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  • #1

Was macht eine (nicht) passende Beziehung aus?

Was macht für euch eine (nicht) passende Beziehung aus?
Sollte in einer Beziehung auf Anhieb alles gut laufen oder findet ihr es auch ok, wenn man daran "arbeitet"?
Ist es nicht auch häufig so, dass unser Verhalten schon so automatisiert ist, dass wir es manchmal gar nicht mehr wahrnehmen, wie wir eigentlich handeln, sodass ein geäußerter Wunsch des/der Partners/Partnerin sogar einen Fortschritt für uns bedeuten könnte? Also, dass eine Änderung eines bestimmten Verhaltens nicht nur die Beziehung bereichert, sondern auch unser weiteres Leben...
Was meint ihr?
 
  • #2
Was für ein Verhalten meinst du denn genau? Ich finde, man kann das nicht so pauschal beantworten. Wenn der andere z. B. eine Sofakartoffel ist, wird dieser das Verhalten mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr ablegen. Es kommt da aber sicherlich aufs Alter an. Generell denke ich aber, dass eine Beziehung nur funktionieren kann, wenn beide individuell von einander ähnlich ticken, so dass man auf eine bestimmt Verhaltensweise nicht rumhacken muss bzw. diese als "Problem" erkennt. Niemand ist perfekt und ich denke, wenn man jemanden aufrichtig liebt, dann akzeptiert man auch die "Schwächen" des anderen und weiß damit umzugehen. Wenn dir jedoch ein Verhalten so sehr auf den Keks gehen sollte, passt es wahrscheinlich nicht zwischen euch.

Viel Glück :)
 
  • #3
Es gibt Veränderbares und Unveränderliches am Menschen.
Wenn der beidseitige Wille da ist, die Beziehung aufrechtzuerhalten, kann man sicher das gesamte Veränderungspotential ausschöpfen. In dieser Hinsicht waren die meisten meiner Beziehungen "Wachstumspartnerschaften" und nicht auf lebenslange Ehe hin ausgerichtet. Die Veränderung passierte in den ausgesprochenen Kritikpunkten mit etwas zeitlichem Abstand son selbst. Immer kamen wir jedoch irgendwann an einen Punkt, an dem die Unterschiede unüberwindbar wurden. Wir konnten aber auf eine reichhaltige und interessante Zeit zurückblicken, in der beide Beteiligte sehr viel voneinander profitieren konnten.
Oft erhält man auch durch verschiedene Menschen unterschiedliche Impulse, die einen über sich hinauswachsen lassen.
Ich habe mir nicht selten intuitiv diese Männer ausgesucht, die zu meinem momentanen persönlichen Thema etwas Wichtiges beitragen können, und ebenso vice versa.
Manche nennen das Alibi-Beziehungen - ich kann an dieser Lebensart und Einstellung jedoch nichts, aber auch gar nichts Verwerfliches finden. Diese vorübergehend passenden Männer haben mich entscheidend geprägt und jeder auf seine Weise zu meinem privaten Glück beigetragen. Ich denke, dass sie das genauso sehen - das Gute, wie auch die Tatsache, dass es zu Ende gehen musste.
Auch in Zukunft werde ich keinen stilisierten Traummann suchen, auf den ich mich bis ans Ende meiner Tage einschwöre. Eine Beziehung ist etwas Dynamisches, und mein Versprechen wird bestenfalls lauten alles in meiner Macht stehende zu tun, um sie zu erhalten.
Ich bin gespannt, was mir die Zeit in dieser Hinsicht zutragen wird...
 
  • #4
Teil 2: Konkret erfahrene veränderbare Verhaltensweisen waren z. B. übermäßige Eifersucht. Angesichts meiner allgemeinen hohen Aufgeschlossenheit für andere Menschen war es nicht ganz einfach für die Männer... Es dauerte ein bisschen, bis sie sich daran gewöhnten, dass ich auch ohne jegliche sexuelle Absicht rein freundschaftlich ein bisschen flirte.
Was unveränderbar und schließlich auslösend für die Trennung war: fehlende intellektuelle Ebenbürtigkeit und langfristig fehlender Wille, das eigene Leben in die Hand zu nehmen.
Ich vergebe grundsätzlich sehr viele Chancen, doch irgendwann ist mein guter Wille auch ausgereizt, wenn sich nichts bewegt.
Habe auch erlebt, dass ein Mann ausschließlich die unüberwindbaren Unterschiede gesehen hat, während ich unsere wenigen Gemeinsamkeiten verherrlicht habe. Auch das führte natürlich zur Trennung.

Sehr gerne würde ich in etwa 50 Jahren nochmals hier posten und weitere Erfahrungswerte hinzufügen ;-)
 
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  • #5
Menschen, die sich nicht verändern, sind doch megalangweilig! Das ist ja eine gruselige Vorstellung, dass man sich ab irgendeinem Alter einfach auf eingefahrenen Schienen bewegt.... Gerade eben weil man sich verändert, kann es natürlich geschehen, dass sich ein Paar auseinanderlebt und dann die Gemeinsamkeiten fehlen. In einer solchen Situation hat man die Möglichkeit, getrennte Wege zu gehen oder zu reflektieren, was passiert ist und wieder gemeinsame Ziele zu definieren. In einem solchen Fall lohnt es sich sicher, an der Beziehung zu arbeiten und nicht immer gleich aufzugeben.

Bei einer neuen Beziehung sollte es aber bereits zu Beginn passen, das macht eine Partnerschaft einfacher. Ganz übel ist die Vorstellung, dass man den Partner ändern kann - das funktioniert nicht nur nicht, es ist auch eine seltsame Einstellung, denn schliesslich sollte man sich in den Partner verliebt haben, so wie er/sie ist. Wenn man das nicht kann, dann wird aus der anfänglichen Verliebtheit wohl nie Liebe werden und eine Trennung wäre dann besser.
 
  • #6
Teil 3: Nun geht es ans Eingemachte... oder Wie die Männer mich veränderten:
Der erste Partner hat mich wenig verändert; er hat mich v.a.vergöttert - das war sehr angenehm!
Der zweite kam aus einem anderen Kulturkreis und hat mich meine bisherige Welt mit anderen Augen sehen lassen. Er lebte vor, dass Glück nicht zwingend von materiellem Reichtum ausgeht, sondern von der Fähigkeit zu genießen.
Der dritte hat mich gelehrt, meine akademische Arroganz abzulegen. Ich begann den Tiefen meines Geistes wieder eine allgemein verständliche Sprache zu entlocken, die mir erlaubt, mich mit Menschen jeglicher Herkunft zu verbinden - was für meinen Beruf ganz essentiell ist...

Wenn das nicht ein wahrhaftiger Gewinn ist...
 
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  • #7
Anzeichen für eine nicht passende Beziehung sind für mich große Unterschiede in grundlegenden Eigenschaften wie Interessen, Lebenseinstellung, Ethik, Lebenszielen Nähe-Distanz-Bedürfnis, Sexualität.

In einer nicht passenden Beziehung geht mindestens einer der Partner so genannte "faule Kompromisse" ein. Das bedeutet, einer oder beide geben in Dingen nach, die eigentlich mehr oder weniger gegen ihre Überzeugung/Lebensphilosophie sind. Sie tolerieren, dulden Sachen und sind sich nicht sicher, ob sie langfristig wirklich (einigermaßen glücklich) damit leben können, also wenn zum Beispiel einer sein über alles geliebtes Hobby, das er mit viel Leidenschaft gepflegt hat, dem Partner zuliebe aufgibt. Das ist für mich ein "fauler Kompromiss"; denn da stimmen die gemeinsamen Interessen nicht mehr ganz und einer muss sich für die Beziehung "verbiegen".

In einer passenden Beziehung kann man ganz sich selbst sein, pflegt gemeinsame Interessen & Hobbys, verfolgt gemeinsame Lebensziele, kann jederzeit offen über alles miteinander sprechen, kann problemlos auch entsprechende Kompromisse finden, kann gemeinsam lachen und weinen, man ist jederzeit füreinander da, man teilt die selben Ansichten, man hat eine sehr ähnliche oder sogar gleiche Einstellung zum Leben, begegnet sich geistig auf Augenhöhe (was nichts mit dem Ausbildungsgrad zu tun haben muss! Das sei hier betont). Last but not least harmoniert man nicht nur im Alltag, sondern auch auf der sexuellen Ebene, zu mindestens 80 % (da sind Kompromisse durchaus möglich).
 
  • #8
Das ist so allgemein, dass man kaum drauf Antworten kann. Wenn die liebe stimmt und die Kompromissbereitschaft sowie der Respekt dann lassen sich alle Hürden überwinden.
 
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  • #9
Ich verstehe dieses arbeiten an einer Beziehung inzwischen so, dass man tiefere Schichten miteinander erreicht in denen man auch verletzlicher ist und trotzdem weiss, dass die Beziehung trägt. Man weiss dass man selbst sich verändert und der andere sich verändert und das es gut ist.
Eine Beziehung ist dann immer noch eine Bereicherung. Ich glaube man muss sich irgendwann auf die innere Arbeit an sich selbst einlassen, um eine lebendige Partnerschaft zu erhalten.
w43
 
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  • #10
Dieses "es passt nicht" scheint mittlerweile zur geflügelten Aussage zu werden.

Die Liebe ist allerdings kein Steckspiel, bei der ein vorgefertigtes Teilchen in einen Hohlraum gesteckt wird, der eigens dafür gemacht ist.

Kaum gibt es Schwierigkeiten oder Diskrepanzen und Konflikte heisst es sofort "es passt nicht".
Dieses "es passt nicht" kommt dann relativ schnell und zwar von Männerseite. Ich habe noch nie eine Frau "es passt nicht" sagen gehört.

Eine Liebesbeziehung ist Arbeit und wenn diese Arbeit nicht verrichtet wird, dann wächst die Liebe auch nicht.

Neulich hatte ich wieder ein paar "Entweder es passt oder es passt nicht" Kandidaten am Telefon.
Das sind einfach die, bei denen gleich alles passen muss und wehe es passt dann doch nicht.
Es gibt ja auch dieses "Sorry ich muss passen" und genau das ist es. Wer ständig von Passungen redet, bei dem passts halt vorne und hinten nicht.

Die Liebe ist keine Passung sondern eher eine Annäherung. Liebe will nicht eingepasst werden.
w 38
 
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  • #11
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es durchaus "einfach nicht passen" kann und dass Liebe und Entgegenkommen alleine noch lange keine gute Beziehung machen.

So kann "es nicht passen", wenn der eine sich ein gesetztes Leben mit Haus, Garten, Heirat und Familie wünscht und der andere jedoch Karriere machen, die Welt entdecken, Party machen und gar keine Kinder haben will später.

Es passt auch nicht, wenn der eine überzeugter Atheist und der andere religiös ist.

Wenn einer heiraten will, der andere aber nicht, der eine einen Kinderwunsch hat, der andere nicht. Es passt nicht, wenn der eine ein geregeltes Leben führt und ganz genau weiß, was er will, der andere jedoch eher ein Typ Mensch ist, der in den Tag hinein lebt und die Dinge einfach spontan auf sich zukommen lässt.

Je unterschiedlicher zwei Menschen sind, desto schwieriger wird es, eine Beziehung zu führen.

Kompromisse kann man bis zu einem gewissen Grad eingehen, irgendwann jedoch muss man sich zu sehr für den anderen ändern, was bedeutet, sich selbst zu verleugnen. Wenn so etwas vonnöten ist, darf man ruhigen Gewissens sagen "Es hat nicht gepasst"!

Menschen, die bereit sind, sich beliebig einem Partner anzupassen, haben schlicht und einfach kein Rückgrat!
 
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  • #12
Unpassend scheinen mir immer ...
- diametral entgegesetzte weltanschauliche, religiöse oder politische Positionen
- ein deutlich unterschiedliches intellektuelles Niveau
- inkompatible Lebensplanung
- fehlende erotische Anziehung (auch wenn sonst angeblich alles stimmt).

In den ersten drei Fällen ist u.U. eine spannende und aufregende Affäre (durchaus auch etwas länger) vorstellbar, aber kaum eine auf dauerhafte Gemeinsamkeit angelegte Beziehung. Der letztere Fall führt manchmal trotz allem zu langen Beziehungen, aber birgt das Risiko, dass zumindest einer irgendwann merkt, dass das Leben an ihm (oder ihr) vorbeigerauscht ist. Das führt dann i.d.R. zu heftigsten Verwerfungen.
 
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