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Ich erlebe gerade das was in diesem Blog so oft beschrieben wurde. Meine Frau ging zu einer psychosomatischen Reha. Ich bemerkte im Verlauf eine Veränderung in unserer bis dahin sehr guten und stabilen Beziehung (Silberhochzeit in 2 Monaten). Es fielen immer öfter in Telefonaten und den sonntäglichen Besuchen die Schlagworte "egoistischer sein", "nein-sagen". Ihre "Clique" (Mitpatienten und vermutlich "Kurschatten") wurde immer wichtiger.
Ich eröffnete Ihr die Ehe zu beenden, sollte sich an Ihrem Verhalten und Ihrer Einstellung mir und Ihrer Familie (2 Kinder) gegenüber nicht umgehend eine Normalisierung einstellen. Meine Tochter rief Sie besorgt aus Australien an. Mein Sohn teilte meine Beobachtung ebenso.
Die Kur endet in zwei Tagen. Ich gehe davon aus (nachdem der "Osterurlaub" harmonisch verlief), daß die Ehe keinen weiteren Schaden nehmen wird und die Erlebnisse der vergangenen Wochen abgelegt werden können, vorausgesetzt, daß die nächsten Wochen keine weiteren Überraschungen mit sich bringen und sich die Situation weiter normalisiert.
Eine weitere Kur würde ich nicht noch einmal akzeptieren.
M, 50
Oh, liest sich nach männliche Kontrolle, nach Angst, nach Druck machen, dass die Frau den Mann verlassen könnte, wenig nach gesunden Selbstbewusstsein, nach Stärke, nach Wissen, dass so eine Therapie sehr wohl einen Einfluss auf das Verhalten des Partners haben kann, oft nicht gewollt, sondern es passiert einfach. Der dazu geschwächt sich den Anforderungen eines Reha-Alltags kaum gewachsen fühlt, neue Infos und Inputs bekommt und..... vielleicht die Ehe mit dem Mann als gar nicht so toll empfindet, gerade wenn sie solange schon läuft, wie der Mann die Ehe selber als so toll betrachtet... Ironie-Modus.
Auch eine Reha muss verarbeitet werden, es gibt die sogenannte Langzeitwirkung und die für mich naive Hoffnung, sobald die Frau aus der Reha kommt, ist alles wieder Ordnung, alles läuft wieder den Gang, so wie der Mann es sich wünscht, kann über kurz oder lang sterben.
Sinnvoll halte ich, dass Mann und Frau nach einer Reha eine Paartherapie in Anspruch nehmen, um die Reha, die Auswirkungen usw. gemeinsam zu besprechen. Denn der Mensch, der aus einer Reha kommt, ist hinterher oft doch etwas anders. Das sollte gemeinsam betrachtet, besprochen und geklärt werden, damit es langfristig später keine bösen Überraschungen gibt.
w