an Fragestellerin:
du fragst, wie's mir ging mit dem Kind alleine zu sein und findest das "ja schon sehr heftig". Na ja, das ist es doch, was du grade erlebst, oder etwa nicht? Ich ging davon aus, dass deine Frage aus eigener Betroffenheit entstand.
Aber du wolltest meine Geschichte hören/lesen:
Ich wurde schwanger (trotz Verhütung, ja, sowas kommt vor). Er war entsetzt und wollte eine Abtreibung. Ich war ebenfalls überrascht, hatte mit Schwangerschaft nicht im Mindesten gerechnet. Jetzt musste ich entscheiden.
Er hatte seine Position gesagt. Das war's.
Ich brauchte noch eine Weile, bis ich wusste, was ICH will, dann entschied ich mich für das Kind. Damit war klar, dass ich alleinerziehend bin.
Er ging. Dem Kind zuliebe hielt ich (sporadisch) telefonischen Kontakt mit ihm, damit es einen zwar abwesenden aber doch vorhandenen Vater haben kann.
Zur Geburt bot ich ihm an, dabei zu sein, auch wenn wir unsere Beziehung nicht zustande brachten, damit das Kind bei Ankunft beide Eltern hat.
Zu meinem Erstaunen sagte er zu, war sogar dabei, blieb anschließend da. Seine Angst vor Verantwortung (das habe ich jetzt interpretiert) war an der Realität einer total süßen, winzigen Tochter geschwunden.
Ich machte ihm das Angebot, dass wir sie gemeinsam großziehen, falls er das jetzt doch will. Zusammenziehen kam für mich nicht (mehr) in Frage, aber in zwei verschiedenen Häusern in derselben Stadt wohnen, so dass das Kind dann auch tatsächlich mal selbständig zu beiden kann, hätte eine Möglichkeit.
Er wollte. Ich besorgte ihm Wohnung in derselben Stadt, in der ich mit dem Neugeborenen lebte und er zog dort ein (das Kind war bei mir und er kam in meine Wohnung zu Besuch).
Nach 6 Monaten war Schluss. Er brach seine Zelte ab, verschwand und ward nicht mehr gesehen. 14 Jahre lang keinerlei Kontakt.
Dann schrieb ich und bestand darauf, dass er Kontakt zu seiner Tochter hat. War ziemlich schwierig, bis er das zulassen konnte.
Jetzt ist sie 21 Jahre, hat ihre kleine Wohnung neben dem Haus, in dem ich lebe, studiert in einer anderen Stadt, sieht ihn und seine Familie d.h. ihre Verwandtschaft regelmäßig, weil sie sich gegenseitig besuchen.
Ich habe ihn, seitdem er das erste Mal ging (als ich schwanger war), erst wieder zur Geburt d.h. kurz vorher gesehen. Nachdem er das zweite Mal ging (das Kind war 6 Monate alt), sah ich ihn erst wieder 15 Jahre später. Jetzt ist sie 21 und ich sah ihn seitdem 4x.
So war das bei mir.