Ja, die gibt es. Es handelt sich um Menschen (es sind mehr Männer als Frauen betroffen) die Angst vor emotionaler Nähe zu anderen Menschen entwickeln, sobald sich eine Beziehung zu festigen beginnt. Dann nehmen sie Reißaus. Es gibt die unterschiedlichsten Formen der Bindungsphobie, wobei es keinen Widerspruch bedeutet, dass Bindungsphobiker auch heiraten und eine Familie gründen. Bindungsphobiker haben keinen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen, deshalb können sie die Gefühle ihres Partners nicht nachempfinden. Sie entwickeln im Laufe ihres Lebens eine Meisterschaft im Verdrängen ihrer Defizite. Es ist ein unbewußter Vorgang der hier abläuft, denn die Ursachen für ihr Verhalten sind zumeist in der Kindheit der ersten 3 Lebensjahre zu finden. Und an diese Zeit hat der erwachsene Mensch keine bewußte Erinnerung. Diese Kinder konnten nie das Urvertrauen in die erste Bezugsperson ihres Lebens entwickeln, was notwendig wäre, um als erwachsener Mensch vertrauensvolle Bindungen herzustellen zu können. Sie flüchten, um nicht verlassen zu werden, sie flüchten, weil sie die Erwartungshaltungen ihres Partners nicht erfüllen können, sie flüchten, weil sie die unbewußte Erfahrung in sich tragen, dass keiner sie liebt so wie sie sind! Dabei sehnen sie sich verzweifelt nach Liebe und Nähe - nur zuviel darf es nicht werden!
Menschen die sich auf Bindungsphobiker einlassen, leiden unermesslich und glauben über einen langen Zeitraum hinweg, sie könnten ihren Partner ändern. Was regelmäßig misslingen wird!
Nur eine Therapie kann Bindungsphobikern helfen! Sich darauf einzulassen, bedeutet bereits eine enorme Überwindung für sie, weil sie sich öffnen müssen gegenüber dem Therapeuten, denn auch hier entsteht "Nähe" die sie schwerlich ertragen.
Es ist in keinem Alter zu spät damit zu beginnen!