• #1

Welche Lösung gibt es für die Kommunikationsprobleme zwischen Männern und Frauen?

1. Männer verstehen Fragen und neutrale Aussagen häufig als Kritik an ihrer Person. Frauen verwenden Fragen, um einen Wunsch zu äußern (z. B. bei einer Autofahrt: "Möchtest du jetzt eine Pause machen?"). 2. Trost erfahren Männer, wenn man ihnen einen Lösungsvorschlag für ihr Problem unterbreitet. Gibt es keine Lösung, so erfolgt Trost durch Bagatellisierung des Problems. Frauen erfahren Trost durch verständnisorientierte Worte und Mitgefühl, nicht unbedingt durch einen Lösungsvorschlag. 3. Männer sind unsicher, was Privatgespräche angeht und Aussagen über sich selbst, weil dadurch angreifbar werden und ihr Status gefährdet werden kann. Sie weichen solchen Gesprächen aus oder fassen sich kurz. Frauen lieben das private Gespräch, weil es das Beziehungsnetzwerk stärkt. Schwächung einer Rivalin erfolgt durch Gespräche hinter deren Rücken. In der Konsequenz reden Männer und Frauen oft aneinander vorbei. Stimmen diese Beobachtungen? Was gibt's für Lösungen?
 
  • #2
Ja, ich stimme Dir zu, dass Frauen und Männer oft aneinander vorbei kommunizieren. Deine drei Beispiele sind gut formuliert und ebenfalls zutreffend.

Die naheliegende Lösung besteht darin, sich dieser Unterschied bewusst zu sein und sie bei der eigenen Kommunikation zu beachten versuchen. Der nächste Schritt wäre dann, Kompromisse zu finden, mit denen beide Parteien leben können.
 
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  • #3
Völlig entsetzt rief mich Gilla an: ,,Stell dir mal vor - Charly und ich waren für Freitag zum Ärzteball verabredet, und am Samstag wollte er mir die neue Küche verblenden. Als ich ihn am Donnerstag besucht und gesehen habe, dass er im eigenen Haus noch Arbeit satt hat, habe ich ihn gefragt, ob ich nicht allein zum Ball gehen solle und wir die Küchensache auf eine Woche später verschieben." Ihr Entsetzen war mir sofort klar: Charly war dabei, ihren ,Vorschlag" freudig anzunehmen. Sie hingegen wollte ,,selbsverständlich" hören, dass er in beiden Belangen zu seinem Wort stehe - allein schon ihr zuliebe.
Erst als ich ihr erklärt hatte, dass Männer einfach strukturiert sind und Frauen deshalb lernen sollten, einfach zu strukturieren, hat sie die Art ihrer Überforderung erkannt. Charly hingegen weiß jetzt aus anderem Anlass, dass, wenn Frauen ein Problem schildern, sie nicht unbedingt eine wie aus der Pistole geschossene Antwort haben wollen - und schon gar nicht eine von einem Mann.
 
  • #4
Ich finde "Miteinander reden" von Friedemann Schulz von Thun sehr instruktiv zu diesem Thema. Dieses Standardwerk zur Kommunikation kann ich sehr empfehlen. Er unterscheidet bei der Kommunikation (der Äußerung einer "Nachricht") vier Ohren: Den Sachinhalt (worüber ich informiere), die Selbstoffenbarung (was ich von mir selbst kundgebe), die Beziehung (Was ich vom Anderen halte und wie wir zueinander stehen) und den Appell (wozu ich den Anderen veranlassen möchte). Häufig beschränken wir uns bei der Äußerung, Wahrnehmung, Analyse zu sehr auf ein oder zwei "Ohren", und dann wirds schwierig. Dann ist das Aneinander vorbeireden vorprogrammiert.

Beispiel (nach Schulz von Thun):
Er: "Was ist das Grüne in der Soße"
Sie "Mein Gott, wenn es dir hier nicht schmeckt, kannst Du ja woanders essen gehen!"

Bei ihm (gesendete Nachricht):
Sachebene: Da ist was Grünes.
Selbstoffenbarung: Ich weiß nicht, was es ist.
Beziehung: Du wirst es wissen.
Appell: Sag mir, was es ist.

Bei ihr (empfangene Nachricht):
Sachebene: Da ist was Grünes.
Selbstoffenbarung: Mir schmeckt das nicht.
Beziehung: Du bist eine miese Köchin.
Appell: Lass nächstes Mal das Grüne weg!
 

hanjo58

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  • #5
Wer Boglarka Hadinger googelt und dann unter dem Internetauftritt ihres Instituts nacheinander
Vortrge und Seminare
Vorträge zum Nachlesen
Armes Opfer oder faszinierende Frau?
anklickt,
erhält kostenlos - auch zum sofortigen Ausdrucken -
eine meiner Ansicht nach hervorragende Darstellung entscheidender Unterschiede.
Mich hat die Lektüre stellenweise vom Hocker gehauen.
 
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  • #6
@#4 hanjo58
Danke für den Tipp - ganz ganz toll, gerade gelesen und auch ausgedruckt. Es bringt weibliche und gegenläufige männlichen Denkweisen mit viel Humor und Einfühlungsvermögen ans Licht und zeigt die Vor- und Nachteile auf. Und es macht Mut und Lust, dem eigenen Hirn mehr auf die Schliche zu kommen ;-))
FrauAnna
 
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  • #7
Halte es mit Loriot - sinngemäß: "eine Ehe/Beziehung kann nur über lange Zeit funktionieren, wenn Sie ein bisschen blind ist und Er ein bisschen taub"!!! Viel Wahres dran. Toleranz, Authentizität, Respekt, Empathie und Selbstwahrnehmung - jeden Tag üben. Selbstbewusstsein stärken und auch die eigenen Interessen pflegen, ohne den Anderen vor den Kopf zu stossen. Absprache, Kommunikation und Kompromisse. Elastizität einer Beziehung heißt, dass man auch gerne ein bisschen entfernt sein darf vom Anderen, sowohl in den Interessen, Bedürfnissen und Empfindungen. Bedeutet aber auch, dass man angenommen ist und wiederkommen darf.
Liebe ist ein Geschenk - Beziehung eine Herausforderung. Jeden Tag aufs Neue.
 
  • #8
Generell haben fast alle Personen ein Defizit an Kommunikationsfähigkeiten. Jeder gebildete Mensch sollte versuchen, seine kommunikativen und rhetorischen Fähigkeiten zu optimieren, z.b. durch gezielte Beobachtung, Selbstreflektion oder sogar durch konkretes Training. Für die meisten anspruchsvolleren Berufe ist das ohnehin empfehlenswert und ist auch für Partnerschaften nützlich.

Unabhängig von diesen generellen Überlegungen, sind zwei Aspekte für eine Partnerschaft nützlich: Frauen sollten mehr Tacheles reden und lernen, dass man Aussagen nicht als Fragen verpackt. Männer sollten bereiter sein, intensive Gespräche mit ihrer Partnerin zu führen und mehr über ihre Gefühle zu reden -- nicht mit jedem, aber doch zumindest mit der eigenen Partnerin. Beide sollten am Leben des anderen teilhaben und sich möglichst viel aus Beruf und sonstigen Alleinerlebnissen erzählen. Das verbindet, schafft Gemeinsamkeiten und verhindert Misstrauen. Sprechen ist das A und O einer guten Beziehung.
 
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  • #9
@4: Habe ich (Mann) mir auch durchgelesen. Ist okay. Es ist zwar von einer Frau für Frauen ausgedacht bzw. geforscht, aber trotzdem zumindest besser als so einiges, was frau sich in der Vergangenheit sonst so für sich ausgedacht hat.

Die Autorin schreibt am Anfang, dass die Charakterisierungen, die sie bringt, auf manche Personen mehr zutrifft, auf andere weniger. Das ist sicher so. Die beschriebenen Phänomene des Frauenhirns gibt es sicher bei manchen Frauen mehr, bei anderen weniger stark. Ebenso gibt es sicher Männer, deren Gehirn solche Abspielungen mehr oder weniger kennt. Daher lese ich solche Beschreibungen so wie ich früher die Eigenschaften von Sternzeichen gelesen habe: Sie machen auf Denkweisen und Fühlen aufmerksam - ob dies oder jenes Verhaltens, das meinem Sternzeichen zugeordnet wird, auf mich zutrifft oder vielleicht Beschreibungen anderer Sternzeichen auf mich zutreffen, ist egal. Ich habe daraus ein wenig über Charaktere und Persönlichkeitseigenschaften gelernt.
Inzwischen brauche ich solche Analysen allerdings nicht mehr, da ich mittlerweile Klarheit genug habe.

@3: Den Autor kenne ich nicht, diese Ebenen hatte ich irgendwann auch mal gelernt und meine Wahrnehmung und Kommunikation geht schon auf den vier Ebenen.

@Fragesteller: Weiß ich nicht, ob das so allgemein zutreffend ist. Mag auf manche so zutreffen.
1 finde ich eher klischeehaft. 2.1 trifft auf mich so nicht zu. 2.2 denke ich, ist typisch, ja. 3.1 und 3.2 trifft auf mich nicht zu.
Ich persönlich habe eigentlich weniger Probleme damit, mich ihr verständlich zu machen bzw. die Frau zu verstehen (nicht in jedem Detail). Dafür stoße ich auf Grenzen, wenn es darum geht, dass die Frau sich für meine Welt wirklich interessiert. Dazu mache ich jetzt einen neuen Thread auf.
 
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  • #10
@6 von #8: Siehste, hier gibt es auch noch Leute, die gut drauf sind ;)) Wohnst Du in Niedersachsen, bist Du eine Sie und noch frei und noch für Familiengründung zu haben? :)
 
  • #11
Es ist sicher richtig, dass Mann und Frau einfach ein bisschen mehr aufeinander zugehen müssen in Sachen kommunikativem Verständnis, aber das ist oft leichter gesagt als getan.

Schwierigkeiten bei der Kommunikation sind ja eigentlich Metaprobleme, denn Kommunikation wird ja benutzt, um ein Primärproblem zu lösen. Keiner möchte sich über Gebühr darauf konzentrieren müssen, Probleme zu vermeiden, die aus der Benutzung eines Mittels zur Problemlösung resultieren können. Deswegen fallen beide Geschlechter immer wieder in ihren Grundzustand zurück.

Ich hatte mal längere Zeit zu einer Frau Kontakt, die ich hier bei EP kennengelernt hatte und die mir relativ früh erzählte, dass ihre Mutter alkoholabhängig sei. Wir haben öfter telefoniert, sprachen oft über dieses Problem und ich habe ihr anfangs geduldig zugehört. Da mich das aber auch anfing zu bedrücken, habe ich irgendwann angefangen, Vorschläge zur Lösung des Problems zu machen. Einmal ging das gut, aber nach dem 2. Telefongespräch dieser Art hat sie den Kontakt abgebrochen.

Warum erkennen Frauen nicht, dass das bloße Reden über ein Problem die Zeit des Schmerzes nur verlängert, während das Nachdenken über eine Lösung ein Ende des Leidens verspricht?

Frauen scheinen dann Trost zu verspüren, wenn ihr Partner sich ihres Problems annimmt und ausschließlich gefühlvoll zuredet. Dabei fängt aber auch der Partner an zu leiden - er leidet gewissermaßen unter dem Leid seiner Partnerin, was sicherlich am Beschützerinstinkt liegt. Damit bringt das bloße Reden über ein Problem also noch eine zweite negative Konsequenz. Hat dieses weibliche Verhalten nicht zu hohe Kollateralschäden? Ist das männliche Kommunikationsverhalten in diesem Punkt nicht gewissermaßen "besser"?
 

hanjo58

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  • #12
Ich denke, Frauen brauchen zunächst das Gefühl, mit ihrem Problem angenommen zu sein. Und es kann dauern, bis sich dieses Gefühl bei ihnen einstellt. DANN erst können Lösungsversuche ans Ziel führen und auch Kollateralschäden vermeiden helfen. Zweiter Erfolgsweg wäre vielleicht der Versuch, das Problem gleichsam zu ,,überlieben" - so wie sich manche paartnerschaftliche Marotte ,,überlieben" lässt.
 
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  • #13
@#10: Dass Frauen sich gerne gegenseitig ihr Leid klagen, sich dann gegenseitig bedauern und am Ende in ihre Missere zurückkehren ohne etwas ändern zu wollen, ist mir schon oft aufgefallen. Das ist ein Verhalten, das sie von ihren Müttern übernommen haben, die sich ebenfalls schon auf diese Weise emotional entlasteten.

Geschichtlich erkläre ich es mir so, dass Frauen bis vor 50 Jahren wirklich kaum eine Möglichkeit hatten, ihr Leben außerhalb der Familie zu gestalten bzw. ihren Partner zu wechseln. Ihnen blieb also nur die emotionale nichtlösungsorientierte Kommunikation.

Frauen aber, die sich von ihren Müttern emanzipiert haben, neigen eher zu 'männlichen' Kommunikationsformen in Richtung Problemlösung. Männer scheinen sich aber durch dieses Verhalten seitens einer Frau bedroht zu fühlen, denn nun treten sie ganz offen als Konkurrentinnen auf, dringen in die 'männlichen' Bereiche ein und verlangen von den Männern eine faire Beteiligung an den 'weiblichen' Bereichen. In vielen Threads hier wird den Frauen dieses Verhalten unter dem Begriff 'Geschlechterkampf' vorgeworfen.

Verrate mir mal einer, was die Männer wollen? Wäre hier vielleicht etwas mehr problemlösungsorientierte Kommunikation möglich?
 
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  • #14
@#12: :
" Tritt fest auf, mach's Maul auf, hör bald wieder auf !" (Dr. Martin Luther). Und: "Eure Rede sei Ja, Ja, Nein, Nein; alles andere ist von Übel"

T(43)
 
  • #15
@#12.2: Einen Freundinnenkreis hatten Frauen aber auch schon vor 50 Jahren und davor. Man hätte doch bei Problemen dann in diesem Freundinnenkreis (oder mit einzelnen Freundinnen daraus unter vier Augen) die Probleme lösungsorientiert besprechen können.

@#12.3: Da gebe ich dir absolut Recht. Das sehe ich auch kommen, dass die emanzipierten Frauen ihr Kommunikationsverhalten dem männlichen anpassen werden und damit zur Konkurrenz werden. Aber wie meinst du das, dass sie von den Männern eine faire Beteiligung an den weiblichen Bereichen verlangen werden? Ich meine eher, dass die weiblichen Bereiche verschwinden werden. Ich glaube, dass die Kommunikationsform doch sehr stark durch Sozialisation geprägt ist, nicht angeboren. Und die Sozialisation wird immer emanzipierter gestaltet werden.

Was Männer wollen? Frauen, die nicht über Probleme reden sondern sie lösen wollen - und sich dabei bereitwillig dem Mann unterordnen. ;)
 
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  • #16
#12 zu #14.1: Und was hätten die Freundinnen vorschlagen sollen? Mit Kindern (weil Sex), ohne Berufsausbildung (die heiratet ja sowieso mal) und gesellschaftlichen Zwängen (eine deutsche Frau ...), wo war da eine Problemlösungsmöglichkeit? Vor 50 Jahren brauchten Frauen in Deutschland die Erlaubnis ihres Ehemannes, um berufstätig sein zu können und ihr Gehalt ging auf sein Konto, weil er der 'Haushaltsvorstand' war. Außerdem konnten Frauen ihren Ehemann nicht verklagen, wenn sie misshandelt wurden, weil sich der Staat nicht in häusliche Belange einmischte. Eigentlich kam da nur eine Scheidung auf italienisch in Frage.

zu 14.3: Vergiss es! Wir werden das Problem jetzt lösen! :))))))))
 
  • #17
@#15: Ach so, darauf willst du hinaus. Jetzt versteh ich, was du in #12.2 meinst. Tja, das kann natürlich sein, dass es früher eh keinen Sinn gab für Frauen, über Problemlösungen zu sprechen, sondern nur Beschwichtigung möglich war.

Gut, wenn die Gründe also eher sozialisationsbedingt waren, dann gibt es ja Hoffnung, dass die Frauen bald mal ihr Kommunikationsverhalten ändern. Wir Männer sind fein raus und brauchen uns nicht zu ändern. ;)
 
  • #18
@#15: Nein, auch vor 50 Jahren brauchten Frauen keine Erlaubnis ihres Ehemannes. Woher stammt dieses Gerücht? So ein Quatsch.
 
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  • #19
#15 @ #17: Ich weiß das von meiner Mutter :))))))))))
 
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  • #20
@ #17:
Frederika, diesmal hast Du nur halb recht. ;-)
Habs mal rausgesucht (Googelst Du das "§1356 BGB"):

Fassung gültig von 1958-1977:
---------------------------------------------------------------------
§ 1356.
(1) [1] Die Frau führt den Haushalt in eigener Verantwortung. [2] Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist.
(2) Jeder Ehegatte ist verpflichtet, im Beruf oder Geschäft des anderen Ehegatten mitzuarbeiten, soweit dies nach den Verhältnissen, in denen die Ehegatten leben, üblich ist.
---------------------------------------------------------------------
... und (1)[2] konnte durchaus im Sinne von Erlaubnispflicht ausgelegt werden.
(Guckst Du auch hier auf S.4: http://www.vings.de/kurse/wissensnetz/frauen/pdf/reichle.pdf )

Und wenn man vor 1958 schaut, dann sieht es ganz schwarz und haarig aus.
 
  • #21
@#19: Ja, den Paragraphen kenne ich, aber das hat nichts mit Erlaubnis zu tun. Man sollte den Wortlaut nicht zweckentfremden. Auch damals durften Frauen ohne Erlaubnis des Gatten Arbeitsverträge unterschreiben und erfüllen. Punkt.

Der aktuelle Wortlaut ist folgender:
(1) Die Ehegatten regeln die Haushaltsführung im gegenseitigen Einvernehmen. Ist die Haushaltsführung einem der Ehegatten überlassen, so leitet dieser den Haushalt in eigener Verantwortung.
(2) Beide Ehegatten sind berechtigt, erwerbstätig zu sein. Bei der Wahl und Ausübung einer Erwerbstätigkeit haben sie auf die Belange des anderen Ehegatten und der Familie die gebotene Rücksicht zu nehmen.

Dennoch müssen sich die Ehegatten ihre Tätigkeit nicht gegenseitig erlauben. Der Paragraph ist nur geschlechtsneutraler formuliert worden.
 
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  • #22
@ Frederika: Es gab sicher Fälle bei bestimmten Arbeitgebern (Kirche), wo etwa die Ehefrau des ev. Pfarrers gefälligst für die Gemeinde da zu sein hatte und in den Fünfzigern tatsächlich nicht arbeiten durfte. Selbst wenn Sie das Doppelte und Dreifache Ihres Gatten verdient hätte. Insofern gebe ich #15 bis zu einem gewissen Grad recht. Ob mein Beispiel repräsentativ ist, weiss ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es aber bei vielen damals Beschäftigten ohne eine berufstätige Ehefrau allerdings oft nicht gegangen sein dürfte. Soviel zum Thema "Erlaubnis" und Sozialisation der Fünfziger. Wenn ich mir das jetzt Geschriebene so ansehe, habe ich den Eindruck, die Diskussion hier würde in der Vergangenheit stehenbleiben...
Als Mann wünsche ich mir von einer modernen Frau, dass Sie mit ihrem Kommunikationsverhalten angemessen, ruhig, sachlich und wenn's geht, ohne grosse Dramatik zum Punkt kommt. Das heisst natürlich nicht, dass sich kein anteilnehmendes Gespräch daraus entwickeln könnte...
Ist das denn wirklich so schwer?

T(43)
 
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  • #23
#15 @ #19: Vielen Dank für den Text. In der Praxis sah es so aus, dass in sehr vielen Fällen Arbeitgeber beim Ehemann die Zustimmung einholten um nicht das Arbeisverhältnis kurzfristig wieder beenden zu müssen, denn der Ehemann hatte das Recht, von seiner Frau die Hausarbeit einzufordern. Für die meisten Frauen kamen deshalb nur Putzstellen in Frage.

Aber es ging hier ursprünglich um die Frage, warum Frauen die indirekte Kommunikation von ihren Müttern lernen/lernten und weniger problemlösungsorientiert kommunizieren.
 
  • #24
@#21: Es wäre einfacher zu sagen, dass die gesellschaftliche Erwartung früher so war, dass Frauen mit Kindern zuhause blieben. Ja, das ist richtig und hat den Kindern sogar gut getan. Aber ein Gesetz dazu gab es in diesem Sinne nicht. Da darf jetzt nicht die Exaktheit zugunsten der Senation geopfert werden, schließlich sind wir nicht die BILD-Zeitung. Also bitte genau bleiben. Es gab kein Gesetz, nach dem der Mann die Berufstätigkeit der Frau erlauben musste.
 
G

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  • #25
@3: "Miteinander reden" ist ein gutes Buch allgemein über Kommunikation, man kann es als eine gute Grundlage betrachten, aber es geht nicht sonderlich auf männliche und weibliche Spezialitäten ein, sondern hat vielmehr das Bild von dem Kopf mit den 4 Ohren geprägt. Dies ist meiner Meinung nach eine Verständnishilfe, aber hilft nicht sonderlich, Einfluss auf die Kommunikation zu nehmen.

Um besser ausdrücken zu können, was einen gerade wirklich bewegt und um besser zu verstehen, was den anderen gerade wirklich bewegt, sowie um sich selbst besser zu verstehen, ist "Gewaltfreie Kommunikation" von Rosenberger sehr gut geeignet, geht aber auch nicht spezifisch auf Männer und Frauen ein.

Zumindest einen Teil der Themen der Fragestellung findet man in dem "Klassiker":
Männer sind anders, Frauen auch bzw. Männer sind vom Mars und Frauen von der Venus.
http://www.amazon.de/M%C3%A4nner-sind-anders-Frauen-auch/dp/344216107X
Sehr sehr schön finde ich auch, dass dieses Buch nicht einen (pseudo-)wissenschaftichen Anspruch hat und alles und jedes mit dem Jäger/Sammler-Vergleich und Testesteron etc. erklärt! Sondern eben ganz absichtlich von Mars und Venus spricht, damit man das keinesfalls als wissenschaftliche Erkenntnis, sondern nur als "Eselsbrücke" versteht. Für meine Erfahrung stimmt hier vieles!
 
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Vicky

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  • #26
@ # 15 und 17:

Ich denke, daß es schon stimmt, daß Frauen rein rechtlich betrachtet die Erlaubnis ihres Gatten brauchten, um arbeiten zu dürfen. Ich erinnere mich dementsprechend an eine Familienrechtsvorlesung, in welcher das u.a. zur Sprache kam. Das BGB ist 1900 eingeführt worden. Ob es diese Vorschrift im BGB oder einem Vorläufer gab und in welcher Norm es geregelt war, weiß ich nicht mehr. Ich kann mich allerdings noch recht genau daran erinnern, daß der Prof. davon erzählte, daß der Ehemann das Arbeitsverhältnis seiner Frau jederzeit kündigen durfte. Das war natürlich ein großer Lacher im Hörsaal, von daher weiß ich das auch noch so genau. Und ich meine, damit zusammenhängend sei auch zur Sprache gekommen, daß die Frau die Erlaubnis ihres Mannes brauchte. (Was ja logisch wäre, wenn er für sie kündigen konnte).

Es kann aber natürlich dennoch sein, daß in der normalen Welt von der Erlaubnispflichtigkeit und der Kündigungsmöglichkeit durch den Ehemann nicht immer Gebrauch gemacht wurde. Auch heute gibt es ja viele Leute, die Dinge einfach so unter sich abmachen ohne einen schriftlichen Vertrag usw.

Auch meine Oma, ihre Schwestern und ihre Mutter haben schon gearbeitet und ich habe nie davon gehört, daß sie dafür tatsächlich das Einverständnis ihres Ehemannes eingeholt hätten. Aber rein rechtlich kann es trotzdem so gewesen sein. Auch bei uns ist ja nicht jeder darüber im Bilde, was das BGB alles so regelt.

Ich erinnere mich auch an das "Preußische Allgemeine Landrecht" (natürlich früher als vor 50 Jahren), in dem es hieß, daß die Frau, die gerade ein Baby stillt, den ehelichen Sex verweigern dürfe. Wie lange aber gestillt wurde, durfte der Mann bestimmen. ;) Total genial. Die Jungs haben natürlich gegrölt vor Freude.

Der Gesetzgeber hat sich damals herausgenommen, selbst das Intimste zwischen Ehegatten und in Familien zu regeln. Die gesetzgeberische Intention war einfach eine andere. Insofern würde sich die Erlaubnispflichtigkeit des Ehegatten da reibungslos einfügen.
 
  • #27
@#25: Diese Gesetze sind mehr als 50 Jahre her. Seitdem es die Bundesrepublik Deutschland gibt, kenne ich kein Gesetz, dass explizit die Erlaubnis vorschreibt.
 
V

Vicky

Gast
  • #28
@ # 26

Wie gesagt, ich kann nicht mehr mit einem speziellen § aufwarten. Was aber auch möglich ist, ist daß es in der Tat so nicht explizit in einem Gesetz stand, es aber die gängige Praxis war. Ein Auseinanderklaffen von Gesetz und Rechtsalltag sozusagen.

Noch dazu muß man bedenken, daß der Gesetzeswortlaut allein im Normalfall nicht genügt, um das Gesetz und seine vielfachen Auslegungs- und Anwendungsmöglichkeiten zu verstehen. Für quasi jedes vorhandene Gesetz gibt es heutzutage ausführliche Kommentare, die den Gesetzeswortlaut auslegen, erklären und Beispiele aus der Rechtsprechung beinhalten. Ein Laie ist deshalb ja sehr oft gar nicht in der Lage, mit dem bloßen Gesetzeswortlaut irgend etwas anzufangen. Den Juristen stehen die Kommentare zur Verfügung, die diese auch exzessiv nutzen. Insofern müßte man eigentlich einen Kommentar zur früheren Fassung des BGB zu Rate ziehen. Es ist durchaus denkbar, daß unter den o.g. §§ genau das zu verstehen war, was mit Erlaubnispflichtigkeit und Kündigungsmöglichkeit gemeint war.

Um das endgültig zu klären, bräuchten wir aber hier einen Prof. für Familienrecht, da auch heutige Familienrechtsexperten dies vielleicht nicht mit Gewissheit sagen können.
 
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  • #29
Vielen Dank, Vicky. Du bist das beste Beispiel dafür, dass sich das Kommunikationsverhalten der Frauen in den letzten Jahrzehnten geändert hat und sich noch weiter ändern wird.
 
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  • #30
@#23: Das mit dem Gesetz habe ich erstens so nicht gesagt und zweitens gab es das Beispiel, das ich erwähnte, auch tatsächlich; wir waren also nicht bei der BILD-Zeitung (denn hier rede ich aus meiner Verwandtschaft heraus...). Also bitte genauer hinsehen...Den Rest hat ja dankenswerterweise Vicky erklärt.

T(43)
 
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