Ich schließe mich Kristina absolut an.
Ich bin der Meinung, daß diejenigen Frauen, die meinen, alles aktiv in die Hand nehmen und die Männer erobern zu müssen, die Emanzipation gründlich mißverstehen. Emanzipation heißt für mich nicht, daß alle Rollen komplett rumgedreht werden. Und ich denke, daß gerade in dem Mann-Frau-Spiel des Kennenlernens, Werbens und Eroberns bei uns Prozesse ablaufen, die tausende Jahre alt sind, die wir nicht so einfach verändern können und vielleicht auch gar nicht sollten.
Ich gebe # 6 insofern Recht, daß nur starke, selbstbewußte Männer mit starken, selbstbewußten Frauen zurechtkommen und diese auch haben wollen. Männer, die diese Stärke nicht besitzen, haben lieber Frauen, die ihnen intelligenz- und statusmäßig unterlegen sind. ABER ich finde, daß ein starker, selbstbewußter Mann auch die Fähigkeit, den Willen und die Fantasie haben sollte, die Frau, für die er sich interessiert, näher kennenlernen und erobern zu wollen. # 6 sprach davon, daß vielbeschäftigte Männer anderes zu tun haben als Frauen zu erobern. Da bin ich anderer Meinung. So beschäftigt kann ein Mann gar nicht sein, daß er sich dauerhaft davon abhalten läßt, die Dame seines Herzens zu erobern. Für so etwas hat man einfach Zeit, ansonsten schafft man sich sie. Man muß halt Prioritäten setzen im Leben und wenn das Objekt der Begierde nicht zumindest zeitweise mal die Nummer 1 in der Prioritätenliste darstellt - tja, dann ist sie halt doch nicht so interessant für den Mann.
Ich persönlich würde auch gar keinen Mann haben wollen, der sich nicht traut, um mich "zu werben" oder dafür zu faul oder sonstwas ist. Für mich ist das schon der erste Test, den der Mann bestehen muß. Wenn ich sonstwas anstellen muß, um ihm näher zu kommen, ist er per se nicht der richtige für mich. Andererseits gefalle ich dem betreffenden Mann wohl einfach nicht genug, wenn er nicht selbst in die Hufe kommt. Interessant fand ich diesbezüglich eine Aussage von George Clooney, der ja nun x Telefonnummern von Frauen zugesteckt bekommt. Er wurde gefragt, wie man ihn erobern könnte und er sagte: "Gar nicht. Ich will der Eroberer sein, Frauen die mich erobern wollen, interessieren mich nicht." Dabei ist er bestimmt stark und selbstbewußt und kein Weichei.
Ich glaube zwar, daß es Männer zum einen sehr bequem und zum anderen schmeichelhaft finden, wenn sie von einer Frau angemacht werden. Und mit Leichtigkeit werden sie sich auf einen ONS oder eine Affäre einlassen. Vielleicht auch auf eine Beziehung. Aber ich glaube, daß einen Mann irgendwann das Gefühl beschleicht, um diese Frau eben nicht mal ein bißchen gekämpft zu haben. Ich habe auch schon von Männern genau das gehört, daß sie Frauen, von denen sie angegraben wurden, nur anfangs interessant, später aber fade fanden.
Damit meine ich nicht, daß eine Frau wie eine Blume auf der Wiese warten soll bis sie gepflückt wirde. Natürlich ist sowas wie Blickkontakt aufnehmen, anlächeln oder auch ein unverfängliches Ansprechen o.k. Ich würde es damit aber auch gut sein lassen und gucken, ob und was von meinem männlichen Gegenüber kommt.
Ich finde es auch schade, daß das Spiel der Geschlechter heute so oft in einen Kampf der Geschlechter ausartet. Man sollte die Unterschiede zwischen Männern und Frauen nicht eliminieren wollen, sondern sich eher an der Andersartigkeit freuen und zelebrieren.