Doch, ich (w,55) möchte im letzten Drittel meines Lebens allein sein - zumindest was Partnerschaft angeht. Bald geht es darum andere Formen von Gemeinschaft zu finden.
Ich bin jetzt seit 7 Jahren allein, war davor lange in meiner Ehe nicht glücklich, habe einige Jahre erfolglos einen Partner gesucht und das aufgegeben. Ich suche nicht mehr. Wenn mir jemand begeget, müsste er schwer ackern, um mich von sich zu überzeugen. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ein Mann sich um mich solche Mühe macht, wo es ausreichend andere Frauen gibt, die nicht ohne Mann leben können und bereit sind für einen Hauch von Zuneigung/Aufmerksamkeit sich auf für mich unakzeptable Beziehungsformen (Affäre, Unverbindlichkeit, reine Sexbeziehung ....) einzulassen.
Ich gehöre zu den finanziell unabhängigen Frauen und habe noch einige Jahre in meinem geliebten Job vor mir. Dort werden alle meine Bedürfnisse nach Erfolg, Aufmerksamkeit, Bestätigung meiner Person befriedigt. Ein paar weitere positive Resonanzen kommen von wenigen außerberuflichen Kontakten. Dann treibe ich noch viel Sport, ernähre mich gut, achte auf ein gutes/gepflegtes Erscheinungsbild - tue also viel, um mich auch körperlich wohlzufühlen. Manchmal gehe ich schön essen, ein bisschen Kultur. Das reicht mir, mehr brauche ich nicht und bis auf den Job werde ich das so weitermachen, bis es nicht mehr geht.
Die Suche nach einem Partner habe ich aufgegeben, weil ich ein eher zurückhaltender Mensch bin, d.h. auf andere zugehen ist nicht mein Ding, weder im RL noch online. Das führte dazu, dass wenn ich kontaktet wurde, ich diese Menschen für mich unpassend fand/mich mit ihnen nicht wohl fühlte - mich haben einfach nur die falschen gefunden.
Gerade bei den Onlinekontakten wurde mir vermittelt, eine alte Frau wie ich müsste froh sein, dass sich überhaupt noch ein Mann für sie interessiert. Das war ich aber keineswegs, sondern empört. Angesichts der Männer war das eine überdimensionierte Abwertung und das brauche ich nicht. Zurückhaltend sein hat nicht ansatzweise was mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun.
Ich habe meine Persönlichkeitstruktur akzeptiert und bin nicht mehr bereit, mir durch ungeeignete Kandidaten die Lebensqualität vermiesen zu lassen. In ein paaar Jahren, wenn die Jobzeit vorbei ist, werden vielleicht ander Lebensmodelle interessant, wo ich einige Skills gut in eine Gemeinschaft einbringen kann - ein bisschen Nähe, aber auch viel (Rückzugs-)Raum für mich. Ich werde keine schlechtere Zeit haben als jetzt. Das einzige, was ich mir wünsche, dass wir andere Gesetze bekommen, dass ich mein Leben beenden kann, wenn es für mich nicht mehr lebenswert ist und ich nicht "jahrelang zu Tode gepflegt" werde, nur weil sich damit viel Geld verdienen lässt wegen guter Versicherungen.