Liebe Fragestellerin, das ist ein extrem schwieriges und komplexes Thema. Letztlich geht es aber zu einem ganz wesentlichen Teil um das Spannungsfeld zwischen Vertrauen und Sicherheit.
Fakt ist, dass mehr als 50% aller heute geschlossenen Ehen geschieden werden und jede Trennung mit gemeinsamen Haus führt zu einer finanziellen Katastrophe. Plötzlich verkaufen zu müssen, ist immer mit Verlusten verbunden, oftmals sogar mit drastischen, insbesondere wenn die Finanzierung dann abgelöst werden muss (Vorfälligkeitsentschädigung, bald wieder steigende Bauzinsen, Umschuldung). Ein gemeinsames Haus ist das größte wirtschaftliche Risiko, das man eingehen kann und dafür muss man sich schon 100%ige sicher sein und selbst dann geht man noch ein signifikantes Risiko ein. Aus reiner Vernunft ist es daher absolut empfehlenswert, ein Haus alleine zu beistzen, wenn man es denn dann auch alleine finanzieren kann.
Deine in der Frage geschilderte Auffassung ist extrem naiv. Was sind denn 15.000 Euro Eigenkapital? Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, mehr nicht. Vergiss das. Davon könnt Ihr neue Möbel kaufen, die dann Dir alleine gehören oder sie als Notreserve ansehen oder sonstwas, aber wegen lächerlicher 15.000 würde doch kein vernünftiger Bauherr ein Haus 50:50 als Eigentümer teilen wollen. Das ist geradezu naiv bis grotesk. Ebenso naiv ist es zu vermuten, dass man im falle einer Trennung das Haus spontan auch nur ansatzweise für den Wert verkauft kriegt oder dass keine riesigen Verluste durch Vorfälligkeitsentschädigung auftreten. Ich finde außerdem, dass das ganze nichts mit "fair" zu tun hat, sondern allenfalls mit realistischer Risikoeinschätzung vs. Zuversicht auf den Beziehungserfolg.
Noch ein Punkt, der mir nicht ganz klar geworden ist: Habt Ihr ein gemeinsames Kind oder ist das Kind von einem anderen Vater? Letzterer Fall wäre ja sowieso für den mann extrem unangenehm, da dann das fremde Kind einen Hauanteil erben würde, falls Du stirbst. Dass er unter solchen Bedingungen keine Mischkonstrukte will, ist logisch. Da müsste auch jeder Notar gegen beraten. Falls es Euer gemeinsames Kind ist, spielt das Kind natürlich keine Rolle in bezug auf diese Überlegungen -- in keine Richtung, da die Heirat die diesbezüglichen Verhältnisse nicht ändern wird.
Kurze Antwort: Er handelt eigentlich vernünftig, vielleicht etwas zu sachlich-nüchtern, aber eindeutig empfehlenswert. Er minimiert seine Risiken und ist trotzdem fair. Unstelle ihm bitte auf keinen Fall mangelnde Fairness, nur weil er auf Nummer Sicher gehen will. Wenn er der Hauptverdiener, Hauptinvestor und Hauptabzahler sein wird, dann wäre es im Gegenteil nur fair, dass er auch Eigentümer ist, zumal Du so gut wie nichts zur Finanzierung oder Abzahlung beitragen können willst.
Wie stellst Du Dir denn vor, Dich zu 50% an der Investition und Abzahlung beteiligen zu können? Das ist doch naiv und unrealistisch. Du möchtest am liebsten 50% Eigentümer sein, aber nur marginal investitieren, quasi gar nicht abzahlen und nur formal auf der Hypothek drauf stehen. Sorry, wenn, dann ist DAS unfair gedacht und benachteiligt denjenigen, der die Hauptlast tragen wird.