Meines Erachtens entscheidet sich die Titelfrage überwiegend an der Art und Ursache der Trennung:
Wer sich trennt, weil man sich auseinandergelebt hat, der wird überwiegend positive Erinnerungen haben. Was im Studium für mich zum Beispiel die große Liebe war, wurde plötzlich unpassend, da man sich in dem Alter einfach extrem entwickelt und verändert. Ich habe an diese Partnerschaft nur gute Erinnerungen, die kurzen Momente der Trennung und Enttäuschung verblassten dagegen schnell.
Wer sich trennt, weil man sich einfach zuviel aneinander reibt, zu vieles im Alltag doch nicht passt, kein gemeinsames Leben mehr wünschenswert erscheint, der sieht oft beides relativ klar: Das, was gepasst hat und liebenswert und begehrenswert am Partner war, und eben auch das, was nicht gepasst und einen immer wieder geärgert hat. Hier verblassen die schlechteren Aspekte meist etwas schneller als die guten, insgesamt bleibt meistens keine Verbitterung zurück, sondern Erfahrung.
Wer sich trennt, weil der andere ihn tief enttäuscht, zum Beispiel durch Fremdgehen oder durch unerwartetes abruptes Trennen aus wenig einsehbaren Gründen, erlebt die Trennung als sehr schmerzhaft und verarbeitet diesen Schmerz auch nur schwer. Hier verblassen die positiven Aspekte der Partnerschaft meist sehr schnell, zurück bleibt die Erinnerung an die brutale Trennung oder deren Anlass. Folge ist oft Fixation auf das Schlechte, oft verbunden mit Verbitterung und Schmerz.
+ Außerdem leidet der passive Partner der Trennung im allgemeinen mehr als derjenige, der die Entscheidung getroffen hat.
+ Wenn man die Beziehung schon länger innerlich in Frage stellt oder unzufrieden ist, dann ist eine Trennung schmerzloser und leichter zu verkraften als ein unerwartetes Ende. Hier kompensiert Erleichterung oft den Trennungsschmerz.
+ Das Verhalten des Partners nach der Trennung beeinflusst ganz wesentlich, wie die Trennung erinnert wird. Waren beide fair und anständig, bleiben meist erheblich bessere Erinenrungen, als wenn die Trennung unfair, unanständig, strittig verläuft.