einer Partnerschaft und sind dafür bereit, weniger intensive Gefühle in Kauf zu nehmen. Solange der Partner darüber nicht getäuscht wird, halte ich das auch für ein legitimes Modell, auch wenn es für mich selbst nichts wäre.

26, w
 
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  • #7
Früher ist man nur Kompromissbeziehungen und Zweckehen eingegangen. Da das heute kaum ein moderner, aufgeklärter Mensch mehr tun möchte, ist eben die Generation Dauersingle entstanden. Ob das viel besser ist, ist auch fraglich. Vermutlich wird eine ganze Generation einsam und allein und kinderlos sterben (neben wenig Rente). Vielleicht wünscht man sich dann eines Tages zurück, man wäre doch besser eine Kompromissbeziehung eingegangen.

Ich habe einen guten Kumpel, er ist der typische Einzelgänger, hat aber trotzdem geheiratet und ein Kind bekommen, obwohl ihm das widerstrebt ist. Heute und 10 Jahre (mit 42) später hat er zumindest eine Basis im Leben, im Gegensatz zu seinen anderen Kollegen die alte Junggesellen sind.

w
 
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  • #8
Ich habe einen guten Kumpel, er ist der typische Einzelgänger, hat aber trotzdem geheiratet und ein Kind bekommen, obwohl ihm das widerstrebt ist. Heute und 10 Jahre (mit 42) später hat er zumindest eine Basis im Leben, im Gegensatz zu seinen anderen Kollegen die alte Junggesellen sind.
w

Was soll das bitte für eine Basis sein? Was hat er davon?

m/46
 
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  • #9
Meine Großmutter ist eine Kompromissehe eingegangen, nachdem ihr erster Mann im Krieg gefallen war. Sie hatte wohl schon die Wahl zwischen mehreren Nachfolgern, und bei diesem hatte sie ein gutes Gefühl. Nirgends habe ich eine friedlichere, glücklichere Atmosphäre erlebt als bei diesen Großeltern, wobei es für mich der Stiefopa war. Sie empfanden sich beide als Hauptgewinn in der Trostlosigkeit der Nachkriegsjahre und haben beide ihr Bestes gegeben, um einander glücklich zu machen.

Ich hatte mir gedacht, das wäre doch ein gutes Modell für mich. Der entscheidende Mann hatte jedoch "modernere" Vorstellungen von einer Paarbeziehung. Er hätte mein Glück sein können, aber er wollte etwas Besseres, Perfekteres...

Wie tröstlich die französische Weisheit "Das Bessere ist der Feind des Guten" ;P
 
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  • #10
Also entweder Liebe, Lust und Leidenschaft oder Dauersingle,

So sollte es am Anfang sein. Aber nach anfänglicher Euphorie kann sich auch Ernüchterung einstellen und man beginnt zu zweifeln, ob sie die richtige ist.

Bei mir liegt es auch am Alter und der Erfahrung: das, was ich früher mit Mitte 20 gut fand, sehe ich heute (Anfang 40) kritischer. Ich habe mich weiterentwickelt. Aus der anfänglichen Liebe wurde eine Kompromiss-Beziehung und schließlich habe ich die Beziehung beendet.

Dennoch sollte man in einer Beziehung immer bereit sein, Kompromisse zu machen.
Man hat eine gewisse Vorstellung von einer Traumfrau und sucht auch danach. Aber den absoluten Traumpartner wird man nicht bekommen, oder vielleicht doch? Vielleicht entpuppt sich eine Frau auf den zweiten Blick als Traumfrau.

m
 
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  • #11
So sollte es am Anfang sein. Aber nach anfänglicher Euphorie kann sich auch Ernüchterung einstellen und man beginnt zu zweifeln, ob sie die richtige ist.

Bei mir liegt es auch am Alter und der Erfahrung: das, was ich früher mit Mitte 20 gut fand, sehe ich heute (Anfang 40) kritischer. Ich habe mich weiterentwickelt. Aus der anfänglichen Liebe wurde eine Kompromiss-Beziehung und schließlich habe ich die Beziehung beendet.

Dennoch sollte man in einer Beziehung immer bereit sein, Kompromisse zu machen.
Man hat eine gewisse Vorstellung von einer Traumfrau und sucht auch danach. Aber den absoluten Traumpartner wird man nicht bekommen, oder vielleicht doch? Vielleicht entpuppt sich eine Frau auf den zweiten Blick als Traumfrau.

m
Das stimmt, am Amfang sind ja immer so schöne Gefühle und irgendwann ist man schon satt. Man kann die gleiche Suppe jeden tag essen oder eben eine andere Mahlzeit probieren. Nur ist das die Lösung. Ich glaube Mann und Frau sind gar nicht für die Ewigkeit für einander bestimmt, sonst muss man wirklich viele viele Kompromisse machen. A.F.
 
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  • #12
Freundin wechseln. Ich würde mich von deren Dekadenz nicht runterziehen lassen. Kümmern Sie sich um sich selbst.
 
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  • #13
Bin ich zu idealistisch, zu romantisch oder zu vertrottelt?
Scheint es nur noch diese Art von "trögen" Paarbindungen zu geben?

w

Das kann ich nicht beurteilen, ich kenne dich ja gar nicht.
Aber Spaß beiseite, ich war so eine Frau, die einen Mann geheiratet hat im vollen Wissen, dass die große Liebe der Andere, der Unerreichbare ist.
Mein Ehemann war ein wunderbarer Kompromiss, wir hatten gleiche Interessen, tickten gleich, hatten herrliche Jahre, aber von meiner Seite waren die Gefühle ein fauler Zauber.
Sex mit ihm ist mir dexshalb nicht immer so leicht von der Hand gegangen, daran ist dann die Ehe nach vielen Jahren auch gescheitert.
ABER trotzdem waren die Ehejahre eine gute Zeit, es gab ja noch mehr als nur Sex und alles andere stimmte im Großen und Ganzen.
Mir war von Beginn an klar, dass meine Gefühle zu ihm nicht annähernd so intensiv waren wie seine zu mir.
Ich konnte in 15 Ehejahre trotz aller Bemühungen diese Gefühle zu ihm auch nicht intensivieren. Statt dessen blieben die Schmetterlinge im Bauch für seeehr lange Zeit für den unerreichbaren Mann.
Was ist so schlecht an einer Ehe, die gewaltfrei, recht harmonisch und im Alltag völlig ok war?
Ich möchte diese gemeinsamen Erinnerungen nicht missen.
Wir hätten vielleicht besser als befreundetes Erwachsene eine WG gebildet, aber seine Gefühle zu mir wären immer deutlich intensiver als meine gewesen, das wäre nie im Lot gewesen.
Also, um deine Frage zu beantworten:
dröge war diese Paarbindung nicht, aber von meiner Seite halbherzig.
Und dazu stehe ich!! Ich habe einen Mann über Jahre zu seinem großen Glück verholfen, nämlichn sein Leben mit mir zu teilen.
Vielleicht denkst du mal darüber nach. Denn zu einer Beziehung gehören immer zwei.
 
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  • #14
Deine Beispiele sind nur zwei von vielen. Es gibt nicht nur solche Beziehungen, aber viele. Manche Menschen haben mehr Angst vor dem Alleinsein als Mut ihre Vision zu leben. Das muss man so stehen lassen, denn es gibt viele Lebensmodelle.

Für mich gibt es nach einer gescheiterten Vernunftehe auch nur das ganz oder gar nicht. Damit meine ich nicht den Traummann, der mir alles geben soll was ich nicht habe. Ich will mich verlieben. Er muss mein Herz berühren, dann bin ich am Ziel meiner Träume. Seine Unzulänglichkeiten auch zu lieben ist das Ziel. Eine gute Beziehung ist immer ein Kompromiss, mit dem jeder glücklich leben kann. Die Lust sich gemeinsam etwas zu erarbeiten erwacht nur, wenn Gefühle im Spiel sind. Dann ist alles ganz einfach und jeder möchte den Anderen glücklich machen.

Leider fehlt vielen Menschen dieser Wille. Beziehungen bedeuten zu viel Stress, Frauen sind viel zu kompliziert. Das sind die Ausreden derer, die sich nicht einlassen wollen / können. Dann werden Kompromissbeziehungen eingegangen und hinterher wird gejammert. „Mann“ fühlt sich nicht genug beachtet und nicht geliebt. Die Legitimation sich das Fehlende außerhalb zu holen. Das ist auch eine Form von Kompromissfähigkeit in der Beziehung, die für mich aber gar nicht geht.

Meine persönliche Statistik besagt, dass Einer von Fünf die Qualitäten zu haben scheint, die ich mir in einer funktionsfähigen Beziehung wünsche. Es ist also nicht hoffnungslos. Mich berührt es nicht mehr, wenn Andere ihr Scheitern bejammern. Jeder ist seines Glückes Schmied und es braucht den Willen etwas zu bewegen. Den Einsatz bestimmt jeder selbst.
 
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  • #15
Meine Großmutter ist eine Kompromissehe eingegangen, nachdem ihr erster Mann im Krieg gefallen war. Sie hatte wohl schon die Wahl zwischen mehreren Nachfolgern, und bei diesem hatte sie ein gutes Gefühl. Nirgends habe ich eine friedlichere, glücklichere Atmosphäre erlebt als bei diesen Großeltern, wobei es für mich der Stiefopa war. Sie empfanden sich beide als Hauptgewinn in der Trostlosigkeit der Nachkriegsjahre und haben beide ihr Bestes gegeben, um einander glücklich zu machen.

Das ist der Grund, warum es früher mit den Beziehungen im großen Gannzen geklappt hat und heute eben oft nicht mehr klappt.

Die Kompromisslosigkeit heute und das "alles muss passen" - gerade bei Frauen - macht letztlich doch nur unglücklich. Hätten usnere Vorfahren so gehandelt wie es heute üblich ist - wir wären schon längst ausgestorben.
 
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  • #16
Wenn der Kompromiss passt, ist es der Richtige!


Eine Beziehung wo ich mich täglich frage, warum ich das mitmache ist aber bestimmt nicht die Lösung. Es gibt Minuspunkte die zu verschmerzen sind, ansonsten bleibe ich lieber single und erfreue mich des Lebens. Noch klappt das ganz gut und ich bin zuversichtlich um nicht zu sagen, sicher, die "Richtige" noch zu treffen!
 
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  • #17
"Aber Spaß beiseite, ich war so eine Frau, die einen Mann geheiratet hat im vollen Wissen, dass die große Liebe der Andere, der Unerreichbare ist.
Und dazu stehe ich!! Ich habe einen Mann über Jahre zu seinem großen Glück verholfen, nämlichn sein Leben mit mir zu teilen."

Etwas menschenverachtenderes, egoistischeres und arroganteres habe ich noch selten gelesen.. hoffentlich bist Du hier nicht auf Partnersuche und nimmst mangels Gelegenheit wieder "die 2. Wahl". Mir graut...

Ich weiß nicht, wie viele Menschen Deiner Sorte es gibt - die, um nicht alleine zu seine, einen anderen Menschen bewusst täuschen - aber es geschieht wohl öfter als man denkt.

Ich war für meinen Mann nach seiner 1. Scheidung wohl auch so eine "bevor ich alleine bleibe, nehm ich die - Kompromissfrau". Genau wie Du Deinem Partner, hat er mir heile Welt vorgespielt und mich glauben gemacht er liebe mich. Bis er dann nach 12 Jahren und nachdem er sich mit meiner Unterstützung von seiner ersten Scheidung finanziell erholt hatte, ein 20 Jahre jüngeres Modell fand, das dann doch besser in seine neue Lebensplanung und Karriere passte. Mich über Monate mit ihr betrog und mich und die Kinder dann wie Abfall entsorgte...
Ich habe diesen Menschen über alles geliebt und es trotz Therapie und der Liebe und Unterstützung meiner Kinder, Familie und Freude bis heute nicht geschafft das Vertrauen in mich und andere wieder herzustellen. Von einem Menschen, den man aufrichtig und von ganzem Herzen liebt auf so üble Weise benutzt und getäuscht zu werden, ist eine Erfahrung auf die ich gerne verzichtet hätte... es hinterlässt nämlich nicht wie Du Dir gerne einreden möchtest "die schöne Erfahrung die Jahre mit diesem Menschen geteilt zu haben" - sondern nur verbrannte Erde, wenn man erfährt, dass man nie wirklich geliebt wurde, sondern eben ein "Kompromiss" war.

Aber um zur Ausgangsfrage zurück zu kommen. Ja, eine Beziehung kann und muss immer aus Kompromissen, aus geben und nehmen bestehen. Aber der Partner selbst darf nicht der Kompromiss sein!
 
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  • #18
Tatsächlich hab ich aufgrund der Beobachtungen in meiner Arbeit (Paarberatung), den Eindruck, das es mehr solche von der FS beschriebenen Beziehungen, als andere gibt.

Natürlich muss ich auch bei dem Menschen, den ich liebe immer Kompromisse machen. Das ist sonnenklar.

Jemanden ohne Liebe zu heiraten, weil es ja im Alltag gut passt und man eben nicht alleine sein kann/will/verschiedene Dinge (Hausbau) vielleicht nicht alleine erreichen kann, ist doch noch einmal etwas ganz anderes.
So eine Beziehung einzugehen, hat tatsächlich nichts mit erwachsen werden oder -sein zu tun.

Ich möchte mich nicht nächtens überwinden müssen, Sex zu haben, nur weil es ja am Tage und im Alltag paßt.
Für mich läuft das schon unter 'Betrug'.
 
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  • #19
So manche Aussage hat viel Herz und Gefühl, so manche lässt Resignation vermuten, andere wirken als Kampfansage und wieder andere schreiben von der Hoffnung ...

Doch die Suche und die Erfüllung eines Traumpartners/Traumes ......

Willkommen in der Realität, Träume werden immer solche bleiben, eben weil sie Träume sind.
 
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  • #20
Früher ist man nur Kompromissbeziehungen und Zweckehen eingegangen.

Sehe ich auch so. Die romantische Liebesheirat ist m.E. ein Kind der Aufklärung, also maximal 200 Jahre alt. Und auch das nur in der westlichen Welt. In vielen Ländern werden Ehen auch heute noch arrangiert, und die sind nicht alle unglücklich. Natürlich möchte ich auch aus Liebe mit einem Partner zusammen sein, aber die Lebenserfahrung der älteren Generation kann vielleicht schon auch eine Einschätzung abgeben, ob das was werden kann oder nicht. Jede Beziehung besteht sowieso aus Kompromissen, und an Mr und Ms Right bzw. die eine große nie wieder kehrende Liebe im Leben glaub ich auch nicht so recht. Das hat mir zuviel Hollywood.
 
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  • #21
Es ist fast unmöglich, eine Beziehung zu führen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Denn es gibt kaum den Partner, der immer die gleichen Interessen, Auffassungen etc. hat.

Die entscheidende Frage ist doch vielmehr, wie weit bin ich bereit, Kompromissse einzugehen? Für mich jedenfalls hört es dort auf, wo es um Fundamente und Grundsätzliches geht. So wäre es für mich etwa unmöglich, auf die Dauer mit jemanden zusammen zu leben, wenn bei mir die Gefühle nicht (mehr) vorhanden sind.
 
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  • #22
Weil sie nicht alleine sein können (unreif!) und/oder die Zweckbeziehung benötigen um über die Runden zu kommen, so einfach sehe ich m,59 das. Niemals würde ich nochmals ein solcher Kuhhandel eingehen, lieber 1000x alleine und als glücklicher, unabhängiger, freier und kompromissloser Single leben, was ich Jedem nur empfehlen kann.
 
  • #23
Meine Großmütter gingen m.E. nur Zweckehen ein. Hauptsache Kinder kriegen, und sie selber und die Kinder sind gut versorgt.
Ob sie von ihren Ehemännern geliebt werden, schien ihnen egal zu sein ?

Meine Eltern gingen eine Zweckehe ein, aber liebten sich anfangs auch.
Er wollte m.E. eine Haushälterin, sie Kinderwunsch.

In beiden Generationen: Der gesellschaftliche Zwang: Heiraten = Legitimation als Paar, sowie gesellschaftliche Anerkennung.
Oder Single bleiben, und ggf. gesellschaftlich schlecht angesehen werden.

Ich brauche keine Zweckehe. Aber die Kompromisse, um eine Partnerin zu bekommen und zu halten - sind mir zu groß.

Liebe ??? Wie denn - wo denn - was denn ? ... scheint für immer Menschen ein "Fremdwort" zu sein.
Der heutige Zweck ist oft nicht Liebe, sondern Freizeitunterhaltung. Und ggf. Kinderwunsch.
Und ggf. versorgt sein.

Aber wenn die betreffenden Frauen heute ehrlich sagen würde:
Ich suche Jemanden, der für mich sorgt, der mir Kinder macht, und alles dafür bezahlt.
Der mich bespasst (inkl. Sex), damit mein Leben nicht einsam und langweilig ist.
Der meine Urlaubswünsche erfüllt - mitsamt der Familie dabei - und alles bezahlt.
Der meine Ansprüche erfüllt - denn darunter mach ich es nicht.
Dafür mache ich ihm den Haushalt, betreue die Kinder, und heuchle dabei Liebe vor.

..... da würde doch jeder Mann davon laufen ?

Damit er aber nicht davon läuft, sondern brav Alles erfüllt - wird von Liebe geredet.

Der Mann hat aber auch Vorteile daraus:
Er hat eine Haushälterin, eine Frau für Sex, und tlw. für seine Freizeitunterhaltung = ist nicht einsam.
Finanzielle Trostpflaster: Weniger Steuern, sowie Kindergeld.
Dafür alle o.g. Punkte = ggf. Nachteile für ihn.

Jetzt geht es nur noch darum, wieviel Kompromisse Jeder eingehen muß, um sein Gewünschtes zu bekommen.
ggf. heiraten dann zwei Egoisten.
 
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  • #24
Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man das nehmen muss, was man kriegen kann. Liebe ist sowieso nur eine Hormonschwankung.

M/48
 
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  • #25
Für mich ist so eine lieblose Kompromissbeziehung nichts. Aber, wenn man sich darüber aufregt, dann scheint man ja doch unsicher zu sein, oder andere irgendwie um ihre "Beziehung" zu beneiden.

Ich tu's nicht. Es gibt nur zwei Dinge, die ich schade finde: Das eine ist, dass Freundschaften von manchen, die so ein Kompromissding eingehen, nicht besonders hoch geschätzt werden. Sie könnten ja auch freundschaftlich in einer WG leben, und ggf. eine tiefe Freudnschaft führen, die über das übliche Geplänkel hinausgeht, eine richtige Freundschaft fürs Leben eben. Statt diese auszubauen, wird stattdessen ein Kuhhandel eingegangen. Man bekommt ein bisschen Freundschaft, ist nicht mehr alleine, und gibt dafür Sex. So ist es doch letzten Endes. Als Außenstehende finde ich halt schade, dass der Sinn für tiefe Freundschaft außerhalb von Beziehung bei manchen (!) fehlt.

Das andere, was ich schade finde, ist, dass man sich bei solchen Leuten oft zurückhalten muss, mit dem, was man über Beziehungen sagt. Viele sind nämlich gar nicht überzeugt von ihrem Beziehungsmodell, und werden sehr schnell giftig, wenn sie dazu etwas kritisches hören, oder wenn sie andere sehen, die wirklich glücklich verliebt sind.

Wenn das nicht der Fall ist, und solche Kompromissler zufrieden und in sich ruhend sind, dann habe ich überhaupt kein Problem damit, und lasse mich sogar davon überzeugen, dass ihr Lebensmodell seine guten Seiten hat.

Es wurde hier ja schon gesagt, dass man zwischen Kompromissen, die man für einen Menschen, den man liebt, eingeht, und Beziehungen, die ein reiner Kompromiss sind, unterscheiden sollte. Klar, auch ich gehe Kompromisse ein, und es geht auch nicht darum, dass die Verliebtheitsphase irgendwann vorbei ist. Es geht einzig und alleine darum, dass manche eine Beziehung eingehen, die ein einziger Kompromiss ist.
 
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  • #26
FS

Also meine zwei Beispiele sind nicht die einzigen in meinem Umfeld, ich wollte nur keine Romane schreiben.

Auch kenne ich privat eine Frau, die ihren "braven" Ehemann seit Jahren mit "gutem Gewissen" betrügt. Sie sei ansonsten die perfekte Hausfrau und Mutter, schmeißt sozusagen zu Hause den Laden, aber diese erotische Auszeit mit diesem anderen Mann nimmt sie sich quasi als Belohnung.
Der eigene Ehemann sei nie ein guter Liebhaber gewesen, hätte ihr aber ein stabiles Fundament und Zuverlässigkeit gegeben (alltagstauglich wohl). Die Ehe hält seit ca. 30 Jahren - der Ehemann weiß von nichts.

Ich kenne noch mehr solcher Beispiele und bin entsetzt und mittlerweile wundert mich auch mein Singledasein nicht mehr, denn ich könnte diese Täuschung nicht aushalten, entweder ich liebe jemanden mit Haut und Haaren oder nicht und dann beende ich das Drama rigoros, aber mich so durchquälen wäre meine Sache nicht.

Kompromisse sind wie erwähnt von nöten aber nur aus Liebe, nicht aus Bequemlichkeit oder Angst vorm Alleinesein.
 
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  • #27
Dann gründet bitte eine WG oder sucht euch einen passenden männlichen Mitbewohner/eine passende weibliche Mitbewohnerin, damit ihr mit jemandem den Alltag in angenehmer Weise teilen könnt.

Was ist der Sinn vom Hausbau? Ein gemeinsames und auf Dauer hin ausgelegtes Leben. Nicht: ein fragwürdiges Modell zur Schuldenverteilung und -abwälzung auf Zeit. Auf meiner Zimmersuche bin ich genug Menschen begegnet, die ein Zimmer in ihrem Haus an Fremde untervermieten müssen, weil der Ex-Partner - doch nicht die große Liebe ihres Lebens - ausgezogen ist.

Einmal zuviele Kompromisse eingegangen aus den falschen Gründen, nämlich um nicht alleine sein zu müssen, um unnötige Lasten zu verteilen, schützt nicht davor, dass man am Ende doch noch allein bleibt.

w, Dauersingle, nachdem ich mich getrennt hatte als ein Zusammenziehen bevorstand. Wir wussten beide, dass wir nicht füreinander bestimmt sind, aber eine Traumwohnung von Freunden ist gerade freigeworden, die niemand von uns beiden hätte alleine finanzieren können. Heute hat mein Ex eine Familie gegründet, und man kann ihm nur viel Glück wünschen. Nicht auszumalen, was wäre, wenn wir damals einen Kompromiss eingegangen wären.
 
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  • #28
Aber Spaß beiseite, ich war so eine Frau, die einen Mann geheiratet hat im vollen Wissen, dass die große Liebe der Andere, der Unerreichbare ist.

Besser nicht Spaß beiseite, denn ich war 15 Jahre mit sowas verheiratet, die glaubte dann auch tatsächlich ich hätte sie betrogen, weil ich mit einer Frau, die mich liebte Sex hatte. Und heute erzählt sie unseren Kindern ich hätte sie verlassen

50
 
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  • #29
Es könnte sein, dass manche Menschen eine Grundversorgung ihres Geschlechtstriebes - zumindest früher oder später - als zwingend für ihr Überleben notwenig ansehen, wie regelmäßiges Essen und Trinken und daher Kompromissbeziehungen eingehen wollen, weil diese ihnen am gesellschaftlich verträglichsten erscheinen. Die Überzeugung, dass regelmäßiger Sex lebensnotwendig ist, wird heutzutage überall dargestellt und von allen Seiten genährt und als Realität übernommen. Ich kann sie auch vielen Beiträgen hier entnehmen (zb Zitaten wie: "sexlose Beziehung? Warum dann überhaupt Beziehung?"). Dabei habe ich oft den Eindruck, dass gerade viele Männer lieber weiter allein leben würden, wenn das nicht gleichzeitig einen Mangel an sexueller Grundversorgung für sie bedeuten würde. Um dem Mangel entgegenzusteuern geben sie früher oder später dem Beziehungswunsch einer Frau nach und oft auch ihrem Kinderwunsch.

Kant sprach von der Ehe als "Vertrag zur gegenseitigen Nutzung der Geschlechtsorgane" und auch für mich sind es Verträge zwischen Menschen, die sich ein Leben ohne Basisversorgung ihrer sexuellen Wünsche nicht vorstellen können. In daraus geschlossenen Kompromissbeziehungen sehe ich ein Mahnmal unserer armseligen Gesellschaft. Zu welchen Problemen es oft führt, wenn sich hier Wünsche nicht erfüllen, kann man in Foren zuhauf nachlesen. Ich bestaune solche Leute immer wieder und frage mich, wie dringend die ihre regelmäßigen Kopulationen wohl haben müssen. Gleichzeitig bin ich dann froh und dankbar, dass ich es nie so gebraucht habe. Zwischenmenschliche Nähe mag ich zwar sehr. Körperliche Intimität ist hingegen für mich immer etwas Besonders geblieben, das mit Alltäglichkeiten nichts zu tun hat, über das man keine Verträge machen kann und das daher in einer festen Lebensgemeinschaft auch nicht unbedingt den ricthigen Platz hat.
 
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  • #30
Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man das nehmen muss, was man kriegen kann. Liebe ist sowieso nur eine Hormonschwankung.

M/48

FS

Danke für Deine typisch männliche Sichtweise, aber als Frau weiß ich längst, dass Männer nicht die Liebe suchen, sondern den beidseitigen Pragmatismus.

Das hat mich zwar desillusioniert, aber mittlerweile habe ich zum Glück auch Männer kennengelernt, die romantisch und liebevoll sind und lieber alleine bleiben als eine Zweckgemeinschaft einzugehen.
 
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