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Fräulein Smilla

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  • #1

Was ist schon normal?

Oder anders gefragt wie nähert ihr Euch Themen die Euch ihr als „unnormal“ oder sogar „abartig“ empfindet so dass sie für Euch akzeptierbar werden. So nach dem Motto: ich muss es nicht mögen, ich kann es aber in der Grauzone belassen. Wie habt ihr den inneren „NO GO“ Gefängniswärter besiegt?
 
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Fräulein Smilla

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  • #2
Ein kleines Beispiel: Mein Sohn (damals 17) wollte sich die Zunge piercen lassen. Für mich eine wirklich ernste Situation, denn ich mag Piercings überhaupt nicht und sie irritieren mich wenn ich sie im Gesicht eines Menschen sehe. Meine Methode: ich konzentriere mich auf angenehme andere Dinge an dem Menschen, das können die Augen, Haare oder etwas anderes sein, die es mir dann möglich machen „normal“ mit dem anderen zu reden ohne ihn in zu viele Schubladen zu stecken.
Ich trickse meine Wahrnehmung also bewusst aus.
Es würde mich freuen mal von kleinen Erfolgsgeschichten zu hören a la das konnte ich mir früher zwar nie vorstellen, aber jetzt kann ich ganz gut mit dieser Situation umgehen, oder ich habe den Menschen so lieb gewonnen, dass ich sogar das mag.
Fräulein Smilla 7E1DA741
 
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  • #3
Das ist echt mal eine gute Frage...
Ich denke, wenn ich mich mal ganz selbstkritisch betrachte ( und das tut man erst so richtig bewußt nach Deiner Frage ), dann lehnt man schon etwas, das einem "freaky" oder absolut unmöglich erscheint, von vorn herein ab.
Ich halte es zwar schon so, daß ich dem Grundsatz glaube, "Leben und leben lassen", aber es gibt einfach Dinge, die ich gar nicht haben kann, kann mich zwar austauschen ( mit Kontroversdiskussionen ), kann auch akzeptieren, daß jemand halt völlig andere Ansichten hat oder völlig anders lebt, und dann kann ich auch mit dem eine entsprechende Beziehung führen, aber eher nie eine sehr enge oder nahe Beziehung, weil sich da ja das gegenseitige Behandeln sehr beißt.
Und dann gibt es Dinge, wie Egoismus oder Oberflächlichkeit etc., die gehen halt gar nicht...das geht dann einfach nicht, weil man sich auf keiner Ebene trifft.
Da findet man auch nicht die geringste Straße zum anderen, also, man kann sich dann so gar nicht austauschen.
Ja, und Grauzonen...bin ein Steinbock, für mich gab´s immer nur Schwarz und Weiß, die Grauzonen zu erkennen und akzeptieren, das war für mich eine langjährige Lernaufgabe, wobei man irgendwo so bleibt und es ggf. modifiziert, d.h., in meinen Prinzipien, was ich gebe und was ich nehme, das bleibt ziemlich fest, finde es aber auch gut so.
Wobei flexibel bleiben lebenswichtig ist.
Partnerbezogen, bin ich sehr tolerant, solange der Rahmen akzeptabel ist, was heißt, den hat man in einer harmonischen Beziehung irgendwann ja gemeinsam festgelegt ( Grundsätze ).
Hält sich der andere nicht daran, habe ich sehr schnell ein Problem mit der Achtung...d.h., ich kann ihn als Menschen immer achten, aber als Partner geht es dann nicht mehr, weil das Vertrauen mit der Achtung in´s Exil geht - es muß dann aber schon ein grober Verstoß sein wie z.B. Treue, Zuverlässigkeit oder die Bereitschaft, an sich und der Beziehung zu arbeiten.
Graf Dracula
 
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  • #4
Madmax

eigentlich gibt es nicht vieles, was ich für abartig oder unnormal halten würde.
eher bin ich erstaunt darüber, wie schnell diese begriffe in diesem forum in den mund genommen werden und wie einige leute hier damit rumjonglieren.
DAS finde ich eher unnormal!

im sexuellen fällt mir dazu nur der sex mit kindern und mit tieren ein, oder der sex mit jemandem, gegen seinen willen. das wäre für mich abartig und da gibt es auch keine grauzone.
alles andere ist irgendwie normal, auch wenn es mir nicht zusagt.

[mod]
 
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  • #5
Beziehst Du Deine Frage auf ein spezielles Thema? Sexualität?

Ich möchte meinen "NO GO" Gefängsniswärter gar nicht besiegen. Es gibt nur sehr wenige Dinge, die ich immer und von vornherein ausschließe. Aber wenn ich sie nicht mag, dann hat es einen Grund. Ich müsste also gegen meine Überzeugung handeln, um diesen Gefängsniswärter zu besiegen.
Und das möchte ich nicht.
Wozu sollte das auch gut sein?
 
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  • #6
Ich persönlich habe damit nicht wirklich soooo große Probleme ... ich glaube aber, dass das vor allem mit meiner Arbeit zusammenhängt.
Ich arbeite seit vielen vielen Jahren auf geschlossener Psychiatrie und kann sagen, dass das "Unnormale" zu meinem Alltag gehört.
Im Grunde ist es für mich sogar Alltag zuerst nach den Ressourcen der Menschen zu schauen, denn nur auf ihren Defiziten herum zu hacken bringt erfahrungsgemäß wenig.
Dass z.B. ein Alkoholiker "nicht trinken soll" weiß er eigentlich selber, mit dieser Weisheit kommt er nicht weiter. Ich suche also mit ihm nach seinen Qualitäten, die ihm helfen können dieses Problem zu lösen.
Die Menschen zu nehmen wie sie sind, ist weniger die Schwierigkeit, auch Urteile muss ich nicht fällen. Allerdings muß man auch nicht alle Menschen so mögen wie sie sind. Da gibt es Dinge, die man vielleicht wichtiger und andere unwichtiger machen kann.

Ich neige aber auch dazu - aus einer Grundüberzeugung und Lebensphilosophie heraus - die Menschen lieber nach ihren positiven Merkmalen zu betrachten und versuche ihnen Mut zu machen.
Und ich versuche sie zu verstehen erst mal - das ist zwar anstrengender als sie zu verurteilen, aber für mich heisst Empathie nicht, mich mit meinen eigenen Wertvorstellungen in jemand anderen hineinzuversetzen und dann mit meinen Werten die Welt son seinem Standpunkt aus zu betrachten.
Empathie heisst für mich viel mehr zu versuchen, mit seinen Werten und Erfahrungen seinen Standpunkt nachzuempfinden. ... aber Theorie...

Praktisches extremes Beispiel:

Pädophilie!
Wir sind uns sicher einig, dass das ein "No Go" ist - Diskussionen hoffentlich überflüssig.

Aber wenn ich jetzt eine einfache empathische Übung machen will zu diesem Thema, dann muß ich mir nur meine eigene Sexualität, meine erotischen Träume, meine schönsten sexuellen Erlebnisse vor Augen führen ... so richtig Kopfkino laufen lassen... und dann sagen

STOPP!

Das ist verboten, das darf ich nie ausleben, nie erfahren, nie geniessen, niemals eigentlich auch nur daran denken. meine Sexualität ist verboten - sie schadet, zerstört ... !
Und dann kann ich ansatzweise "verstehen", wie schlimm auch die Abartigen manchmal gequält sind.

Dies ist sicher ein extremes Beispiel, aber im Grunde für mich der einzige Weg mit manchen "Abartigkeiten" umzugehen.
Ich hoffe ich habe damit etwas zur Beantwortung deiner Frage beigetragen und nicht, dass jetzt jemand meint ich wollte hier "Täter" in Schutz nehmen.
E23F774
 
  • #7
Für mich gilt: "Nogoes" sind erstmal nichts als die Eigenschaften, die nicht zu den Wunschvorstellungen von meinem idealen Partner passen.
Wir verlieben uns aber in Menschen mit Ecken und Kanten, und die stur gepflegten "Nogoes" treten dann, wie durch Zauberhand, in den Hintergrund.
Das heißt natürlich nicht, dass ich auch das akzeptieren könnte, was mir ausdrücklich widerstrebt. Ausgefallene Sexpraktiken zum Beispiel.

Für MICH wären diese dann nicht akzeptierbar, aber wer es mag....
Was ist schon abartig?
 
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  • #8
ZYX

Für mich trifft diese Frage vor allem auf den Umgang mit selbstmordgefährdeten Freunden und Freundinnen zu. Irgendwie ist das schon ein Problem ...

#5 gefällt mir. Bin aber leider nicht bei EP registriert.
 
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  • #9
zu 4# Ja wozu könnte das gut sein diesen Wärter zu besiegen? Es könnte sein, dass es da ein Problem gibt. Das einen sehr belastet, das einen so zu sagen fertig macht. Und es könnte ja auch sein, dass man nach großen Mühen entdeckt, dass dieser Wärter die Ursache von all diesem Schmerz ist. Wäre es da nicht schön, man könnte diesen Wärter ein für alle mal aus dem Weg schaffen?
 
  • #10
Liebe Smilla, ich finde, die Frage ist unklar gestellt. Mit No-Go bezeichnen wir hier ja eigentlich eher Ausschlusskriterien bei der Partnerwahl, also Antworten auf die Frage "Wie darf er auf keinen Fall sein?". Bei mir gehört dazu zum Beispiel "Raucher" oder "hat schon Kinder". Diese beiden Ausschlusskriterien sind absolut rationalsbegründbar und emotional unüberwindbar. Warum sollte ich dagegen kämpfen wollen? Ich stehe dazu und ich weiß, dass die Beutegruppe dadurch kleiner wird, aber es anders auf keinen Fall eine erfüllte Partnerschaft geben wird. Umgekehrt kann ich es auch absolut verstehen, wenn ein Raucher nur Partnerinnen suchen, die ihre Gewohneheit akzeptieren.

Wir sind sicherlich einer Meinung, dass man die Anzahl der Ausschlusskriterien möglichst gering halten sollte -- umso größer ist die Beutegruppe, umso höher die Chancen, einen Partner zu finden. Aber eben nicht um den Preis der Inkompatiblität. Anspruchsdenken beginnt in meinen Augen nicht bei Ausschlusskriterien, sondern bei Wunschlisten. Wenn man sich vergleichsweise leicht ausrechnen kann, dass nur ein verschwindend geringer Anteil aller altersmäßig passenden Männern die gesamte Liste erfüllen werden, dann ist klar, dass die Chance auf eine erfolgreiche Partnersuche gegen Null gehen. Dieses unrealistische Anspruchsdenken muss man durch gute Selbstreflektion, durch realistisches Einschätzen des eigenen Marktwertes und durch Kompromissbereitschaft bekämpfen.

Was No-Gos aber nun mit normal und abartig zu tun haben, will mir nicht eingehen. Hier taucht plötzlich ein ganz anderes Thema auf. Die Diskussion dessen, was man "normal" nennt, ist immer wieder unerfreulicher Anlass vor Dingen zu kapitulieren, die zwar unmittelbar einsichtig, aber kaum definierbar sind. Wenn ich Dinge für mich als inakzeptabel empfinde, dann stehe dazu, egal ob es um Intimpiercings oder ungewöhmliche sexuelle Praktiken geht. Muss ich den "Gefängsniswärter" bekämpfen? Nein, warum auch! Er dient doch gerade dazu, uns vor Abartigkeiten und Gefahren zu beschützen, uns abzugrenzen von Dingen, die nicht koscher sind. Dieser Mechanismus ist Gold wert. Die moderne, politisch-korrekte Art, auch noch die abstrusesten Praktiken als akzeptabel hinzustelle, ist doch eine Bankrotterklärung des Anstands und ein Zeichen für die Verrohung der Sitten.
 
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Gast

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  • #11
@5
genauso arbeite ich auch und habe auch die gleiche Einstellung wie Du. Es bringt nichts nur zu bewerten, es geht auch um Lösungen.
Meine Hoffnung und ich glaube diese ist berechtigt, bewegt sich in die Richtung dass es im Forum noch mehr Menschen gibt die zu emphatischen Handlungen fähig sind.
Der Grad der „Emphatiefähigkeit“ zeigt sich meiner Meinung nach am deutlichsten in so sensiblen Themen wie Sexualität oder optischen Eindrücken.
Wer sich z.B. einmal mit Bindungsmustern auseinandergesetzt hat, der wird verstehen warum man manches in der Grauzone lassen muss. Wer Tag täglich mit Grenzsituationen konfrontiert wird, der stumpft entweder ab, oder wird einfach wacher, flexibler und lösungsorientierter. Genau um diese positiven Beispiele geht es mir.
Vielen Dank für die bisherigen Beiträge.

Fräulein Smilla 7E1DA741
 
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VirginiaWoolf

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  • #12
Liebe Smilla in #1 erster Abschnitt -
diese Situation kenne ich auch, was sollte ich machen, Kind war gar volljährig - nur
die Empfehlung, lass es nicht von einem Stümper machen, damit es keine gesundheitliche Folgen im Mund- und Rachenraum gibt.

Ich muss manches Mal in ein zugepierctes Gesicht schauen, in Gesichter umrahmt von "schreienden" Haarfarben, "lustigen" Frisuren, ... schauen. Ich muss mich mit diesem Studiosus unterhalten, ihm helfen.
Auch anderes Menschliches darf mir nicht fremd sein.
Jeder bekommt die gleiche Chance, das gleiche Wohlwollen meinerseits entgegengebracht.
Sollte er/sie als "schwarzes Schaf" (faul, arrogant, undiszipliniert...) entpuppen, dann kann es schon sein, dass ich mal einen "symbolischen Tritt in den Hintern" verpasse, unabhängig vom Aussehen.

Stimme auch MadMax #3 zu -
was ist "NORMAL"? , ich sage, dass was sehr häufig ist.
Nur - das muss weder gut noch richtig sein, auch bei "Millionär-G.Jauch" haben sich schon mehr als 60% geirrt, und dann neige ich zu sagen, wie dumm die Masse manchmal ist, zumindest wenn ich nich dazu gehörte ;-)
Das verbleibende, seltenere - "UNNORALE" - als krank und abartig zu (be)werten, ist m. E. ebenso völlig unzulässig.
Es sind diese selbstgebauten Schubladen, deren sich jeder in größerem oder kleinerem Maße bedient, -- ich habe nur sehr wenige, kleine --
um seiner Orientierungslosigkeit, seiner Weltfremdheit, seinem Unwissen, seinen Ängsten vor
Unbekanntem und anderem einen halbwegs begehbaren Pfad aus dem eigenen geistigen "Gefängnis" zu schaffen. Oder anders ausgedrückt - aus eigener Erfahrung - mir musste es erst richtig dreckig gehen, um diese Schubfächer einzureißen und die große bunte Welt in (m)einem großen Raum schweben zu lassen, meinem "NO-GO-Gefängniswärter" so oft wie möglich frei zu geben.

Kriminalität und Gewalt sind letzendlich auch nichts Unnormales, Verstöße gegen Gesetze,
die bestraft, denen möglichst vorgebeugt werden muss. Das sind Gefahren, denen ich mich
nicht aussetzen möchte. Meist sind diese Leute psychisch krank, also Bestrafung im
Einklang mit wirksamer Hilfe ist angebracht.

@#2 Graf Dracula,
ich bin auch Steinbock, also nimm die Sternzeichen nicht so ernst, sind auch nur "Schubladen".

7E20CD34
 

hanjo58

Gesperrt
  • #13
Für mich ist alles ein GO, das im Einvernehmen aller direkt Betroffenen geschieht, die allesamt volljährig und geschäftsfähig sein müssen. Als Geschäftsmann muss ich darüber hinaus, meine Mitarbeiterschaft betreffend, auf gängige ,,Verbrauchererwartungen" achten dürfen, um nicht an meiner Toleranz pleite zu gehen. Im übrigen steht für mich bei einer möglichen Kollision zweier grundgesetzlich garantierten freien Entfaltungen einer Persönlichkeit das Standort-Prinzip: Hier in Deutschland dulde ich Verstöße gegen den Gleichheitsgrundsatz auch dann nicht, wenn sie mit anderskulturellen Gewohnheiten begründet werden. Im Ausland füge ich mich der dortigen ,,Kleiderordnung" oder bleibe weg.
Menschen dürfen in jeder Hinsicht anders sein als meine Erfahrungen, Empfindungen, Gewohnheiten und ich, sofern damit nicht Minderjährige in einen Abhängigkeitsstrudel geraten.
Hanjo58
ep7E0E2974
 
  • #14
Normal ist immer das was die mehrheit tut, ob das richtig oder falsch ist, ist dabei gar nicht die frage.
 
G

Gast

Gast
  • #15
No-Gos, Beuteschema, Ausschlusskriterien. Seltsame Dinge. Könnte es sein, dass dieses Gerümpel bei der Partnersuche die Sicht auf den Menschen verstellt. Sind diese Dinge nicht der Versuch etwas zu vermeiden, was mit menschlicher Nähe, welcher Art auch immer zu tun hat? Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang nicht von normal oder abartig sprechen, sonder von gesund oder patologisch. Die Ursache des Vorschiebens von No-Gos kann in Ängsten begründet liegen. Ängste sind aber bei der Partnersuche sehr hinderlich. Will man von solchen Vermeidungsspielchen los kommen, so muß man nach den Ursachen der Ängste suchen.
 
  • #16
Bei uns würde man dazu sagen: Flexibel wie en Iesebahnschwell...

@#9
Ob etwas für jemanden akzeptabel ist, das ist doch wohl immer eine sehr eigene Entscheidung. Wenn jemand meint, er müsste sich die Klöten tackern lassen, bitte...Ich sage dazu immer nur: Wer´s tragen kann...Das hat doch nullinger mit pc zu tun, jedenfalls sehe ich das nicht aus diesem Grunde so. "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich" - ich glaube, als der Spruch geprägt wurde, hat man sich um politische Korrektheit einen Sch... geschehrt.

Wenn ich Deine Arbeit bewerten müsste, würde wohl drunter stehen "Leider am Thema vorbei geschrieben". Es geht doch darum, wie man sich einer einem unbekannten Thematik nähert oder ob man das überhaupt macht. Das kann doch in der Tat sehr aufschlussreich sein, vor allem wenn das unbekannte Terrain direkt vor der eigenen Nase beginnt...

Um aber auch noch was zu der Thematik beizusteuern: Ich bin ein sehr neugieriger Mensch. Viel zu neugierig, um mir nicht alles mögliche anzuhören. Deswegen finde ich noch lange nicht alles super und erst recht nicht akzeptabel. Jedenfalls nicht für mich.

7E1D15D7
 
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Gast

Gast
  • #17
Ich habe mit der Wortschöpfung NO-GO an sich schon Probleme. Was für den einen nicht annehmbar ist, muss es ja für den anderen noch lange nicht sein. So gibt es das also gar nicht.
Außer natürlich gewisse Dinge, die sich grundsätzlich ausschließen, weil sie ungesetzlich und krankhaft sind. Sie wurden hier an einigen Stellen schon erwähnt.

Alles andere sollte alles für jeden und für sich in Ordnung sein, solange man mit seinen Abneigungen niemanden wissentlich verletzt, passiv wie aktiv.
Und da sind wir bei dem "ich muss es nicht mögen, kann es aber in der Grauzone belassen". Soll für mich heißen: Ich beschließe für mich innerlich, das mag ich nicht und gehe dem, was ich nicht mag, aus dem Weg oder schaue darüber hinweg.
 
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Fräulein Smilla

Gast
  • #18
Zum Belassen in der Grauzone und Empathie finde ich auch folgenden Thread ganz aufschlussreich

https://www.elitepartner.de/forum/habt-ihr-keine-angst-davor-dass-euch-euer-ep-kontakt-hier-im-forum-entlarven-koennte.html

Fräulein Smilla 7E1DA741
 
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VirginiaWoolf

Gast
  • #19
@#16 " Wortschöpfung...No-Go", damit geht mir ebenso, und sicher nicht nur mir.
Im Umfeld von Partner/in suchen und finden sind mir auch anderen Worte wie
"Beuteschema, -gruppe", "Marktwert", "Altlasten" ein starkes Anzeichen für Verrohung der
Sitten sowie Mangel von Anstand und Taktgefühl.
"
Es geht immer um das Subjektive, was man mag, nicht mag ("Grauzone") und was man für sich
ablehnt. Selten beruht das, Nicht-Mögen oder Ablehnen auf begründbaren Erfahrungen, sondern
eher auf Angst oder auf einem unguten Gefühl.
Neugier sollte uns treiben, das zu überwinden, wenn wir sicher sind, dass wir uns keiner Gefahr
aussetzen.

Wenn ich jemanden lieb gewonnen habe, wenn es "kribbelt im Bauch", kann ich sicher auch einiges
emotional annehmen, was früher nicht oder schwer denkbar war.

Van Veen - Ich weiß
"... Ich weiss, wir können schlecht verlieren
und geben ungern Fehler zu
und wenn uns Dinge irritieren
dann machen wir sie zum Tabu ..."

7E20CD34
 
S

Signor Rossi

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  • #20
Als unnormal oder abartig wird empfunden was fremdartig ist und Angst macht. Je neugieriger ich auf das Fremde bin und je weniger Angst es mir einflößt, desto weniger werde ich etwas als unnormal oder abartig empfinden.
Entscheidend ist dabei, wie wichtig es mir selbst ist, von meiner Umwelt als normal wahrgenommen zu werden. Je mehr Bedeutung ich dem beimesse, umso mehr werde ich die Normen meiner Umwelt als meine eigenen annehmen wollen und das, was von diesen Normen, abweicht, als andersartig ablehnen. In der Soziologie und den Rechtswissenschaften nennt sich das soziale Kontrolle, also die Ausgrenzung und Bestrafung dessen, was vom Normengefüge abweicht. Andersherum, je weniger Wert ich auf die Meinung anderer lege, umso freier bin ich, mich für etwas Fremdes zu öffnen und umso weniger Angst macht es mir weil ich die Beurteilung durch andere nicht fürchten muss.
Selbstverständlich hat soziale Kontrolle auch eine wichtige Funktion. So stellt sie z.B. sicher, dass Pädophilie in unserer Gesellschaft geächtet und tabuisiert ist. Andererseits kann sich jeder überlegen, jenseits aller political correctness, ob ihm das Glück des Kindes, wenn es homosexuell ist, mehr am Herzen liegt oder ob nicht doch die Gedanken überwiegen, was denn "die Anderen" denken.

Hier im Forum werden die Begriffe unnormal und abartig ja auch gerne für sexuelle Vorlieben verwendet. Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell die Ersteller von Beiträgen in diesem Zusammenhang be- und entwertet werden.
Immer wieder kann man auch Threads der Art "Mein Freund / meine Freundin möchte, dass ich XYZ mache, ist das normal?" beobachten. Aus meiner Sicht wird hier ein Mangel offensichtlich, das Fehlen von Liebe und Vertrauen. Wie soll man einander ohne Liebe vertrauen können? Gerade in diesem sensiblen Gebiet? Wie kann man erwarten, dass der andere sich für etwas begeistern kann, was er nicht kennt und was ihm Angst macht, wenn es nicht mit Liebe an ihn herangetragen wird? Anders gesagt, mit Liebe kann das, was vorher unnormal war, auf einmal spannend und aufregend werden.
 
  • #21
Eigentlich geht es bei dieser Frage doch um eine Selbsteinschätzung, wie nachsichtig wir grundsätzlich sind.

Wie wahrscheinlich in jedermanns Freundeskreis gibt es auch in meinem ein paar ganz spezielle Typen. Ein Kumpel ist zum Beispiel etwas geizig. Meine Reaktion darauf ist aber nicht, mir die anderen, guten Eigenschaften an ihm schönzureden (so wie Smilla das tut). Sie ist auch nicht, den Kontakt zu ihm komplett zu meiden. Meine Reaktion ist vielmehr, darauf zu verzichten, ihm ein Bier oder was auch immer auszugeben, also im Grunde umgehe ich das Problem einfach. Kämen noch weitere störende Eigenschaften hinzu, würde irgendwann das Fass überlaufen und ich würde ihn nicht mehr treffen.
 
G

Gast

Gast
  • #22
ehrlich kommt es immer darauf an, wie sehr ich einen menschen mag. es gibt dinge, die mich bei unsympathen ganz schnell auf die palme bringen und bei menschen, die ich mag und liebe, da fällt mir es evtl erst auf, wenn der rosarote schleier langsam fällt.
womit ich ganz gut leben kann kommt auch auf die situation an. beruflich - kann ich weniger tolerieren, weil es da nicht um mich geht. privat, ich denke es kommt immer darauf an. ein coach erklärte einer kollegin mal (im bezug auf das mutterkindproblem des ewigen streites um das aufräumen und wie motiviere ich mein kind), dass es immer wichtig zu wissen ist, was einen selbst sehr stört (z.B.unordnung kann ich tolerieren/ schmutz und staub auch/ aber essensreste im zimmer - nein, niemals!). folglich hilft nur - mit eigenem beispiel vorangehen, wenn ich etwas verändert haben will und aktive mithilfte (zumindest bei kindern), ansonsten hilft eben nur eine klare direktive und konsequentes handeln.
ich selbst kann mit unordnung schlecht leben, bin viel zu unruhig um das auszuhalten. ich werde selbst nervös, wenn ich meiner arbeit nicht hinterher komme und kriege ein schlechtes gewissen. insofern tue ich mich mit toleranz schwer. versuche aber mich zu bessern.
 
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  • #23
ich tue mich schwer mit rauchern. ich tue mich schwer mit überhöhten materiellen ansprüchen und lebensstandards. ich tue mich schwer mit unordnung, auch bei mir selbst. ich tue mich schwer mit leuten, die nicht anrufen oder zurückrufen, die immer buisy sind.

ich bin scheu gegenüber fremden kulturen und religionen, weil ich darüber wenig weiß, aber viel gehört habe und das nicht alles glauben möchte.
 
  • #24
@#18.1: Völliger Blödsinn. Und ich bin überrascht, ausgerechnet von dir sowas zu hören. Als Mathematikerin solltest gerade du wissen, dass es wichtig ist, Konzepte zu definieren und zu benennen, damit alle genau wissen, wovon man redet.

"Marktwert" beschreibt beispielsweise ein relativ komplexes Konzept, das man dank dieses Wortes mit einem einzigen Begriff abkürzen kann, und alle wissen dann, was gemeint ist. Man kann darüber streiten, ob man nicht auch ein anderes Wort nehmen könnte, aber bislang sind hier auch in früheren Threads noch keine aussagekräftigen und sinnvollen Vorschläge eingegangen.
 
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  • #25
Madmax
mir fällt auf, das hier im forum gerade diejenigen, die beziehungstechnisch immer besonders rational argumentieren, diejenigen sind, die am meisten mit no-goes rumjonglieren.
das sind diejenigen, die bei "abnormitäten" sofort: geht gar nicht rufen!

die emotional veranlagten typen hier, lassen eher mal eine 5 gerade sein, sind die toleranteren und die experimentierfreudigeren.

ist es so, dass die rationalen hier, ein gerüst/eine krücke benötigen, um die fehlende emotionalität/empathie zu ersetzen?
die empathie, die sie neugierig machen würde für neues? alles andersartige nicht als bedrohung empfinden, sondern es als eine eventuelle bereicherung sehen zu können?

gerade bei frederika fällt mir immer wieder auf, wie sie sich an ihren prinzipien festhält.
und gerade sie ist diejenige hier im forum, die immer besonders rational argumentiert.
sie selbst sagt, zitat:
"Diese beiden Ausschlusskriterien sind absolut rationalsbegründbar und emotional unüberwindbar."

sie sagt selbst, dass sie ihre ratio über ihr emotionales empfinden stellt.

die frage bei diesen menschen ist jetzt: haben sie zu wenig emotionales empfinden, oder zu viel und fürchten sich vor ihren emotionen...?
ich tippe auf ein zu wenig an emotion und empathie und deswegen ein festhalten an der ratio.
diese leute machen sich quasi selbst vorschriften, die sie als krücke nutzen um sich mit nichts neuem konfrontieren zu müssen.

das ist der unterschied zwischen einem aufgeschlossenem menschen und dem konservativen typus.
 
  • #26
@#24: Hallo MadMax! Vorab möchte ich mal feststellen, dass die Single-Quote zumindest in diesem Forum nicht davon abhängig zu sein scheint, ob man eher rationaler oder eher emotionaler ist. Mit beiden Aspekten kann man sich im Weg stehen. Die Emotionaleren erwarten "Liebe auf den ersten Blick", "sprühende Funken", Komplimente, Romantik und achten auf alle möglichen Oberflächlichkeiten wie Uhr, Schmuck, Schuhe und so weiter. Stehen sie sich damit nicht auch ab und zu im Weg?

Im übrigen habe ich in ganz vielen Threads immer wieder betont, dass für mich das ausschlaggebende ist, mich in den Mann aufrichtig zu verlieben. Anfangs halt Sympathie, Vorfreude beim Wiedersehen und wachsende Zuneigung. Ich denke daher nicht, dass ich Ratio über Emotio stelle, sondern der Verstand darf zwar nicht widersprechen, das Herz aber durchaus entscheiden! Bitte denke nicht, dass Gefühle für mich nicht für die Partnerwahl entscheidend wären!

Ich halte es einfach für sinnvoll, BEVOR man verliebt ist, mit Verstand und Vernunft zukünftige Probleme zu vermeiden. Wozu hat man Erfahrung und Klugheit? Aber wenn der Verstand ja sagt und das Herz nein, dann hilft es natürlich auch nicht. Beides muss passen und das halte ich für die beste Art der Partnerwahl.

Lieber MadMax, denke nicht, dass rationale Menschen keine Gefühle hätten. Ganz im Gegenteil empfinde ich die ganze Bandbreite sehr intensiv. Ich gehorche ihnen bloß nicht blind, denn ich denke, man muss beide Fähigkeiten nutzen: Verstand und Gefühl.
 
B

Berliner30

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  • #27
Normal ist ein mittelmaß in allen Bereichen. Heißt für mich: eine Frau mit keinen gravierenden Ausreißern bei Themengebieten bzw. nur wenigen. Die Ansichten sind bodenständig und realistisch. Ihr Verhalten ist in vielerlei Hinsicht unauffällig, ...
Einer normalen Frau sollte es immer möglich sein sinnvolle Kompromisse einzugehen.
Fr.Smila du hast doch bestimmt eine konkrete Situation (abartig) im Kopf, erzähl mal.

Bei den NoGos müßte man zwischen weichen und harten Fakten unterscheiden. Ein NoGo ist für mich eine Raucherin, wird gar nicht erst angeschaut. Ein weicheres Nogo würde alleine nicht zur Absage führen, dazu müßten mehre weiche NoGos (z.B. Haustieren, ohne Job, vorhandene Kinder, ...) vorhanden sein.

@24 das stimmt so nicht und hier im Forum gibt es auch Beispiele, die deine Aussage wiederlegen.
 
G

Gast

Gast
  • #28
MadMax

@#25
frederika, dein zitat:
"Ich halte es einfach für sinnvoll, BEVOR man verliebt ist, mit Verstand und Vernunft zukünftige Probleme zu vermeiden"

das sagt doch alles!
du triffst jemanden, der dich interessiert.
er wird abgecheckt und wenn für würdig befunden, lässt du deinen gefühlen freien lauf...
und das funktioniert?

genau das kann ich mir nicht vorstellen!
deine beschreibung der liebe auf den ersten blick, kann ich da schon eher folgen.
womit sollen sich diese typen denn im weg stehen?
das sie ihrem bauchgefühl folgen?
dieses bauchgefühl speichert doch deine erfahrungen, abgelegt im unterbewusstsein. man reagiert damit nur umfassender auf einen anderen menschen, als wenn man nur seine rastio einsetzt.

ich habe noch nicht einmal daneben gelegen, wenn ich mich hals über kopf in eine frau verliebte...und sie sich auch...;-)...daraus ist jedes mal eine langjährige beziehung entstanden.
einmal hab ich mich verstandesmäßig entschieden. habe alles abgeklopft. das emotionale stand nicht sooo im vordergrund, es war sicher auch nicht so stark ausgeprägt, wie es sein könnte.
aber rational gesehen, war alles aller erste sahne.
was soll ich sagen...es war die stressigste beziehung, die ich je hatte!
dann doch lieber die variante mit den sprühenden funken, komplimenten und romantik!!!

warum achtet man in dieser verliebtheitsvartiante auf, wie du es nennst:"Oberflächlichkeiten wie Uhr, Schmuck, Schuhe und so weiter. " ???
versteh ich nicht.
 
J

JoeRe

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  • #29
Mir selbst hat das Internet geholfen, mich für Personen zu interessieren, die mich vielleicht im "normalen Leben" äußerlich eher abgeschreckt hätten, oder wo ich gedacht hätte "wir passen in keiner Weise zusammen".
Über das Internet kann man im virtuellen Raum Leute von ihrer Seite kennenlernen, die sehr viel näher an ihrer Persönlichkeit liegt als ihr Aussehen: man hört ihre Gedanken, sie lassen einen teilhaben an ihren Erfahrungen, man bekommt von ihrer Intelligenz, ihrem Witz, ihrer Sprachfähigkeit, ihrer Empathie, ihren Emotionen, aber auch von ihren Wertvorstellungen sehr viel mit. Und bei solch einem Austausch ist es total egal, ob jemand zu alt, zu dick, zu hässlich, zu ausländisch, zu gepierced, zu provokant oder zu unmodisch gekleidet ist.

Manchmal spüre ich einfach die Person, die dahinter liegt, ohne sie je gesehen zu haben. Und es ist immer wieder ein aufregender Moment, wenn ich sie "in echt" treffe, weil dann endlich meine Vorstellung auf die Realität trifft. Enttäuscht? Selten. So lerne ich, meine Kategorien neu zu sortieren und meine Vorurteile abzubauen.

Den Begriff "normal" versuche ich auch deshalb immer mehr zu vermeiden, weil er eben stark dadurch geprägt ist, in welchem Umfeld man sich bewegt, und dadurch wieder vom eigenen Standpunkt abhängig ist. Je nach Perspektive ist niemand von uns "normal". Je nach Benutzung schwingen da unterschiedliche Konnotationen und Bedeutungen mit: innerhalb eines Normbereichs heißt etwas anderes als einer Norm entsprechend. Ist das Gegenteil von normal nun abnormal, besonders oder ungewöhnlich?

--JoeRe.
 
F

Fräulein Smilla

Gast
  • #30
Mir ging es eher um die empathischen Fähigkeiten wie sie #5 beschreibt weniger um das wieder aufwärmen irgendwelcher Konzepte, die wir schon zur Genüge kennen.

@Berliner 30
Meine Frage zählte eher auf Beispiele ab, wie ich sie in meinem Anfangsbeitrag erwähnte.
In meinem Beispiel war es mein Sohn, der mich zu einer für mich nicht ganz einfachen Entscheidung gezwungen hat.
Ich bin damals über meinen Schatten gesprungen und dachte mir lieber ein Piercing im Mund als eines an der Augenbraue, das ich dann jeden Tag ansehen muss. Also mein Deal- er bekommt sein Piercing, ich entscheide wer es sticht. Dann lies ich noch einige Wochen ins Land gehen (es soll Jugendliche geben, die ihre Forderungen schnell wieder vergessen wenn man ihnen mal zugestimmt hat). Leider war dem nicht so. Also fuhren wir irgendwann in einen sehr edlen Tattooladen. Der Chef begutachtete die Zunge meines Sohnes und dann stellte sich heraus, dass sein Zungenbändchen zu lang war und als ihm die süße blonde Piercerin erklärte sie hätte ihres leider auch wieder entfernen müssen und er dann verständnisvoll nickte, fiel mir ein Stein vom Herzen. So viel zum Thema Grauzone...Ich habe mein inneres Konzept besiegt und wurde belohnt. :)

Fräulein Smilla 7E1DA741
 
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