Frau Freyfrau,
es gab mal eine Internetzeit, wo es noch nicht so leicht möglich war, Bilder einzuscannen. Die wurden dann mit der Post verschickt. Von Digitalkameras mal ganz zu schweigen. Das betraf für meinen beschriebenen ersten Fall. Telefoniert hatten wir vorher jedoch schon ein paarmal. Ich wunderte mich lediglich über die auffällig tiefe Stimme der Frau. Im zweiten Fall hatte ich mir so viel dabei nicht gedacht, weil ich bis auf diese bis dahin einzige Ausnahme mit Treffen ganz normale oder gute Erfahrungen gemacht hatte. Das Foto benötigte ich deshalb, um die Person zu erkennen, die mich am Bahnhof abholt.
Ich gehöre nicht zu denen, die jemandem wegen eines Fotos, derjenige nicht fotogen ist, abbügeln. Ein Foto hat für mich nur eine sehr begrenzte Aussagekraft. Ich habe in der Realität dann vielmehr sehr positive Überraschungen erlebt. Es gab auch Männer, die sich als Frauen ausgaben (ja, mit Foto, auf dem eine Frau zu sehen war). Ans Telefon wurde eine Schwester oder Bekannte geschickt. Es gibt Leute, die haben wirklich Tricks drauf, wo man sich fragt, wie die gestrickt sind. Es ging ja nicht nur um mich als Leidtragender, sondern auch um einige andere.
Das Aussehen an sich war ja nicht so sehr das Problem, sondern im ersten Fall wurde mir nicht verraten, daß sie transsexuell ist. Im zweiten Fall war es so, daß man nun bei ihrer Selbstbeschreibung nun wirklich nicht ahnen konnte, was man einem dann tatsächlich erwartet. Die sehr stark ausgeprägte Adipositas an sich war nicht mehr das wirkliche Problem, sondern ihr Verhalten. Andere hatten mir wenigstens vorab gesagt, daß sie nicht gerade die Schlankesten sind. In der Realität erwiesen sie sich auch äußerlich als recht akzeptable Personen.