Das kommt darauf an, was man unter Verkupplungsversuchen versteht.
Völlig unproblematisch finde ich, wenn Freunde zwei Singles unterschiedlichen Geschlechts (oder bei entsprechenden Präferenzen auch gleichen Geschlechts, um auch einmal "pc" zu sein) einladen, weil sie es für möglich halten, daß die gut zueinander passen. Wir machen doch auch sonst Menschen miteinander bekannt, wenn wir denken, daß die beruflich zusammen finden könnten. Auch sonst lädt man Freunde ein, die sich noch nicht kennen, weil man meint, es könne nett sein, wenn die sich kennenlernen Warum soll man nicht zwei Menschen mit einander bekannt machen, "nur weil die sich verlieben könnten"?
Ich war selbst einmal Objekt einer solchen Einladung. Die Gastgeber hatten vorher mit offenen Karten gespielt. Sie hatten mich gefragt, ob ich etwas dagegen hätte, wenn noch eine Freundin von ihnen käme, die auch ohne Partner sei; sie könnten sich vorstellen, daß wir zueinander paßten. Sie hatten sie andersherum auch gefragt. Wir sollten uns einfach einmal kennenlernen. Es war ein Abend ohne Erwartungshaltungen, gerade weil offen und unverkrampft damit umgegangen wurde. Gefunkt hat es aber nicht, nett war der Abend trotzdem.
Was ich indes nicht schätze, sind verdeckte und inszenierte Zusammenführungsversuche mit vermeintlich zufälligem Zusammentreffen im Café oder sonstwo, wo alle wissen, was gespielt wird, nur die beiden Hauptakteure nicht. Wenn man mir jemanden vorstellen möchte, soll man es offen machen oder meinethalben uns auch ohne Vorabsprachen beide zu einer Party einladen, aber kein inszeniertes Fratzentheater (dieses schöne Wort habe ich Frederika geklaut, danke) abhalten.
Schön! Ihr schimpft und ich muß lachen.
Der Gott, der Bub und Mädchen schuf,
Erkannte gleich den edelsten Beruf,
Auch selbst Gelegenheit zu machen.
(Mephistopheles,
Goethe, Faust - Der Tragödie erster Teil)