Ich bin eine Frau, kann also Frage 3 und 4 nicht beantworten.
Zu Frage 1 und damit zusammenhängend Frage 2:
Ich bin der Meinung, dass die Einschätzung und Behauptung: "Ich sehe jünger aus." oftmals einer völligen Fehleinschätzung und mangelnden Selbstreflexion entspringt. Wenn Du hier etwas nach diesen Themen suchst, wirst Du unzählige, teils sehr erhitzte Diskussionen darüber finden.
Meine Meinung dazu: Ich lese und schreibe seit ca. 2 Jahren hier im Forum. Ich kann mich wirklich an sehr, sehr viele Fragestellerinnen ab 40 erinnern, die in ihrer Selbstbeschreibung behaupten: "Ich sehe viel jünger aus.", "Ich sehe 5 Jahre (oder gar 10 Jahre) jünger aus.", "Ich komme viel jünger rüber.", "Ich bin ein jugendlicher Typ." usw. Diese Behauptungen liest man sogar schon teils bei 38 +. Um das zu untermauern, werden oft Aussagen von Freunden herangezogen, die jedoch nach meiner Erfahrung höchst selten unangenehme Wahrheiten aussprechen würden. Nur, wenn es einer Frau regelmäßig passiert, dass sie von völlig Fremden, die sie nicht anbaggern wollen (!) für deutlich jünger gehalten wird, würde ich denken "Das scheint zu stimmen."
Ich vermute, dass Frauen ab 40 dies behaupten, um möglichst attraktiv zu wirken. Jung zu sein, wird ja bei Frauen meist mit "gut aussehen" assoziiert, "jünger aussehen", demnach ebenfalls mit "gut bzw. besser aussehen" zumindest besser aussehen als jene Altersgenossinnen, die nach der eigenen Einschätzung tatsächlich so alt aussehen wie sie sind.
Dass diese Sache ab 40 so ein großes Thema ist, ist wohl so, da 40 gemeinhin als "Quasi-Schallgrenze" in Sachen Attrakivität angesehen wird. (Auch wenn ich weiß und auch selbst der Meinung bin, dass es sehr viele hübsche Frauen über 40 gibt. Und manche von ihnen sahen tatsächlich in jüngeren Jahren nicht besser aus.) Ab 40 sinkt auch die Fruchtbarkeit von Frauen mit jedem Jahr, das vergeht, nochmal drastisch bis die Fruchtbarkeit ganz aufhört. Insofern ist genau das Alter so prekär, denke ich.
Ich glaube einfach, dass man bei diesem Altersthema bei der Beurteilung seiner selbst, logischerweise nicht objektiv sein kann. Man ist naturgemäß subjektiv. Man sieht sich halt jeden Tag selbst im Spiegel, ist logischerweise blind für die eigene Alterung und schleichende Veränderungen. Wenn überhaupt, so hat man die Chance, dies bei sich selbst feststellen, wenn man Fotos aus verschiedenen "Epochen" ansieht. Auch bei Freunden, die man oft sieht, erkennt man die Alterung nicht oder kaum. Bei Freunden oder Bekannten, die man nur einmal im Jahr sieht oder alle paar Jahre, erkennt man oft "Ui, die ist aber alt geworden!" Das wird dem Gegenüber aber meist bei meiner Betrachtung auch so gesehen. Das scheinen sich viele aber nicht vorstellen zu können oder zu wollen.
Ich persönlich kann das Alter von Fremden sehr gut einschätzen und kann fast immer auf ca. 5 Jahre richtig eingrenzen - auch dann, wenn jemand tatsächlich jünger oder älter aussieht. Das scheine ich intuitiv zu korrigieren.
Ich bin auch der Meinung, dass es schon naturgemäß nicht so sehr oft vorkommen wird, dass Leute sehr viel jünger aussehen als sie tatsächlich sind, weil es nun mal einfach wichtig für eine Gemeinschaft ist, das Gegenüber altersmäßig richtig einzuschätzen - sowohl aus sozialen wie biologischen Gründen. Und auch Fahndungen, wie man sie z.B. aus "Aktenzeichen XY" kennt, suchen z.B. nach dem mutmaßlichen Täter, "zwischen 35 und 40 Jahren". Da wird ja auch nicht gesagt: "Zeugen schätzen den Täter auf 35-40 aber vielleicht sieht er ja einfach 10 Jahre jünger aus..."
[Mod. = Wegen extremer Überlänge gelöscht. Formulieren Sie ihre Antworten entsprechend.]