#10 an #11: Ich glaube, so ins Blaue hinein kann niemand Gründe beurteilen, die zu einer (in meinem Fall einvernehmlichen) Trennung führen. Ich müsste es hier zwar nicht erläutern, aber weil Du es in #11 getan hast (gehe davon aus, dass Du #9 bist), mache ich es mal:
Es gibt auch Situationen, wo man bzw. Frau sich vernunftsmässig trennt, gerade weil sie merkt, dass der andere (mein 5-Jahres-Partner) bei der kleinsten Kleinigkeit die Flinte ins Korn wirft. Und sogar eine solche Trennung kann vernünftig und einvernehmlich vonstatten gehen. Wie gesagt: Wir haben noch freundschaftlichen Kontakt.
Ich bin tatsächlich eher ein beständiger, tiefgründiger Mensch, der die Dinge eben nicht auf die leichte Schulter nimmt, der sich dem anderen verpflichtet fühlt und in einer Partnerschaft auch Stärke genug hat, den anderen - mal - streckenweise mitzuschleppen, wenn es nicht rund läuft.
Aber ein dauerndes Geben und dafür aber nichts Nehmen dürfen, reibt schon ziemlich auf, gerade wenn bestimmte immerwiederkehrende Dinge eine Beziehung belasten. Und zwar einseitig, immer vom Partner ausgehend (damit meine ich ausnahmsweise mal nicht Fremdgehen - das ist ja sonst hier in diesem Forum der immerwiederkehrende Knackpunkt).
Wie in #8 schon geschildert:
Meine bisher einzige EP-Erfahrung hat mich warm gewechselt - mit allen klassischen Merkmalen: Neues Foto eingestellt obwohl wir schon "zusammen" (?) waren, jeden Tag online, bis dahin gehend, dass er zu guter letzt eine Freundin von mir angeschrieben hatte (Partneranfrage, nicht Gruß), die auf seiner Interessentenliste war, weil sie mal wissen wollte, wer das denn sei, von dem ich ihr so vorgeschwärmt hatte...
Ich wollte es nicht wahrhaben, habe mir alles noch 2, 3 Wochen angesehen, bevor ich etwas gesagt habe. Als ich es ansprach, kamen nur Ausflüchte. Während meiner Beobachtungsphase stellte ich zudem erhebliche Widersprüche fest, bis hin zu handfesten Lügen. Nachdem diese Beziehung/Affaire (endlich, nach einer Woche rumeiern) beendet war, kamen noch mehr Lügen ans Tageslicht - ich habe die Geschichte als abschreckendes Beispiel hier immer mal wieder gepostet.
Ein Mensch, der sich zum Abschlussgespräch mit der Ex-(?) in Ort X trifft, und 5 Minuten später seine Noch-Frau anruft (sehr nahe bei Ort X lebend): "Ich komme gleich vorbei, bin aber gerade noch in Ort Y (gut 70 km weiter entfernt)..." - muss ich das verstehen? Warum sagt er der Noch-Frau nicht einfach: "Ich komme gleich vorbei, so in einer halben Stunde".
Alleine dieses Beispiel zeigt mir einiges, wie es um den Charakter dieses Menschen bestellt ist, wenn es um die Wahrheit geht.
Zusätzlich zu den vielen anderen Lügen, die er mir aufgetischt hatte bzw. die im Nachhinein herausgekommen sind.
Diese ganze Erfahrung hätte ich mir gern sparen wollen, hätte ich gewusst, dass es Menschen gibt, die so verquer sind, dass sie turnusmässig die Plattform wechseln (er hatte mich übrigens auf einer anderen Plattform, auf der ich mich 2 Monate danach angemeldet hatte, angeschrieben...), und das schon seit Jahren. "Die Partnerin erfüllt nicht Ihre Vorstellungen? Kein Problem, hier haben wir was anderes für Sie..."
Für mich war das einfach echt ein Bißchen viel auf einmal:
Ich musste erfahren, dass er weitersucht, ich musste mir überlegen, wie ich mich verhalte, wurde natürlich immer unsicherer, weil man ja auch nichts wegwerfen möchte, was vielleicht doch funktionieren könnte.
Ich musste sich mehrende Widersprüche zur Kenntnis nehmen und ich musste die ganze Sache ansprechen: Erst vorsichtig, zwischen den Zeilen (keine Reaktion), dann deutlicher ("Willst du nur eine Bettgeschichte" - "Nein, wie kommst du denn darauf, du bedeutest mir viel mehr...") bis hin zur klaren Ansage.
Und dann auch noch mit arrogantem, kaltschnäuzigem Ton nach einer Woche ihm zugestandener Überdenkzeit mitgeteilt zu bekommen: "Ich habe mir das überlegt, das wird nichts mit uns" und später noch "Ich habe mir eben was anderes vorgestellt"
Das alles war echt zuviel. Ich konnte sehr, sehr lange überhaupt nicht damit umgehen und habe mir in meiner Not therapeutische Hilfe geholt. Über ihn und seine kaltschnäuzige, herzlose Kommunikationsunfähigkeit bin ich hinweg. Ich sehe auch im Nachhinein, dass er derjenige ist, der bei der kleinsten Kleinigkeit, die ihm nicht passt, die Flinte ins Korn wirft (weil: es gibt ja überall andere Frauen, die man austesten kann... ) statt die Dinge anzusprechen, die ihm missfallen (statt dessen musste ich das tun...).
Aber dieses Verhalten erkenne ich auch rückblickend in der Situation wieder:
Er hat mich nur beobachtet: Wie verhält sie sich, wie ist sie, wie agiert sie... Selbst kam von ihm nichts. Das hat mich - gerade seit ich wusste, dass er weitersucht - so sehr verunsichert, dass ich gar nicht mehr ich selbst sein konnte. Vielleicht auch einer der Punkte, die dazu geführt haben, dass es nicht "passte": Hätte ich gewusst, dass das jemand ist, der nonstop Gegenwind braucht - den hätte er kriegen können (so wie von seiner Noch-Frau). Dann hätte ich mich nicht so zurückgenommen, um ihn nicht zu verunsichern.
Erkenntnis: Ich gehe keine Kompromisse mehr ein und sage dem anderen sofort und ungeschminkt die Meinung, wenn's nötig ist.
Es wundert mich bei diesem Menschen nichts mehr, soll er nach seiner Facon glücklich werden. Ich hoffe nur, dass er nicht noch mehr Frauen auf diese Art verschleisst.
Ich habe seither mein Paket (!) zu tragen, und das sieht so aus:
Ich bin misstrauisch ohne Ende, spüre, dass mein Herz völlig verhärtet ist, lasse niemanden mehr emotional an mich heran. Und fühle mich dabei überhaupt nicht wohl, weil das nicht meinem Wesen entspricht. Es ist etwas kaputt gegangen, wobei mir auch die Therapie nicht weiterhelfen konnte es zu heilen.
Ich war mal ein Mensch, der aufgeschlossen, vertrauensvoll und warmherzig war. Das bin ich jetzt nicht mehr und leide selbst am allermeisten darunter. Ausserdem habe ich mich noch nie wirklich schnell verliebt, das brauchte immer seine Zeit. Dann aber ganz oder gar nicht, mit allen Konsequenzen, mit allen Höhen und Tiefen, auch wenn es manchmal in den Beziehungen steinig wurde. Ich war nie diejenige, die einfach mal so alles weggeworfen hat.
Und was habe ich jetzt davon?
Das einzige, was ich eigentlich wollte, war, hier einen Partner auf Augenhöhe zu treffen, der erwachsen und ehrlich genug ist, sich auf eine Partnerschaft einzulassen. Ich habe meine Zweifel, dass es auf Online-Plattformen solche Männer gibt.
Derzeit verabrede ich mich durchaus mit Internet-Kontakten, sage aber immer sofort dazu, dass ich aufgrund einer schlechten Erfahrung keine Beziehung eingehen kann und auch keine Bettgeschichte möchte. So kann jeder selber überlegen, ob er seine Zeit mit mir verbring oder nicht. Ich finde das sehr fair.
w, 42