Nun muss ich als m(53) auch meinen Senf dazu geben.
Habe vor 17 Jahren gern getanzt, und war dann mit einer Frau verheiratet, die weder tanzen konnte noch wollte. Vor einigen Jahren habe ich es nun wieder angefangen und jetzt ist es mein Ausgleichssport geworden. Ich gehe mehrmals die Woche in eine Tanzschule, mittlerweile auf Tanzkreisniveau. Aber häufig auch als Gastherr in verschiedenen Kursen.
Ich kann nur sagen, es gibt viele Gründe für Menschen zu tanzen: manche tun es dem Partner zu liebe, manche um sich zu präsentieren, manche zum aufreißen, manche um die Beziehung zu pflegen (oder zu zerstören), manche einfach nur weils Spass macht usw. Ich tus für meinen Ausgleich und keine andere Sportart, die ich regelmäßig betrieben habe entfaltet diese Wirkung so schnell wie das Tanzen. Tanzen macht glücklich!
Häufig sehe ich wie ungeduldig und fordernd Frauen mit ihren Männern umgehen, und sich vielleicht wundern, warum er keine Lust zum Tanzen hat. Den umgekehrten Fall sieht man allerdings ebenso. Bekanntlich ist ja immer der andere schuld wenns nicht klappt.
Man(n) lernt sehr schnell das Wesen einer Tanzpartnerin kennen. Vorallem, wenn man gemeinsam etwas neues erarbeitet. Da würde ich mir von (deutschen) Frauen etwas mehr Team- und Kritikfähigkeit wünschen.
Ich denke schon, dass die Unlust vieler deutscher Männer irgendwie den Umgang der Frauen mit ihnen spiegelt.
Noch etwas, Tanzen kann Balzritual sein, muss aber nicht. Man denke an den Kriegstanz der Indianer oder an kultische Tänze, die den Tänzer in Trance und so dem Göttlichen näher bringen sollen.
Die FS hat wahrscheinlich das Balzritual gemeint, deshalb leuchtet es ein, darauf zu fokussieren. Dann ist es ein Spiel mit der Erotik, das, weil es nach Regeln abläuft die Sicherheit geben, von Frauen gern gespielt wird. Es ist eine wunderbare Art, sich zu präsentieren.
Wenn es "leicht" gespielt wird, wird es zur Kommunikation und kann den Tänzern einen richtigen Kick geben. Insofern kann ich den Herrn, der das keinem anderen überlassen will gut verstehen, und ich gratuliere ihm zu seiner mutigen Entscheidung. Ob es die richtige war, wird sich allerdings erst zeigen. (Es geht nämlich nicht (nur ;-) ums Schenkel reiben sondern vor allem um den Umgang mit einander)
Und schließlich ist Tanz eine uralte Kulturtechnik, die sich in allen Kulturen entwickelt hat. Es muss also ein genau so altes menschliches Bedürfnis dahinter stecken.
Ich plädiere dafür weder den passionierten Tänzern noch den überzeugten Nichttänzern (und allem dazwischen) mit Vorurteilen und abstrusen Rückschlüssen zu begegnen, sondern die Neigungen auch des Partners einfach zu akzeptieren