Die Verletzung ist einfach für viele zu groß. Sie können es nicht ertragen, dass es noch andere Menschen für den geliebten Partner geben könnte. Völlig absurd, die Logik erschließt sich mir nicht. Würde man das konsequent weiter verfolgen, hieße das, dass man für immer in der 1. Beziehung verbleibt. Schließlich liebt man diesen Menschen ja! Und mann kann doch nicht die Beziehung beenden und dann irgendwann eine neue anfangen! Wo ist denn die Liebe für den alten Partner auf einmal hin? Das ist ja nicht etwa wie beim Fremdgehen! Vlt kann Fremdgehen auch Liebe sein? Nein! Treue ist schließlich das Nonplusultra. Deswegen sind wir heutzutage spitzenreiter in Sachen serieller Monogamie, weil wir es nicht ertragen können, dass ein Mensch nicht lebenslang alle unsere Bedürfnisse erfüllen kann. Stattdessen sagt man nach ein paar Jahren: So, Schluss, aus, ich liebe dich nicht mehr!, dann macht man brav - weil gesellschaftlich anerkannt - eine Pause, um die Trennung zu verarbeiten und sagt dann: So, jetzt liebe ich stattdessen dich!
Anstatt sich ernsthaft für einen Partner zu entscheiden und zu sagen: Ich liebe dich, aber ich brauche ab und an auch fremde Haut oder das Gefühl des neuen Verliebtseins o.ä. Ich weiß, dass ich mit meinen Ansichten nicht in die breite Masse passe, aber man sollte doch mal darüber nachdenken, was Liebe wirklich bedeutet. Und nicht nur nach den eigenen egoistischen Motiven trachten und diese mit engstirniger Verbissenheit verfolgen: Ich will der Einzige für meinen Partner sein - für immer! Wie das mit den ständig wechselnden Partnerschaften eines jeden Menschen heutzutage konform gehen soll, bleibt mir ein Rätsel.
Dass ihr direkt nach 4 Wochen zusammengezogen seid, steht für mich auf einem anderen Blatt und erscheint mir übereilt (ich würde das nicht machen, trotzdem kann es für andere funktionieren!). Aber dass Menschen fremdgehen, halte ich weiterhin für normal - die Statistiken sprechen für sich und können nicht wegverteufelt werden. Und woran liegt's? Weil sich Menschen mit ihren eigenen Ansprüchen an sich selbst und ihren Partner völlig überfordern.
Die ganze Dynamik, die zwischen 2 Partnern herrscht, wird hier völlig negiert. Stattdessen schiebt man alles auf den bösen Fremdgeher, macht es sich schön einfach und fällt dann ein paar Jahre später wieder ganz tief. Wobei ich sagen möchte, dass es durchaus Menschen gibt, die lebenslange Monogamie bestimmt leben können. Aber wie viele sind das? Wie hoch ist die Dunkelziffer? Sind die, die mit dem Finger auf andere zeigen, die Schlimmsten, die Gefährdetesten? Wo ist es, das Böse, das überall lauert und uns auffressen will? Wir bestimmen unser Leben selbst und das Zusammenleben mit unserem Partner!
Ich finde es erschreckend, dass der FS jetzt ernsthaft über eine Trennung nachdenkt anstatt zu gucken: Liebe ich sie? Möchte ich mit ihr zusammensein? Liebt sie mich? Und wenn ja: Woher kommen meine Zweifel & wie können wir sie gemeinsam aus dem Weg räumen?
w/25