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  • #1

Was tun wenn (starke) Männer weinen?

Ein Kollege, der eine leitende Stellung innehat, aufgrund seiner eher schroffen Art aber keine Freunde unter den Kollegen, Mitarbeitern und anderen Vorgesetzten hat, brach neulich bei einem Gespräch in Tränen aus, also er fing an zu weinen und schneuzte sich beschämt. Da ich ihn ein wenig privat kenne, weis ich das er eher eine harte Schale hat, weil er jahrelang diskriminiert wurde und eigentlich nach außen hin nur seine Verletzlichkeit vertuschen will. Er sagte er könne mit manchen Dingen nicht mehr umgehen, ihn plagen große Selbstzweifel, weil es in der Firma viele Probleme gab und er das Image habe, das er keine Ahnung vom Geschäft habe. Was tut man in solch einem Augenblick, was sagt man gerade wenn man ihn näher kennt? Wie verhält man sich, ich hätte ihn am liebsten in den Arm genommen, gerade weil ich weis oder zumindest denke das alle nur Fasade ist. Was tut man im allgemeinen mit Männern die weinen?
 
  • #2
Schweigen, den Vorfall völlig ignorieren und überspielen und ganz normal weitermachen. Das ist die einzig gesellschaftlich akzeptierte Form, die in so einem Fall angebracht ist. Alles andere wäre noch peinlicher für ihn.
 
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  • #3
schauen ob das Verhältnis mit dem Mann nicht doch irgendwie in eine andere Bahn gelenkt werden kann bevor es knallt. Als ich mich seitens meiner Mitarbeiter verletzt gefühlt und darüber hinaus finanziell über die Ohren gehaut wusste (ich war freier Mitarbeiter), bin ich denen gegenüber sehr ausfällig geworden und geradewegs zu Presse um alle Dinge auszuquatschen die in dem Betrieb gesetzeswidrig getrieben wiurden - es wurde gedruckt und kann in einem Buch deutschlandweit gelesen werden. Die meisten Betriebe unterschätzen die Prisanz unzufriedener Mitarbeiter, manche sammeln Daten für´s Finanzamt, andere schleppen wertvolles Fachwissen zur Konkurrenz und die Kosten psychischer Krankheiten gehen in die Millionen. Also: wenn es über kurz oder lang deshalb zur Trennung kommt eine Nacht der langen Messer vermeiden
 
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  • #4
Ich gehe davon aus, dass es ein Gespräch zwischen Euch war, das geht aus der Schilderung nicht direkt hervor. Dann finde ich gut, dass sich 1. darin zeigt, dass er Vertrauen hat, sich Dir gegenüber auch "nicht schroff" zu zeigen, aus seiner Haltung heraus ist das geradezu mutig. Wenn ein "starker" Mensch weint, verunsichert das die anderen (und ihn wohl auch). Ich denke aber, dass wir umzudenken haben, was stark und schwach sein bedeutet. Die Mauer um sich herum weich werden zu lassen, sehe ich als Stärke an.
Zugleich zeigt es, dass er Vieles mit sich herum schleppt, was ihn belastet. Er meint, weiter funktionieren zu müssen, es anderen beweisen zu müssen usw. Für ein glückliches Leben wird er möglicherweise dieses Konzept infrage stellen müssen; das ist für ihn aber subjektiv vielleicht "gefährlicher", so dass er weitermacht wie bisher, anstatt sich den wichtigen Fragen zu stellen.
Nach meinem Eindruck braucht er gute Unterstützung dabei, sich ehrlich seinen Gefühlen und Gedanken-Deutungen zu stellen, professionelle und einfach freundschaftliche Unterstützung denke ich. Kannst Du ihm dazu raten und Mut machen?
Ein Mensch, der nicht mehr weinen kann, sondern sich emotional gelähmt und /oder hohl fühlt - ist depressiv (oft wird Traurigkeit und dass jemand weint zu Unrecht mit Depression gleichgesetzt; meist können die anderen es nicht aushalten und wehren diese Gefühle ab; anders aber wahrscheinlich ein sehr haltloses Weinen, das von dem Betreffenden kaum noch zu steuern ist, also nicht in vertrauten Gesprächen, sondern in allen möglichen Situationen passiert - das ist m.E. auch ein Warnsignal)
 
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  • #5
Da bin ich ausnahmsweise nicht Frederikas Meinung, das ist unmenschlich!
Sicher muss man einen Mann nicht gleich in den Arm nehmen, aber die Frage nach seinem Befinden oder ob er Hilfe braucht wären schon angebracht. Man kann auch fragen "ob er drüber reden will", aber es ganz zu ignorieren fände ich nicht ok und auch überheblich.
 
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  • #6
das würde Ich nicht schweigend übergehen.
Ich würde Ihn an einem anderen Tag, allein, um ein Gespräch bitten.
Ihn versuche zu ermutigen, über seine Probleme zu reden, und Hilfe ein zu schalten.
Irgend eine Form von Coaching, Supervision von außen---
Er scheint grosse Selbstwertprobleme und Probleme am Arbeitsplatz zu haben...
das kann locker in Deprssion , Erschöpfung , Burn out münden....
Ich weiss es aus eigener Erfahrung, und wäre froh gewesen...jemand hätte mich unterstützt ,das an zu gehen !

W, 51 Jahre, Gesundheitsberuf
 
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  • #7
Mir ist vor einem Jahr etwas sehr Ähnliches passiert mit einem Kollegen, der wegen seiner sehr ruppigen und teilweise unfreundlichen Art auch nicht beliebt war und ist. Ich habe diesen weinenden Menschen dann wirklich in den Arm genommen. Seither ist er zumindest mit gegenüber sehr viel zugänglicher und freundlicher geworden, er selbst sagte, dass er erhebliche Schwierigkeiten hat, aus seiner Rolle herauszufinden, in die er "gerutscht" ist (Zitat) und aus der er längst gerne wieder herausmöchte. Ich sehe, dass er sich darum bemüht und wenn ihm dazu eine Umarmung den Antrieb geben konnte, ist das doch die Mühe wert...
Wir sind mittlerweile fast so etwas wie Freunde und ich habe ihn als sehr sensiblen und liebenswerten Menschen kennengelernt, der sich einfach eine rauhe Schale zugelegt hat. Manchmal ist es ganz einfach...
Höre auf deinen Bauch!
w,45
 
  • #8
Ich würde ihm unter 4 Augen empfehlen, professionelle Hilfe zu holen.
 
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  • #9
Was die gesellschaftlich akzeptierte Form der Anteilnahme ist wäre mir egal!

I c h hätte sanft seinen Unterarm berührt, vielleicht ein wenig gestreichelt, hätte ihm ins Gesicht gesehen und ihm Trost zugesprochen. Ich hätte ihm angeboten, falls er es möchte, über das zu sprechen was ihn so sehr bedrückt. Jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt. Ich hätte ihm signalisiert: i c h höre dir zu, ich habe Zeit für dich! Wichtig ist in einem derartigen Moment, dass du absolut authentisch bist. Deine Stimme, die Schnelligkeit und der Ton müssen passen, deine Mimik und Gestik, deine gesamte Körperhaltung muss mit dem Gesagten übereinstimmen. Dein Gegenüber muss sich angenommen und verstanden fühlen.

Je nach seiner Reaktion musst du dann tatsächlich ein offenes Ohr und Zeit für ihn haben.
Keinesfalls darfst du ihm vermitteln, dass du diese Situation als "peinlich" empfindest. Selbst dann nicht, falls er es vorzieht dem Vorfall ein abruptes Ende zu bereiten.
 
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  • #10
Ich hätte es ganz sicher nicht ignoriert, es spielt für mich auch keine Rolle ob eine Frau oder ein Mann weint.

Es ist ein Zeichen völliger Hilflosigkeit und da braucht es eine gewisse Sensibilität den anderen in dem Moment ernstzunehmen und ihm trotzdem nicht das Gefühl zu geben ein Versager zu sein.

Diese sogenannte "gesellschaftlich akzeptierte Form" des Wegsehens oder Ignorierens wird uns auf Dauer sicherlich nicht weiterbringen. Ich kann Menschen die so denken nicht wirklich ernst nehmen, da fehlt es total an Empathie.

w
 
  • #11
Schweigen, den Vorfall völlig ignorieren und überspielen und ganz normal weitermachen. Das ist die einzig gesellschaftlich akzeptierte Form, die in so einem Fall angebracht ist. Alles andere wäre noch peinlicher für ihn.

Sofern der Vorfall in einem öffentlichen Raum bei Anwesenheit weiterer Personen ablief wäre das vermutlich eine aus meiner Sicht adäquate Reaktion, allerdings nur gepaart mit dem Versuch bei nächster Gelegenheit ein ungestörtes persönliches Gespräch zu suchen und der betroffenen Person Hilfe und Untersützung anzubieten oder zumindest aufzuziegen, wo Hilfe und Unterstützung zu finden sein könnte.
 
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  • #12
Schweigen, den Vorfall völlig ignorieren und überspielen und ganz normal weitermachen. Das ist die einzig gesellschaftlich akzeptierte Form, die in so einem Fall angebracht ist. Alles andere wäre noch peinlicher für ihn.

Wie einfühlsam... Natürlich darf ein Mann auch einmal weinen und natürlich darfst du ihn auch trösten, wenn dir wirklich danach ist. Alles in allem hängt das von den Details eurer beruflichen Beziehung ab. Ich persönlich finde es schön, wenn Menschen herzlich sind, was auch in gewisser Weise immer ein leichtes Hinwegsetzen über steife Regeln bedeuten kann. Andererseits bedeutet gutes Benehmen in solch kritischen Situationen auch, sich auf das konzentrieren zu können, was von Herzen kommt und in emotionalen Situationen nicht nach einem steifen Schema vorzugehen. Was natürlich nicht bedeutet, jede Distanz zu missachten. Aber ich denke, du würdest das schon richtig einschätzen.
 
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  • #13
Ich bin so froh über diejenigen, die so einfühlsam und verständnisvoll reagieren (würden).
Zu sich und zu anderen hart zu sein und Gefühle zu übergehen ist ja gerade eines der Grundprobleme, warum so viele in unserer Gesellschaft psychisch krank werden.
 
  • #14
Ein Kollege, der eine leitende Stellung innehat, aufgrund seiner eher schroffen Art aber keine Freunde unter den Kollegen, Mitarbeitern und anderen Vorgesetzten hat, brach neulich bei einem Gespräch in Tränen aus, also er fing an zu weinen und schneuzte sich beschämt.
Das passiert wenn Männer jahrelang ihre wahren Gefühle hinter der Fassade versteckt halten! Der Damm bricht und der Mann kann die Gefühle nicht mehr in Zaun halten.
Wie die Frau #5 schreibt, würde ich auch mit dem Kollegen alleine reden. Ihn ermutigen, sich dir anzuvertrauen und wenn du das Gefühl hast, es sind schwerwiegendere Probleme, ihm auch empfehlen sich professionelle Hilfe zu suchen.
Zeig ihm auch, dass du für ihn da bist, wenn er dich als Gesprächspartnerin braucht und dass du ihm zuhörst.

Die Menschen erkranken oft nur deshalb psychisch - Depression, Burn-Out - weil sie zu viel seelische Kraft brauchen, um die wahren Gefühle zu unterdrücken als zum Ausdruck zu bringen. Stichwort: gute Miene zum bösen Spiel machen. D.h. wenn die Menschen belastet, überfordert, gestresst, hilflos, traurig oder wütend sind und sie meinen die Gefühle nicht zeigen zu dürfen.
 
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  • #15
Schweigen, den Vorfall völlig ignorieren und überspielen und ganz normal weitermachen. Das ist die einzig gesellschaftlich akzeptierte Form, die in so einem Fall angebracht ist. Alles andere wäre noch peinlicher für ihn.
In welchem Kanon steht geschrieben, welche Reaktionsform gesellschaftlich akzeptiert ist? Das ist deine Meinung, nicht die der vermeintlichen Gesellschaft. Auch weisst du nicht, ob ihr Arbeitskollege ihr nicht im Nachhinein für ein Gespräch unter vier Augen sehr dankbar sein wird.
 
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  • #16
Ich finde es schon sehr krass wie hier auf Frederikas Antwort rumgehackt wird. Denn sie hat vollkommen recht, das wäre die einzig wirklich sinnvolle Möglichkeit damit umzugehen. Wenn ich mir hingegen andere Sachen durchlese dann stellen sich mir alle Nackenhaare auf.

Da bin ich ausnahmsweise nicht Frederikas Meinung, das ist unmenschlich!
Sicher muss man einen Mann nicht gleich in den Arm nehmen, aber die Frage nach seinem Befinden oder ob er Hilfe braucht wären schon angebracht. Man kann auch fragen "ob er drüber reden will", aber es ganz zu ignorieren fände ich nicht ok und auch überheblich.
Das hier wäre absolut unmenschlich, wenn jemand so etwas macht könnte er sich dort nie wieder blicken lassen.
Ich hoffe stark für ihn das die FS und ihre Kollegen genauso viel Diskretion an den Tag legen wie Frederika, ansonsten wird er wohl nicht viel mehr machen können als sich versetzen zu lassen oder zu kündigen. Gerade als Vorgesetzter hätte er sämtliche Autorität verloren wenn es nicht einfach komplett ignoriert wird.
 
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  • #17
Es kann nicht deine Aufgabe sein, diesen Mann zu therapieren. Damit meine ich nicht das Weinen, sondern seine Selbstzweifel, die Spöttereien, die er auf sich gezogen hat. Klar kann jeder Mann auch einmal weinen. Aber das Problem bei deinem Kollegen scheint tiefgreifenderer Natur zu sein. Ich würde ihm einen Berufscoach empfehlen. Er hat nichts zu verlieren und kann nur davon profitieren.
 
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  • #18
Vertraue Deinem Bauch! Und probiere es mit n den Arm nehmen!
 
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  • #19
Die Dankbarkeit desjenigen ist dabei sekundär !

Zunächst schätze Ich wird er das nicht sein---er hat bereits ein sehr massives Problem über lange Zeit erfolgreich verdrängt!

Jetzt war einmal der Damm gebrochen.-

Wenn mir so etwas gezeigt würde , fühle Ich mich aus meiner Ethik aufgerufen zu handeln !

W, 51 J.
 
  • #20
Wenn es in einem öffentlichen Meeting passiert - so tun als ob nichts gewesen wäre.
Nach dem Meeting oder wenn es unter vier Augen passiert - ihm meine Privattelefonnummer geben und ihn bitten, anzurufen, wenn er mal jemandem zum reden sucht.

Ich habe sehr großen Respekt vor dem Mann.
 
  • #21
Ich finde es schon sehr krass wie hier auf Frederikas Antwort rumgehackt wird. Denn sie hat vollkommen recht, das wäre die einzig wirklich sinnvolle Möglichkeit damit umzugehen. Wenn ich mir hingegen andere Sachen durchlese dann stellen sich mir alle Nackenhaare auf.

Das hier wäre absolut unmenschlich, wenn jemand so etwas macht könnte er sich dort nie wieder blicken lassen. Ich hoffe stark für ihn das die FS und ihre Kollegen genauso viel Diskretion an den Tag legen wie Frederika, ansonsten wird er wohl nicht viel mehr machen können als sich versetzen zu lassen oder zu kündigen. Gerade als Vorgesetzter hätte er sämtliche Autorität verloren wenn es nicht einfach komplett ignoriert wird.
Ich kann es auch nicht fassen, wieviele Gutmenschen völlig erziehungs- und stilbefreit hier zum Besten geben, wie man einen Mann, der sich so gerade noch beherrschen kann vor aller Augen bloßstellen und trösten soll wie ein kleines Kind.

Ich stelle es aber immer wieder fest: Die Leute haben einfach keinen Benimm mehr und kennen sich mit Stil und Etikette nicht mehr aus. Hauptsache ein wenig Gutmenschengerede und fertig.
 
  • #22
Das hat mit Gutmenschengerede nichts zu tun, es ist einfach herzlos.
 
  • #23
Wenn es in einem öffentlichen Meeting passiert - so tun als ob nichts gewesen wäre.
Nach dem Meeting oder wenn es unter vier Augen passiert - ihm meine Privattelefonnummer geben und ihn bitten, anzurufen, wenn er mal jemandem zum reden sucht.

Ich habe sehr großen Respekt vor dem Mann.
Sehe ich genauso wie du! Ich gehe sogar davon aus, dass der Mann nur in Anwesenheit dieser Frau in Tränen ausgebrochen ist und nicht vor allen anderen.

Ich denke Menschen, die kontrolliert sind, wagen es, die "Maske" erst dann fallen zu lassen, wenn sie zu einer Person, eine freundschaftliche und emotionale Bindung (Sympathie) aufgebaut haben und wissen, dass man dieser Person uneingeschränkt vertrauen kann. Sie schein die Einzige zu sein, die seine Person besser kennt als alle anderen, da sie von der erlittenen Diskriminierung Bescheid weiss.

Ich hoffe, die FS meldet sich zu Wort und erklärt uns die genauen Umstände seines Gefühlsausbruchs.
 
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  • #24
Scheinbar haben es hier einige nicht begriffen - es geht nicht um Stil und Etikette - sondern es geht um ein Zeichen der Nächstenliebe, einen Menschen zu trösten der sich in einem emotionalen Tiefpunkt befindet!
Die Kaltschnäuzigkeit einiger Beiträge hier ist wirklich ekelhaft!
 
  • #25
Ich stelle es aber immer wieder fest: Die Leute haben einfach keinen Benimm mehr und kennen sich mit Stil und Etikette nicht mehr aus. Hauptsache ein wenig Gutmenschengerede und fertig.
Bei seelischen Problemen mit niemandem zu reden, kann unter Umständen fatal enden. Wenn der Mann an der Grenze zu Burn-Out steht, dann befindet er sich auf dem direkten Weg, in eine Depression zu rutschen. In Deutschland und der Schweiz wurden Bündinsse gegen Depression gegründet, um mit dem Tabuthema Depression und Suizid zu brechen. In Deutschland suizidieren sich jährlich 11.000 Menschen infolge einer schweren Depression. 9 Monate nach dem Start des Aktionsprogramms "Nürberger Bündniss gegen Depression" ist die Zahl der Suizide in der Stadt drastisch zurückgegangen, wie seit 20 Jahren nicht mehr.

Ich will den Teufel nicht an die Wand malen, aber man weiss nie, welche seelischen Probleme der Mann hat. Aber, dass er welche hat, ist offensichtlich.. Helfen kann ihm niemand, ausser eine Fachperson (Psychiater, Psychologe). Meine Hilfe würde nur darin bestehen, ihn zu ermutigen, sich professionelle Hilfe zu holen und ihm zuzuhören, wenn er reden möchte. Daher würde ich selber nicht in der von dir empfohlenen Art reagieren, weil ich auch eine mögliche Depression vermuten würde und weil ich durch 3 Suizide im meinem Bekanntenkreis sehr sensibilisiert bin. Lieber einmal zu viel "helfen" als zu wenig - sage ich mir.

Ich empfehle der FS-in, nur das, was ich selber tun würde.
 
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  • #26
Ich hoffe stark für ihn das die FS und ihre Kollegen genauso viel Diskretion an den Tag legen wie Frederika, ansonsten wird er wohl nicht viel mehr machen können als sich versetzen zu lassen oder zu kündigen. Gerade als Vorgesetzter hätte er sämtliche Autorität verloren wenn es nicht einfach komplett ignoriert wird.

Warum sollte er seine Autorität verlieren, wenn die FS unter vier Augen mit ihm spricht? Sie braucht es doch nicht vor den Kollegen breitzutreten. Dann ginge es doch nur um die Autorität vor ihr und sie macht nicht den Eindruck, dass sie diese menschliche Reaktion sonderlich stören würde. Also bleibt mal auf dem Teppich.

Wer weiß, was ihn bedrückt, vielleicht gibt es auch einen Krankheitsfall oder Todesfall in der Familie, was wissen wir hier schon? Es gehört zum guten Ton, sein Beileid in solchen Fällen z.B. nur zu bekunden, wenn es auch von Herzen kommt. Auch Vorgesetzte sind Menschen und das steif zu ignorieren hat nichts mit gutem Benehmen zu tun.
 
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  • #28
Es ist seltsam, dass denjenigen, die in der Situation nicht kalt reagieren würden, Gutmenschengerede vorgeworfen wird. Wenn doch die Mehrheit der Menschen den Vorgang nicht völlig ignorieren würde, wie kann es dann sein, dass dies nur Gerede sein soll, oder sogar das Gerede von "Gutmenschen".

In meiner Arbeitsumgebung würde fast jeder so reagieren, wie die Stimmen in dieser Diskussion, insofern gibt es nichts, was daran nachteilig ist. Ein peinlich berührtes Übergehen der Situation wäre in meinem Umfeld eher eine ungewöhnliche Reaktion.
 
  • #29
Bei seelischen Problemen mit niemandem zu reden, kann unter Umständen fatal enden.

Ja. Und jemanden mit solchen Problemen öffentlich darauf anzusprechen oder auf andere Art im öffentlichen Raum zum Ausdruck zu bringen, dass jemand Hilfe bei einem solchen Problem braucht kann, insbesondere in einem Umfeld, in dem wie hier beschrieben ohnehin schon vorsichtig formuliert nicht gerade ein guter und respektvoller Umgang üblich zu sein scheint, ebenso fatal enden.

Von uns war außer der Fragestellerin niemand anwesend, wir kennen die Situation nicht. Von uns arbeitet dort niemand, wir kennen das allgemeine Betriebsklima nicht, die Beschreibung der Fragestellerin läßt aber vermuten, dass es diesbezüglich vorsichtig formuliert Verbesserungspotenzial gibt. Wir wissen nicht, ob es dort "nur" die vielfach üblichen Reibereien zwischen Kollegen gibt oder ob das Beschriebene bereits an oder über der Schwelle von Mobbing abläuft. Wir kennen den Betroffenen nicht und wissen auch nicht viel von seinem Verhältnis zur Fragestellerin.
Wir wissen also nicht, ob nicht die von manchen hier vorgeschlagene spontane Umarmung bei ggf. ebenfalls anwesenden weiteren Kolleginnen und Kollegen eher positiv aufgenommen würde oder im Extremfall Anlaß zu Häme und Spott gäbe ("Ohhh, soll ich Dir mein Taschentuch leihen, Heinz-Günther?" -- großes allgemeines Gelächter...).

Wenn der Mann an der Grenze zu Burn-Out steht, dann befindet er sich auf dem direkten Weg, in eine Depression zu rutschen.
Vielleicht, ja. Und wenn ihm unter den falschen Umständen und im falschen Moment auf die falsche Art und Weise Hilfe angetragen wird, dann kommt es möglicherweise erst gar nicht zur Ausbildung einer Depression, weil sich unser "Heinz-Günther" dem Problem kurzfrisitig anderweitig entzieht, und zwar final.

Ich denke, wir sind uns hier alle einig, dass Menschen in solchen Situationen geholfen werden muss, aber das Wie ist sehr situationsabhängig und muss immer auch die direkten und indirekten Foglen eines Hilfsangebots insbesondere für den Betroffenen berücksichtigen. Genau darauf spielte Frederikas Beitrag, so wie ich ihn verstanden habe, an und damit liegt sie völlig richtig.

Lieber einmal zu viel "helfen" als zu wenig - sage ich mir.

Da würde ich "Lieber einmal in der richtigen Weise, ggf. mit etwas Abstand und Überlegung, helfen statt zweimal spontan unüberlegt helfen zu wollen" erwidern.
 
  • #30
Da würde ich "Lieber einmal in der richtigen Weise, ggf. mit etwas Abstand und Überlegung, helfen statt zweimal spontan unüberlegt helfen zu wollen" erwidern.
So ist es. Gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht.

Echte Hilfe besteht hier vorallem darin, ihn nicht öffentlich bloßzustellen, seine Autorität und Reputation zu untergraben und ihn völlig zu blamieren -- was passieren würde, würde man ihn wie ein kleines Kind trösten, streicheln oder belabern.
 
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