Ich denke, dass es völlig normal ist, dass es eine Zeit lang dauert, bis man einen Menschen "gefunden" hat, der wirklich gut zu einem passt.
Dass jemand nicht passt oder man unglücklich ist, passiert.
Und man kann solche Erlebnisse auch positiv sehen, als Geschenk, denn man entwickelt sich mit seinen Erfahrungen weiter.
Ganz wichtig finde ich, dass man nie alleine dem anderen die Schuld daran gibt, dass es einem schlecht geht.
Ich habe bisher immer wieder, nachdem eine Beziehung "tragisch" endete, weil es nun einmal einfach nicht passte, eine gute Verbindung zu meinen ehemaligen Partnern aufrecht erhalten können, ausnahmslos.
Wenn man/frau es zulässt, dann kann man trotz der eigenen Verletztheit einen klaren Kopf bewahren und eben nicht die Schuld bei dem anderen Suchen.
Der/die andere ist auch nur ein Mensch und nicht weniger oder mehr "fehlbar" als man selbst.
Natürlich ist es nicht immer leicht (manchmal sogar nicht möglich), dem anderen Menschen zu "verzeihen". Aber umso älter ich wurde (bin inz. 32), desto besser gelang es mir.
Es kostet viel Kraft, aber es lohnt sich.
Seltsamerweise habe ich meist erst nach der Trennung den anderen Menschen auf einer anderen Ebene viel Näher kennengelernt.
Mir wurde dann klar, warum wir uns geliebt hatten: Meist lag es an gemeinsamen Interessen oder tollen Gesprächen, die man miteinander führen konnte.
Als Paar passte es dann aus anderen Gründen einfach nicht.
Doch eine gute Freundschaft ist, was bleiben kann, auf rein zwischenmenschlicher Ebene.
Ich fühle mich aufgrund jeder auch noch so schmerzhaften Erfahrung reicher.
Und ich freue mich auch für die Männer, die ich von Herzen liebte und deretwegen ich nach der Trennung zum Teil jahrelang litt, wenn sie endlich ihr Match gefunden haben und glücklich sind.
Ihre Freundschaft ist mir sehr wertvoll und hält auch bis heute an, bei dem einen bereits seit 10 Jahren (er war mein erster Freund).
Natürlich lernt man/frau zwischendurch auch Menschen kennen, mit denen sich erst keine Liebe entwickelt. Da ist man weniger empfindlich und leidet auch weniger, wenn es nicht klappt.
Alles, was geschieht, bringt einen auch selbst weiter, finde ich.
Am allerwichtigsten finde ich, dass man niemals den Respekt vor dem anderen Menschen verliert, auch wenn der andere dies zu tun scheint.
Dahinter steckt meist in Wirklichkeit ein ebenso verunsicherter Mensch, doch wenn man gerade mitten im Leid wegen genau dieser Person steckt, reagiert der Körper zuerst einmal mit Enttäuschung, man macht dem anderen Vorwürfe und manchmal empfindet man Wut oder gar Abneigung.
Das alles gehört aber zum Ablösungsprozess dazu und ist absolut normal, finde ich.
Irgendwann kommt man wieder "zur Vernunft" und ist wieder in der Lage, etwas realistischer und fairer auf das Geschehene zurückzuschauen.
Das zumindest ist meine Erfahrung.
Für mich war es jedesmal die Mühe wert, denn ich habe bis heute nicht das Gefühl, dass ich je einem "männlichen A.loch" begegnet bin.
Wir sind alle nur Menschen, und wie mein Vorschreiber schon erwähnte: Man muss sich auch immer wieder an die eigene Nase fassen, wer weiß, ob nicht ein anderer sich durch mein Verhalten auch mal verletzt fühlte und mich als größtes "A.loch der Nation" ansieht?
Man darf nie vergessen, die Welt aus der Metaebene und nicht immer nur aus der eigenen Perspektive zu betrachten.
Eigentlich hätte ich diesen Post auch in den Thread mit HB und HSP schreiben können, denn mir fällt auf, dass z.B. meine HS mir (auch wenn sie oft ein Fluch ist) dabei hilft, durch Perspektivenwechsel und das Betrachten einer Situation aus der Metaebene, auch aus den tragischsten Liebesgeschichten doch noch eine tolle Freundschaft mit dem Mann gewinnen zu können.
Dennoch muss es ja nicht bei jedem so sein, der hb oder hs ist. Es sind nur meine sehr individuellen Erfahrungen, das ist mir schon klar.
Franciska