Liebe Smilla, interessante Frage. Irgendwie kann ich Dein "Problem" verstehen, aber gar nicht richtig nachempfinden, wenn ich darüber nachdenke. Mir fallen spontan einfach keine auf mich krass wirkenden/erscheinenden Fälle/realen Beispiele in meinem Leben ein. Aber vielleicht ticke ich tatsächlich etwas anders. Ich glaube, wo andere heftig reagieren/geschockt sind, z.B. Dein Piercing-Beispiel, da reagiere ich anders/würde ich anders reagieren. Ich nehme es vielmehr einfach als Realität hin. Ich habe eine Meinung dazu, äußere sie mitunter auch und versuche mitunter auch zu wirken/zu beeinflussen, aber wenn der andere sich nicht beeinflussen lassen will, lass ich ihn normalerweise machen, wenn es keine große Gefahren darstellt oder andere unangemessen benachteiligt.
@26: Eine Raucherin entsprach garantiert nicht meiner Wunschvorstellung (eher ein No-Go; habe immer jede Raucherin sofort innerlich abgewählt), aber genau so eine hat mich hier "ausgetrickst" und es ist geschehen, ich habe keine Kehrtwende gemacht, sondern trotzdem hingeschaut, hingehört, hingeküsst, hingerochen, trotzdem genossen.
@38: noch (nach 6 Monaten WE-Beziehung) nervt es mich nicht, wenn es nicht alle 5 Minuten und nur im Freien ist, kann aber passieren.
Das eigene Bild dessen, was normal ist, bildet sich auch anhand des täglichen Umgangs. Da gibt es welche, die im Gericht arbeiten und jeden Tag mit Kriminellen zu tun haben. Eine solche ältere Dame hat mir ganz klar gesagt: "die Welt ist schlecht." Welch Wunder? Für sie ist das wohl "normal" insbesondere, wenn sie keine Gelegenheit bekommt, das erlebte und ihre möglicherweise besondere Situation zu reflektieren, wie es z.B. #5 tut. Ansonsten müsste #5 wohl etwas ähnlich negatives sagen. Wer, wie viele hier, wahrscheinlich nur in "gehobener" Gesellschaft verkehrt, kriegt ne Krise, wenn er mal etwas zu sehen bekommt, was nicht alltäglich ist.
Ab und zu treffe ich Menschen, die mir nicht gefallen oder mich nerven. Denen gehe ich mitunter aus dem Weg, nicht krampfhaft, aber ich suche sie nicht auf. Trotzdem haben sie zumindest eine Chance, denn beim ersten mal renne ich nicht weg und ich tue ihnen auch nichts.
Die "Emotionalen" (z.B. ich?), die #24 erwähnt, haben wahrscheinlich einen "schwächeren" rationalen Gefängniswärter und werden weniger "bewacht" bzw. "beschützt". Laufen so gesehen in größere Gefahren, aber wer weniger Angst hat, kann sich durch seinen Verstand weniger zurückhalten lassen und seinen Emotionen und seiner Neugier freien Lauf lassen. Das ist wie bei kleinen Kindern. Und diejenigen machen dann mehr Erfahrungen, sowohl Negative als auch Positive. Sie sind dann wohl erfahrener und können die Welt aus eigener Erfahrung besser einschätzen und nicht nur aus Fremdeinschätzung. Sie haben wohl mehr erlebt in ihrem Leben, wenn sie aufgrund der größeren Gefahren nicht früh gestorben sind. ;-) Wer weiß, vielleicht können sie die Welt auch besser einschätzen und dadurch weiterhin mehr riskieren ohne in wirkliche Gefahr zu geraten.
Interessanterweise kann mein Verstand meine Emotionen trotzallem mit Gewalt überstimmen, wenn es einfach zu viel wird, wie vor einem Jahr geschehen, d.h. auch der Verstand kann die Oberhand gewinnen, die Emotionen beherrschen mich nicht völlig. Bin Informatiker, sehr analytischer, reflektierender, logisch denkender und konsequenter Mensch habe also gleichzeitig auch eine sehr rationale Seite.
@43: es würde mich wirklich interessieren: warum funktionieren die beständigen Beziehungen, deiner Meinung nach? (Ich glaube, dass es sinnvoll ist, nach gemeinsamen Werten etc. zu selektieren, aber nicht dogmatisch. Ich glaube, es wird trotzdem IMMER Probleme geben und um mit diesen klar zu kommen, braucht man gewisse Fähigkeiten. Zu diesen Fähigkeiten gehört nach meiner Einschätzung: Offenheit und Ehrlichkeit, ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten, Empathie, Lösungskompetenz und Konsequenz.)
E.