Eine "starke" Frau - wobei ich das nie so nennen würde, weil es in meinen Ohren albern klingt - ordnet sich niemandem unter, wenn sie nicht will. Soll heißen, aus Gründen, die eigentlich keine sind, wie z.B. Meinung anderer Leute, gesellschaftliches Ansehen etc.
Sie steht zu ihren Gefühlen. (das macht im Übrigen auch einen starken Mann aus. Und nicht dieses "Gefühle sind nur xy" oder zweitrangig oder sollten keine Entscheidungen beeinflussen.)
Sie weiß um ihren Selbstwert: Lässt sich also nicht rumschubsen oder hinhalten in einer Freundschaft oder Partnerschaft, kann Grenzen setzen, lässt sich nicht schlecht behandeln bzw. entscheidet klug, was in einer solchen Situation besser ist, und geht dann aus dieser Situation, sobald sie kann.
Sie ist selbstbewusst: Sie kennt ihre Schwächen und Stärken. Bei den Stärken hat sie die Kraft, das auch bei Gegenwind zu vertreten und mit den Konsequenzen zu leben, wenn sie jemand schwächen will. (Egoaufbau, Erhalt der Beziehung nur unter dieser Prämisse, dass sie schwächer sein muss, obwohl sie es nicht ist etc.) Ebenso steht sie zu den Schwächen und versucht, sich zu ändern.
Sie hat Selbstvertrauen: Kann also ihre Meinung sagen, auch wenn es unbequem wird. Drückt sich nicht und braucht einen Mann, um bestimmte Dinge zu regeln oder zu machen. Kann die Kämpfe selber ausfechten. Wenn sie jemanden an ihrer Seite hat, ist das natürlich schön. Und weil sie wirklich "stark" ist, kann sie auch ertragen, wenn der Mann sie mal schwach sieht. Außerdem hat sie nicht nötig, ihren Mann unterzubuttern oder Kontrolle über ihn auszuüben.
Sie hat es auch nicht nötig, auf ihren Geschlechtsgenossinnen rumzuhacken, um sich abzureagieren oder wenn sie eigentlich Neid empfindet.
Eine starke Frau sagt nie, dass sie eine ist. Denn sobald man sowas sagen muss, bewertet man sich auf so einer Skala und zeigt damit, dass man es nicht verinnerlicht hat, sondern an irgendwelchen Dingen festmacht, die man von außen holt. Meist geht das dann schief, so dass die Frau immer Recht haben muss, eine erfolgreiche Fassade zur Schau stellt, den Mann klein macht, in extreme Konkurrenz zu anderen Frauen tritt oder rumschreit, wie toll sie ist.
Das ist im Übrigen auch doof, weil wenn man es gern wäre - eine starke Frau - dann kriegt man es nicht richtig mit, man ist es einfach. Und wenn dann andere sowas von außen beeindruckend finden, wundert man sich, dass die einen so sehen. Die "starke Frau" kennt ja die ganzen Unwägbarkeiten und darausfolgend Angst, Fehlschläge und Energieverluste, die sie in ihrem Leben schon hatte.