Das ich lange gezögert habe, steht außer Frage. Dafür gab es gute Gründe, wie gesagt die ersten Jahre waren überschwänglich, glücklich und wir lieben uns auch immer noch. Wir waren uns für sehr lange auch zu zweit einfach genug. Nach einiger Zeit hätte ich schon gern die Beziehung "dingfest" gemacht, sprich, eine Familie gründen, heiraten, sich niederlassen. Für mich war das die logische Konsequenz einer gut funktionierenden Beziehung. Ich bin nicht vor 7 Jahren mit dem Gedanken gestartet: Ich will unbedingt ein Kind! Dieser Wunsch hat sich aus der Tatsache entwickelt, dass unsere Beziehung ausgesprochen gut funktioniert. Ich habe mir sehr lange Zeit gelassen und das fühlte sich auch richtig an, bevor ich sozusagen einen Schritt weiter gehen wollte. Der Haken ist, dass ich nach ca. 5 Jahren schon etwas skeptisch wurde, weil sich in Richtung Beziehung "dingfest" machen so gar nichts tat. Erst auf Nachfragen wurde mir dann gesagt, das heiraten und Kinder nicht in Frage kommen. Es kann auch nicht die Rede davon sein, dass ich meinen Partner nicht liebte. Ich wiederhole mich da gern: Am Anfang sind die große Gefühle, dann kommt der Alltag, eine Beziehung entwickelt und ein Kinderwunsch ist nichts, was sich in allen Fällen von allein klärt. @Mad Max, was Du erwartest ist, dass es im Trubel der großen Gefühle einfach passiert oder eben nicht. So einfach ist das nicht. Wir reden hier aber über eine essentielle Grundeinstellung, einen Punkt an den jede Beziehung irgendwann einmal gelangt. Wenn ich 20 Jahre alt wäre, würde ich genau so wie Du argumentieren und Kinderwunsch auf einer Metaebene, im engen Zusammenhang mit überschwänglicher Liebe zum Partner und der Rest ist völlig nebensächlich, diskutieren. Ich bin aber in der Zwischenzeit älter geworden und ich weiß heute, das essentielle Grundeinstellungen und Wünsche des Individuums auf Dauer vom Gefühl der Liebe nicht überdeckt werden können. Und das ist das Grundproblem. Ich liebe meinen Partner, aber eben nicht bis zur Selbstaufgabe.
@Berliner30: Du hast vollkommen Recht, ich hätte den Kinderwunsch viel eher thematisieren sollen. Ich dachte aber, ich darf nicht drängeln, muss ihm genügend Raum lassen. Das war sicher nicht in meinem Sinne. Ihm einfach ein Kind anzuhängen, käme nicht in Frage, das wäre nicht mein Stil und auch nicht mein Wille. Mein Partner muss schon "Ja, gerne" sagen. Den Tipp, sowas gleich am Anfang einer Beziehung diplomatisch mal anzuklingen zu lassen, um zu schauen, wie "Mann" dazu steht, werde ich in Zukunft beherzigen.