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  • #1

Warum lassen wir es überhaupt zu, dass die Liebe im Alltag aufgerieben wird?

Bezugnehmend auf den Thread mit der emotionalen Vergletscherung der "Praxisteil": Warum haben wir es überhaupt zugelassen, dass wir unsere Liebe, unsere Familie im Alltag (auf der Jagd nach Karriere, Haus, Äußerlichkeiten also) haben aufreiben und in sprachlosigkeit ersticken lassen? Auf dass wir uns jetzt hier (mit viel Aufwand) eine neue suchen (müssen)? Warum haben wir Sprachlosigkeit und Alltagsstarre - trotz Bildung und Studium - nicht aufgebrochen? Glaubt ihr, um diese Mühe herum zu kommen, wenn erst ein neuer Partner gefunden ist? Was kann der Einzelne (im Verbund) tun?
 
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  • #2
Nein, man kommt um diese Mühe nicht herum - doch wer sich selbst und sein Handeln sowie die Ergebnisse seines bisherigen Handelns reflektiert und daraus lernt, wird beim nächsten Mal sicherlich einiges anders machen. Wer natürlich nur denkt, mit dem nächsten wir alles anders, ändert aber nichts - der steht in ein paar Jahren / Monaten vor dem gleichen Dilemma. Ich habe aus meinen Beziehungen gelernt und führe heute bewusster und emotionaler meine Partnerschaft - zum Glück habe ich das passende Gegenstück gefunden, der dies genau so tut. Wir sind also guter Dinge und optimistisch, was die Zukunft angeht.
 
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  • #3
Leute, die Sprachlosigkeit ist m.E. nicht das entscheidende Problem.
Ich habe in meinen Beziehungen genug über alle Themen gesprochen...und musste die letzte dann nach 8 Jahren trotzdem beenden.
Über Probleme reden und diskutieren nützt gar nichts, sondern erzeugt massiven Druck bei demjenigen, der mal gerade (oder länger) nicht kann oder will....es nützt nur was, wenn man auch ein Lösungsweg anstreben kann, den gibt es aber nun einmal nicht immer...

Außderdem gibt und gab es in meiner Partnerschaft genug Zeitpunkte mit mieser Laune, wo ich nicht anzusprechen bin ... die Partnerin genauso.... würden wir das tun, dann hätte ich niemals ein längere Partnerschaft

Ich glaube es hat in der Vergangenheit genug Ehen gegeben in den m.E. in 50 Jahren nicht ein richtiges Gefühl benannt worden wäre, und fiel damit also auch unter "Vergletscherung", wahrscheinlich von Anfang an.....also kein neues Problem....M
 
  • #4
Die Hauptursache für das Aufreiben der Liebe im Alltag ist die Erwartungshaltung und Ideologisierung der Gesellschaft.

Da müssen schon kleine Kinder an etlichen Tagen der Woche regelrecht schwerbeschäfigt sein mit Klavierlernen, Ballettschule, Tennis, Reiten und sonstswas, anstatt einfach gemeinsam am Abend mit den Eltern am Tisch ein tolles spiel zu spielen und sich über den Tag zu unterhalten -- das würde Nähe und Vertrautheit schaffen. Viele Frauen eifern einer Karriere nach, die in Wirklichkeit den Namen nicht einmal verdient, sondern schlichte Erwerbstätigkeit ist, obwohl viele Familien das Geld nicht unbedingt brauchen würden, wenn sie nicht nur auf ihe Außenwirkungen bedacht wären. Berufstätige Frauen wie Männer reiben sich zudem im Beruf auf (Mobilität, Dienstreisen, Überstunden, Stress, übermäßige Identifikation), obwohl es ihnen oft nicht einmal ansatzweise gedankt wird, anstatt etwas mehr Gelassenheit und Normalität an den Tag zu legen.

Selbstverständlich erfordert eine Partnerschaft aktive Mitarbeit, die Bereitschaft zu Kompromissen und den Willen, sich aktiv miteinander zu beschäftigen und viele Gemeinsamkeiten auszuleben. Aber auch hier im Forum gibt es doch allzu viele Vertreter, die am liebsten nach der Facon leben würden, eine Partnerschaft so nebenbei mitzunehmen, die gar nicht viel miteinander machen wollen, sondern viermal die Woche die Abende getrennt verbringen und sich dann hinterher wundern, warum man so wenig Wirgefühl hat. Wer schon mit der Einstellung "ich brauche meine Freiheit und Unabhängigkeit" an eine Beziehung herangeht, der macht einen Kardinalsfehler. Aufgrund von Berufstätigkeit haben wir so oder so genug fremde Eindrücke und verbringen ohnehin schon den Großteil des Tages mit Femden -- das ist auch OK, aber dann kann man wenigstens in der Freizeit auf Gemeinsamkeit setzen einen gemeinsamen Freundeskreis pflegen und gemeinsamen Interessen nachgehen -- danach sollte man sich nämlich einen Partner auch aussuchen!

Dieser letzte Gedanke ist nämlcih durchaus zentral: Wer naiv glaubt, Liebe alleine reicht für eine dauerhafte Partnerschaft, der täuscht sich massiv. Gemeinsamkeiten in Ansichten und Wertvorstellungen, in Interessen und Gewohnheiten sowie in Lebenszielen sind die eigentliche Basis. Darauf muss man gleich achten! Nur Liebe hält nie eine Partnerschaft wirklich zusammen.
 
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  • #5
Liebe wird nicht aufgerieben durch Alltag und Sprachlosigkeit, sondern durch die Tatsache, dass Menschen sich (zum Glück) ein Leben lang weiter entwickeln und dass diese Entwicklung bei zwei Partnern leider nicht immer in die gleiche Richtung verläuft.

Karola,53
 
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  • #6
Wenn wir aus unseren Fehlern lernen sollte es beim nächsten Male nicht mehr geschehen.

Vielleicht liegt bei vielen die "Vergletscherung" einfach daran dass es von vorneherein nicht so ganz der richtige Partner war. Auch da kann die Weisheit des Alters helfen bei der nächsten Beziehung das besser und dauerhafter hinzubekommen. Es geht da doch einfach daraum bewusster mit sich selbst und damit auch mir dem Gegenüber umzugehen.

Und Nein,@2 Fredericka, das hat nichts mit den bösen modernen Zeiten zu tun in denen beide Partner im Leben ausserhalb der Familie bleiben. Eher im Gegenteil, da das ja auch meistens das Selbstwertgefühl und damit die Selbstzufriedenheit beider PArtner erhöht. Richtig ist hingegen dass man auch im sonstigen Leben (Arbeit, Hobbies etc.) nicht tut was einen belastet oder stresst.
Die meisten Beziehungen scheitern doch weil einer oder beide mit sich oder Ihrer Situatio unzufrieden sind. Liebe Dich selbst und es ist egal wen Du heiratest. Da ist was dran.

Und glaube doch keiner dass früher alles besser war, man hat sich halt eine geliebte gesucht und ansonsten Nebeneinander hergelebt weil halt eine Scheidung nicht in Frage kam.

@3, doch ich denke schon dass die Sprachlosigkeit, oder besser das fehlen der richtige Kommunikation einer der Hauptgründe für das Scheitern vieler Beziehungen sind. Probleme müssen angesprochen werden, aber halt nicht mit Vorwürfen und scharfen Tönen, dann isses tatsächlich kontraproduktiv.
 
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  • #7
Hallo #5 (bin #3)
Hatte von scharfen Tönen und Vorwürfen nichts geschrieben und diese auch nicht gebracht
(im konkreten Fall, meine Ex auch nicht) , ein sanfter Ton mildert allerdings die Tiefe eiens Problemes und daraus (vor allen für die Sensibelchen unter uns) entstehenden Druck nur marginal...oder auch gar nicht.

Nein , ich bleibe dabei, bitte nicht zu jdem Zeitpunkt jedes Thema anschneiden, sondern sich die Thematik und Zeitpunkt so überlegen, dass der andere auch reagieren, antworten und ein Lösungsweg gefunden werden kann.
 
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  • #8
Die "Erwartungshaltung an" ist sicherlich ein wesentlicher Faktor - denn wer will / kann schon immer die Erwartungen des anderen erfüllen!?

Hinzu kommen die Traumvorstellungen, auch vorgegaukelt durch Medien und Literaltur, einer idealen und lebenslang perfekten Beziehung - willkommen jedoch in der Realität! Hier gibt es wenig Traumschlösser, Prinzessinnen und Ritter - sondern ganz einfach Menschen mit Macken und Erfahrungen, mit Emotionen und Wünschen!
 
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