@ #3: Wow, was man mit selektiver Wahrnehmung und vermutlich auch ein wenig self fulfilling prophecy alles so erreichen kann...
Im Ernst: Ich habe die Diskussionen zum Thema "getrennt lebend", "zu selbstbewusste Frau", "Altlasten" "NoGos" usw. usw. hier seit einiger Zeit mit Interesse verfolgt. Ich finde auch, dass die Besonderheit solch einer Online-Partnerbörse dazu verleitet, viele Dinge gleich als absolute Ausschlusskriterien zu verwenden, die man im "real life" hingenommen oder ganz anders wahrgenommen hätte, weil man sie in einem anderen Zusammenhang erfahren und bewertet hätte.
Dass eine Frau einen Doppelnamen führt (und das auch noch nach der Trennung bzw. Scheidung) kann doch sehr viele Gründe haben. Warum sich nicht die Mühe machen, diese zu erfahren, anstatt aus solch einer Äußerlichkeit gleich ein sog. "NoGo" zu machen und sich selbst die Partnersuche mehr und mehr zu erschweren?
Bei mir selbst war es so, dass ich bei meiner Heirat damals zum einen nicht auf meinen Mädchennamen verzichten wollte (u.a. da ich unter diesem beruflich bereits bekannt war), zum anderen aber nicht völlig anders heißen wollte wie meine zukünftigen Kinder. Meinem damaligen Mann ging es so ähnlich. Ein Doppelname für die Kinder war nicht möglich. Daher habe ich mich für den Doppelnamen entschieden, obwohl ich es nicht ideal fand (sperrig, negativer Beigeschmack bei manchen Mitmenschen, s. #3...). Nach der Trennung von meinem Mann habe ich den Doppelnamen aus ähnlichen Gründen wie damals behalten und nicht aufgegeben (weiterhin so wie meine inzwischen vorhandenen Kinder heißen, Bekanntsein unter meinem Doppelnamen im beruflichen Umfeld). Weiterhin natürlich unter Abwägung der Vor- und Nachteile, aber es erschien mir als die beste Möglichkeit oder von mir aus auch das geringste Übel. Bin ich damit jetzt ein "Relikt aus den 70-er Jahren"? Bissig? Wenig partnerschaftlich? Eine rummeckernde, unangenehme Emanze? Wohl kaum.
Ich vermute, dass die Bedenken, die zum Thema Doppelnamen aufkommen, sehr viel zu tun haben mit den grundsätzlichen Bedenken zum Thema "Altlasten". Viele hier bei EP scheinen sich allgemein schwer zu tun mit allen Vertretern des anderen Geschlechts, die in irgendeiner Weise den Anschein erwecken, als hätten sie ein Vorleben. Da gelten Geschiedene, getrennt Lebende, Personen mit Kindern, Personen mit mehr als einer Beziehung in der Vorgeschichte, Personen mit Erfahrungen in allen möglichen Bereichen und nun auch Frauen mit Doppelnamen als suspekt. Das finde ich wiederum suspekt und halte es für eine unrealistische Einstellung. Was will man erwarten von einem Menschen ab einem gewissen Alter? Dass er/sie z.B. mit 40 Jahren als tabula rasa hier bei EP erscheint? Das würde mich persönlich ehrlich gesagt eher beängstigen als anziehen. Ich denke, man sollte sich die Mühe machen herauszufinden, warum wer an einem bestimmten Punkt in seinem Leben angekommen ist (und z.B. eben auch mit einem Doppelnamen herumläuft).
Das mit dem "Doppelnamen als K.O.-Kriterium" finde ich auch deshalb schwierig, weil das ja ein Aspekt ist, der erst zu einem späteren Zeitpunkt des Kontaktes überhaupt "herauskommt". In der Regel erwähnt ja keine Frau in ihrem Profil, dass sie einen Doppelnamen führt. Und bei den ersten Kontakten spricht man sich üblicherweise nur mit dem Vornamen an. Bis man den Nachnamen überhaupt erfährt, vergeht also bereits eine gewisse Zeit an - wahrscheinlich positivem - Austausch miteinander. Und würde dann tatsächlich jemand hingehen und sagen: "Oh, bis jetzt fand ich dich (in den letzten Wochen des Austauschs/Kontakts) ja total nett und anziehend, aber jetzt, wo ich erfahre, dass dein Nachname ein Doppelname ist, bist du für mich gestorben, denn dass ist für mich ein K.O.-Kriterium" ??? Es würde mich wirklich interessieren, ob jemand hier so vorgehen würde.... Mich wundert ja nichts mehr....