Es gibt viele Länder - Frankreich ist dafür nur ein Beispiel - in denen es viel selbstverständlicher als bei uns ist, dass Frauen und Männer auch als Eltern berufstätig sind und ihre Kinder in Kitas und Krippen versorgt sind. Dafür gibt es aber zwei wesentliche Voraussetzungen: es gibt genügend Plätze in solchen Einrichtungen und zudem ist das auch gesellschaftlich anerkannt.
Davon sind wir hier in vielen Bereichen noch weit entfernt. Der Kampf um einen Krippenplatz ist oft erfolglos, und dann geht es immer weiter: Kita, Hort..... Alles ist schwer zu organisieren, in vielen Betrieben wird wenig Rücksicht darauf genommen, dass Kinder auch unplanmäßig krank werden usw. Und dann kommt immer noch der Druck, dass man eine Rabenmutter ist (selten sind es Rabenväter), weil man arbeiten geht statt sich wirklich (!) um sein Kind zu kümmern usw.
Unter diesen Rahmenbedingungen brauchen gerade Frauen sehr viel Konsequenz und Kraft, trotzdem weiter berufstätig zu bleiben. Selbst dann, wenn es sich finanziell kaum lohnt, weil viel Geld für Kinderbetreuung und Einkauf zusätzlicher Dienstleistungen drauf geht. Und dann scheint es der bessere und auch bequemere Weg (übrigens für beide!) zu sein, wenn die Frau für einige Jahre zu Hause bleibt. Und daraus werden dann immer mehr, und die Frauen verlieren beruflich den Anschluss, und reden sich das teilweise auch noch schön, und dann .... das böse Erwachen bei einer Trennung.
Das ist schlicht die Realität. Ich kann gerade noch nachvollziehen, wenn Frauen zwei oder drei Jahre beruflich aussteigen. Aber ich habe meinen Mitarbeiterinnen immer geraten, das nicht zu tun, weil sie einfach den Anschluss leicht verpassen und beruflich ins Hintertreffen geraten. ich war auch immer mit meinen beiden Kindern berufstätig und weiß, wovon ich rede. Aber es hat sich gelohnt: für mich, für meine Töchter, die wissen, dass ein guter Job wirklich wichtig ist, und auch für die Zeit nach meiner Trennung. Ich konnte immer auf eigenen Beinen stehen und musste mich nie abhängig machen.
Ich finde das Gejammere vieler Männer unfair, die so tun, als ob die Konsequenzen einer ja gemeinsam getragenen Entscheidung allein die Frauen zu tragen hätten. Aber ich habe wirklich NULL Verständnis für die Frauen, die sich mit Mitte 40 oder auch noch später hinstellen und so tun, als ob es keine Möglichkeit für sie gäbe, wenigstens irgendetwas zu ihrem Lebensunterhalt beizutragen. Wer gesund ist, soll arbeiten, nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Aber soll was tun. Und auf der Basis lassen sich sicher auch ergänzende Unterhaltszahlungen durch die Zahlenden leichter ertragen.
w, 56