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  • #1

Warum zerbrechen so viele Ehen nach einer psychosomatischen Reha

Oft im Freundeskreis erlebt. Leute fahren zur Reha. Erhoffen sich Hilfe und Beistand.
Kommen zurück, nichts passt mehr. Alles Alte ist nicht mehr gut genug. Vom Kurschatten gar nicht zu reden. Diese Beziehungen hielten selten. Alles wird weggeworfen.

Bekommen die Patienten Gehirnwäschen verpasst oder was läuft da ab ?
Das fragt sich meine weinende Freundin, die heute von ihrem Ehemann mitgeteilt bekommen hat, dass für ihn die Ehe beendet ist. Er ist voll auf dem Egotrip.

Kann da hier Jemand Erfahrungswerte mitteilen ?

weibliche Endvierzigerin
 
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  • #2
Man bekommt dort keine Gehirnwäsche verpasst. Wenn man dort endlich zur Ruhe kommt und aus dem Hamsterrad des Alltags aussteigt werden einem manche dinge klar.
Man hat endlich Zeit und Kraft zum nachdenken. Die Ehe Deiner Freundin ist sicherlich nicht an der Kur des Mannes zerbrochen. Er braucht jetzt Zeit für sich. Und darauf hat er auch ein Recht. Dieses als Ergotrip zu bezeichnen ist respektlos.
 
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  • #3
In einer psychosomatischen Reha werden die Ursachen erforscht für psychische Probleme.
Oft liegt die Ursache für Depressionen z.B. darin, dass der Patient mit seinem Leben nicht mehr glücklich ist, weil er mit einem Partner das Leben teilt, den er schon lange nicht mehr liebt.

Das wird oft verdängt, man ist zu eingefahren, zu bequem, zu ängstlich, sein Leben zu ändern.
Kommt die betroffene Person dann dahinter, warum sie permanent unglücklich ist, dann erwacht der Wille, etwas an der Situation zu ändern, um selber wieder glücklich zu werden.

Es mag dir als Egotrip erscheinen, in gewisser Weise ist es das auch, aber hat nicht jeder Mensch das Recht darauf ein für ihn glückliches Leben zu finden, wenn er in seinem alten Leben nur noch depressiv und unglücklich ist?

Natürlich ist es schwer für deine Freundin, dass sie verlassen wird.
Aber hat sie denn die Erwartung an den Mann, dass er weiter in einer für ihn nicht mehr glücklichen Beziehung bleibt, nur damit sie nicht unglücklich ist?

Ist es nicht auch ein Egotrip von ihr, wenn sie erwartet, dass er das Leben weiter führt, welches sie von ihm erwartet, weil es sie glücklich macht, auch wenn er dabei unglücklich ist?

Wenn man einen Menschen liebt, dann wünscht man sich für ihn, dass es ihm gut geht.
Will sie, dass er bei ihr bleibt, obwohl er für sich erkannt hat, dass es ihm ohne sie besser geht, dann ist das kein Zeichen ihrer Liebe, sondern ebenfalls ihr purer Egoismus.

w, 44
 
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  • #4
Liebe FS,

ja, das ist ein überzufällig häufiges Ergebnis

Habe dasmehrfach beobachtet.

Und: nee, eine Gehirnwäsche kriegen die nicht. Aber Zeit, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Und dabei kommt häufig raus, dass sie mit den Lebensumständen gar nicht zufrieden sind. Wenn sie verheiratet eben nicht mit dem Ehemann/frau und der Beziehungsqualität. Sie haben ein paar Wochen, in denen sie reden, was sie häufig jahrelang nicht gemacht haben, bzw. das Reden war ein Schlagabtausch oder der ander hat bagatellisiert und sie sind in einer ungesunden Dynamik des Schweigens und Tabuisierens hängen geblieben. Bei einem ist das nun aufgelöst, der andere weiß gar nicht wie ihm geschieht. Außerdem haben sie dort die Erfahrung, dass es Alternativen gibt, sprich Leidensgenossen, denen es genau so geht, die offen sprechen und verstehen, was daheim nicht verstanden wird. Die entwickeln sich allzu gerne zum Kurschatten, neue Liebesgefühle tauchen auf und steuern gepaart mit den neuen Einsichten das Verhalten. Dazu werden die psychosomatischen Beschwerden in ihrer Ursache mit den schlechten Bedingungen daheim in Verbindung gebracht. Ohne Daheim, mit dem Entlastungsgefühl, verstanden zu werden und durch Kurschatten-Erleben "angetriggert" sehen sie die einzige Lösung in der Trennung. Das, was das sie so runter gezogen hat, wollen sie auf keinen Fall mehr, sind komplett raus von daheim und schaffen es so, die Trennung zu vollziehen. Dadurch retten sie sich quasi selbst, weil sie in ein neues freudiges selbstbestimmtes Leben starten wollen. Dabei gehen sie davon aus, dass das für den anderen auch sowieso das Beste ist.... In dem Alter, in dem der Mann Deiner Freundin ist, verstärkt sich das ganze noch: Die Restjahre sollen es jetzt bringen. Sie ziehen Konsequenzen aus dem "Das kann doch nicht alles gewesen sein" und dem "Man lebt schließlich nur einmal" und der professionell herbeigeführten Erkenntnis, dass jeder für sein Glück selbst verantwortlich ist.
....

Das Erwachen kommt automatisch: Der Kurschatten ist auch nicht so toll, daheim ist das Porzelan total zerschlagen, der Neustart ins Leben endet meist in einer psychischen Bruchlandung.

Deine Freundin tut mir leid. Rate ihr, das nicht zu verstehen, sondern angemessen, klar und bestimmt zu handeln. Er erklärt die Ehe für gescheiter: Er soll sofort ausziehen, seine Gegenwart ist eine Zumutung und dann Kontaktsperre oder absolut nüchternes, kurz angebundenes Verhalten. Das ist der schnellste Weg, um ihn auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Entweder er steht nach einigen Wochen/Monaten wieder vor der Tür und das Paar kann jetzt mit echter Aufarbeitung beginnen. Oder er kommt nicht wieder - zwingen kann ihn eh keiner - , dann ist es das Beste, wenn er noch ein schlechtes Gewissen hat, die Dinge zu regeln.


Dir und Deiner Freundin alles Liebe

w
 
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  • #5
Dort wird ihnen gesagt, dass der Partner schuld hat an ihrer Misere, reine Kopfwäsche, keiner spricht davon, deshalb ein verändertes Verhalten.
 
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  • #6
Ich habe es zwar nicht persönlich erleben müssen, aber tatsächlich ist mir das auch aufgefallen ... Da werden 20 Jahre alte Ehen einfach entsorgt. Ich habe den Eindruck da geht mit dem "Selbstverwirklichen" was schief. Und die anderen die da sitzen, sind natürlich die Leidensgenossen die alles besser verstehen als jeder andere. Das verbindet dann anscheinend enorm. Einfach nur unfair dem Partner gegenüber mit dem man ein Kind großgezogen, evtl. ein Haus gebaut und auf einen schönen Ruhestand gehofft hat und der dich Jahre so ertragen hat. In meinem Freundeskreis handelt es sich da um eine Frau, also das ist absolut gleich. Da gibt es keinen Geschlechterunterschied. Da spielte auch noch so eine fundamentale Christensekte mit. Vor denen muss man sich auch in Acht nehmen. Da habe ich schon viel mit kaputt gehen sehn! Das ist derselbe brisante Sprengstoff. w47
 
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  • #7
Weil es viele Therapeuten gibt die den Patienten / Klienten sagen: "Du must egoistischer werden. Du musst jetzt nur an dich denken. " Da wird nicht abgewogen, was der eigene Anteil des Patienten an einer eingeschlafenen / langweiligen Beziehung / Ehe war - da wird der Patient gelobt wenn er sich trennt. Dass es viel mehr Kraft und Zeit kostet eine neue Beziehung zu finden, wie eine bestehende gut zu erhalten - das fällt unter den Tisch. Und oft ist es dann die rosarote Brille sprich der Kurschatten, er als Himmel gesehen wird- nur nach der Kur ist das alles irgendwann schnellstens vorbei.
 
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  • #8
Bei mir wäre die Ehe nach der psychosomatischen Reha auch beinahe zerbrochen - obwohl ein Baby unterwegs war. Mein Partner war total auf dem Egotrip. Ich nehme an er hat was falsch verstanden. Gehe davon aus, es wurde angeraten sich gut um sich selbst zu kümmern - daraus resultierte aber wie gesagt ein totaler Egotrip ohne Rücksicht auf Verluste.

Er hat dabei vielen Menschen vor den Kopf gestossen, seinen Job verloren und beinahe unsere Ehe zerstört. Wir hatten nochmal Glück, das wir (bzw. er) noch rechtzeitig die Kurve bekommen hat.

Im Nachhinein hat er sich in etwa so geäussert: Er dachte er macht alles richtig, hat nicht bemerkt wie extrem er sich benommen hat und meinte ausserdem, er wäre zu einem zu frühen Zeitpunkt der Behandlung wieder heimgekommen. Also noch unfertig sozusagen. Er hätte danach erst langsam zurück in sein Leben und Job kommen sollen (und vor allem mit guter Nachbetreuung) und nicht sofort wieder voll ins alltägliche Leben einsteigen.

Auch bei anderen Mitmenschen, die eine Therapie gemacht haben, ist mir aufgefallen, dass es früher oder später zu einem beachtlichen Egotrip kommt. Meist geht das dann aber nach hinten los. Wer wild um sich schlägt und lauter Scherben zurücklässt wird nicht unbedingt glücklicher behaupte ich mal.

Ich denke das permanente Kreisen um seine eigene Person/Probleme führt anfürsich schon zu einer gewissen Egozentrik, gepaart mit der Unterstützung/Anweisung/Rechtfertigung "in erster Linie auf das eigene Wohl zu achten", dem Anspruch "jetzt alles anders zu machen" ist der Weg dafür geebnet.

Und im ersten Moment ist es bestimmt auch der einfachere Weg alles komplett abzubrechen und einen Neustart zu machen. Außerdem ist das Umfeld "Schuld" an den psychischen Problemen, keinesfalls derjenige selber...

Ich denke so oder so ähnlich ist es meistens.

w (37)
 
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  • #9
Eine solche Reha war auch bei uns der Anfang vom Ende. Mein Mann hat sich nach und nach ein vollkommen anderes Leben aufgebaut, hat alles hinter sich gelassen. Seine Therapeutin riet ihm, sich von allem Belastenden zu trennen. Ich wusste lange nicht, dass ich ihm auch zur Last falle ... dachte es wäre richtig ihn zu unterstützen. Bei einer solchen Reha wird nicht danach gefragt, wie es dem Partner des Patienten geht, wie er mit der Situation umgehen soll. Ich finde das ist ein gravierender Fehler in diesem System.

Später erfuhr ich, dass mein Mann mich in dieser Zeit mit seiner Therapeutin betrogen hat. Ich denke sie hat ihm vieles einreden können, er hat es geschluckt, schließlich war sie die Fachfrau. Heute leben wir getrennt. Er hat eine Affäre nach der anderen. Ständig wechselt er seinen Wohnort. Er ist nur noch auf der Flucht und kommt nirgendwo an.

w/44
 
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  • #10
So eine Reha ist eine Belastung für jede Familie. Ich habe keinen Mann. Trotzdem kam es zwischen mir und meinen erwachsenen Kindern fast zum Bruch.

Es dauert fast ein Jahr, um mich neu zu sortieren.

Diese Reha war fast mein Untergang.

Mir wurde gesagt: Nur Sie sind wichtig, fangen Sie ein neues Leben an. Anstatt Schwierigketen zu klären alles entsorgen. Manche warfen langjährige Ehen in die Tonne.

Ich war nicht depressiv. Was sie dann mit denen machen, ist noch schlimmer.
Mein Rat: wenn man dort übergriffig wird, soll frau sich schützen. Und kritisch sein. Notfalls abreisen.

w/55
 
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  • #11
Eine psychosomatische Reha ist für viele ein wichtiger Wendepunkt im Leben. Dort ist Raum und Zeit, innezuhalten und sich mit Unterstützung selber zu reflektieren, auf das Leben zu schauen, was schiefläuft, sich mit anderen auszutauschen und daraus Ideen und Gedanken zu bekommen, was man ändern möchte. Wer in die Reha geht, geht dort nicht hin, weil ihm grad langweilig ist, sondern weil er Lebensumstände und einen eigenen Interaktionsstil in diesem Lebenskontext hat, der ihn krank macht.

Angehörige, die Therapeuten, Kliniken und Mitpatienten Vorwürfe machen und von Gehirnwäsche reden, stellen sich nicht ihrem verantwortlichen Anteil, daran mitgewirkt zu haben, dass ihr Angehöriger krank geworden ist. Wer so schnell mit der Schuldzuweisung gegen den Partner zur Hand ist, hat m.E. wenig Interesse an dessen Wohlbefinden. Er befasst sich mit dem eigenen Lebenskomfort, dass sich möglichst nichts ändert, weil es einem selber darin ja gut geht. Ist doch egal, dass es den anderen krank macht - soll so weitergehen oder was? Das finde ich egoistisch.

Die Therapeuten drehen die Menschen nicht um und machen aus ihnen Egozentriker, wenn sie nicht schon vorher die Anlage dafür hatten - die Reha löst nur was aus, was eh' schon da war. Wer aus der Reha zurückkommt und sein Umfeld in Trümmer legt, hat unfassbar viel Frust vorher angesammelt und Zorn gegen sein Umfeld, den er jetzt nur auslebt. Das ist nicht immer konstruktiv, aber wenn ich die Beiträge der "Opferpartner" hier lese, dann komme ich zu dem Ergebnis, dass es nicht viel Potenzial hat, als Rehaabsolvent im Interesse der eigenen Gesundheit mit so einem Partner zu versuchen, gemeinsam Dinge zu ändern. Vermutlich wissen die Heimkehrer das und versuchen es garnicht.

Ich war mehrfach in psychosomatischen Kliniken und hätte mich dort nie auf eine Affäre oder Beziehung mit einem Mitpatienten eingelassen, weil dort Menschen sind, die sich mit der Bewältigung von Problemen schwer tun. 1 Problem + 1 Problem = 2 Probleme, das ist nichts, was mir weitergeholfen hätte.
In allen Kliniken wurden die Patienten davor gewarnt, sich untereinander auf Beziehungen einzulassen und sich dadurch zu täuschen, dass es mit einem anderen Partner alles Klasse ist und die Rehazeit mit Affären zu vertändeln. Sie sollten sich mit ihren Lebensbedingungen und Beziehungen zuhause auseinandersetzen und versuchen, dafür konstruktive Problemlösungen zu finden, gemeinsam mit Therapeuten und auch im Gespräch mit Mitpatienten. Genauso wurden sie davor gewarnt, aus der Klinik heraus Partnerschaften oder Jobs aufzukündigen, weil das Probleme schafft, keine löst. Wer zuhause etwas anderes erzählt, dass ihm zur Trennung oder ähnlich radikalen Maßnahmen geraten wurde, lügt. Er will nur die Verantwortung für seine Entscheidung nicht selber übernehmen.

(Fortsetzung folgt)
 
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  • #12
Fortsetzung:

Ich habe nach der Reha gemacht, was die Therapeuten mir geraten haben - nach Hause gehen, mit offenem Sinn für das, was schiefläuft, neue Wege ausloten:
- Konflikte auf der Arbeit nicht durch Mehrarbeit lösen, aushalten, dass was schiefgeht
- Pausen machen
- Überstunden begrenzen
- den Ehemann was "falsch" machen lassen
- es auszuhalten, dass was nicht perfekt ist
- mit dem Partner in den Dialog gehen, Konflikte ansprechen
- bei abwehrender/angreifenden Reaktionen nicht zurückziehen sondern streiten ....

2 Jahre nach der Reha und begleitender Therapie habe ich die Bilanz gezogen, es ging mir immer noch nicht gut:
- Job gewechselt und mich finanziell verbessert
- den neuen Job gern gemacht und weniger gearbeitet
- versucht, mit meinem Mann zu reden und Streit auszuhalten, zurückzustreiten
- ich habe ganz heiße Eisen angesprochen
Alles das habe ich gemacht, unmanipuliert, begleitet von einer Therapeutin, immer unterstützt bei der Reflektion. Ich habe nie gehört "mach das oder mach so..." es ging darum, mit zu helfen, meinen Weg zu finden.

Ich habe mich dann von meinem Mann getrennt, weil er nicht veränderungsfähig/-willig war. Mein Exmann war immer fremdgegangen, 20 Jahre lang, schon vor der Ehe. Ich konnte endlich sehen, dass mir das nicht gut tut und auch zukünftig nicht gut tun würde. Vielleicht hätte er es gelassen, nicht, weil er mich nicht verletzen, sondern weil es für ihn an seinen Lebenskomfort gegangen wäre. Soweit wollte ich ihn nicht einschränken. Wenn andere Frauzen so wichtig für ihn sind, dann soll er das leben, aber bitte ohne mich.

Das war der richtige Zeitpunkt, das Steuer umzulegen. Ich hatte es versucht und ich war nicht mehr in einer akuten Krankheitsphase. Es war genau das, was ich und jeder andere aus der Klinik mitbekommen habe.
In der Retrospektive betrachtet, hätte ich es früher machen können, denn die Kliniktherapeutin hat mir nach einem Gespräch mit meinem Exmann gesagt, sie hätte noch nie erlebt, dass es ihr nicht gelungen ist, zu jemandem so absolut garnicht mit ihrer Botschaft durchzudringen. Ich brauchte eben noch Zeit, das zu verstehen und bin auch nicht traurig um die 2 Jahre.

Heute bin ich allein und es geht mir immer noch nicht gut. Ich habe gelernt, auf mich zu schauen, nicht mich egoistisch durchzusetzen und mein Ding zulasten anderer zu machen, sondern zu sehen: in mir ist so ein tiefes Misstrauen gegen Männer, dass ich damit keine neue Partnerschaft eingehen kann. Gut, dann lasse ich es. Mein Leben liegt nach den Änderungen nicht in Trümmern. Es geht mir so gut, wie es mit schweren Depressionen möglich ist und ich bereue weder die Scheidung, noch die Zeit, die ich für die Entscheidung gebraucht habe - alles richtig gemacht.

Dass meinEx- Mann mit dem Verlauf nicht so glücklich ist, kann und will ich nicht ändern. Er hat seinen Teil dazu beigetragen, dass es so gekommen ist und muss nun seinen Teil der Folgen tragen, wie ich auch.
 
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  • #13
<mod.>

In dieser Klinik lernen verängstige und depressive Menschen, mal ihren eigenen Bedürfnisse nachzukommen, was sie nie gelernt haben. Woher weißt du, ob der Mann in er Ehe glücklich war? Wurde er jemals gefragt? Vielleicht war er das nie? Nur weil man ständig lacht und sich nett gibt, heißt das noch lange nicht, dass man glücklich und zufrieden ist! Vielleicht hat er nur geheiratet, weil deine Freundin das so wollte? Vielleicht hat er einen Job, den anderen Menschen ihm ausgesucht haben? Manche Menschen können nicht "Nein" sagen und lassen alles über sich ergehen. Manche Menschen lassen permanent andere für sich denken und entscheiden und trotteln anderen nur hinterher. Solche Fälle landen dann in der Reha, damit sie endlich mal anfangen, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Und daran ist absolut nichts falsch! Es ist der einzig richtige Weg, soweit egoistisch im Leben zu handeln, bis man selber glücklich ist. Zuerst kommt immer der Selbstschutz- danach kann man sich um andere kümmert, vorher nicht. Wer krank ist, muss erst bei sich anfangen, um andere glücklich machen zu können, ansonsten werden alle Beteiligten daran zerstört.

Auch ein Mann hat das Recht, eine Ehe beenden zu dürfen, wenn sie ihn nicht glücklich macht. Oder soll der Mann in der Ehe bleiben, bei einer Frau, die er gar nicht liebt? Denkt doch einmal ein bißchen vernünftig!

w
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
  • #14
Für diese Frau scheint ihre Ehe noch gut zu sein - für ihren Mann aber nicht mehr.

Wer von Beiden hat wirklich die bessere Erkenntnis ?
(Ob mit oder ohne sog. Kurschatten)

Rehas können ganz unterschiedlich sein, oder verschieden einwirken.
Es muß nicht immer der Reha-Arzt als Ursache sein, der seinen Patienten was rät.

Es kann auch sein, das der Patient aus eigenen Stücken zu seinen Entscheidungen kommt.
Das können richtige oder auch falsche Entscheidungen sein.

Eine weitere Möglichkeit hier, könnte eine Midlife-Krise des Mannes sein.
Er lernte in der Kur eine andere Frau kennen. Die anders ist, als seine Frau ?
(Und für ihn eine Bestätigung, daß er immer noch auf andere Frauen wirken kann.)

Wieder zurück zu seiner Frau - bekommt er dann Angst, daß er nie wieder in seinem Leben eine andere Frau haben wird ?
Und bricht deshalb aus dieser Ehe aus ? Nur aus Panik ?
 
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  • #15
#2 Hat es glaube ich gut beschrieben, beide hatten Zeit zum Nachdenken um für sich selbst zu einer Erkenntnis zu kommen, was im Alltag des ständigen beieinanders oft nicht möglich ist.
Wenn es nicht mehr paßt, hat auch der Mann ein Recht den Schlußstrich zu ziehen, denn die Entscheidungsgewalt über das Fortbestehen einer Beziehung hat Frau nicht allein gepachtet.
Sicher hat der Mann in Abwesenheit seiner Frau gesehen, daß er allein auch gut zurecht kommt und Freiheit ihm mehr bedeutet.
Halten Männer an einer unglücklichen Beziehung fest, werden sie von Frauen als bequem betitelt, diese Aussage ist wohl mehr als Schutzbehauptung der Frauen zu sehen.
Die Emanzipation der Männer geht weiter, sie trennen sich jetzt auch häufiger, wenn sie merken, daß ihnen die Beziehung nicht gut tut.
Warum auch nicht, Gleichberechtigung ist kein Wort des einseitigen Gebrauch`s!

50m
 
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  • #16
Gast #10 mit Fortsetzung #11 hat meine größte Hochachtung für diesen klarstellenden Beitrag. Alles Gute, beim mir hat es 6 Jahre gedauert, bis ich wieder richtig fit war. Geholfen haben auch Bachblüten, Akkupunktur, sehr gesunde Ernährung, viel Sport.

w
 
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  • #17
Dort wird ihnen gesagt, dass der Partner schuld hat an ihrer Misere, reine Kopfwäsche, keiner spricht davon, deshalb ein verändertes Verhalten.

Woher kommen deine Erfahrungen? Warst du selbst schon mal in einer solchen Reha und wurde dir das gesagt? Oder glaubst du das nur, weil du zwar keine Ahnung hast, aber trotzdem alles besser weißt als alle Psychologen zusammen?

Ich kenne diese Fälle auch. Eine gute Freundin lebt gerade in Scheidung, sie hatte ganz massive Probleme,Depressionen und ein Burnout.
Wir Freundinnen wussten schon lange, woran es liegt. Ihre Ehe war am Ende und sie war mit Beruf (Lehrerin), 2 Kindern, Haushalt und (da sie ja am Nachmittag "frei" hat) die Betreuung der Schwiegermutter absolut überfordert und bekam von ihrem Ehemann keinerlei Anerkennung.
Nach dem Zusammenbruch kam sie dann auf Reha und durch die Auszeit kam sie endlich einmal wieder dazu, ihr eigenes Leben zu überdenken. Sie kam nach 6 Wochen heim, packte ihre Koffer und zog mit den Kindern aus. Ohne die Reha hätte sie es nie geschafft.
Der Mann war auch wütend und gab den Psychologen die Schuld. Aber wie gesagt: Wir Freundinnen wussten schon lange, dass das irgendwann mal so kommen musste. Wir hatten aber keine Möglichkeiten, ihr das so deutlich zu sagen.

Nein, Gehirnwäsche ist das nicht und kein Ehepartner wird dort überredet, seinen Partner zu verlassen.
 
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  • #18
In der psyso Reha habe ich gesehen, dass Männer dort Neuland betreten. Sie fangen an über sich und ihr Leben nachzudenken. Für Frauen ist es normal, sich mit zwischenmenschlichen Problemen auseinanderzusetzen, auf ihre Gefühle zu achten.
Viele Männer, die sich darauf eingelassen haben, waren danach sehr instabil. Sie haben zum ersten Mal gedacht, dass sie nicht nur funktionieren müssen, sondern Bedürfnisse haben dürfen. Viele hat das total aus dem Lot gebracht. Sie sind in den späten 40ern oder 50ern und schauen zum ersten Mal auf sich, hinterfragen ihr Leben, ob es der Sinn ist, zu funktionieren und bis zum Sankt Nimmerleinstag Frau und Kinder versorgen müssen, ohne sich selber jemals anlehnen zu dürfen.
Sie trafen auf Frauen, die berufstätig, familiär sehr engagiert und ausgebrannt waren.
Die Frauen waren in der Denke viel weiter. Die meisten sind schon mit der Idee, richtig was zu ändern in die Reha gekommen, die Männer würden davon überrollt.
M.E. wurden die Männer zu früh entlassen und sind zuhause einigermaßen ins Chaos gerauscht, während die Frauen die Reha genutzt haben, zu klären und Kraft für die Tat zu sammeln. Viele Männer sind zum Schluss der Reha in eine tiefe Krise gerutscht, wollten nicht nach Hause, wollten nicht mehr ins alte Leben. Sie haben alles angezweifelt: Ehe, Beruf, Haus im Grünen. Es waren gute, fürsorgliche Männer, die sich von ihren Familien unglaublich allein gelassen fühlten mit der ganzen Versorgungslast. Die Frauen haben es sich zuhause sehr gemütlich gemacht, glaubten alle, es läuft doch gut, ohne zu sehen, wie es dem Partner geht. Für sie lief es gut, nicht für den Partner.

Ok, manche haben auch was Neues mit Kurschatten probiert, was ich falsch fand. Aber so ist das wohl, wenn man seine Gefühle wiederfindet. Dann wird schon mal der falsche Weg gewählt.

Ein Partner, der zuhause total von Veränderungen überrascht wird, hat Null Interesse an seinem Mann/Frau, denn sonst hätte er/sie das vorher gesehen und versucht, Last zu übernehmen. Wer nach Hause kommt und alles in die Tonne haut, tut das, weil er weiß, dass ein Gespräch mit dem Partner sinnlos ist. Wer geht hat keinen Spass sondern quält sich und kann trotzdem nicht anders, weil er endlich leben will.
w, 52
 
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  • #19
Weil die meisten Leute ein Leben leben, was sie eigentlich gar nicht wollen.

Dann kommen sie zum Nachdenken. Und alles ist nicht mehr wie vorher.
Ein neues Leben beginnt.
 
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  • #20
Ich hatte zwei schwere Depressionen, war kdann in einer psychosomatischen Klinik. Dort hat man viel Zeit nachzudenken. Ich habe festgestellt, dass nicht nur mein Job, die Ursache war, sondern nur der Auslöser. Meine Frau war teil der Ursachen. Als ich rauskam, wollte ich auch alles wegschmeissen, die Verantwortung unserer Kinder gegenüber hat mich davon abgehalten und die nie aufhörende Hoffnung. Seither habe ich immer noch die gleichen Probleme, kann aber durch die Behandlung viel besser damit umgehen.
 
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  • #21
Vielleicht ist es sinnvoll sich bereits im frühen Erwachsenenalter selbst zu fragen...Was will ich in meinem Leben?
Alles im Leben hat einen Anfang und ein Ende. Und sicherlich hat es jeder schon erlebt alle Beziehungen im Leben sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Beziehungen von gleichberechtigten Partnern sind immer gesund und wir können uns als Menschen darin weiterentwickeln. Schön ist wenn jeder von Zeit zu Zeit in sich reinhört und wahrnimmt ob sich gegenwärtige Beziehungen gut und richtig anfühlen. Ist das nicht der Fall haben wir das Werkzeug Sprache ,um mit dem Partner zu sprechen und zu arbeiten. Besteht nicht der beidseitige Wunsch für Arbeit an der Beziehung fühlt es sich doch für einen von beiden nicht mehr gut an....aus meiner Sicht kündigt sich so bereits ein Ende von Beziehung an. Und welcher Sinn besteht dann im Aufrechterhalten von ungesunden Beziehungen? Das macht dauerhaft krank. Darüber hinaus ist Monogamie eine gesellschaftliche Erfindung, um ein Chaos zu vermeiden. Natürlich menschlich ist sie nicht. Ich finde jeder hat ein Recht auf persönliche Weiterentwicklung in allen Bereichen. Wenn jeder sich selbst erstmal glücklich machen würde wäre allen geholfen :)
 
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  • #22
Da gehen Patienten/innen zur Reha mit Hoffnung auf Besserung. Und dann liegen bei mehr als der Hälfte das Leben und die Ehe in Scherben.

So passiert bei mir vor Jahren. Ich hatte mir Hilfe erhofft. Und bekam Gehirnwäschen bis zur Manipulation verpasst. Bis ich wieder klar im Kopf war, ging ein Jahr dahin. Heute sehe ich das so:
mit ausgeblasenem Ego und Geliebter im Schlepptau ? Hatte ich allen ernstes gedacht, meine Frau nimmt es hin ?
Nach weiteren 2 Jahren ambulanter Therapie sah ich wieder klar und fing ganz neu an. Wie gerne hätte ich meine Frau zurück, aber das habe ich mir selbst versaut.

Ich kann Euch nur warnen : Zerstört nicht gewissenlos, was Euch jahrelang gut tat.

m/53
 
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  • #23
Ich habe es auch so erlebt.
Ich verachte es mittlerweile denn: es geht um einen selbst dort d.h. man bekommt nur zu hören:
Mach das, was dir gut tut, du bist dein eigener Beschützer usw.
Fakt ist: Nach 6 Wochen hat mein Vater sich nicht mehr in die Familie eingefügt, alles sollte nur nach ihm gehen, ging es nicht, wurde boykottiert.
Oft ging es um Kleinigkeiten wie z.B. essen um 12.00 Uhr. alle waren da, nur er nicht. Wurde er gerufen dann kam: Ihr habt mir nichts zu sagen - Stimmung kaput.
Dann haben wir gegessen, dann wurde aufgeräumt und dann kam er - keiner würde Rücksicht nehmen und das, nachdem er immer alles für uns getan hatte.

So ging es tagaus, tagein, mehrmals am Tag, ein normales gespräch war nicht mehr möglich und das er am Schluss alleine war, ist kein Wunder.
Habe ähnliches im Bekanntenkreis erlebt, ein Partner, der in eine solche Kur geht kann direkt packen, sorry.
w, 42
 
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  • #24
Mir ist passiert,über was ihr alle schreibt...
mein Mann hat mich nach einer 5 wöchigen psychosomatischen Reha von einem Tag auf den anderen verlassen.Kam nach Hause,total verändert...obwohl er mir aus der Kur täglich mehrmals geschrieben und angerufen hat, gesagt hat,wie sehr er mich und unsere Tochter vermisst u ,dass er sich freut,wenn er wieder bei uns ist...nur in den letzten Tagen der Kur erschien er mir etwas reservierter...Heiligabend kam er nach Hause,kein guter Zeitpunkt...sehr viel Trubel im Haus,keine Zeit für längere Gespräche...die folgten dann einen Tag später...er hätte in der Kur so viele tolle,verständnisvolle Leute kennengelernt und festgestellt,dass er mich nicht mehr liebt....sein Burn out wäre auf mich zurückzuführen und nicht auf sein stressiges Arbeitspensum und die Belastungen im Alltag...somit hat er sich dieser Last entledigt,ist am gleichen Tag ausgezogen,hat sich bereits eine Wohnung gemietet,ist kalt und abgeklärt und nicht mehr als der zu erkennen,den ich liebe...ich persönlich glaube,dass eine andere dahintersteckt,darauf angesprochen wird er wütend und lässt nicht mit sich reden...zurüchgeblieben bin ich mit unserer Tochter, sehr geschockt und traumatisiert...er hat sich nicht mehr bei unseren Freunden und Verwandten gemeldet,mich mit Haus und Pflichten allein gelassen und sich einfach abgesetzt.Nun arbeitet er wieder in vollem Umfang,wovon ihm dringend abgeraten wurde...er hat sein altes Leben einfach hinter sich gelassen...Solche Schnellschüsse sind selten gut,vorallem nicht für labile Menschen...Warum hilft man den Patienten in der Reha nicht,sich seinen Problemen zu stellen,darüber zu sprechen und erst mal etwas Zeit verstreichen zu lassen,bevor man solche tiefgreifenden Entscheidungen fällt...ich finde das sehr gefährlich und für alle Beteiligten traumatisch...ich hätte meinem Mann gern zur Seite gestanden,das tun nun Leute,die ihn seit 5 Wochen kennen und die nun zu seinen besten Freunden geworden sind....
 
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  • #25
er hätte in der Kur so viele tolle,verständnisvolle Leute kennengelernt und festgestellt,dass er mich nicht mehr liebt....sein Burn out wäre auf mich zurückzuführen und nicht auf sein stressiges Arbeitspensum und die Belastungen im Alltag...somit hat er sich dieser Last entledigt,ist am gleichen Tag ausgezogen,hat sich bereits eine Wohnung gemietet,ist kalt und abgeklärt und nicht mehr als der zu erkennen,den ich liebe...ich persönlich glaube,dass eine andere dahintersteckt,darauf angesprochen wird er wütend und lässt nicht mit sich reden...

Ich musste leider auch vor kurzem erkennen, dass meine monatelangen erheblichen Schlafstörungen auf meine Ehe zurückzuführen waren. Ich hatte auch meinen Job und meine pflegebdüftige Mutter im Verdacht. Ein Jahr fehlende Kommunikationsbereitschaft meiner Frau zu einem Problem haben mich schlicht zermürbt. Sie meint immer noch, das sei nur eine Krise und kümmert sich nicht um das Problem, die Trennung war unausweichlich und hat sofort geholfen. Sicher kann man das nicht verallgemeinern, aber Burnout kann nach meiner Überzeugung durchaus durch die Beziehung verursacht werden, auch bei anspruchsvollem Job. Leider selbst erlebt...

m, 46
 
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  • #26
Meine Freundin hat sich vollkommen überraschend nach 7 Wochen psychosomatischer Reha mit einem Paukenschlag von mir getrennt. Das Trennungsgespräch fand, psychologisch korrekt, an einem neutralen Ort statt. Gedauert hat es 20 Minuten und Sie hat schon meine Sachen gepackt im Auto mitgebracht. Das nenne ich Organisation.

Fassungslos bin ich, daß Sie 2 Wochen zuvor noch bei mir zuhause war, wir einen wunrdevollen Tag verbrachten und sie mir auch noch schrieb, wie wundervoll der Tag war und wie sehr sie mich liebt.

Ich denke, sie hat jetzt einfach soviele eigene Misthaufen wegzuschippen das für mich und eine Beziehung zu mir einfach kein Platz war.

Traurig. Aber nicht zu ändern. Mein Angebot, das GEMEINSAM durchzustehen, wurde mit den Worten "Ich habe nicht mehr genügend Gefühle für diese Beziehung" abgekanzelt.

Grüße
M
 
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  • #27
Fassungslos bin ich, daß Sie 2 Wochen zuvor noch bei mir zuhause war, wir einen wunrdevollen Tag verbrachten und sie mir auch noch schrieb, wie wundervoll der Tag war und wie sehr sie mich liebt.

Ich denke, sie hat jetzt einfach soviele eigene Misthaufen wegzuschippen das für mich und eine Beziehung zu mir einfach kein Platz war.
Grüße
M

Sei getröstet, es gibt genug Männer die wunderbare Liebeserklärungen machen und seit dem nächsten Tag von der Frau nicht mehr gesehen waren.....

Daher sollte man beim Kennenlernen schon darauf achten, inwiefern man selber und der Andere Altlasten-Misthaufen wegzuschippen hat, die die jungfräulichen Begeisterungsgefühle, die oft Strohfeuer-Gefühle sind, überstehen und aus den jungfräulichen Gefühlen, dauerhafte und stabile Gefühle machen können.

Gut, dass du denkst, dass diese Frau derzeit aufgrund ihrer vielen Probleme nicht beziehungsfähig ist. Das kann man auch sein, wenn man trotzdem den Anderen liebt.

w
 
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  • #28
Liebe FS,
niemand hat Deinen Mann zu Schnellschüssen geraten oder ihn gezwungen. Er ist ein voll geschäftsfähiger Mensch, der seine Entscheidungen trifft und umsetzt. Vielleicht fühlt er sich nicht labil und ist es nicht, WEIL er die Entscheidung getroffen, Verantwortung für sein Leben übernommen hat.
Ich finde sein Verhalten schäbig, Dich mit einem vermutlich nicht bezahlten Haus allein zu lassen, nur für sich selber zu sorgen. Aber das war er, der das entschieden hat, kein anderer und dafür darst Du ihn nicht aus der Verantwortung entlassen, vermeintliche Schuld an Mitpatienten, Therapeuten oder eine andere Frau delegieren. Die Ursache für Deine Probleme istd nicht die Reha, die war vielleicht der Auslöser.
Ich habe meinen Mann auch nach einer Reha entlassen (geordnet, 2 Jahre später) und ich wäre sehr wütend geworden, wenn er was von einem anderen Mann gefaselt hätte. Das ist für den Verlassenen die billigste Art sich aus der eigenen Verantwortung zu ziehen. Zum Misslingen einer Beziehung gehören grundsätzlich 2. Wenn einer nicht merkt, dass es ein Problem gibt, dann sagt das viel über den Zustand der Beziehung aus.

Die Patienten bekommen jede Art von Hilfe, die sie brauchen. Sie müssen sie annehmen wollen. Ich hatte mehrere psychosomatische Klinikaufenthalte. Niemals habe ich einen größenwahnsinnigen Therapeuten getroffen, der mir gesagt hätte "mach' so, mach anders...". Keiner hätte sich nach einem mehrwöchigen Klinikaufenthalt zugetraut, meine Lebenssituation gut genug zu kennen. Sie geben Denkanstöße, sich mit sich selber auseinanderzusetzen, den eigenen Weg zu suchen, mit seinem Umfeld zuhause in den Dialog zu gehen. Und jeder sagte mir, in einer akuten persönlichen Krisensituation keine folgenreichen Entscheidungen zu treffen.
Du redest Dir das ein, um Dich aus der Eigenverantwortung zu befreien. Was ist an der Situation gefährlich? Was ist daran traumatisch? Ja, es ist ein Einschnitt, ein Erdbeben in Eurem Leben, Du hast existenzielle Sorgen und Ängste. Du hast jedes Recht der Welt auf Deinen Mann wütend zu sein. Aber frag' Dich auch, was in Eurer Beziehung los war, dass er sie nach 5 Wochen Klinik über Bord wirft. Sorry, solche Pillen gibt es nicht. Vermutlich nimmt er noch nicht mal welche.

Nimm zur Kenntnis: er wollte nicht, dass Du ihm zur Seite stehst und dafür gibt es Gründe. Wechsel die Perspektive: wie ist Euer Leben gelaufen, dass andere Menschen Dich innerhalb von 5 Wochen ersetzen können. Da muss irgendwas oberfaul gewesen sein.
Ich war oft in Kliniken, ich war länger in Kliniken als Dein Mann. Ich habe mich dort nur einmal mit einer Frau angefreundet, die 10 Jahre später immer noch meine beste Freundin ist - selbst mein Ex mochte sie. Ich hatte niemals eine Affäre und dabei bin ich eine recht attraktive schlanke, kluge und wirtschaftlich unabhängige Frau - der Traum aller gescheiterten Männer.
Ich habe das gemacht, was Ärzte und Therapeuten immer sagen "keine Affären, sich um die eigenen Probleme kümmern".
 
G

Gast

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  • #29
Alles was ich hier gelesen habe hat sein Berechtigung. Pro & Contra.

Sicher kommen viele Probleme auf einmal zusammen, wenn eine Ehe nach einer psychosomatischen Reha zerbricht. Das möchte ich fast mit einer Art Vulkanausbruch vergleichen. Auf einmal sieht man den Partner/in wieder. Dann läuft vorm geistigen Auge ein Film. Die enttäuschenden Momente aus der Beziehung; der Frust von der Arbeitsstelle, Nichtbeachtung und und und ..........

Wenn dann der Partner tatsächlich viele Angriffsflächen bietet und dann wie bei mir aber auch wirklich jedem ernsthaften Gespräch ausweicht oder höchstens bagatellisiert kommt die Erkenntnis, dass dann nichts mehr zu retten ist.

Meiner Frau (Oberstudienrätin) ging es nur um das Gesicht nach Außen, die Bequemlichkeit, das eigene Haus (von meiner Seite) und das ein Ehemann mit Burn Out vor der Verwandschaft und im Kollegenkreis nicht vorzeigbar ist.

Unsere Beziehung begannen wir im Alter von 20 und 17 Jahren. Ich habe meine Frau auf ihrem steinigen Weg (wir beide aus einfachen Verhältnissen) immer unterstützt. Meine Gattin hat jedoch leider vergessen wo sie herkommt. Was uns einen Teil des Freundeskreises gekostet hat.

Jetzt habe ich mich von ihr getrennt. Schlimm ist, dass sie unsere Töchter 17 und 14 wie Waffen einsetzt um sich selbst keine Fehler eingestehen zu müssen.

Zum medizinischen Personal, Ärzte, Theapeuten/innen kann ich nur sagen, dass diese sich immer neutral verhalten haben und lediglich Denkanstösse gaben.

Mir geht es mit dem Burn Out und den Depressionen zwar nicht besser, aber zumindest mein Körper ist zur Ruhe gekommen.

M 50
 
G

Gast

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  • #30
Hallo....noch alles ganz frisch bei mir.....Ich war mit meiner Frau 25 Jahre verheiratet, wir haben 3 Kinder. Dann kam es zur Scheidung (Die Ehe war quasie eingeschlafen)...Wir haben während der Trennungszeit (8 Jahre) immer ein gutes Verhältnis gehabt, und wir kamen uns stetig näher, so dass wir beschlossen hatten, Anfang diesen Jahres wieder gemeinsam zusammen zu leben...Ich bin 61, meine Frau 57. Ich habe meine Wohnung aufgegeben und bin zu ihr gezogen. 6 Wochen nach meinem Einzug begann für sie ein 9 wöchiger Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik. Seit Donnerstag letzter Wohe ist sie zurück und wie soll ich sagen....völlig von der Rolle...Anderer Mann, selbst Patient....Ich kenne meine Frau nicht wieder, weiß auch nicht so richtig wie ich damit umgehen soll. Jetzt wohnt sie auf meine Veranlassung bei ihrer Mutter, weint viel....weil ihr alles "so leid tut" ...Hat Kontakt mit dem Mann, weiß aber selbst nicht wie es weitergehn soll...Für mich ein absolut quälender Zustand. Ich schwanke zwischen Verständnis und Wut. Ich kann mit meiner Frau kein sachliches Gespräch führen.....Hals über Kopf verliebt....Der Kontakt während des Aufenthaltes war völlig unaffällig....Allerdings als sie nach Hause kam merkte ich schnell, dass etwas "nicht stimmt"...Sie ist relativ stabil dahin....jetzt ist sie nur noch "von der Rolle"....Wir sind 33 Jahre sozusagen miteinander, aber so hab ich sie noch nicht erlebt....Sie erwähnte auch immer wieder in den Telefongesprächen: ES GEHT HIER NUR UM MICH......Ich vermute, dass sie mit Selbstfindung etwas missverstanden hat....Auch sagte sie, sie könne damit nicht aufhören (dem Mann)....Wenn ich das nicht versuche, werde ich mir das für den Rest meines Lebens vorwerfen...Torschlußpanik ?
 
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