@#6: Also ich finde diese Sichtweise immer wieder unfair. Er hat 20 Jahre lang für 5 Personen das komplette Leben bezahlt: 190 qm Haus, Nebenkosten und Anschaffung, Auto, wahrscheinlich Zweitwagen, tolle Urlaubsreisen für die gesamte Familie, natürlich Möbel, Nahrung, Kleidung, Friseur, Spielsachen, Musikunterricht, Sportvereine, Geschenke und so weiter für alle. Was meinst Du, was das gekostet hat? Das war SEIN Beitrag während der gemeinsamen Ehezeit. Ich finde, das wiegt Deinen Anteil in Form von Arbeit fair auf. Hast Du umsonst gearbeitet? Nein, keineswegs, sondern für "all inclusive" in wirklich jeder Hinsicht. So war doch der Deal, oder? Er versorgt alle finanziell, Du versorgst alle ideell. Warum sollte das nicht gerecht sein?
Und war es nicht Deine Entscheidung, diese Lebensform zu wählen? Habt Ihr Euch nicht gemeinsam für genau diesen Weg entschieden? Hat Dir die Zeit mit Deinen Kindern nicht auch sehr viel Spaß gebracht? Würdest Du ihm nachhinein wirklich lieber das Aufwachsen verpassen und stattdessen irgendeinem Job nachgehen? Wäre es Dir dann besser gegangen? Glaubst Du, es ist angenehmer, für ein mittelmäßiges Nettogehalt jeden Tag früh aus dem Haus zu gehen und abends erschöpft wiederzukommen? Ist das Lebensfreude pur verglichen mit tollem Haus, freier Zeiteinteilung und den eigenen Kindern um einen herum?
Was erwartest Du noch? Soll er nicht nur "all inclusive" bieten, sondern Dir auch noch das von ihm bezahlte Haus schenken? hast Du das ehrlichen Gewissen wirklich miterarbeitet? Hätten die Kinder und der Haushalt nicht die gleiche Mühe gemacht, wenn das Haus schäbiger, das Grundstück kleiner wäre? Das Haus ist proportional zu seiner Einkommenshöhe möglich geworden, nicht proportional zu der Mühe Kinder zu erziehen und einen Haushalt zu führen. So ehrlich muss man nun halt auch sein.
Womit Du recht hast, ist dass Gehalt noch lange keinen Charakter macht -- ich würde sogar sagen, ganz oft verdirbt Geld den Charakter. Männer müssen, genau wie Frauen, auf Feld achten und spätestens bei einer Trennung bereut man es, wenn man nicht auf finanzielle Reelungen geachtet hätte. Das hast Du doch gerade festgestellt. Insofern verstehe ich Dein Fazit nicht. Ich würde gerade raten, diese Dinge vorher genau zu klären und sich freudigen Auges auf eine Lösung zu einigen. Dann kann sich hinterher auch keiner mehr betrogen fühlen. Geborgenheit, Treue, gmütliches Heim, intelligenter Gesprächsparter und so weiter, ja, das klingt auch alles nach meiner Vorstellung von Partnerschaft -- solange sie funktioniert. Aber wenn all das mal dahin ist, dann zählen Fakten wie Geld, Verträge und Zukunftsplanung. Ich würde da an Deiner Stelle sachlich bleiben.