• #1

Warum zeigt der Kindsvater plötzlich Interesse?

Vor 13 Jahren: Zwei betrunkene Jugendliche im Alter von 18 und 19 Jahren sind alleine und wollen sich ausprobieren. Zudem glauben sie, dass sie die einzigen in ihrem Alter sind, die noch gar keine sexuellen Erfahrungen gemacht haben. Was passiert? Sie schlafen miteinander. Verhütung: Fehlanzeige! Das waren ich und ein Schulkamerad von mir. Kurz darauf bemerkte ich, dass ich schwanger war. Dumm gelaufen. Ich erzählte ihm von der Schwangerschaft; Seine Reaktion: „Von mir darfst du keine Hilfe erwarten, treib ab oder ich bin weg!“ Na danke! Für mich kam eine Abtreibung nicht in Frage, denn trotz aller Schwierigkeiten, war das immerhin ein Mensch, der in mir aufwuchs.

Wie angekündigt klinkte der Kindsvater sich aus seiner Verantwortung und brach jeden Kontakt zu mir ab und ich stand da: 18, alleine, schwanger. Es war schwer, das meinen Eltern zu erklären, aber nach einem sehr unangenehmen Gespräch standen sie mir bei. Ich blieb bei ihnen wohnen. Mein geplantes Auslandsjahr und das anschließende Medizinstudium, das mich zu meinem Traumjob geführt hätte, konnte ich vergessen. Ich hatte ein Kind auszutragen und zu versorgen! Dank der Hilfe meiner Eltern konnte ich immerhin die Krankenpflege-Ausbildung machen, um eigenes Geld zu verdienen. Damit konnte ich zumindest teilweise unabhängig von meinen Eltern leben, war aber nach wie vor auf ihre Hilfe angewiesen, vor allem wenn es um Nachtschichten ging. Es war nie einfach für mich. Ich war ja selbst noch fast ein Kind, als ich meine Tochter bekam. Ohne meine Eltern wäre ich verloren gewesen.

Heute lebe ich mit meiner Tochter, meinem Verlobten und unserem gemeinsamen Sohn in einer eigenen Wohnung. Er ist wie ein Vater für meine Tochter, weshalb sie auch nie ihren leiblichen Vater kennen lernen wollte.

Gestern stand dieser dann ganz plötzlich vor meiner Tür, nach 13 Jahren ohne Kontakt! Er sagt, er möchte sein Kind kennenlernen, seine Vaterrolle einnehmen und die verpassten Jahre nachholen. Dabei vernahm ich allerdings eine so gewaltige Alkoholfahne, die mir zeigte, dass er vermutlich kein Stück reifer geworden ist als er es damals war. Außerdem frage ich mich, was er jetzt so plötzlich hier möchte, nachdem er mich so verantwortungslos im Stich gelassen hat und sich nicht einmal gemeldet hat. Er hatte 13 Jahre Zeit dazu! Jetzt brauche ich ihn auch nicht mehr. Meine Tochter hat einen Vater, der sich vernünftig um sie kümmert, wie um sein eigenes Kind. Jedoch will der leibliche Vater ein klärendes Gespräch mit mir führen und sein Kind kennenlernen, aber ich habe Angst. Er hat damals schon nichts auf die Reihe bekommen, war alkoholsüchtig (mit 19!), hat ständig neuen Scheiß gebaut, ist nur knapp dem Jugendknast entronnen und hat sein Abi nicht geschafft. Was wenn er sich kein Stück geändert hat? So was ist doch kein Umgang für meine 12-jährige Tochter! Ich möchte sie davor schützen. Andererseits ist er ihr Vater. Was soll ich also tun? Ihm eine Chance geben oder aus Angst ihn nicht zu ihr lassen?

W, 31
 
  • #2
Er sagt, er möchte sein Kind kennenlernen, seine Vaterrolle einnehmen und die verpassten Jahre nachholen....... will der leibliche Vater ein klärendes Gespräch mit mir führen...

Liebe FS,
dann triff Dich irgendwo ausserhalb mit ihm und fuhr' ein klärendes Gespräch.
- Sag' ihm dabei, der erste Schritt zur Vaterrolle ist die Nachzahlung der Unterhaltszahlungen für die letzten 12 Jahre nach einem Mittelwert des Düsseldorfer Tabelle. Jede Wette, dass sein Engagement zur Vaterrolle in sich zusammenfallen wird.
- Der zweite Schritt ist ein ärztliches Gesundheitszeugnis (Negativergebnis) im Hinblick auf Alkohol- und Drogenkonsum.
- Der dritte Schritt ist ein gemeinsames Beratungsgespraech beim Jugendamt, welches den Kontakt begleiten soll.

Mit den Hürden verlässt ihn vermutlich die Lust, mit einem Mal Vater sein zu wollen.

Ich verstehe sehr gut, dass Du so einen Typen nicht in die Nähe Deiner Tochter lassen willst und Deine neue Familie nicht stören lassen willst - würde ich auch nicht dulden.
Trotzdem solltest Du mit Deiner Tochter reden und sie informieren, dass ihr leiblicher Vater am Horizont aufgetaucht ist und sie kennenlernen will. Du solltest ihr sagen, welchen Eindruck Du von ihm hast und sie fragen, ob sie ihn kennenlernen will. Die erste Begegnung würde ich nur unter Aufsicht des Jugendamtes machen.
Du musst allerdings damit rechnen, dass er, wenn er euren Wohnort kennt, einfach so Kontakt zu Deiner Tochter aufnimmt. Hier solltest Du Dich kurzfristig beim Jugendamt beraten lassen, welche Abwehr-/Sanktionsmoeglichkeiten Du dagegen hast. Alternative: geh' zu einem guten Familienanwalt und mach' Dich schlau. Das ist eine gute Investition.
Meistens reicht es bei solchen Versagern schon, ihnen mit ein paar Paragrafen zu kommen, um sie in die Flucht zu schlagen. Vermutlich hatte er im Rausch bloss einen sentimentalen Schub, kommt bei langfristigem Alkoholmissbrauch vor.

Deine arme Tochter kann trotzdem damit rechnen, dass sie als Erwachsene so eine Nullnummer als Vater sponsern muss - da ist unser Sozialstaat konsequent. Da hast Du im Alkoholrausch Deinem Kind eine schwere Hypothek aufgeschultert.

...im Alter von 18 und 19 Jahren...... Ich war ja selbst noch fast ein Kind..../QUOTE]

Nein, Du warst volljährig und somit erwachsen (ist man hierzulande mit 18), voll geschäftsfähig, als angehende Abiturientin ausreichend informiert über Verhütungsmittel und lebst in einer Gegend wo Verhütungsmittel frei zugänglich sind.
Du warst selber alkoholisiert, leichtsinnig bis verantwortungslos - soviel zum Thema Eigenverantwortung.
Du hast einen hohen Preis dafür bezahlt. Bleibt nur zu hoffen, dass Deine Tochter nicht den zweiten Teil der Zeche zahlen muss - seelisch und finanziell.
 
  • #3
Vertraue deiner Tochter und deiner Erziehung. In dem Alter wird sie sich (ohne Übernahme deiner Meinung; damit solltest du hinter dem Berg halten) eine eigene Meinung bilden.
 
  • #4
Zuerst muss er zulassen, dass du ihn erstmal alleine, jedenfalls ohne die Tochter, nochmal neu kennenlernst. Und dann erst entscheidest DU, ob er eine Chance bekommt. - Er wollte damals, dass du das Kind abtreibst! Wüsste deine Tochter das, und alles andere, dsnn würde sie das sehr belasten. Ob sie so einen “Vater“ kennen lernen will?
 
  • #6
Ich bin mit 25 Mutter geworden und der Vater hat mir zur Abtreibung geraten, hat gesagt, dass ich dem Jugendamt erzählen soll, dass er verstorben ist. Er war 10 Jahre älter als ich. Es liegt also nicht immer am Alter.
Mein Kind war 7, als es selber Kontakt gesucht hat. Es hat die Frau von ihm geantwortet, mit der er inzwischen noch ein Kind hatte. Mein Kind konnte damit nichts anfangen und hat es so gelassen.
Ich mußte irgendwann , als mein Kind so ca. 16 war, eine Pfändung einleiten, weil er nicht mehr gezahlt hat. Man ist als Sorgeberechtigter aber auf den Unterhalt angewiesen.Kinder werden immer teurer, je älter sie werden.
Er hat einen Brief geschrieben, warum er nun in so einer schlechten Situation war. Alle anderen hatten die "Schuld" . Nur er selber nicht. Der Brief war an mich gerichtet, er sollte Mitleid auslösen, allerdings kann ich nichts dafür, wenn er Strafen zahlen muß, weil er mit dem Gesetz in einen Konflikt geraten ist.
Mein Kind hat den Brief gelesen und nur gesagt...so ein Assi....das war das letzte, was mein Kind über ihren Erzeuger gesagt hat. Es wurde nie wieder nach dem Vater gefragt.
Lass Dich in Deiner neuen Familie nicht stören, hol Dir Hilfe beim Jugendamt oder bei einem Rechtsanwalt. Der Vater Deines Kindes ist knapp 13 Jahre zu spät dran.
W
 
  • #7
Deine arme Tochter kann trotzdem damit rechnen, dass sie als Erwachsene so eine Nullnummer als Vater sponsern muss - da ist unser Sozialstaat konsequent. Da hast Du im Alkoholrausch Deinem Kind eine schwere Hypothek aufgeschultert.
Jein... gerade in dieser Konstellation - ich nehme an, er zahlt keine Alimente (und kümmert sich lt. dem Eingangspost auch sonst überhaupt nicht um das Kind) kann man als Tochter/Sohn sehr wohl davon befreit werden, etwaige Pflegekosten für den Vater zu übernehmen.

Liebe FS, ich würde dir raten, ein klärendes Gespräch mit dem Jugendamt zu führen. Sie sollen dich beraten - auch und speziell in der Hinsicht auf die Bedürfnisse deiner Tochter. Sie ist in diesem Fall die wichtigste, solange sie ein Kind ist.
 
  • #8
Wie sieht es denn aus ?
Hat er - im Rahmen seiner Möglichkeiten - Alimente bezahlt?
(12 Jahre nachzahlen wird er nicht müssen, da er als Schüler bzw Student unterhalb der Grenze "verdient" hat).
Hast du ihn überhaupt als Vater angegeben?
Falls ja - trage Sorge dafür, dass deine Tochter nicht unterhaltspflichtig ihm gegenüber werden kann - es gibt Mittel und Wege, die ein guter Familienrechtler kennt. Den wirst du sowieso aufsuchen müssen - aufs Jugendamt kannst du dich nicht verlassen.
Je nach dem, wie die Situation aussieht kannst du den RECHTSANWALT agieren lassen. Nichts, wirklich gar nichts selber machen. Ausser dem Gespräch mit deiner Tochter und auch dem mit deinem jetzigen Mann - auch er hat ein Recht auf Information. Und sei es nur, dass er den anderen nicht in die Wohnung lässt, wenn du nicht da bist. Der Tochter ein Handy kaufen - damit sie Notruf an dich, deinen jetzigen Mann / ihren Stiefvater, deine Eltern, evtl. Freunde absetzen kann. Der Anwalt kann das örtliche Polizeirevier sensibilisieren. Und deiner Tochter klar machen - besser einmal zu oft als einmal zu wenig um Hilfe ersucht.
Und dein Ex ? Der kann erstmal mit deinem Rechtsanwalt sprechen.
Good luck
Tom
 
  • #9
Ich finde es sehr hart, wie du den Kindsvater aufgrund der Vergangenheit verurteilst.

Du warst kein Stück besser. Du warst genauso betrunken und hast dich sexuell mit jemanden eingelassen, von dem du wusstest, dass er ein Alkoholproblem hat, den du offenbar auch sonst für einen Loser hieltest. Auch deine Gedanken galten nicht der Verhütung.

Du kannst ihn jetzt nicht dafür bestrafen wollen, was Du selbst verschuldet hast.

Auch war es ebenso deine Entscheidung das Kind mit allen daraus folgenden Konsequenzen zu bekommen.

Allerdings wird es auch irgendetwas gegeben haben, was dich zu ihm hingezogen hat, wieso ihr eine Nacht zusammen verbracht habt. Vielleicht kannst du dich daran erinnern und ihn etwas milder wahrnehmen.

Ansonsten würde ich der Tochter auch sagen, dass sich der Vater gemeldet hat und über das Jugendamt einen Kennenlerntermin vereinbaren. Sie wird sich bestimmt gerne selbst ein Bild von ihrem leiblichen Vater machen wollen. Ob sie dann zu ihm Kontakt haben will, kannst du ja ihr selbst überlassen, dafür ist sie alt genug das zu entscheiden.

Auch wenn dir das unangenehm ist - du hast diesen Mann als Kindsvater ausgesucht und er ist noch genauso, wie er damals war. Dazu solltest du vor allen Dingen stehen...

Auch wenn er ein verantwortungsloser Chaot ohne Abitur ist sagt das nichts darüber aus, dass es ihm offenbar nicht ganz egal ist, ein Kind zu haben, was er nicht kennt. Und vielleicht war sein Nichtmelden nicht auch nur Desinteresse sondern schlichtweg Angst vor Konfrontation und Verantwortung und Überforderung. Offenbar hatte er ja es nicht mal geschafft, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.

Ich kannte übrigens mal einen sehr liebenswerten Mann, er ist wegen genauso einer Sache zum Alkoholiker erst geworden.
 
L

Lionne69

Gast
  • #10
Deine arme Tochter kann trotzdem damit rechnen, dass sie als Erwachsene so eine Nullnummer als Vater sponsern muss - da ist unser Sozialstaat konsequent.

Zum Glück nicht ganz richtig.
Allerdings müssen die ausstehenden Unterhaltszahlungen geltend gemacht werden.
Meine Kinder schauen auf aktuell zusammen 30.000 € Unterhaltsrückständen mit pfändbarem Titel, der Kjndsvater wird mit 40,-€ gepfändet, parallel laufen jeden Monat neue Außenstände auf.
Sie werden nie für ihren Vater zahlen müssen, das wurde sowohl vom Familiengericht als auch von amtlicher Seite schon bestätigt.

Das andere, die Bedenken sind nachvollziehbar, und die Tochter ist jetzt mit beginnender Pubertät in einem schwierigen Alter.
Den Kontakt zu verbinden habe ich für ungut, ich denke schon, dass sie sich ihr eigenes Bild machen sollte.

Ich würde mir kompetenten Rat bei einer Familienberatungsstelle suchen, dort erst mal ein Erstgespräch zur Klärung, dann ein Elterngespräch, moderiert, um zu sehen wie der Erstkontakt erfolgen kann
Denn es ist ja für die Tochter schwierig, in erster Linie geht es hier um sie.
Vielleicht ist dort auch für sie die Möglichkeit für ein paar Begleitgespräche, ich erlebe diese Beratungsstellen sehr oft als sehr kompetent, nur leiser sehr überlastet, so dass freie Termine schwierig sind.

Was schon spürbar ist, und damit problematisch, ist der Groll, die tiefe Verletzung von damals, die tiefe Enttäuschung über die verpassten Lebenschancen.
Liebe MoFe, lass es bitte Deine Tochter nicht so spüren, wie es aus dem Text ankommt.
Sie braucht zumindest Deine unbegrenzte Liebe.
Nicht das Gefühl, unerwünscht, dass Ergebnis eines Unfalls zu sein und das Leben eines Menschen nachhaltig belastet zu haben.
An solchen Gefühlen trägt ein Mensch lange sehr schwer, das kann das ganze weitere Leben prägen.
 
  • #11
Selbstverständlich führst du ein klärendes Gespräch mit ihm. Wovor hast du Angst? Verstehe ich nicht. Ihr habt ein Kind zusammen, das ist Fakt!

An deiner Stelle würde ich sein Leben durchleuchten. Dass er früher Mist gebaut hat heißt noch lange nicht, dass es heute noch genau so ist. Möglicherweise ist er erwachsen geworden, hat dazu gelernt. Und die Alkoholfahne bedeutete lediglich, dass er sich Mut angetrunken hat um bei dir einzulaufen. Somit verzeihbar. Die Tatsache, dass er ein Kind hat scheint ihn ja doch zu bewegen.

Also, setz dich mit ihm zusammen, ohne deine Tochter zu informieren. Alles in Bezug auf ihren leiblichen Vater geschieht erst einmal ohne ihr Wissen. Wenn du das Gefühl hast, er ist ein feiner Kerl geworden kannst du sie langsam auf die Realität und einen Kontakt vorbereiten.

Wenn nicht, also er immer noch der gleiche Versager wie damals ist, sage ihm klipp und klar, dass du keinen Umgang mit ihm möchtest, du deine Tochter bei Gelegenheit aufklärst und sie dann selbst entscheiden soll, ob sie ihren leiblichen Vater irgendwann kennen lernen möchte oder nicht. Punkt! Damit sollte das Thema dann für dich erledigt sein. Bleibt nur zu hoffen, dass er das genau so frisst und nicht den gerichtlichen Weg zur Umgangsdurchsetzung beschreitet. Das Recht hat er alle Male und den Umgang wird ihm kein Richter der Welt verbieten.

Und bleib mal locker. Mein Sohn ist 15 Jahre alt, hatte noch nie Kontakt zum leiblichen Vater weil der sich in meiner Schwangerschaft noch vom Acker gemacht hat. Mein Sohn vermisst ihn nicht, hat überhaupt nicht das Bedürfnis diesen kennenzulernen. Der leibliche Vater ist überhaupt kein Thema bei uns, wird nicht totgeschwiegen, über ihn wird lediglich nicht gesprochen weil er vollkommen unwichtig ist. Ich glaube, wenn der tatsächlich irgendwann vor unserer Tür steht sagt mein Sohn eher: "Was willst du Pfeife denn?"

Unterschätze deine Tochter nicht. Vielleicht ist sie ebenso Charakter stark und legt gar keinen Wert auf ihren Erzeuger. Und das bis ins hohe Alter!
 
  • #12
Hat der Mann die Vaterschaft anerkannt ?
Das wäre sehr schlecht, denn dann wird deine Tochter später, sobald sie selbst Geld verdient ( vorausgesetzt, er lebt vom Staat ) für ihn bluten.
Falls er tatsächlich eingetragen ist, solltest du nicht versuchen, irgendwelches Geld von ihm nachzufordern, denn das dürfte das einzige Schlupfloch deiner Tochter sein, ihrer Unterhaltspflicht zu entkommen.

Ich hoffe darauf, denn unser Papa hat niemals einen einzigen Cent bezahlt. Er ist aber amtlich ihr Vater ( scheiße, was war ich dumm ! )
Wenn es soweit ist, wird ein Richter entscheiden, ob sie bezahlen muss. Der Bedarf ist bei ihm gegeben.

Auch unser Kindsvater ist ein Versager auf ganzer Linie, der nach eigenem Bekunden nichts zuwege gebracht hat außer der Tochter. Die hat er außer der Samenspende selbstredend nicht zuwege gebracht, aber das blendet er aus.
Unser Papa meldet sich immer dann, wenn es ihm mies geht.
Und so wird es bei eurem auch sein.
Das ist die Antwort auf deine Frage aus der Überschrift.
Ohne ihn zu kennen, nur aufgrund deiner kurzen Schilderung sowie eigener analoger Erfahrung sage ich, er meldet sich nicht, weil er Verantwortung übernehmen will, weil er für deine ( 'seine' ) Tochter da sein will, weil er etwas bereut und wieder gutmachen will...das alles ganz sicher nicht.
Er will ein Licht im Dunkel. In seinem Dunkel.

Du wirst niemals auf ihn bauen können. Alles was kommt geht zu euren Lasten.
Dein Ziel muss also sein, ihn loszuwerden.
Ganz wirst du ihn nie los, fürchte ich, aber du solltest darauf hinarbeiten, ihn so gut es geht auf Abstand zu halten.

Bei uns ( meine Tochter ist jetzt 22 und wir trennten uns räumlich und beziehungstechnisch, als sie 2,5 Jahre alt war und ich brach nach einem sehr unerfreulichen Erlebnis, in dessen Zusammenhang ich mich der Hilfe der Polizei bedienen musste und in dessen Folge er drei Tag in die Geschlossene kam, den Kontakt ab ), sieht es jetzt wie folgt aus:
Ich habe ihn das vorletzte Mal an der Konfirmation gesehen, das letzte Mal an der Abifeier und das nächste mal wird sein, wenn meine Tochter heiratet oder ihr Kind getauft wird.
Meine Tochter sieht ihn etwa 2x / Jahr, wenn sie ihm wieder mal einfällt und er sie dann mit Betteln und Weinen dazu kriegt, sich mit ihm zu treffen.
Das dauert dann zwei Stunden, findet in einem Café statt, sie bezahlt die Zeche und sie schweigen sich an.

Lass deine Tochter den Versager, dessen Gene sie trägt, kennenlernen.
So läufst du nicht Gefahr, dass sie ihn auf ein Podest stellt, wenn sie z.B. mit ihrem richtigen Papa / sozialen Vater Streit hat.
Ich würde ihn einladen. Er soll erleben, dass ihr eine Familie seid, dass deine Tochter schon einen Papa hat.
Und es wäre richtig gut für sie, wenn der Typ sich typisch benimmt, damit deine Tochter ein rundes Bild von ihm bekommen kann.

Unser Papa sagt, er habe nichts außer der Tochter.
Er hat aber keine Tochter.
Sie sagt, er sei ihr fremd, sie habe an ihm kein Interesse.

w 50
 
  • #13
Hallo,

die ersten Antworten gehen ja schon in dieselbe Richtung. Halt ihn erst mal von der Tochter fern, bis Du Dir selbst sicher bist, ob sie ihn kennen lernen soll/will. Mach ihm klar, dass er auf einem ganz dünnen Ast sitzt, nachdem er sich 13 Jahre nicht um sie gekümmert hat. Deine Tochter lebt in geordneten Verhältnissen. Lass es möglichst so.

(Ich denke, das Thema Unterhalt ist nicht wirklich Euer Thema. Du hast ja die letzten Jahre auch nichts eingefordert.)

Viele Grüße
Mann45
 
  • #14
Liebe FS, ich bin Mutter einer erwachsenen Tochter, deren Vater sich auch nicht mit Ruhm bekleckert hat (wollte Abtreibung, kein Interesse an Kind, keine freiwilligen Unterhaltszahlungen usw.) Ich kann Deinen Groll also nachvollziehen. Ich möchte Dir dennoch einen Denkanstoß geben:für die Existenz Eurer Tochter seid Ihr BEIDE verantwortlich. Auch Du warst betrunken und hast nicht verhütet. Mach Dir das in einer stillen Minute ohne Gedanken an Wut und Rache klar. Du liebst Deine Tochter. Sie hat Gene von beiden Seiten. Ihr habt also einen einmaligen Menschen nach der "Jugendsünde" bekommen. Sicher ist es nicht leicht als Alleinerziehende. Die Verantwortung und Arbeit trägt man allein. Trotzallem: siehst Du es wirklich so, dass die Existenz der Tochter Dir Dein Leben mehr oder weniger versaut hat? Möchtest Du sie missen? Gehe konsequent, aber nicht zu emotional vor. Nimm Dir einen Anwalt für Familienrecht und teile dem Kindsvater mit, dass ein Kontakt nur unter Aufsicht des Jugendamts stattfinden wird. Ich vermute, dann hörst Du nichts mehr von ihm. Ich wünsche Dir, dass Du in Zukunft versöhnlicher mit dem Thema umgehen kannst. Ohne den Vater gebe es diese Tochter nicht. Er hat also doch etwas "Anständiges" zustande gebracht. Wenn auch unbewusst. Mir hat diese Sicht der Dinge geholfen. Ich wünsche Dir, dass Dir das auch gelingt.
 
  • #15
Ich finde es sehr hart, wie du den Kindsvater aufgrund der Vergangenheit verurteilst.
What? Echt jetzt? Das meinst Du ernst? Dies hier nicht gelesen?:

Seine Reaktion: „Von mir darfst du keine Hilfe erwarten, treib ab oder ich bin weg!“
Wie angekündigt klinkte der Kindsvater sich aus seiner Verantwortung und brach jeden Kontakt zu mir ab und ich stand da: 18, alleine, schwanger.

Er wollte die Abtreibung. Er hat dann den Kontakt abgebrochen. Nach 13 Jahren fällt ihm ein, dass er Vater ist und will jetzt mitmischen. Das die FS da Ängste und Bedenken hat, ist völlig richtig. Ob er nun nicht reif genug war, Angst vor Konfrontation hatte oder sonstwas, Fakt ist...er war nicht da.
Wenn es eine Phase gewesen wäre, dass er mit der Überraschung fertig werden mußte, Vater zu werden, könnte man damit sicher anders umgehen, aber er hat 13 Jahre gebraucht!
Mit den Konsequenzen dieser Verbindung durfte die Fs alleine weiterleben. Sie hat Verantwortung übernommen. Er nicht.
Da darf die FS zu Recht mißtrauisch sein und sich fragen, was er denn auf einmal will. Ich finde die FS nicht sehr hart, ich würde da noch viel deutlichere Worte finden in so einer Situation.
W
 
  • #16
Hallo liebe FS,

Ich finde, du solltest dem Vater deines ersten Kindes nicht vorverurteilen. Lange Zeit hast du nichts mehr aus seinem Leben mitgekriegt, sowie er nicht aus deinem. Du weisst also nicht, welchen Weg er die letzten Jahre gegangen ist. Und das findest du nur heraus, wenn du ihm offen und freundlich begegnest.

Ja, es ist scheisse, dass er sich all die Jahre nicht gemeldet hat! Und ja, es ist verdammt übel, dass er meinte, du sollst abtreiben! Aber er war jung. Und junge Leute tun nun mal Fehler. Wie viele Väter gibt es, die Frau von Abtreibung überzeugen wollten und ihr Kind nun abgöttisch lieben? Sie haben es halt nicht im Bauch, sie spüren diese Verbindung nicht. Das sollte keine Entschuldigung sein, lediglich, dass man irgendwie verstehen kann, wenn Mann da überfordert ist.
Aber du hast keine Ahnung, was ihn zu dieser Äusserung geführt hat, weshalb er sich all die Jahre nicht gemeldet hat oder was in seinem Leben abging.

Am besten wendest du dich an das Jugendamt. Vorher würde ich aber ein dringendes Gespräch mit deinem Verlobten führen und ihn über das Auftauchen des Vaters informieren. Mach dir nicht die Beziehung kaputt, in dem du es verschweigst.
Auch ein Gespräch mit dem Vater deiner Tochter steht an. Führe ein klärendes Gespräch mit ihm. Warum hat er sich so lange nicht gemeldet, warum wollte er sie abtreiben lassen und und und. Und frage noch einmal klar, ob er all das auch wirklich will. Vater sein, meine ich. Mit allen Konsequenzen.
Und auch mit deiner Tochter solltest du sprechen. Sie ist zwölf und somit alt genug, selbst zu entscheiden, was sie will. Halt ihr die Information, dass ihr Vater aufgetaucht ist, nicht vor und falls sie ihn kennen lernen will, unterstütze sie darin. Informiere sie, dass sie nicht zuviel erwarten darf und teile ihr unbedingt deine Bedenken mit. Es ist schlimmer, wenn du Infos zurück behälst, als wenn du ihr sie nicht gibst.
Und dann findet ihr gemeinsam, als Familie alle miteinander, mithilfe vom Jugendamt, eine Lösung, die vor allem deiner Tochter entspricht. :)

Und glaub mir: Irgendwann wird sie wissen wollen, wer ihr Vater ist. Es nicht zu wissen, ist schlimmer, als zu wissen, woher man kommt. Egal, wer der Vater tatsächlich ist.

Ich wünsche dir und deiner Tochter alles Gute
 
  • #17
@Blindfisch

Ich habe sehr wohl alles gelesen. Nur hält sich mein Mitgefühl mit der Fragestellerin in Grenzen. Weenn man so verantwortungslos handelt, sich betrinkt und sich von einem zweifelhaften ONS schwängern lässt, muss man sich darüber im Klaren sein, dass dieser nicht zum verantwortungsvollen Kindsvater mutiert, sondern wie der Kindsvater im hiesigen Fall reagiert. Schließlich hatten die zwei ja nicht mal eine Beziehung.

Ich finde bei aller Aufklärung über Verhütung zur Vorbeugung von Krankheiten wird das Thema der möglichen Schwangerschaft viel zu sehr vernachlässigt.

Und da sollte man sich als Frau sehr genau überlegen, mit wem man Sex hat, da auch bei Verhütung immer eine Restgefahr besteht, von diesem Mann schwanger zu werden.


Und? Das darf er doch wollen. Ich finde das nicht verwerflich. Ebenso hätte die Fragestellerin das wollen/machen dürfen. Aber sie hat sich dafür entschieden, das Kind zu bekommen. Auch in dem Wissen dass der Kindsvater nicht als Partner und Vater zur Verfügung stehen wird.

Was mich an der Sache stört ist, dass sie sich als etwas Besseres versucht darzustellen, die alle Schwierigkeiten auf sich genommen und ihre Karriere für das Kind geopfert hat. Ich finde aber das es allein ihre Entscheidung war, diesen Weg zu gehen von Anfang an.

Und dazu gehört auch sich jetzt mit diesem Mann auseinandersetzen zu müssen. 13 Jahre lang nicht gekümmert klingt viel - ist es sicher auch. Dennoch ist der Mann gerade Anfang 30 wo die meisten sich gerade erst mal beruflich halbwegs etablieren und überhaupt wissen, wo sie hinwollen, sprich eine gewisse Reife erlangen.

Sofern der Mann diese Reife jetzt doch in irgendeiner Form bekommen hat und versucht sich seiner Verantwortung zu stellen finde ich es einfach falsch, ihn aufgrund der Vergangenheit ungeprüft derartig abprallen zu lassen, wie es hier von vielen vorgeschlagen wird.

Ob es der Fragestellerin gefällt oder nicht er ist nunmal der Vater ihres Kindes.



Und im Interesse des Kindes würde ich versuchen, ein möglichst gutes Verhältnis zu dem Vater herzustellen, statt auf Konfrontationskurs zu gehen und sich an Vorurteilen fest zubeißen.

Ich habe übrigens auch mit 19 ein Kind bekommen, ich weiß durchaus, wie schwer das ist.
 
  • #18
Das sollte keine Entschuldigung sein, lediglich, dass man irgendwie verstehen kann, wenn Mann da überfordert ist.
Äh...ne. Auch Männer wissen, wie Kinder entstehen. Wenn es dann tatsächlich zu einer Schwangerschaft kommt - oh Wunder, das funktioniert tatsächlich - dann sind sie überfordert? Ich verstehe das nicht . Eine kurze Phase, ja okay. Sich an den Gedanken gewöhnen müssen, auch okay. Aber 13 Jahre? Das übersteigt meinen Horizont, dass da die FS zum Verständnis aufgefordert wird.
Sie ist berechtigt mißtrauisch, was der Mann nun will. Ich würde auch das Gespräch suchen, allerdings würde ich, wenn er mit einer Alkoholfahne auftaucht, nicht auch noch Verständnis dafür haben, dass er womöglich Ängste damit unterdrücken will. Einfach so an der Tür klingeln ist sowieso ein Unding. Es gibt andere Möglichkeiten, erstmal Kontakt aufzunehmen. So hätte ja auch die Tochter ihm die Tür aufmachen können. Tolle Art zu erfahren, wer der Vater ist.
W
 
  • #19
Liebe FS
was ich dir jetzt schreibe, wird dir nicht gefallen, aber vielleicht öffnet es dir mal einen anderen Blickwinkel.. was im Sinne deiner Tochter wäre.

Ja, er hat den Fehler gemacht mit 19 Jahren, weil seine Bekannte! (nicht seine Freundin die er liebte) von ihm schwanger geworden ist. Von dir selber schreibst du, du warst noch fast ein Kind, er (ein Jahr älter) war es aber in deinen Augen nicht? Warst du denn nicht auch schräg unterwegs, dich auf Sex einzulassen ohne Liebe und dann auch noch ohne Verhütung? Hast du ganz sicher danach alles richtig gemacht? Bist du heute nicht auch reifer geworden und lebst ein anderes Leben als mit 18 Jahren?

Warum glaubst du er hat nichts gelernt, sich nicht verändert, ist reifer und Erwachsen geworden?

Für mich klingst du so, als wolltest du ihm keine Chance geben, weil er dir durch die Schwangerschaft so viel im Leben versaut hat! Aber das war nicht er alleine, dafür warst du genauso verantwortlich. Dein Kind hat ein Recht darauf ihrer Vater kennen zu lernen, auch wenn dir das unrecht ist.

Du weißt gar nichts über ihn und urteilst aus deinem (gekränktem) Befinden heraus!
Vielleicht hat er es schon Jahre bereut, dich alleine gelassen zu haben, vielleicht hat er sich nicht überwinden können bei dir aufzutauchen, vielleicht musste er sich einfach etwas Mut antrinken (was du sofort wieder nutzt um dein schlechtes Bild zu untermauern), vielleicht hat er gerade mit seiner Frau ein Kind bekommen und das war der Auslöser sich jetzt bei dir zu melden.... Es gibt so viele Gründe die möglich wären und dich interessiert das nicht. JA U AW haben hier nichts verloren. Ein Vater sucht Kontakt zu seinem Kind (der ihm übrigens zu steht und deiner Tochter auch) Warum dann sofort schwere Geschütze auffahren?

Setz dich mit ihm zusammen, redet miteinander, lass ihn erzählen was er zu sagen hat und was er bis heute erlebt hat, mach dir ein Bild von ihm HEUTE! und seinem Leben und frag ihn wie er sich das in Zukunft vorstellt!?

Dann rede in Ruhe mit deiner Tochter und versuche sie nicht zu beeinflussen, denn der Mensch von damals ist er heute nicht mehr. Wenn deine Tochter den Kontakt wünscht, dann unterbinde es nicht. Ich würde sogar fördern, dass sie ihren Vater ein wenig kennen lernt (muss ja nicht mit ihm alleine sein!) und sich dann erst entscheidet, ob sie am Kontakt fest halten will. Deine Pflicht als Mutter ist, deinem Kind Flügel zu verleihen und nicht diese zu stutzen!

Ich kann deine Ängste verstehen, liebe FS. Aber früher war früher und heute ist heute. Lass die Vergangenheit ruhen und schau dir an was heute ist! Das ist das was zählt, denn Fehler hast sicher auch du genügend in deinem Leben gemacht und warst froh, über so manche neue Chance die dir gegeben wurde. Urteile nicht über einen Ex.
Es geht um dein Kind, nicht um dich! Also schau dir an, was aus dem Leben deines Ex Freundes geworden ist und höre dir an was er zu sagen hat! Das ist das Mindeste was du tun musst, mEn.
 
  • #20
(Ich denke, das Thema Unterhalt ist nicht wirklich Euer Thema. Du hast ja die letzten Jahre auch nichts eingefordert.)
Unterhalt hätte die FS von seinen Eltern für ihr Kind ein fordern können, wenn er nicht hätte zahlen können. Aber das war wohl wie du auch glaubst, kein Thema.
Das aber heute, wie ihr von anderen Usern geraten wurde, als Waffe einzusetzen, um ihn los zu werden, halte ich für komplett falsch.
Wer weiß, vielleicht macht er heute auch das ein bisschen wieder von selber gut!
 
  • #21
Zunächst möchte ich Dir sagen, wie leid es mir tut, dass aus Deinem Traum Medizin zu studieren, bisher nichts geworden ist. Aber Du hast wenigstens eine Ausbildung abgeschlossen, das ist auch schon was. Und vielleicht kannst Du ja noch studieren, wenn Deine Kinder selbstständig sind?

Ich hatte einen ähnlichen Lebensweg wie Du, allerdings war ich, als ich Mutter wurde, noch 2 Jahre jünger war als Du und konnte - auch Dank der Hilfe meines Umfeldes - trotzdem Abi und Studium (Rechtswissenschaften) erfolgreich beenden.
Der Erzeuger meines Sohnes hat sich auch sehr schnell der Verantwortung entzogen, was ich ihm aber auch nicht übel genommen habe. Wir waren wohl beide mit der Situation überfordert.
Als ich dann (m)einen Mann geheiratet habe, hat dieser meinen Sohn adoptiert. Glücklicherweise war der Erzeuger meines Sohnes selbst bereit, der Adoption zuzustimmen, aber notfalls hätte ich versucht seine Zustimmung "zu kaufen".

Und genau das wäre mein Ansatz in Deiner Situation.
Nach Deinen Schilderungen ist der Erzeuger Deiner Tochter kein Mensch, den Du im Umfeld Deines Kindes wissen möchtest, Du befürchtest, dass ein Kontakt mehr schaden als nützen würde. Er bekommt nichts auf die Reihe und wird letztlich nur Probleme schaffen. Das Gute an solchen "gescheiterten Existenzen" ist, dass sie ganz gut manipulierbar sind.
Also rede mit Deiner Tochter und Deinem Verlobten, kläre, ob die beiden eine Adioption wollen würden. Wenn dies so ist, biete dem Erzeuger einen größeren Geldbetrag - im Gegenzug soll er der Adoption Deiner Tochter durch Deinen Verlobten/baldigen Ehemann zustimmen.

Damit wäre ja auch nichts verloren, Deine Tochter könnte - wenn ihr danach ist - dennoch Kontakt zu diesem Mann haben, aber er hätte eben keinen Anspruch darauf. Sie konnte steuern, welchen Platz der Erzeuger in ihrem Leben einnimmt und wäre nicht dem aktuellen Kontaktbedürfnis eines Mannes ausgesetzt, der bisher kein Interesse an ihr hatte und das gegebenfalls auch schnell wieder verliert.

Viel Glück.
 
  • #22
Und im Interesse des Kindes würde ich versuchen, ein möglichst gutes Verhältnis zu dem Vater herzustellen, statt auf Konfrontationskurs zu gehen und sich an Vorurteilen fest zubeißen.
Sehe ich auch so, und es gibt hier zwei Aspekte, die man m.E. klar voneinander trennen sollte.

Der eine Aspekt sind deine Gefühle ihm gegenüber. Die sind logischerweise nicht positiv, du hattest als AE eine harte Zeit und von ihm null Unterstützung. Dass all diese Erinnerungen an Enttäuschung heute wieder präsent werden, ist mehr als nachvollziehbar. Auch, dass du selbst mit ihm nichts mehr zu tun haben möchtest.

Der andere Aspekt ist aber das Kind, seine Bedürfnisse und Gefühle. Er ist ihr leiblicher Vater und wird es auch immer bleiben. Diese Entscheidung hast du vor 13 Jahren getroffen, als du unverhütet mit ihm geschlafen hast und das Kind nicht hast abtreiben lassen.
Ich kann deine damalige Entscheidung nachvollziehen und finde sie auch gut.
Nur gehört dazu eben auch, dass du heute zu ihr stehen musst, egal ob dir das schmeckt oder nicht. Wir alle müssen die Konsequenzen unseres Handelns tragen.

Ein Recht, dem Kind den Vater vorzuenthalten, hast du nicht. Womöglich ist sie neugierig auf ihn, vielleicht auch desinteressiert. Die wenigsten 13jährigen gehen auf Wurzelsuche - das kommt meist in einem späteren Alter. Jedoch muss sie generell die Möglichkeit bekommen, dies zu tun, sobald ihr danach zumute ist.

Was für ein Mensch er heute ist, weißt du nicht. Falls sich herausstellen sollte, dass er deine Tochter wieder enttäuschen wird, ist es deine Aufgabe als Mutter, sie darin zu begleiten. Es ist nicht deine Aufgabe, sie in Watte zu packen und vor allem Bösen zu bewahren - das kannst du gar nicht.
Du solltest dich daher erst einmal vorab mit ihm treffen, womöglich zusammen mit deinem Verlobten als Mediator, damit eure Gespräche nicht in Streit und Schuldzuweisungen münden. Seine Lebensgeschichte und Motivationen anhören, ihn einschätzen, und danach entscheiden, welche Art von Kontakt zur Tochter du ermöglichen möchtest.
 
  • #23
Ich weiß nicht, inwiefern du deiner Tochter bis jetzt von ihrem Vater erzählt hast, aber ich würde ihr den Kontakt nicht vorenthalten.
Ich bin selbst ein Affärekind und mein leiblicher Vater hatte nie Zeit für mich bzw wollte sie nie haben. (Oder seine Frau hat es verboten, was weiß ich) Es ist ein scheußliches Gefühl von einem Elternteil nicht gewollt zu werden. Auch ich habe einen lieben Stiefvater, dessen Platz mein leiblicher Vater nie einnehmen hätte können, aber trotzdem hätte ich ihn gerne besser kennengelernt.
Ich habe 50% seiner DNA, seine Augenfarbe und steche damit aus meiner Familie heraus, kannte ihn als Mensch aber so gut wie garnicht. Er ist letztes Jahr gestorben und obwohl ich mir lange Zeit gedacht habe er soll doch zum Teufel gehen, finde ich es jetzt im nachhinein sehr schade ihn nie kennengelernt zu haben..

Lass die Entscheidung ob sie ihn kennenlernen will deiner Tochter. Wenn du es verbietest, sie ihn irgendwann kennenlernen will & drauf kommt, dass er schon einmal in Kontakt treten wollte, du das aber nicht zugelassen hast, bist du die böse. Wie gesagt es ist ein scheußliches Gefühl nicht gewollt zu werden. Er will sie aber kennenlernen. Lass sie bitte nicht denken, dass er sie nicht will, weil du ihn nicht in deinem/ihrem Leben willst.
 
  • #24
Das ist eine schwierige Situation. Deine Interessen und Bedürfnisse könnten mit denen deiner Tochter kollidieren.

Stelle dich deinem "Trauma", also diesem Mann und der frühen, ungeplanten Schwangerschaft. Es beschäftigt dich offenbar noch sehr. Wenn es dir irgendwie möglich ist, sprich mit ihm. Notfalls im Beisein einer vermittelnden Person. Vielleicht eine Freundin oder ein Verwandter, vielleicht ein Profi, z. B. Familienberatungsstelle. Mach ihm klar, dass dir ein Kontakt widerstrebt, du noch immer an der Situation zu knabbern hast. Du wärst aber bereit, deinem Kind zuliebe einen Kompromiss zu finden. Vorausgesetzt er kann dir sagen, was er so plötzlich will, ob er es ernst meint. Ein schlechtes Zeichen finde ich, dass er mit einer Fahne ankam.

Wenn du den Eindruck hast, ein Kontakt würde deine Tochter mehr verunsichern oder ihr schaden, bitte ihn, noch zu warten bis sie 16-18 Jahre alt ist. Lass dich dazu von neutralen, erfahrenen Personen beraten. Bitte verwehre nicht grundlos den Kontakt. Sage deiner Tochter wenigstens in zwei bis drei Jahren, dass ihr Vater sich immerhin nach ihr erkundigt hat. Erzähle nicht, dass er damals eine Abtreibung favorisiert hätte. Umschreibe es mit: "Er war überfordert".

Für Kinder ist es wichtig zu wissen, woher sie stammen. Es ist Teil ihrer Identität. Zudem kann es hilfreich sein zu spüren, dass die leiblichen Eltern bzw. das "fehlende Elternteil" sie nicht vergessen hat. Das könnte ja bei dem leiblichen Vater, trotz Alkoholfahne, der Grund sein.

Eine Sportfreundin hat mir letztens von einer Begegnung mit ihrem leiblichen Vater erzählt. Der hat die Familie recht früh aufgrund seiner Alkoholsucht verlassen bzw. die Mutter hat sich getrennt und er sich nicht mehr um seine Tochter gekümmert. Sie hatte dann einen Stiefvater, mit dem sie einigermaßen klarkam. Der leibliche Vater hat bis heute nicht Fuß gefasst im Leben, sich aber über ihren unerwarteten Besuch gefreut und war sichtlich gerührt. Auch wenn er den Kontakt nicht gehalten hat, so hat sie deutlich gemerkt, dass er sie liebt, sich aber schämt, weil er sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Das hat ihr eine Art "Seelenfrieden" gegeben. Zum Glück ist ihr Leben durch die Trennung trotzdem in glücklichen Bahnen verlaufen. Sie ist seit 25 Jahren glücklich verheiratet, versteht sich gut mit ihrer Tochter und wird mit 49 gerade zum ersten Mal Oma.
 
  • #25
Ja es gibt Menschen, da zückt man sofort Kruzifix und Knoblauch.
Weiche von mir, ich will Dich nicht in meinem Leben...
Kann ich sehr gut verstehen und ein Mann mit Fahne, der das Leben meines Kindes durcheinander bringt und nur durch sein Dasein, das Schöne zerrütten kann...Nein da reagiert die Abwehr.
Nur was möchtest Du später Deiner Tochter sagen, wenn sie jemals erwähnt, dass es traurig ist, dass er nie nach ihr gefragt hat.
Oder sie ihn trifft, wenn sie erwachsen ist und vor ihrer Tür steht?
Die Chance ist groß, dass sie sauer sein wird, wenn Du ihn weggeschickt hast ohne ihr etwas zu sagen.
Ich denke sie sollte entscheiden...
Und wenn sie ihn treffen möchte, dann solltet ihr beiden Erwachsenen das gut vorbereiten.
Betrunken ist nicht! Völlig alleine auch nicht und wenn Du dich in einem Café in die Nähe setzt.
Trau ihr mehr zu und ihrer Menschenkenntnis....
Gerade weil sie eine gute Familie hat, wird sie einen faulen Apfel schon erkennen.
Falls er sich nur Mut angetrunken hat und eigentlich völlig ok ist...dann hat sie einen netten Menschen mehr in ihrem Leben.
Oder eben...sie will ihn jetzt gar nicht kennenlernen...
 
  • #26
Nur was möchtest Du später Deiner Tochter sagen, wenn sie jemals erwähnt, dass es traurig ist, dass er nie nach ihr gefragt hat.
Normalerweise taucht das Thema doch nicht erst auf, wenn der leibliche Vater angetrunken und völlig überraschend vor der Tür steht. Wie gesagt, meine Tochter hat mit 7 Jahren den ersten Kontakt aufgenommen.Die Kinder merken doch in dem Alter schon, dass der Vater nicht da ist.
Ich habe damals immer genau das gesagt, was hier geraten wird....er war halt überfordert. Eine Psychotherapeutin hat davon abgeraten. Es ist einfach nicht die Wahrheit, weil das nur vermutet werden kann, denn die Wahrheit selber kennt ja nur er. Eine 12jährige ist vermutlich auch damit überfordert zu denken, ihr "echter" Vater wäre überfordert. Das können 12jährige sich in dieser Tragweite überhaupt nicht vorstellen, es fehlt ihnen die Erfahrung, Eltern sind in diesem Alter auch noch sowas wie "unantastbar" , die sich nicht überfordert.
Es ist nicht richtig und fühlt sich nicht richtig an, wenn zwei Menschen ein Kind gezeugt haben und nur einer übernimmt die Verantwortung und soll dem Kind zuliebe Verständnis aufbringen für den anderen.
Der Mann stand einfach vor der Tür. Für mich Egoismus pur. Es gibt andere Wege, den ersten Kontakt aufzunehmen. Es gibt keinen Grund, einem erwachsenen Menschen, der er ja jetzt ist, abzusprechen, die einfachsten sozialen Regeln zu kennen. Dazu gehört eine Kontaktaufnahme ohne direkte , offene Konfrontation.
Das gibt es nur im Film, das sowas gut ausgeht und sich alle dann weinend in den Armen liegen. Die Realität sieht anders aus.
Ich bin auch dafür, dass die Tochter ihren Vater kennen lernt. Aber in dieser Konstellation erst dann, wenn sie alt genug dafür ist oder mit professioneller Begleitung.
W
 
  • #27
Normalerweise taucht das Thema doch nicht erst auf, wenn der leibliche Vater angetrunken und völlig überraschend vor der Tür steht.
Bei meiner Tochter ist es halt so, dass sie seit sie 6 ist (sprich ihr halbes Leben) mit meinem Verlobten und mir in einem Haushalt wohnt und eigentlich hat mein Verlobter seit wir uns kennen (da war meine Tochter gerade 4) ein wenig die Vaterrolle eingenommen hat. Demnach ist sie nicht ohne Vater aufgewachsen, sondern mit einem Vater, von dem sie aber weiß, dass es nicht ihr "echter" Papa ist.
Als mein Verlobter bei uns einzog war sie wie gesagt 7 und da hat sie auch mal gefragt, warum ihr "anderer" Papa nicht bei uns wohnt, worauf ich nur geantwortet habe, dass Papa als sie geboren wurde noch nicht für sie sorgen konnte. Anders als ich erwartet hatte, gab sie sich damit zufrieden und seitdem wurde nicht mehr von ihm gesprochen (worüber ich sehr froh war).
Jetzt lebt sie mit mir in unserem perfekten Leben, in einer wunderbaren Familie mit einem liebevollen Papa, der beide meiner Kinder gleich doll liebt, obwohl nur eines davon von ihm ist. Und in dieses perfekte Leben taucht plötzlich dieser Nichtsnutz von Erzeuger auf und glaubt mit ein paar Sätzen sein Fehlen in den letzten 13 Jahren wieder gut machen zu können!

Inzwischen wissen mein Verlobter und meine Tochter von seinem Auftauchen. Mein Verlobter mit allen Details (Alkoholfahne, seine Vergangenheit, meine Meinung über ihn und sein Auftauchen), meiner Tochter nur, dass er hier war und sich nach ihr erkundigt hat. Sie meinte dann, sie würde ihn doch gerne mal kennen lernen (ich hatte eine andere Antwort erhofft, aber man hätte es sich denken können). Also habe ich ihr zuliebe ein Treffen mit ihm vereinbart. Bei ihm zuhause. Das ist gut, denn dadurch sehe ich wie er heute lebt und halte ihn vorerst von meiner Familie fern. Ich bin zwar der Meinung, dass meine Tochter ihn nicht im Geringsten braucht (sie hat ein geordnetes Leben und eine Familie), aber sie möchte es, also muss ich über meinen Schatten springen, denn ihre Bedürfnisse kommen bei diesem Thema über meine Meinung. Es geht immerhin um sie. Nach dem Gespräch mit ihrem Erzeuger werde ich dann entscheiden wie es weiter geht. Ob ich einen Anwalt oder das Jugendamt hinzuhole (vermutlich) und in welchem Rahmen er sie treffen wird, wenn überhaupt. Bestätigt sich meine Vermutung, dass er nach wie vor sein Leben nicht ansatzweise unter Kontrolle hat, werde ich das meiner Tochter erzählen und sagen, sie kann ihn gerne aufsuchen, wenn sie 18 ist. Sollte ich mich irren und er hat auch irgendwann die Kurve gekriegt so wie ich, werde ich ein Treffen organisieren - vermutlich in Anwesenheit des Jugendamtes.
 
C

Charline

Gast
  • #28
Ein Mann, der eine Abtreibung vorschlägt, wäre für mich gestorben. Nimm dir einen guten Familienanwalt, der alles für dich und deine Tochter regelt. Und erzähl deiner Tochter, dass ihr leiblicher Vater eine Abtreibung wollte. DAS sollte sie wissen, bevor sie ihn kennenlernt. Wenn sie es dann überhaupt noch will.
 
  • #29
Und erzähl deiner Tochter, dass ihr leiblicher Vater eine Abtreibung wollte.
Liebe FS, ich bitte dich eindringlich, diesen Vorschlag nicht anzunehmen. Ich finde es geradezu grausam, einem Kind zu erzählen, dass ein Elternteil es abtreiben wollte.
Der leibliche Vater war zu diesem Zeitpunkt sehr unreif (genau wie die FS) und hat es möglicherweise schon lange bereut, damals so auf die Schwangerschaft reagiert zu haben. Niemals würde ich meinem Kind erzählen, dass sein Vater es abtreiben wollte. Wie soll sich ein Kind in diesem Bewußtsein unbeschwert entwickeln?
Ich finde es sehr gut, dass du deiner Tochter die Möglichkeit gibst, ihren Erzeuger kennen zu lernen und die Interessen deiner Tochter vor deine eigenen zu stellen. Deine Tochter wird in ein Alter kommen, in welchem sie sich selbst ein Bild von ihrem leiblichen Vater machen kann.
Alles Gute
 
L

Lionne69

Gast
  • #30
. Und erzähl deiner Tochter, dass ihr leiblicher Vater eine Abtreibung wollte. DAS sollte sie wissen, bevor sie ihn kennenlernt.

Das sollte sie nie erfahren.
Da sind 2 Kinder plötzlich damit konfrontiert, dass ein Kind kommt. Das eine Kind wird dabei erwachsen, übernimmt Verantwortung, das andere nicht. Inwieweit der Vater / Erzeuger sein Leben gestaltet hat, ungewiss. Ob er nun wenn Stück weit Vater sein möchte? Er hat Interesse, ist neugierig, alles weitere entscheidet erstmal die Tochter.

Was sie aber nicht wissen muss, ist das mit dieser Aussage.
Die fällt oft und schnell, gerade bei so jungen Vätern.

Aber dem Kind heute vermitteln, Dein Vater wollte nicht, dass Du existierst?
So etwas geht ganz tief in den Selbstwert. Wozu?
Sie wird geliebt, von ihrer Mutter, ihrem Stiefvater, das ist toll.
Sie wird sich ihr eigenes Bild von ihrem Vater machen, aber es ist eine andere Nummer, im Worst Case das Bild eines "Versagers" im Kopf zu haben, als das Gefühl, der wollte mich nicht.
Und vielleicht kommt es nicht ganz so krass.

Liebe MoFe, Eure Familie ist stabil, Deine Tochter wird nicht dem Vater, der sich über Jahre als Vater gezeigt hat, zu dem diese Bindung ist, den Rücken zeigen.
Für sie ist es nur wichtig, ihre biologischen Wurzeln zu kennen, damit wird sie von Gefühl vollständig.

Mein Großer Sohn sagte mal, er hat einen Vater, und seinen Dad. Rate mal, zu wem die Bindung existiert.
Mein Kleiner hat sich adoptieren lassen, die strikte Variante.
 
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