@45: Tut mir leid, ich halte Deine Äußerungen für überspitzt.
Diese leidige Diskussion wird wirklich nur in (West)Deutschland geführt, woanders kennt man das nicht. "Den Staat" gibt es nicht, es gibt eine Verwaltung - und die ist nicht dazu da, den Eltern NOCH mehr Geld zu geben, damit sie etwas wahrnehmen, was eigentlich selbstverständlich ist: Verantwortung. Was ist das für ein Blödsinn: der Staat will Geld geben, damit die Mamas arbeiten gehen....?? Wer hat hier Verfolgungswahn?
In diesem Land gibt es reichlich direkte Zuschüsse an die Familien, ohne daß sich die Geburtenrate erhöht oder die Kinder besser erzogen werden. Es ist ein absoluter Irrsinn, das noch weiter zu erhöhen. Warum auch? Niemand sonst als die Eltern sind für ihre Kinder zuständig, finanziell und erziehungstechnisch. Und diese Verantwortung nehmen sie auch wahr, wenn ihr Kind tagsüber ein paar Stunden mit anderen Kindern spielt und im Kindergarten Mittagsschlaf hält. Das Geld wäre besser für eine Nachmittagsbetreung (Hort) von Grundschulkindern aufgehoben oder einen besseren Personalschlüssel bei den Kitas. In Westdeutschland ist der Prozentsatz an Krippenplätzen, gemessen am Bedarf, bei ca. 3%! Wer bitte schön wird hier gezwungen???
Kinder, die den ganzen Tag in die Kita gehen, werden keineswegs komisch. Möchte mal wissen, woher Du das Märchen hast. Es kommt immer auf die Umstände an und vor allem auf das Klima zuhause. Ich kenne phantastische Kinder, die seit dem 1. Lebensjahr in Krippe gehen und deren Eltern beide Vollzeit Lehrer sind. Ich finde es fast schon kriminell, solchen Unsinn in die Welt zu setzen. A.H. mit seinem Mutterkreuz ist auch nicht weit...
Ich frage mal ganz provokant: Wie hoch ist der Prozentsatz von Eltern, die ihr Kind zuhause haben und sich den ganzen Tag um das Kind kümmern, mit ihm spielen, es fördern, etc.? Na? Verschwindend gering! Man darf dabei nicht unbedingt von sich selbst und seinen guten Vorsätzen ausgehen, sondern muß die breite Masse an Menschen sehen und da gibt es viel Verelendung - auch bei Müttern, die nicht arbeiten gehen und trotzdem ihr Kind vor dem Fernseher parken. Ich bin als Kind auch Vollzeit in den Kindergarten gegangen, war super in der Schule, habe studiert und habe meinen Weg gemacht.
Hast Du selbst Kinder? Hast Du die von Dir beschriebenen Erfahrungen selbst gemacht? Ich vermute nicht.
Eine kleine Story aus Bad Oyenhausen: eine junge Mutter sitzt mit ihrem Kind in einer Krabbelgruppe und unterhält sich mit den anderen Müttern. Beiläufig erzählt sie, daß sie durch Auslosung einen Krippenplatz für ihren Sohn erhalten hat. Schlagartig ist Stille im Raum, alle Köpfe drehen sich zu ihr um. Böse, neidische Blicke. Alle wollen wissen, wie sie das geschafft hat... DAS IST REALITÄT IN DEUTSCHLAND. Die Frau geht später nicht mehr zu den Treffen, weil sie das Klima und den Neid auf ihren Sohn nicht ertragen konnte.
Diese Geschichte wurde mir von einer guten Freundin erzählt.
Ich kenne auch einige Kinder, die drei Jahre bei ihren Eltern zuhause betreut wurden. Diese Kinder hatten einen grandiosen Rückstand in ihrer Entwicklung. Sprachen schlecht, kannten keine Spiele, niemand bastelte oder las mit ihnen. Eines dieser Mädchen wirkte fast autistisch auf mich: in sich eingekapselt, puppenhaft hölzern. Nach einem halben Jahr Kindergarten wirkte dasselbe Mädchen wie ausgetauscht: lebendig, lebhaft, fröhliches Lachen. Es bringt stolz eigene Bastelprodukte aus dem Kindergarten nach Hause und hat Freunde.
Was ist hier nun komisch und verhaltensauffallend?
Constanze