Ich finde die Verwendung von Kosenamen in der Öffentlichkeit auch in den allermeisten Fällen inakzeptabel und peinlich - und zwar für den Verwender des Kosenamens, den, der damit betitelt wird und diejenigen, die den Kosenamen ungewollt mitbekommen, auch.
Bei besonders konkreten, individuellen Kosenamen ist es so, als ob man unfreiwillig ins Schlafzimmer des betreffenden Paares schaut. Das ist etwas anderes bei Allerwelts-Kosenamen à la "Schatz", "Liebling" usw. Solche Namen sind so beliebig und nichtssagend, daß sie nicht sonderlich peinlich sind aber eben auch nicht orginell, individuell und liebevoll. Und somit erfüllen diese auch den Sinn eines Kosenamens nicht, wie ich finde.
Ein Kosenamen sollte doch etwas sein, was nur mich und meinen Partner ganz speziell betrifft. Das kann dann für mich der Natur der Sache nach kein Name sein, den Millionen andere auch verwenden. Ich finde Kosenamen o.k. wenn sie sich aus der individuellen Geschichte eines Paares ergeben. Aus einer Situation, einem speziellen Ereignis heraus o.ä. Aber dann ist das eine Sache, die nur dieses Paar angeht.
Abgesehen davon nimmt es doch vielen Personen - meiner Meinung nach - auch ein Stück ihrer Würde. Das Beispiel von Frederika ist toll. Da ist eine selbstbewußte Emanze und ausgerechnet die wird nun "Schnucki" genannt. Absolut herrlich. Genauso grotesk finde ich es, wenn ein erwachsener, gestandener Mann von seiner Frau "Stinkebär", "Mausbärchen" oder ähnlich betitelt wird. Für mich verliert dieser Mann in dieser Sekunde jede Menge an Männlichkeit und Souveränität.