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Apollo

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  • #1

Was für Frauen oder Männer passen zu Künstlern eurer Meinung nach?

Ich habe die Frage absichtlich sehr allgemein gehalten. Was die Frage angeht: also nicht nur in beruflicher Hinsicht gemeint, sondern auch, was menschliche Eigenschaften und Werte betrifft. Oder was euch sonst noch so einfällt.
 
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Gast

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  • #2
Reife, eigenständige, unerschrockene, achtsame, undogmatische, aufrichtige Männer, die bereit sind, sich selbst und auch die Partnerin wahrzunehmen, die sich mitteilen und reflektieren mögen.

(Wahrscheinlich gilt ähnliches auch für die Männer unter den Künstlern, da ich aber Frau bin, spreche ich nicht für sie, sondern nur für mich selbst).

Ist das anders für Nicht-Künstlerinnen?

(w, 56, Künstlerin)
 
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Gast

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  • #3
- eher Partner, der sich für Kunst interessiert oder selbst schaffender Künstler ist

- Inspiration geben, den Blick für das Besondere haben, auch kreativ und freiheitsliebend sein

- Toleranz, was die Arbeitszeiten des Kunstschaffenden betrifft; nicht herumnörgeln, wenn dieser im Flow ist und z.B. "Überstunden" macht

- offen sein für Begegnungen mit Gleichgesinnten zwecks Austausch - offenes Haus führen

- sich auf ungewöhnliche Wohnsituation einstellen können; Haus = Atelier

- Optimismus verbreiten, wenn es "mal nicht so gut läuft", Durststrecken gemeinsam überwinden

- Finanzen im Blick haben - nicht jedes Werk verkauft sich gut; Partner unterstützen

- sich für Ausstellungen begeistern können

(w, 40, kunstinteressiert)
 
C

Caelum

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  • #4
Naja bei dem Berufsbild Künstler bin ich schon vorsichtig. Meistens halten diese Menschen sich als ein Gottesgeschenk an die Menschheit und jede Art von Kritik an der eigenen Arbeit, bes bei bildenden Künstlern wird als persönlicher Angriff gewertet.
Siehe auch Saehrendt/Kittl: Das sagt mir was/ Das kann ich auch.

Am besten man umschreibt dann die Kritik: aus "zu bunt" wird dann "popkulturelle Umcodierung", aus "altmodisch" wird "folgt tradierten Mustern der Ästhetik" ;-)
mfg
7E1FBBA7
 
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  • #5
ich bin eine musikerin, hab also in meinem "atelier" instrumente stehen.

toleranz was die arbeitszeit betrifft ist sicher ein bißl vonnöten - abende, wochenenden gehen drauf ab und zu.

ansonsten sind wir sensible menschen, oft zu sensibel schon fast, und weil wir auch oft abgelehnt werden, reagieren wir empfindlich.
wir achten auf seelische nuancen, was bedeutet - es fallen uns an menschen, mit denen wir im alltag sehr häufig arbeiten und wegen unserer gefühlsmäßigen bindung an die kunst, schneller defizite auf. wir nehmen aber auch auf unsere partner sehr viel rücksicht und versuchen, niemandem richtig weh zu tun. aber fragen gerne nach und möchten antworten erhalten, die unser einfühlungsvermögen stärken.
sehr gern haben wir leute, die uns in unserem weg bestärken, aber wer hat das nicht?
und als sehr negativ empfinden wir die klischees, dass kunst keine arbeit bedeutet, denn kunst machen, herstellen, musizieren ist immer konzentration pur und lernen ein leben lang, damit andere kunst genießen können. anerkannt wird diese tatsache aber selten. jeder installateur verrechnet seine arbeitszeit, künstler dürfen das z.B. nicht.

deswegen sind unsere werte nach wie vor und immer eher im nichtmateriellen angesiedelt.
 
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Gast

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  • #6
@#3:

ich weiß nicht, wieviele Künstlerinnen und Künstler du persönlich kennst, um so apodiktisch, zumindest postulierend, schreiben zu können, dass sich "die meisten dieser Menschen als ein Gottesgeschenk an die Menschheit halten" (gilt das übrigens nicht für jeden Einzelnen, egal ob Künstler, Brötchenverkäufer, Klofrau, Unternehmerin, Fernfahrer...?) "die jede Art von Kritik an der eigenen Arbeit... als persönlichen Angriff werten".

Ängstliche, von sich überaus eingenommene, kritikscheue Menschen gibt es überall. Unter meinen (hauptsächlich bildenden) Künstlerfreunden ist dieses Phänomen weniger vertreten, als es mir im allgemeinen sonst begegnet. Verkehrte Welt? Vielleicht kennen wir andere Leut'?

(w, 56, bildende Künstlerin)
 
G

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  • #7
Hallo #3....bin selbst Künstlerin, und Du solltest nicht alle über einen " Kamm" scheren, es gibt sicherlich auch unter den K. welche, die nicht kritikfähig sind, aber die sind es dann auch nicht außerhalb ihres Metiers.
Was mich angeht.....kann mich nur #1 anschließen.....und meine persönliche Erfahrung und Selbsteinschätzung.....Künstler sind sehr sensible, wahrnehmende, manchmal introvertierte Menschen, die sich auf diese Art und Weise ausdrücken......
Und wahre Künstler streiten sich nicht um positive oder negative Wahrnehmung ihrer Werke.....liegt wie alles im Auge des Betrachters......
Reife Persönlichkeiten, die achtsam, eigenständig und aufrichtig sind, und sich mitteilen wollen....die passen...und solche die die Leidenschaft nicht als Konkurrenz zu sich sehen.
 
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  • #8
# Apollo.....ich würde mich gerne mit Dir darüber unterhalten......wäre sehr spannend!
 
A

Apollo

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  • #9
#7 Wenn ich dir meine Chiffre-Nummer gebe: Woran erkenne ich, wenn du mein Profil besuchst, daß du es bist?
 
A

Apollo

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  • #10
#1,2,3,4,6,7 Man hört sehr oft, zu Künstlern passen nur Künstler. Sie seien auf einer Plattform wie dieser sowieso nur schwer "vermittelbar". Außerdem seien sie voller Vorurteile gegen bestimmte Gesellschaftsschichten. Stimmt ihr dem zu? Oder habt ihr da etwa andere Erfahrungswerte?
 
  • #11
@#8: Mach's doch nicht so kompliziert, Apollo. Gib ihr doch einfach deine Chiffre, sie schreibt dich dann an und ihr unterhaltet euch über Künstler. Das Leben kann so einfach sein.

Und hinterher erzählt ihr beide uns, wie lange es gedauert hat, bis ihr das Thema Kunst verlassen habt. ;)
 
A

Apollo

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  • #12
#6 Diesen Gedanken verstehe ich nicht. Was meinst du mit: "die passen...und solche die die Leidenschaft nicht als Konkurrenz zu sich sehen"?

Kannst du mir das erörtern?
 
A

Apollo

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  • #13
#10 Wenn es gut geht, Thomas, und unter Umständen vielleicht nie im Leben ... :eek:)))

7E1C9564
 
G

Gast

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  • #14
Hallo Apollo....ich habe Dich angeschrieben.....
Bin #6, kann es Dir erörten......wenn Du zurückschreibst....
 
B

Berliner30

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  • #15
Zu mir paßt keine Künstlerin und im Bekanntenkreis hab ich von Künstlern schon Storys gehört ... zum abgewöhnen.
Was mich persönlich stört ist diese gleichgültigkeit und diese extreme Unplanbarkeit in zeitlichen Angelegenheiten, das geht für mich gar nicht.
 
  • #16
Bildende und schaffende Künstler sind für mich überwiegend Spinner mit einer weltfremden, anarchischen, alternativen, ungewöhnlichen Lebensart. Ich könnte mir keine Beziehung zu einem Künstler vorstellen.
 
G

Gast

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  • #17
@#15 (Frederika): Wie viele bildende Künstler und Künstlerinnen kennst du persönlich?

Was du schreibst geht sooooooooooooooo weit an meiner Wirklichkeit vorbei. Ich bin alleinerziehende Mutter (von wegen "weltfremd". Weit gefehlt!), lebe ganz gewisslich nicht "anarchisch" (denn ich lebe mitten in dieser staatlichen Ordnung, halte sie sogar mit aufrecht durch die Abgabe der Steuern, die ich bezahle, durch regelmäßige Beteiligung an Wahlen u.ä. sozialem Engagement in meinem Umfeld etc.) und bin - du magst es nicht glauben - bildende Künstlerin. Meine Künstlerfreunde sind übrigends sehr nette, umgängliche, engagierte, aufgeweckte, achtsame und selbstreflektierte Menschen - die meisten davon sind in der bildenden Kunst.

Und welche kennst du???
 
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  • #18
@#15/Frederika:
Keine Antwort???
Schade
 
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Apollo

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  • #19
#15 Nun weißt du von mir als einem nicht alternativen, politisch unkorrekten Künstler. Ich wünschte nur, du würdest mich auch kennen und nicht nur von mir wissen.
Die Welt der Kunst ist auch eine Welt - die Gegenwelt zu der von dir besungenen Welt. In dieser unserer Welt bist du jedoch die weltfremde. Denn so gibst du dich, also deucht es mir so.
 
G

Gast

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  • #20
@ #18, Apollo:

Du hast den Punkt erfasst!
Allzu intellektuelle Menschen meinen die Welt erfassen, begreifen und vor allem kontrollieren zu können, grenzen dabei - meist ohne es zu wissen - sehr viel davon aus. Und - auch, ohne es zu wissen, weil nicht erfahren - sogar den allerschönsten, farbigsten, anregendsten, wirklichsten Teil davon: das bunte Leben selbst, das durch Intellektualität in den Griff bekommen werden soll.

Deine erste Frage "Was für Frauen oder Männer passen zu Künstlern eurer Meinung nach?" beantwortet sich leicht, schrieb ich schon in posting 1:
Reife, eigenständige, unerschrockene, achtsame, undogmatische, aufrichtige Männer und Frauen, die sich mitteilen und reflektieren mögen, die bereit sind, sich selbst und auch die Partnerin bzw. den Partner wahrzunehmen.

Deine spätere Fragen (#9) "#1,2,3,4,6,7: Man hört sehr oft, zu Künstlern passen nur Künstler. Sie seien auf einer Plattform wie dieser sowieso nur schwer "vermittelbar". Außerdem seien sie voller Vorurteile gegen bestimmte Gesellschaftsschichten. Stimmt ihr dem zu? Oder habt ihr da etwa andere Erfahrungswerte?" beantworte ich wie bisher erlebt:

- nein, es passen nicht nur Künstler zu mir. Ausschlaggebend war bisher die Persönlichkeit (reif, eigenständig, unerschrocken, achtsam, undogmatisch, aufrichtig, wahrnehmend, refelektierend und sich mitteilend). Bei diesen war Kunstinteresse bereits vorhanden gewesen. Das reichte aus. Tätig sein muss mein Partner darin nicht.

- Ob Künstler bzw. Künstlerinnen auf dieser Plattform nur "schwer vermittelbar" sind, weiß ich nicht (wüsste auch nicht, woher ich diese Information bekomme. Vermutungen helfen da nicht weiter). Tatsache ist, dass die Bezeichnung Künstlerin in meinem Profil steht und ich noch nie von einem Mann angeschrieben wurde (bin seit Mitte März dabei). Alle Kontakte gingen bisher von mir aus, EINER hat darauf geantwortet und nach meiner Rückantwort den Zugang gelöscht. Mein Ich-über-mich ist ausgefüllt. Fotos schicke ich sofort beim Anschreiben mit - und ich meine, dass ich eine einigermaßen attraktive Frau bin. Ob diese wenige Resonanz damit zu tun hat, dass ich Künstlerin bin oder aus anderen Gründen geschieht, weiß ich nicht, weil mir keiner bisher sein Schweigen oder Ablehnen begründete. (Bin außerdem 56 Jahre alt und vielleicht deshalb wie du meinst "schwer vermittelbar"?)

- Ob ich "voller Vorurteile gegen bestimmte Gesellschaftsschichten bin" kann ich nur so weit meine Bewusstheit reicht beantworten.
Ich weiß, dass ich keine Lust darauf habe, dass mein Partner beispielsweise Fernfahrer sei. Das liegt aber nicht am Beruf und der sog. Schichtzugehörigkeit, sondern daran, dass ich die Brummi-fahrer (aus Tramperzeiten) meist als extreme Raucher, Esser, Sexprotze, BILD-Leser, Machos (d.h. das Gegenteil dessen, was ich von einem Partner wünsche) erlebte. Es gibst ganz sicher auch achtsame, selbstreflektierte, belesene... Fernfahrer. Ich habe sie nicht kennen gelernt. Dasselbe gilt auch für Ärzte, und Männer aus den Vorstandetagen. Ich kenne einige und erlebte dort viel Alkohol, viel Verdrängen, viel Angeben, viel Show. Das kann mein Partner nicht sein.

Andererseits sind zwei meiner besten Freunde
a) Metalldreher mit eigener Werkstatt (in der er auch noch wohnt), mit schwieligen Händen und ständig schwarzen Fingernägeln, viel Reflexion, sehr viel Menschlichkeit und Achtsamkeit, viiiiiiel Selbstverantwortung und politischem Engagement. Ein seltenes Exemplar seiner Spezies und ich liebe ihn sehr als Freund
b) Anlageberater mit eigener Firma, hängt beständig am PC und hat unentwegt mit Geld, mit der Börse und Mehrfachmillionären zu tun, ist außerdem ein kluger, fühlender und sehr wahrnehmender Mensch, der täglich im Büro meditiert, regelmäßig seine Körperübungen und Spaziergänge in der Natur macht, nachdenklich, humorvoll und belesen. Ein ebenso seltenes Exemplar SEINER Spezies würde ich sagen. Und ich liebe ihn als Freund sehr.

Soviel zu den Kontakten zu den Gesellschaftsschichten.

Ich erlebe eher, dass nicht ich die Vorurteile habe, sondern MIR sehr häufig Vorurteile entgegen gebracht werden. Nicht von Künstlerinnen und Künstlern. Die haben mit sich selbst zu tun und sind an Austausch interessiert. Sondern von denen, für die Kunst irgendetwas "außer der Welt" zu sein scheint und die vergessen, dass das nur heißt, dass es außerhalb IHRER Welt ist.

Diesen bin ich entweder ein Objekt der Bewunderung (aufgrund eines Vorurteils, meine ich. Denn es gibt nichts, was mich Mensch von einem anderen Menschen unterscheidet - außer meiner Persönlichkeit, die aber ja nun jede/r einmalig hat. Das gilt für alle.) oder ein Objekt der Abwehr und Ablehnung. Dazu hörte ich schon die wirklich abstrusesten Gedanken. (siehe in diesem Thread: #3, Caelum oder auch #15, Frederika)
Es gibt Menschen, die davon ausgehen, ich schlafe den ganzen Tag oder sitze in der Sonne, um auf eine Eingebung zu warten, um dann (natürlich in der Nacht und unter viel Rotweineinfluss oder/und im stillen Kämmerlein) in kurzer Zeit eine Leinwand "vollzurotzen", die dann für etliche hundert Euros verkauft wird. Wenn's denn so wäre...

Alle meine Künstlerfreunde sind hart arbeitende, verlässliche Menschen, die den Mut zur Selbständigekeit haben und ihrer Kunst zuliebe etliche Unpässlichkeiten der Gesellschaft auf sich nehmen (derselben Gesellschaft, die die Ergebnisse des künstlerischen Schaffens durchaus goutiert, von dem langen Weg dorthin jedoch selten etwas wissen, geschweige denn tolerieren oder gar unterstützen will.)

Tja, bis hierhin mal.
 
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