Für mich ist symphatisch ebenfalls ein durchgehend positiver Begriff. Der Ausdruck, dass ich mich in der Gegendwart eines Menschen wohl fühle, für mich persönlich das Entscheidende Signal, dass ich mich in diese Begegnung einbringen möchte. Das ist für mich keine Selbstverständlichkeit.
Die Erwartungshaltung, dass ich jemanden den ich gerade einmal schriftlich kennenlerne, oder gerade mal 2 Stunden life vor mir habe total faszinierend, umwerfend, atemberaubend oder sonst wie supertoll finden muss und er sich anderndfalls gleich mal beleidigt fühlt, befremdet mich schon sehr.
Meine Kommunikation ist eben, wie jemand so schön sagte, bedacht, ich bin, wie viele andere auch, introvertiert, denke bevor ich rede und brauche, im Gegenssatz zu extravertierten Menschen, Zeit bevor ich einem anderen Menschen an meinen Gedanken teilhaben lasse. Besonders daran wie ich über ihn denke.
Natürlich könnte ich den anderen relativ zügig wissen lassen, dass ich ihn optisch ansprechend finde, ihm sagen, dass ich ihn attraktiv finde. Aber das würde eine Nähe herstellen, zu der ich oft noch nicht bereit bin. Das ist keine Wertung der Person, sondern schlicht ein anderes Tempo.
Würde man sich hier nicht so sehr auf das gesprochene Wort fixieren, zwischendruch auch mal eine Weile den Mund halten, und sich und dem anderen die Gelegenheit bieten das Gegenüber wahrzunehmen, wäre dies eine Zuwendung die ich weit aus mehr zu schätzen wüsste als eine verbale Bauchpinselei die auf einer oberflächlichen Beurteilung beruht. Ich will nicht sagen, dass solche Komplimente unehrlich sind, ich fühle mich auch geschmeichelt davon, aber da ich mich vor allem mit meinem Innenleben identifiziere, fühle ich mich dadurch nicht wirklich wahrgenommen.
w,30