Was für beknackte Studien es aber auch gibt! Denken die denn alle nicht mit oder lesen mal bekannte, seriöse Studien dazu nach? Man kann es wirklich kaum fassen!
Es ist allgemein bekannt und akzeptiert, dass die statistisch geringere Lebenserwartung von Männern in Deutschland vorallem auf unterschiedliche berufliche Gefahren und Belastungen zurückzuführen ist.
Fakt ist, dass eine statistisch vergleichbare Gruppe von 50-jährigen Akademikern und Akademikerinnen in gleichen Berufen, Gefahren und Stresslage auch eine vergleichbare Lebenserwartung hat. Männer sind nicht benachteiligt, wenn man die Basisfaktoren gleichzieht.
Lebenserwartung ist ein schwieriger statistischer Begriff. Wenn man Lebenserwartung auf Neugeborene anwendet, so kann z.B. eine geschlechtsspezifische Kindersterblichkeit oder kriegsassoziierte Sterblichkeit in jungen Jahren die statistische duchschnittliche Altes-Lebenserwartung stark senken, obwohl 50-jährige Männer und Frauen, die älter sind als diese Gefahren, eine völlig identische Lebenserwartung haben. Man merkt, wie falsche Statistik das Realbild verzerren kann.
Fakt ist aber natürlich, dass es derzeit einen großen Überschuss alter Frauen gibt. Dies liegt an typische geschlechtsspezifischen Faktoren, die die Lebenserwartung senken:
+ körperlich harte Arbeit, die typischerweise von Männern verrichtet wird (Stahl, Bau, Bergbau)
+ gefährliche oder unfallträchtige Arbeiten, die typischerweise von Männern verrichtet wird/wurde (Soldat, Polizei)
+ gesundheitsgefährdende Arbeiten (Glasbläser, Bergbau)
+ Stress und psychische Belastung im Beruf gepaart
+ längerer Lebensarbeitszeit ausgerechnet für das statistisch benachteiligte Geschlecht
+ Rauchen und Alkoholkonsum (früher signifikant männerdominiert, heute zunehmend angeglichen)
+ gefährliche Hobbys wie Motorradfahren (typisch männlich, beeinflusst aber nicht die Lebenserwartung von Nicht-Motorradfahren, sondern nur den statistischen Durchschnitt)
Beispiel: Während früher der Herzinfarkt eine typische Männerkrankheit war, haben die Frauen inzwischen fast gleichgezogen, gerade auch weil die beiden Hauptfaktoren Stress und Rauchen sich angeglichen haben. Männer kriegen also nicht öfter Herzinfarkte, weil sie Männer sind, sondern weil sie mehr Stress haben oder öfter Rauchen. Nichtrauchende, nichtgestresste Männer haben daher auch keine niedrigere Lebenserwartung.
Dass Männer seltener zum Sport gehen halte ich für fragwürdig, habe dazu aber keine Statistik zu Hand, dass sie sich ungesünder ernähren, ist wohl im Schnitt so, aber erstaunlicherweise beeinflusst das die Statistik längst nicht so stark wie die vorgenannten, viel entscheidenderen Faktoren.