Allerdings kann ich diesen Mitteilungen einen gewissen Charme abgewinnen und freue mich sogar ein wenig darüber. Ich meine, es tut mir nicht weh, ich bin nicht gezwungen zu reagieren und irgendwo denkt gerade jemand bei dem Kauf einer Dose Cola an mich. Finde ich ganz sympathisch und, je nach Absender, sogar schmeichelhaft. Ich würde diesen Menschen nur ungern die Freude an solchen Nachrichten nehmen und möglicherweise einen Konflikt riskieren, nur, weil mich der Inhalt der Nachrichten nicht sonderlich weiterbringt. Da lasse ich ihnen lieber den Spaß.
Da bin ich aber anderer Meinung. Ich empfinde es durchaus als aufdringlich und belästigend, wenn ich aber auch jede Nichtigkeit eines anderen mitlesen oder mithören soll. Das ist schlichtweg eine Zumutung. Hier denkt ja nicht jemand wirklich an mich sondern verschickt Mitteiliungen über sich. Ich bin austauschbar - mit einem KLick, und so wird es dann ja auch zunehmend gemacht. Dieses Umwertung dessen, was im Kontakt mit anderen oder für eine Veröffentlichung gleich mit welchem Medium wirklich von Belang ist, nimmt schon grausame Formen an und verselbständigt sich mit einem gewissen Automatismus, der uns in einer unerträglichen Banalität versinken lässt.
Klingt zu hart?
Überall wo ich gehe und stehe MUSS ich die Musik der anderen mithören, Handygespräche mithören, in Talkshows hält jeder jeden Schmarrn für hörens- und sehenwert .....
Das ist ein ziemlich grausiger Trend. Das "lass dem anderen doch seinen Spaß" ist eine Verharmlosung und spricht allen anderen, die sich dadurch gestört fühlen, das Recht ab, die eigene Grenzen zu ziehen . Wirklich wichtige, interessante oder wirklich humorvolle Dinge dieser Welt werden erheblich entwertet.
Ich würde in dem Fall , in dem es mich persönlich betrifft sehr wohl Grenzen setzen, ich halte das sogar für notwendig.
Wann sich ein geeigneter Zeitpunkt, ein geeigneter Anlass bietet, es anzusprechen, wie empfindlich der andere evtl daraiuf reagiert, das kannst du nur selber erspüren. Mitmachen? Wozu?? Never ....