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  • #1

Was hat es auf sich mit aktiven und passiven Beziehungsvermeidern? Gibt es sowas wirklich?

 
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  • #2
Ich denke, hier ist die Rede von Menschen mit starken Bindungsängsten bei gleichzeitigem Wunsch nach Nähe - man unterscheidet zwischen aktiven und passiven Beziehungsverweigerern.

Aktiv: Menschen die häufig die Erfahrung gemacht haben, jemanden zu lieben und dann - wenn sich er andere geöffnet hat, das starke Bedürfnis nach Distanz fühlen....

Passiv: Menschen die romantische/idealisierte Phantasien vom potentiellen Partner haben;
sehr lange der "Beziehung" hinterher trauern und viel länger leider.
Menschen, die sich fast immer auf Partner einlassen, die nicht wirklich passen oder nicht "wirklich zu haben" sind!

Solche Menschen ziehen sich wohl magisch an.
 
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  • #3
Also unter deiner Frage verstehe ich unter...

- aktivem Beziehungsvermeider, dass es sich um jemand handelt, der lieber flirtet, sein Singelleben genießt und unverbindlichen Sex hat

- passivem Beziehungsvermeider, dass der jenige unterbewußt einfach eine sich anbahnende Beziehung vermeidet, aber nach außen hinaus sich meist nichts sehnlicher wünscht. Diese Gruppe hat auch meist irgendeine psychische Blockade. Könnte seeeehr schüchtern sein, also schon fast krnakhaft, könnten schlechte Erfahrungen sein mit der/dem Ex usw. Hier hilft meist viel reden und Vertrauen aufbauen.

Oder hast du was anderes gemeint?
 
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  • #4
Ja, sie gibt es, ich vermute, dass ich ein passiver Beziehungsvermeider, aus Gründen aus der Kindheit und aus fast nur negativen Beziehungserfahrungen mit dem anderen Geschlecht, bin. Zum Glück war ich immer taff genug, um mich aus negativen Beziehungen schnell zu lösen.

Aber man kann daran arbeiten, Therapie machen etc. und nur hoffen, dass man irgendwann das Glück hat, eine/einen zu treffen, der gut reden kann, das Herz auf dem richtigen Fleck hat, mit dem Thema umgehen kann, den Beziehungsvermeider sind, wenn sie "geknackt" sind, m.E. sehr treu und engagiert in einer Beziehung/Partnerschaft.
 
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  • #5
Stammt diese Definition aus dem Buch "Nah und doch so fern" von Carter und Sokol?
Danach bedeutet
- aktiv: Promiskuität oder häufige Partnerwechsel verhindern ein "Ankommen und sich Einlassen".
- passiv: Gerät immer "an den Falschen/die Falsche" (Partner ist leider schon vergeben, hat nie Zeit, ist verheiratet etc.)

Ich selbst gehöre zu den "passiven" Beziehungsvermeidern: Ich suche keine Beziehung, weil ich aufgrund schlechter Erfahrung - meine Eltern hatten eine katastrophale Ehe - keine will.
Aber zuweilen - so ca. alle 10 Jahre - schlägt doch mal der Blitz ein: Ich verliebe mich heftig in jemanden, der schon vergeben ist, und leide dann überdurchschnittlich lang unter Trennungsschmerz (auch wenn keine Beziehung stattfand), projiziere zuviel in die Person etc.

In meinem Alter haben die meisten Männer mindestens eine Ehe hinter sich, und keine Lust auf so eine schwierige Person. Sie wollen endlich eine belastungsfreie Beziehung. Das kann man auch verstehen. Für mich wird es deshalb keine Beziehung mehr in diesem Leben geben, denn diese Geduldstheorie ist ja ganz schön, aber so einen Heiligen, der das aushält, gibt es nicht.

w 45
 
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  • #6
Ja, die gibt es. Es handelt sich um Menschen (es sind mehr Männer als Frauen betroffen) die Angst vor emotionaler Nähe zu anderen Menschen entwickeln, sobald sich eine Beziehung zu festigen beginnt. Dann nehmen sie Reißaus. Es gibt die unterschiedlichsten Formen der Bindungsphobie, wobei es keinen Widerspruch bedeutet, dass Bindungsphobiker auch heiraten und eine Familie gründen. Bindungsphobiker haben keinen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen, deshalb können sie die Gefühle ihres Partners nicht nachempfinden. Sie entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Meisterschaft im Verdrängen ihrer Defizite. Es ist ein unbewußter Vorgang der hier abläuft, denn die Ursachen für ihr Verhalten sind zumeist in der Kindheit der ersten 3 Lebensjahre zu finden. Und an diese Zeit hat der erwachsene Mensch keine bewußte Erinnerung. Diese Kinder konnten nie das Urvertrauen in die erste Bezugsperson ihres Lebens entwickeln, was notwendig wäre, um als erwachsener Mensch vertrauensvolle Bindungen herzustellen zu können. Sie flüchten, um nicht verlassen zu werden, sie flüchten, weil sie die Erwartungshaltungen ihres Partners nicht erfüllen können, sie flüchten, weil sie die unbewußte Erfahrung in sich tragen, dass keiner sie liebt so wie sie sind! Dabei sehnen sie sich verzweifelt nach Liebe und Nähe - nur zuviel darf es nicht werden!
Menschen die sich auf Bindungsphobiker einlassen, leiden unermesslich und glauben über einen langen Zeitraum hinweg, sie könnten ihren Partner ändern. Was regelmäßig misslingen wird!
Nur eine Therapie kann Bindungsphobikern helfen! Sich darauf einzulassen, bedeutet bereits eine enorme Überwindung für sie, weil sie sich öffnen müssen gegenüber dem Therapeuten, denn auch hier entsteht "Nähe" die sie schwerlich ertragen.
Es ist in keinem Alter zu spät damit zu beginnen!
 
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  • #7
@5 hat es sehr treffend geschildert!

Ein klassisches Beispiel für einen Bindungsphobiker findest du in dem Roman von Max Frisch:

Homo Faber

Wenn du diesen Stil eines Phobikers, den Frisch sehr eindrücklich beschreibt, verinnerlicht hast, wirst du Menschen die dir im wahren Leben begegnen und die zu den Beziehungsvermeidern gehören, wesentlich schneller durchschauen.
 
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  • #8
Ja, ich bin so ein Exemplar (m28). Ich kann die meisten Frauen normalerweise nicht ausstehen (obwohl 100% hetero). Würde ich über längere Zeit mit einer Frau im selben Raum bleiben, würde ich die Wände hochgehen. Kann deren Gelaber nicht ertragen, weil ich auf einer völlig anderen Ebene fuktioniere. Ich rede kaum, bin mich von klein auf gewoht alleine zu sein, mich mit mir selbst zu beschäftigen und mich durchzuboxen (ich fühle mich ehrlich komisch wenn mir jemand am Esstisch gegenüber sitzt). Und doch, zwischendurch, begehre ich die schönen Mädels, schmuse, kuschle, habe wahnsinnig gerne Sex. Aber danach will ich einfach so schnell wie möglich wieder alleine sein. Ich bin wie Löwe der durch die Sawanne zieht, zwischendurch mal eine "deckt" und dann alleine wieder weiterzieht. JA, es gibt es wirklich und ich will es heute auch nicht mehr anders haben.

Ich hoffe ich konnte dir einen kleinen soweit verständlichen Einblick in mein Seelenleben geben.
 
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  • #9
Nur eine Therapie kann Bindungsphobikern helfen! Sich darauf einzulassen, bedeutet bereits eine enorme Überwindung für sie, weil sie sich öffnen müssen gegenüber dem Therapeuten, denn auch hier entsteht "Nähe" die sie schwerlich ertragen.
Das ist ein Irrrtum. Zu einem Therapeuten kann keine Nähe entstehen, denn er macht das "professionell" (zu einer Prostituierten kann aus den gleichen Gründen keine Nähe entstehen (--> auch keine Gefahr für den Bindungsphobiker). Deshalb hilft eine Therapie auch nicht.
 
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  • #10
Also ich bin jemand (M), der mit 42 noch nie eine Beziehung hatte, sich gerne eine Beziehung wünscht, aber den Beginn der Suche seit Jahrzehnten immer wieder in die Zukunft verlagert (jetzt im August nehme ich mir vor, ab nächstes Jahr nach einer Freundin zu suchen). Keine Ahnung in welche Kategorie ich gehöre.
 
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