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Wenn ich darüber nachdenke, empfinde ich es ein Stück weit als unehrlich oder besser als ein Herumreden um den heißen Brei. Real ist das natürlich noch einmal etwas anderes. Wenn ich hier schreibe sehe ich alles etwas technischer. Denn:Dies direkt als unehrlich zu empfinden, deutet im Prinzip auf Schwierigkeiten hin, implizite soziale Konventionen zu verstehen, die unsere Wahrnehmung von "ehrlichem" Vorgehen modulieren.
Das trifft auf mich zu. Normalerweise lernt man das Flirten auf „natürlichem“ Wege. Bei mir ist es dafür zu spät und sehe mich in diesem Punkt als sehr eingeschränkt an. Mein Versuch ist es nun, das fehlende Flirtverhalten gedanklich zu rekonstruieren. Ich muss dieses Spiel irgendwie lernen. Darum dreht sich wohl auch die Redewendung vom abgefahrenen Zug. Hat man die entsprechenden Kompetenzen nicht rechtzeitig erworben, kann man das nicht mehr nachholen. Wenn diese Konstruktion fehlschlägt kann ich nur noch auf Toleranz hoffen oder eben für immer allein bleiben.In jedem Fall würde ich deine sozialen Kompetenzen in Bezug auf Frauen als niedrig einschätzen.
Da stimme ich dir zu. Worauf ich gehofft hatte, war die Anerkennung des Mutes so etwas, mit humoristischen Unterton, zu bringen oder eben auch die absolute Andersartigkeit. Zumindest stellt man sich damit nicht in die Reihe der üblichen Anmachen. Was mir ebenfalls im Wege steht: Ich bin kein Schnelldenker. Das Potential vieler Situationen begreife ich erst Minuten später. Oder kurz: Ich bin einfach zu dumm bzw. geistig zu eingeschränkt um in Flirtsituationen eine ausreichende Schlagkraft zu entwickeln, etwas situativ Witziges zu bringen, und muss damit derart zurecht kommen, indem ich vorher alles durchdenke.Die Ansprache ist zugleich zu förmlich, zu direkt und zu unbeholfen, definitiv zu weit vorausgedacht von wegen Fortpflanzung und Kindern und glücklicher Familie.
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