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Gast

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  • #1

Warum unterbrechen wir den Teufelskreis nicht einfach?

Früher hat man sich kennengelernt, wail man in ein privates Umfeld gehörte und dort den Partner fürs Leben fand. Heute aber arbeiten wir viel, sind flexibel fast ohne Ende, pflegen die meisten Kontakte wenn dann über Telefon oder Internet und versuchen im Rest der freien Zeit entweder Sport zu treiben oder einem Hobby nachzugehen oder einfach uns übers WE wieder in die Lage zu versetzen, Montag bis Freitag durchhalten zu können. Ein privates Umfeld, in dem man wöchtenlich zu Gange ist, gibt es nicht mehr, aber so viele Singles wie nie zuvor. Warum "streiken" wir nicht einfach, gehen bewußt einen anderen Weg? Warum leidet jeder für sich, ist auf seine Art einsam? Wir sind doch alle hier bei EP, weil wir uns nach Gemeinsamkeit sehnen und unter dem Alleinesein leiden. Welche Gedanken, Ideen habt Ihr?
 
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Loredana

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  • #2
Ein sehr interessantes Thema, wie ich finde!

Mich würde interessieren, wie alt Du bist, liebe/r Fragesteller/in. Es gibt laut Statistik 11 Mio. Singles in Deutschland. Erschreckend, nicht wahr?! Aber wen wunderts?!

Streiken? Wüßte gern näher, wie das gemeint ist. Nicht mehr arbeiten gehen? Deutlich weniger arbeiten? Mehr Freizeit? Wohin in dieser Freizeit?
Also ich bin 49! Wenn ich jetzt mal davon absehe, dass ich extrovertiert bin, überall auch alleine hingehe.. aber wohin? Und was machen Frauen, die ein Problem damit haben (Männer haben in der Regel damit weniger ein Problem), alleine auszugehen? Ich glaube, da wir die "Ersten" dieser expotenziell gewachsenen Menge von 11 Mio. sind, gibt es noch nicht wirklich "Einrichtungen" wo "wir" generell hingehen können. Alles ist noch auf die alten Muster zugeschnitten.

Die Paare gehen weniger aus, da das Leben immer teurer wird, die Singles sitzen zu Hause vor ihren PCs, weil genau DORT der Ort ist, seines Gleichen zu treffen. Ich wüsste nicht, zumindest in der Stadt, in der ich gerade lebe, wo hier eine Kneipe oder ähnliches ist, wo sich Singles treffen, auch dem Alter entsprechend, was noch erschwerend hinzukommt.

Wofür streiken wir also?

Gruß .. Loredana
 
  • #3
Ja, für viele erschreckende gesellschaftliche Wandlungen wurden schöne Begriffe gefunden: Mobilität für Entwurzelung von Heimat und Verlust von Freundeskreisen, Flexibilität für Verlust von Stabilität und Verläßlichkeit, Emanzipation für Verlust von Familienleben und Rollenverhalten. Alles wird als Fortschritt verbrämt, aber dann stehen da 11 Millionen Singles und mindestens die Hälfte davon sehnen sich nach Haus und Garten an einem festen Ort, nach Kindern, die man selbst erzieht, und nach einem Job, der ausfüllt und sicher ist.
 
L

Loredana

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  • #4
Ich denke, Frederika, es sind deutlich mehr wie die Hälfte, die sich wünschen, bei jemandem anzukommen. Der Fortschritt ist so schnell, dass kein Mensch mehr hinterherkommt.

Gruß Loredana
 
  • #5
@#3: Ja, vielleicht sind es sogar viel mehr als die Hälfte. Ich hatte nur konservativ geschätzt. Wir sind uns einig, dass die Sehnsüchte nicht bei Mobilität und flüchtigen Lebensabschnittspartnern liegen, sondern in Wirklichkeit ganz viele Singles sich die "gute Familie" wünschen würden.
 
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Loredana

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  • #6
Wir sind uns einig. Aber was fällt Dir, Frederika, zum Thema "Streik" des Fragestellers ein? Wie ändern wir was?
 
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  • #7
Stimme der Fragestellung zu. Jeder für sich sollte entscheiden, ob er nicht wirklich einen wirklichen oder grösseren realen Freundeskreis möchte. Wenige gute Freunde habe ich und auch ertappe ich mich ( in der Retrospektiver nachdem ich diese Frage gelesen habe), dass ich heute genau mit einem meiner engsten Freunde gesmst habe, obwohl wir beide morgen frei haben und uns hätten treffen können. Einfach so, völlig unkomplitziert. Diese Frage ist ein Anstoss für mich persönlich. Werde ihn gleich noch fragen, was er morgen macht.
Aber es stimmt wir verlassen uns zu sehr auf Kommunikationsmittel u. Kommunikation via Internet, Telefon etc. Selten gibt es noch den Kaffeklatsch oder den Mädelsabend oder den Stammtisch und auch Parties werden seltener. Meistens geht man zum Essen in kleinem Kreis. Ja, auch der Job, der längst nicht mehr soviel Freizeit lässt, wie früher, selbst der macht uns so kaputt, dass wir keine Lust mehr auf soziale Kontakte am Abend haben und am Wochenende nur sporadisch oder kurz, weil es vollgepackt ist mit Erledigungen, Haus- und Routinearbeiten. Selten geht man aus und trifft Freunde und macht etwas gemeinsam, wo spontan jemand Fremder/Neuer die gesettelte Gruppe ergänzt und auffrischt. Alles irgendwo und irgendwie eingeschlafen.
 
G

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  • #8
Eine Umfrage aus den 70ern oder 80ern ergab, dass die einsamsten Menschen die verheirateten Frauen waren. Das muss wohl noch zu einer Zeit gewesen sein, als es noch viele Nur-Hausfrauen gab. Auch wenn man sich mit der klassischen Literatur befasst, findet man sehr viele Beispiele von einsamen Frauen (z. B. Effi Briest, Madame Bovary, Anna Karenina). Ärmere Frauen haben sich Freundinnen oder zumindest Gesprächspartnerinnen gesucht (das berühmte Getratsche), aber Damen aus den besseren Kreisen sind regelrecht verkümmert, der Mann im Büro oder bei der Freundin. Was inzwischen zur romantischen Liebe geworden ist, war nichts anderes als eine gesellschaftliche Notwendigkeit zur Ernährung der Kinder und indirekt auch der Ehefrauen. War man erst einmal verheiratet (vor dem 25. Lebensjahr), gab es kein Entrinnen mehr. Von meinen Eltern und Großeltern habe ich Geschichten gehört ... . Also bitte, dass wäre für die meisten Frauen heute undenkbar. Und das ist auch gut so.

Die romantische Liebe ist doch im Grunde nur eine schöne Illusion. Die trägt ein paar Monate und wenn man viel Glück hat, einige Jahre. Mit der Wirklichkeit eines anderen Menschen mag sich heute kaum noch einer befassen. Eine neue Illusion passt viel besser in die Spaßgesellschaft. Aber das heißt noch lange nicht, dass es früher besser war, als vielen Männern ihre Frauen egal waren und viele Frauen darauf gewartet haben, dass sie nach dem Tod ihres Mannes noch einige schöne Jahre haben.
 
  • #9
@#5: Nun, Loredana, wer mich hier schon länger liest, weiß, wie ich mich entschlossen habe: Ich mache keine ONS mit, ich suche keine Fernbeziehung, ich fahre nicht getrennt von meinem Partner in Urlaub, ich suche einen Partner, der ja sagt zu Nähe, Gemeinsamkeit, Kindern und Zukunftsplanung. Mehr kann man als einzelner nicht tun. Aber man könnte schaden, indem man eben doch kurzweilige Affären eingeht, offene Beziehungen führt, Karriere vor Kinder stellt und so weiter.

Ich glaube, dass ganz viele, vor allem auch jüngere, begriffen haben, dass all die modernen Entgleisungen nicht wirklich ein Fortschritt sind. Treue und Familie sind Werte, die wieder im Kommen sind.
 
G

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  • #10
@1 und weil die Damen Zuhause bleiben, geht der Mann ebenfalls nicht mehr auf die "Piste", auch wenn er weniger Probleme damit hat, alleine um die Häuser zu ziehen. Du hast es gut auf den Punkt gebracht. Wohin? In jungen Jahren kannst Du in die Disko gehen, auch wenn es ein Trugschluß ist, dort einen Partner zu finden. Hat Man(n)/Frau eine 4 vorne, wird's dunkel, was die Angebote angeht.

Eines Tages wird es selbstverständlich und legitim sein, den Arbeitsplatz als klassischen Kontakthof zu nutzen, und keiner hebt den Zeigefinger und sagt: Das gehört sich nicht.
Mal ehrlich: Wenn es egal wäre, und keine Konsequenzen für den Arbeitsplatz bzw. Existenz hätte, könnte man das Singledasein auf diese Weise schnell beenden. Ich freu mich schon wieder auf Montag, wenn die sehr attraktiven Businessladies durch die Flure huschen. Leider darf man nur gucken, nicht aber eindeutige Signale senden, weil noch immer das Vorurteil in den Köpfen ist: Der will ja nur ... Also gibt man sich "professionell" und lässt sein Herz am Besten zu Hause.
 
  • #11
@#9: Hm, ist das so? Lernen sich nicht gerade im Job besonders viele Paare kennen? Ich sehe keinen Grund, einen besonders netten Kollegen links liegen zu lassen...
 
G

Gast

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  • #12
Lieber Fragesteller,

danke für deine "innigen" Worte, die mir sehr gefallen. Aber wie soll man die heutige Lebenssituation ändern? Für mich ist es schön, wenn ich schon keine Freunde in der Nähe zur Verfügung habe, mich in einem Forum mit vielleicht Gleichgesinnten auszutauschen. Natürlich wächst die Sehnsucht, diese Menschen dann auch mal kennenzulernen, dennoch genieße ich es zu lesen, zu antworten...

Und ich gehöre auch zu den Leidenden - w/47 - die in der Freizeit oft einsam sind und die die Arbeit mit den Menschen dann auch genießen... Aber eine Lösung für das Problem hab ich nicht gefunden - außer mich damit mehr oder weniger abzufinden, dass es so ist wie es ist - was keine Lösung ist.

@8 Ich hab meine Familie genau nach obigen Prinzipien gegründet und dennoch gings schief, denn den modernen Anforderungen nach Zeit für den Beruf in jeder freien Minute und alles dafür in den Hintergrundstellen waren wir nicht gewachsen. Wir konnten nicht raus aus dem allgemein gültigen Radl, das nach Anerkennung strebt, um den Job nicht zu verlieren... Das geht mit Familie nicht leicht, denn die Frau - ich - musste immer auf ihren Partner verzichten, immer zugunsten des Berufs des Mannes die eigene Karriere zurückstellen und jetzt - bin ich allein und muss damit leben. Also irgendein neues Modell des Lebens muss her, das alte funktioniert nicht mehr. Damit alle Beteiligten, auch die Kinder sich wieder freuen zu leben.
 
G

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Gast
  • #13
#9 Wie soll denn Liebe am Arbeitsplatz jemals problemlos möglich sein? Die meisten Leute wünschen ihre Exbeziehungen nach Timbuktu, dass ist aber im Job schwer...


Ich muss sagen, ich find das heutige Leben viel zu stressig, wobei ich mich ja bewusst ausklinke an vielen Wochenenden.
 
J

JoeRe

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  • #14
Hmmm...warum machen wir das? Ich glaube, weil viele Leute doch nicht sooo sehr auf das alte Rollenmodell stehen.
Früher wurde früher geheiratet, im besten Fall wen man halt grad nett fand. In höheren Kreisen bestimmten die Eltern oft den Partner -- heute wartet man auf den Traumprinzen und die Prinzessin.
Früher gab es die Ortschaft, den Verein, das von der Familie definierte Umfeld, dass die Auswahl bestimmte -- heute gibt es die Illusion von 1 Million attraktiver Singles, in 75er-Häppchen aufgedröselt.
Früher galt die Ehe als Bund fürs Leben, bei seinem Partner zu stehen in guten und in schlechten Zeiten -- heute vertraut man darauf, dass die guten Zeiten anhalten, in schlechten Zeiten wird geschieden.
Früher war die Rollenverteilung klar: Mann hat Job und verdient Geld, Frau kümmert sich um Kids und Haushalt -- heute suchen viele ihre Selbstverwirklichung.

Ich habe das Gefühl, dass da die Vergangenheit romantisiert wird. Nur weil die Leute mehr Kinder hatten und länger verheiratet waren heißt das nicht, dass sie glücklicher waren.
Und ich bin mir ganz sicher, dass die Leute von heute in der Gesellschaftsstruktur von gestern nicht lücklich wären.

Was ich als wirklich hinderlich und extrem nervig ansehe ist die Mediengesellschaft, die suggeriert, jeder muss toll, und schlank und schön und sportlich und erfolgreich sein, und hat Anspruch auf einen tollen, schlanken, schönen und sportlichen Partner. Da werden Hürden aufgebaut, an denen ein Normalmensch schnell scheitert.
 
H

Hannah

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  • #15
Sehnsucht ist so eine Sache. Nach was sehnen sich denn die Menschen wirklich? Doch irgendwie immer nach einem Zustand der eben nicht gegeben ist.

Leute in festen, langen Beziehungen sehnen sich nach Abwechslung, Auf- und Anregung.
Singles nach Verbindlichkeit, Geborgenheit.
Meine absolute Bewunderung an Leute, die den bestehenden Zustand bejahen können.
Und wir haben wirklich ein Luxusleben im Vergleich zu den letzten Generationen vor uns.

Für mich ist es oberste Lernaufgabe mit mir und meinen Bedürfnissen ins Reine zu kommen ohne
etwas von anderen zu erwarten oder zu erhoffen.

Da ich es mittlerweile aufgegeben habe nach jemanden zu suchen, der mir sehr ähnlich ist, bin ich klar in meinen Aussagen über meine Wünsche und Bedürfnisse und gleichzeitig neugierig auf die andere Welt meines Gegenübers.

Unsere Kindheiten und unsere Erfahrungen sind so verschieden mittlerweile, dass ich von einer gemeinsamen Werte und Verhaltenswelt nicht mehr ausgehe.

Auch hinsichtlich meiner Ziele bin ich relativ offen.
Eine feste Beziehung strebe ich auf jeden Fall an. Ob ich dabei zeitweise das Land verlasse, Kinder bekomme, ein Haus oder eine Mietwohnung um mich habe ist mir egal, Hauptsache es fühlt sich gut an.

Ich lerne übrigens emsig neue Leute kennen in sämtlichen Altesstufen, beim Einkaufen, an der Bushaltestelle..
..in wieweit es sich nur um einen kurzen Plausch handelt oder mehr Kontakt daraus wird ergibt sich dann von selbst.
Kann ich nur empfehlen, mir macht es richtig Spaß;)
 
B

Berliner30

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  • #16
@8 Diesen Anspruch finde ich bedenklich: "ich fahre nicht getrennt von meinem Partner in Urlaub"
Wer Urlaub über den Partner stellt, macht sich das Leben unnötig schwer und verbaut sich bestimmt auch viele Chancen.

@Fragensteller: Die Gesellschaft besteht aus mehreren Gruppen. Der Alkoholiker geht in die Kneipe und findet dor seinesgleichen, der ONS Jäger geht in die Disko und wohin geht der ernsthaft suchende? Tja früher gab es Zeitungsanzeigen uvam wurde aber durch das Internet verdrängt ... also z.B. EP.
Private Umfeld ist schön, aber leider sehr stark limitiert und im Hobby Bereich gibt es auch immer mehr Trennungen (z.B. Frauenfitnes, Frauensauna, Männerberufe, reine Frauenberufe , uvam. ...).
Kurz und knapp: die Gesellschaft verändert sich rapide und entweder man ändert sich mit oder bleibt auf der Strecke. Ob man sich nun aufregt, das man heute keine z.B. (Liebes-)Briefe o.ä. bekommt und stattdessen unvollständige Wortfetzen, ändert nichts an der Gesellschaft oder der eigenen Situation.

Praxisbeispiel: Früher planten Profifirmen ca. 1 Jahr im voraus und kauften Profiwerkzeug. Heute planen die Leute max. 24 Stunden im voraus (ich verdiene dadurch sehr viel mehr Geld als früher) und kaufen 6* im Jahr billigst Werkzeugschrott.
Diese Beispiele könnte man endlos so oder ähnlich fortsetzen. Ich habe mich angepaßt, auch wenn ich es Gedanklich für äußerst verwerflich halte. Würde ich "Streiken", gibt es hunderte andere, welche meine Stelle sofort einnehmen würden.
 
J

JoeRe

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  • #17
Noch hinterhergeschoben ein paar Aspekte zum Thema Liebe bei der Arbeit:

* Man hockt sich auch auf der Pelle, wenn die Beziehung schief geht, ist möglicherweise sogar gezwungen, zusammen zu arbeiten. Noch besser wirds, wenn sie Eifersuchtsdramen im Job abspielen, weil es zwei Jungs aufs gleiche Mädel abgesehen haben. Jep, habe ich schon erlebt.
* Machtsituationen sind im Job normal. In der Liebe auf dem Arbeitsplatz diese Machtsituation auszuüben, kann verdammt kritisch für die Beziehung sein.
* Bei einer Chef-Situation kann leicht der Vorwurf kommen, dass sich die Untergebene nur hochschlafen will. Flurgespräche gibt es immer. Nicht sehr schön.
* Es ist schwer, einem Kollegen klar zu machen, dass man ihn fachlich und als Kollege schätzt, aber dann doch lieber das Bett mit dem Hund teilt, wenn er aufdringlich und penetrant bleibt. Hat man dagegen eine superstrenge Sexual Harassment Policy, kann man das Modell "Liebe am Arbeitsplatz" sowieso in die Tonne treten.
* Es gibt genügend Umgebungen, die sehr frauenlastig oder sehr männerlastig sind. Als Physiker oder ITler hat man jetzt nicht so die tollen Möglichkeiten, auf der Arbeit seine Partnerin zu finden.

Liebe auf dem Arbeitsplatz *kann* klappen, ist aber saumäßig schwierig und mit hohen Risiken verbunden, denn man riskiert mehr als nur seine Beziehung.
 
G

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  • #18
Ich bin der Meinung, dass sich trotz der von Dir beschriebenen Zustände noch viele Menschen in einem intakten privaten Umfeld befinden, auch wenn sie alleinstehend oder alleinerziehend sind. Natürlich ist Familie sehr wichtig und stellt einen der Werte dar, für den es sich zu leben lohnt. Im Hinblick, was frühere Generationen bezüglich Partnerschaft, die ja wohl eher Versorgungscharakter trug, erlebt hatten, stimme ich Nr. 7 zu, dass es uns diesbezüglich heutzutage besser geht - schon zu gut, wenn man nur mal an den Ausdruck Spaßgesellschaft denkt. Auf moderne Kommunikationsmittel wie Telefon, Internet etc. möchte ich nicht verzichten, da ich mit entfernt lebenden Menschen schneller in Kontakt treten oder Verabredungen vor Ort besser regeln kann. Wenn man die meiste Zeit des Tages an der Arbeit, beim Sport oder mit der Ausübung eines Hobbys verbringt, sollte man diese auch nutzen, soziale Kontakte zu pflegen und Freundschaften aufzubauen - wann denn sonst? Wir brauchen nicht mehr so schwer körperlich wie unsere Vorfahren zu arbeiten, unsere Lebensqualität hat sich auch verbessert. Früher war nicht einfach alles besser. Damalige Außenseiter wie Alleinerziehende, ewige Junggesellen und alleinstehende Frauen werden unter heute gültigen Konventionen gesellschaftlich anerkannt. Auch geht Frau arbeiten und verdient ihr eigenes Geld. Das bedeutet Fortschritt und Unabhängigkeit, was viele zu schätzen gelernt haben.
Ich stimme Dir zu, dass das Klima für Familien rauher geworden ist, wenn sich z.B. ein Partner wochentags viele hunderte Kilometer entfernt am Arbeitsplatz aufhält, man den Alltag nicht mehr gemeinsam meistern kann. Da könnte man ja mal zum Streik aufrufen und die Arbeitgeber allein mit ihrem Mobilitäts- und Zentralisierungswahn lassen. Allerdings gibt es im Ausland immer noch günstigere Fachkräfte, die nur darauf warten, die Jobs angeboten zu bekommen...
 
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  • #19
@JoeRe
Es ist nicht einfach, die große Liebe am Arbeitsplatz zu finden und/ oder zu leben, wenn eine derartige Policy oder ein Code of Conduct in der Firma existiert. Man riskiert dann schon den Job bzw. die Existenz. Mir persönlich hat eine solche Regel mal kurzzeitig genutzt, nachdem ich das Liebesverhältnis Ehemann zu dessen Kollegin herausgefunden hatte und sich dadurch Gesprächsbereitschaft bei ihm ergab, weil beide Angst um ihren Job hatten.
#17
 
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  • #20
Die Aussagen der Männer hier im Forum finde ich (w,38) allgemein schlüssiger.

Liebe Frederika, bei Dir stört mich, daß Du mal wieder Dein Lieblingshasswort "Emanzipation" untergebracht hast. Weißt Du, was Emanzipation wortwörtlich und sinngemäß bedeutet?
Laut Duden/Fremdwörterlexikon: "Befreiung aus einem Zustand der Abhängigkeit" sowie "rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung der Frau anstreben". Ist das wirklich so schlecht?? Ohne Dich zu kennen erlaube ich mir die Behauptung, daß Du aufgrund guter Bildung, Ausbildung und einer ausgeprägten eigenen Meinung doch sehr emanzipiert bist. Oder möchtest Du im Umkehrschluß im Falle einer Heirat Deinen Mann fragen müssen, ob er es erlaubt, daß Du arbeiten gehst und ein Konto eröffnest?

Sicher hat es früher mehr Kinder gegeben - aber viele davon waren nicht gewollt. Meinem Ex hat sogar später seine Mutter gesagt: "mit Pille hätte es Dich nicht gegeben". Ob die Mütter damals mit ihrem Haufen Kinder und wenig Technik, die ihnen die Arbeit abnimmt, wirklich glücklicher waren? Ich denke mal, die ältere Generation der Frauen beneidet uns eher als sie uns bedauert, oder?
Einen freundlichen Gruß an Hannah, ich bin auch neugierig und kontaktfreudig. Habe durch das internet schon neue Freunde gefunden - auch wenn sie ein paar hundert Kilometer entfernt wohnen.
Das Einzigste, was hilft, aus dem oben geschilderten Dilemma herauszufinden, ist, persönlich auch mal seine Wohlstandserwartungen zurückzuschrauben und sich zu konzentrieren auf die Dinge, die im jeweiligen Moment wirklich wichtig sind. Dazu gehört auch, zu gewissen Modeerscheinungen bewußt NEIN zu sagen. Ich erlebe oft Menschen, die gar nicht aus ihrem Hamsterrad raus WOLLEN, weil sie dann eigenverantwortlicher leben müssten.

Einen schönen Abend noch,
Constanze
 
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  • #21
Gibt es in Deutschland, auch in Stuttgart/Umgebung, Institutionen oder Kreise, wo man Menschen kennenlernen kann, die sich für Kultur, Kunst, Musik, Literatur, Philosophie, etc interessieren ? Richtig grosse Gruppen - wie life als auch im Internet ?
Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr was empfehlen könnt.
Ich suche nach den neuen Kommunikationskreisen und finde kaum was Interessantes, auch meine Freunde können mir keinen Rat geben. Mich interessieren richtig grosse Gruppen.

Herzlichen Dank !
Elena, Mitgliedsnummer: 7E0D5388
 
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  • #22
Frederika hat ausnahmsweise recht, wenn sie sagt, dass der Job die grösste Kontaktbörse schlechthin ist. Im Job lernt man die meisten Menschen kennen. Oft gibt es Möglichkeiten, wie Sportangebote oder der Abteilungsausflug oder einen Stammtisch der Abteilung. Das sind Möglichkeiten, jemand näher zu betrachten und sich vielleicht (politisch korrekt und gesellschaftlich geduldet) ins Gespräch zu begeben. In ein reales, kein Emailkontakt. Und warum nicht mal in der Kantine an einen anderen Tisch setzen.
Sportvereine und Clubs gibt es noch immer.... man muss nur hingehen. Und den Vereinsklüngel mögen. Aber im Sportverein oder im Deutschen Alpenverein gibt es immer Single Gruppen und auch Gruppen für Schichtarbeiter etc. Wieviel Zeit nehme ich mir für meine Freizeit und meine sozialen Kontakte ausser Haus?? Wieviel will ich inverstieren und was kann warten, weil mir mein Umfeld und der persönliche Kontakt wichtiger sind? Muss den alles gleich erledigt sein??
Es gibt noch Chancen - die Frage ist, wo liegt die eingene Priorität und ist es nicht sehr bequem im Internet zu surfen und zu mailen, gegen ein bisschen Zeit und Bares vielleicht den Partner für das Leben zu finden.
 
L

Loredana

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  • #23
Zu Kontakten am Arbeitsplatz:

@9 .. „Der will ja nur ... Also gibt man sich "professionell" und lässt sein Herz am Besten zu Hause“

Ich glaube, das ist eines der alten Denkmuster. Wahrscheinlich denkt so manche Kollegin genau wie Du. Und da es keiner ausspricht und jeder nur für sich denkt, erfährt keiner die Realitäten.
Ich würde es da wie Frederika (@10) halten. Wenn einer unter den Kollegen wäre, der mich als Mensch und Mann interessiert, würde ich ihn auch nicht links liegen lassen.
KOMMUNIKATION  nämlich die immer weniger werdende!

@12 .. „Wie soll denn Liebe am Arbeitsplatz jemals problemlos möglich sein? Die meisten Leute wünschen ihre Exbeziehungen nach Timbuktu, dass ist aber im Job schwer“

Timbuktu .. lache* .. der war gut! Aber bringt mir auch in den Sinn, dass man heute zu schnell denkt, oh ha – das kann nur Probleme geben oder das kann nur schwer funktionieren. Vielleicht will man alles zu einfach, glatt und rund haben weil man noch mehr Belastungen nicht mehr gewachsen wäre.

@11
„Das geht mit Familie nicht leicht, denn die Frau - ich - musste immer auf ihren Partner verzichten, immer zugunsten des Berufs des Mannes die eigene Karriere zurückstellen und jetzt - bin ich allein und muss damit leben.“

In mir hast Du wohl das 100% krasse Gegenbeispiel zu Dir. Ich bin nicht verheiratet (das kurze „Ehe-Intermezzo“ von 18 – 23 mal außen vor lassend), keine Familie mit Kindern, habe meine eigene Karriere gemacht und doch ist das Ergebnis das selbe. Der goldene Mittelweg wäre wohl das, was man will. Aber es würde wohl an ein Wunder grenzen, den hinzubekommen – also eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, oder?

@13 – Joe
Ich gehe mit Deinen Ausführungen sehr konform und will noch ein wenig weitergehen! Ich sehe da noch eine weitere wirklich ernste Sache:

Das „ÜBERANGEBOT“!

Suggerieren solche Plattformen, egal ob es hier oder andere sind, nicht auch: HIER kann ich mir jemanden suchen, der alles das in sich vereint, was ich gern hätte, denn bei der Vielzahl der Mitglieder ist sicher einer drunter, der das alles mitbringt UND wenn’s der eine nicht ist, gibt’s sicher schnell den nächsten, der es sein könnte. Es wird mehr in die Breite statt in die Tiefe gegangen. Die Lebenserfahrung, so oder so, läßt die Kompromisfähigkeit gen Null laufen, oder?

Gruß .. Loredana

PS: Schließe mich @ 20 an: Wer Vorschläge hat --> (7E1F7B6C)
 
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Gast

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  • #24
@13
Ich stimme mit den dort geäußerten Ansichten voll und ganz überein. Es tut gut zu lesen, dass es noch mehr Menschen dieser Ansicht gibt. Dass heute alles so schnelllebig geworden ist, nichts repariert, sondern weggeworfen wird (auch Beziehungen), dass die Medien uns so manipulieren können, all das treibt mich schon lange um. Einen Änderungsvorschlag habe ich aber auch nicht.
Ingrid
 
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  • #25
Elena, Nr. 20:

Ich war 10 Jahre auf der Suche nach einem solchen Kreis - in Deutschland. So was gibt es hier nicht. Schon gar nicht "richtig große Gruppen". Klassische Musik - ja, vielleicht, aber alles anderes sind ganz kleine Kreise und alle mit esoterischem Touch. Übrigens: Russen sind in solchen Gruppen fast immer willkommen, da die Esoteriker einen besonderen Hang zu diesem Land haben (ein zweites Indien, sozusagen:))

Aurore
 
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  • #26
wird halt wieder zeit für einen neuen krieg und eine neue weltordnung. anders kommen wir hier nicht mehr raus.
 
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  • #27
mögen die kanonen ein letztes mal donnern
 
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  • #28
schon 1924 wurde gesagt:
die götter, vor denen man bisher gekniet hat, sind entthront. der kapitalismus und der sozialismus erklären ihren moralischen bankrott. die blöde genußsucht hat die seelen kalt gelassen. es geht wie eine große müdigkeit durch alles genießen. usw. usf.
 
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  • #29
Also was Interessensgruppen und Vereine im kulturellen Bereich angeht bin ich erstaunt, dass da die Nachfrage nicht gestillt wird.

Es gilt Lesezirkel, öffentliche Literatur-Vorlesungen, Konzerte, Musikinteressiertenvereine, Herrenclub/Rotari (für Frauen gibts da auch was analoges), religiöse Verbindungen (teilweise sogar recht offen), die Giordani-Bruno-Stiftung (eher für Leute wie mich), Philosophie/Spiritualität/Kultur-Veranstaltungen (sehe ich hier in Frankfurt regelmäßig auf U-Bahn-Plakaten), Mensa (sehr großes Netzwerk, ist nur nicht ganz einfach, da rein zu kommen), etc.

Meine Eltern sind in einem Haufen dieser Geschichten drin. Sobald man da mal einen Anknüpfpunkt hat, bildet sich ja ein ganzes Netzwerk.
 
  • #30
@#19: Constanze, wir reden aneinander vorbei. Ich bin sehr wohl selbst emanzipiert, ich bin begeistert über den technischen Fortschritt der letzten Jahrzehnte und dem damit verbundenen Gewinn an Lebensqualität und ich begrüße die modernen Möglichkeiten der Empfängnisverhütung als die eigentliche Befreiung der Frau. Ich will nicht zurück in die Vergangenheit, ich bin keine verklärte Geschichtsromantikerin.

Aber Dein Geschichtsbild ist nicht akkurat. Frauen müssen in Deutschland seit sehr langer Zeit schon nicht mehr ihren Mann fragen bezüglich Konten, Berufstätigkeit oder Erbrecht. Das ist schlichtweg falsch und es ist unfair, wenn sich der moderne Feminismus diese alten Errungenschaften auf die Fahnen schreibt. Schon meine beiden Großmütter hatten jeweils eigene Geschäfte, Konten und Bankschließfächer.

Natürlich ist es gut, dass Frauen alle Berufe, Ausbildungen und Lebenswege gleichwertig offen stehen. Allerdings halte ich Gleichmacherei für falsch. Männer und Frauen sind unterschiedlich und das sollten sie auch ausleben dürfen. Der Feminismus negiert dies jedoch und hat zu all den maskulinen, karrieregeilen, familienfeindlichen Frauen geführt -- das ist Fortschritt in die falsche Richtung. Das ist keine Befreiung aus der Abhängigkeit, sondern bloß der Ersatz der einen durch eine andere Abhängigkeit. Wenn eine Frau heutzutage dazu steht, dass sie gerne ihre Kinder erziehen und großwerden sehen möchte, dann gilt sie schon als altbacken -- und ihre Entscheidung keineswegs als gleichberechtigt anerkannt. Dagegen wende ich mich, denn das ist gegen natürliche Weiblichkeit, Muttergefühle und Familie.
 
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