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  • #1

Wer hat Erfahrung mit Persönlichkeitsveränderung bei Burnout oder/und Depressionen?

Wir waren 2 Jahre zusammen als sich etwas zu verändern begann.Zu Beginn stand er nur vermehrt "neben den Schuhen".War sehr oft müde, wollte nur noch schlafen, dann mit der Zeit hat er angefangen sämtliche Interessen zu verlieren,letztlich auch an mir und meinem Tun.Er beschreibt sich selbst wie unter einer Glaskuppel, nimmt die Dinge nur noch wie ein Außenstehender wahr, und vor allem: er kann keine Gefühle mehr empfinden, er fühlt nichts.Nicht mal mehr für seine Kinder. Er hat schon Medikamente bekommen und hat sich auch auf Gesprächstherapien eingelassen-nichts hat geholfen.Nun ist er am absoluten "Abgrund" angelangt,er kann nicht mehr wie er sagt.Und daher hat er sich auch von mir ganz zurückgezogen, obschon wir uns sehr liebten (ich liebe ihn noch immer).Er sagt das hätte alles nichts mit mir zu tun.Wer hat ähnliches erfahren?Können diese Menschen wieder völlig genesen und vor allem: können sie wieder Gefühle empfinden und wieder spüren was sie einmal für einen Menschen empfanden?
 
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  • #2
Liebe Fragenstellerin,
ihr müsste eine wirklich gute Therapie für deinen Partner finden. Am besten eine GUTE (!!!!!) Klinik. Diese gibt es nicht wie Sand am Meer, je länger er auf einen Platz warten muss, umso besser ist die Klinik, leider! Es gibt Klinkien ohne Psychologen etc. Schaut also am Besten auf eine Spezialisierung, dabei kann die Krankenkasse helfen. Depressionen/Burn-Out ist keine Spielerei, sondern eine ernsthafte Erkrankung. Lasst euch helfen. Besuche du einen Gesprächskreis und rede mit Menschen mit dem gleichen Problem. Du musst auch deine Belastung zurück schrauben.

Mit der richtigen Hilfe könnt ihr das schaffen! Es kostet aber noch sehr viel Kraft und wird zu Veränderungen im Lebensstil deines Partners führen müssen.

Ein Tipp noch: Es gibt vers. Verfahren von Psychotherapeutischen Therapien und auch vers. Zulassungen (Mediziner o.Psychologe), so dass eine Therapie, nicht eine Therapie ist... Bei Medikamenten ist zu beachten, dass zu meist erst die Kraft wieder kommt und dann der Lebensmut. In dieser Phase besteht erhöhte Suizidgefahr!
 
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  • #3
Ich habe leider dieselbe Erfahrung mit meinem Expartner gemacht, woraufhin er sich von mir emotional abgewendet und letztendlich getrennt hat. Die Symptome, die du beschreibst, passieren schleichend über einen langen Zeitraum und führen zu dieser Persönlichkeitsveränderung. Anfangs hofft man, dass es sich mit mehr Zuwendung wieder bessert, nur bessert sich dies ohne psychotherapeutische Betreuung gar nicht. Doch sie müssen selbst die Psychotherapie als ihre Chance begreifen. Schnelle Erfolge kann man bei solch einer starken Veränderung nicht erwarten, was ihn natürlich frustriert und er sich weiter abkapselt ("Ich kann nicht mehr.). Das Verrückte ist, dass die Liebe bis zum Schluss und auch darüber hinaus da war und immer noch ist. Sie wollen der Partnerin nicht wehtun und machen deshalb einen Rückzug. Dies ist vor allem für die Partnerin schlimm, die sich hilflos fühlt und wenig bis gar nichts tun kann. Sie ist emotional zu nah dran an dem kranken Partner. Viele Leute unterschätzen diese Erkrankung und denken, dass diese Symptome vorübergehend sind. Sie können nur über einen langen Zeitraum genesen, müssen aber unbedingt eine Therapie machen. Burnout ist meiner Meinung nach ein Modebegriff, um eine Depression salonfähig zu machen. Burnout zeigt sich oberflächlich, die Ursache liegt oft tiefer.
 
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  • #4
Ganz wichtig bei allen Formen von Erschöpfungsdepressionen.
Einfach ausgedrückt: Der psychische Stress verbraucht extrem viel Vitamine und Mineralstoffe.
Der Körper ist einfach erschöpft und braucht eine Pause, um die Speicher wieder füllen zu können.
Dazu braucht aber bei normaler Ernährung ziemlich lange.

Was er sonst noch tun kann:
unbedingt durch einen Bluttest den Vitamin-D-und Vitamin-B-Spiegel kontrollieren lassen.
Vitamin-D-Mangel begünstigt das auftreten von Depressionen.
Die B-Vitamine sind extrem wichtig für eine ausgeglichene Psyche.
Eine Supplementierung der richtigen Mineralstoffe kann eine sehr schnelle Besserung der Symptome mit sich bringen.

Erst, wenn sich durch einen Bluttest gezeigt hat, dass keine körperlichen Ursachen Grund für die depressiven Symptome sind, würd ich weitere Schritte wie Psychotherapie in Erwägung ziehen.

Viel Glück Euch beiden, das kommt wieder!
 
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  • #5
@FSin,

bei der klassischen Einteilung in 12 Stufen ist die Depression die Stufe 11 - bevor der Patient endgültig an die Wand fährt -wobei der "Standardverlauf" nicht auf jeden so zutrifft. Das Glaskuppelgefühl und die fehlenden Empfindungen (der Freude und Liebe) kenne ich gut (Vergangenheit).

Auch wenn behauptet wird (meist von Medizinern sowie von selbsternannten Burnoutexperten), es ginge nicht ohne Therapie ab Stufe 5, das stimmt nicht. Es gibt etliche Betroffene, die es auch bei Depressionen angelangt noch selbst geschafft haben. Ich empfehle nicht, zu warten, ich empfehle unbedingt ebenfalls professionelle Hilfe. Aber diese Hilfe kann für jeden anders aussehen. Für mich wäre eine Klinik nicht das Richtige gewesen, Medikamente erst recht nicht. Wenn Therapie und Medikamente bislang nicht geholfen haben, er soll dran bleiben, es weiter probieren oder es gibt noch x andere Methoden. Wenn er gesunden möchte, dann wird er die richtige Behandlung finden, genau darauf vertraute ich und es ist mir begegnet, was gut und richtig war.

Anders als bei einer "herkömmlichen" Depression (gibt es die überhaupt?) ist die Depression bei Burnout eine, die man wieder los wird, wird der Burnout geheilt. Heilung kann bedeuten, dass man das ganze bisherige Leben in Frage stellt, dass man mit allem bricht, dass man eine völlige Neuorientierung braucht, dass man diesen Weg erst gehen kann, nachdem man buchstäblich zusammen gebrochen ist, das man sich eine Weile von allem trennen muss ...

Wenn Beziehungen vorher gut und richtig waren, dann werden sie mit einer größeren Wahrscheinlichkeit nachher weiter bestehen, als wenn ungesunde Beziehungen gar zum Burnout beigetragen haben. Es hängt sehr viel davon ab, wie der gesunde Partner darauf reagiert und wie lange er die Situation aushält. Ein Burnouter hat keine Möglichkeit während seiner Erkrankung Beziehungsarbeit zu leisten. Ist der Burnout überwunden, dann findest du allerdings den beziehungsfähigsten Menschen vor, den du dir vorstellen kannst. Ja, man kann wieder lieben - danach - und wie. Mehr als je zuvor. Man kann vor allem sich selbst lieben und Selbstliebe ist die Grundvoraussetzung Liebe zu geben und anzunehmen. (Bitte nicht Selbstliebe mit Narzismus oder Egoismus etc. verwechseln.)

Für mich war der Burnout eine Extremerfahrung, die ich vom Verlauf niemals wiederholen möchte und meinem schlimmsten Feind nicht wünsche.

Er war auf der anderen Seite aber eine Wiedergeburt, eine Metamorphose von der Raupe zum Schmetterling, ein Geschenk für ein neues glückliches besseres Leben, eine solche Verbesserung meiner Lebensqualität, meiner Sichtweise auf die Welt, meiner geistigen Entwicklung, der Fähigkeit zu noch tieferer inniger Liebe zu den Menschen, die mir nahe stehen, zu meinem Partner, zu allem, was mir der heutige gebracht hat, zu einem selbstverständlichen Leben im Hier und Jetzt, dass ich ihm (dem Burnout) rückblickend tatsächlich ebenso danke, dass er da war.

Ja, Burnout ist heilbar. Vielleicht gelingt es nicht bei jedem, aber ich denke bei jedem, der im Grunde leben will und bei jedem, der seiner eigenen Entwicklung eine Chance gibt und grundsätzlich Heilung zulässt - auch wenn diese u.U. einen schmerzhaften Prozess darstellt.

Es gibt sehr gute Literatur im Internet.

Ich wünsche deinem Partner und dir alles Liebe und Gute.

w/49

[Mod. = Signatur gelöscht. - Bitte achten Sie ALLE in eigenem Interesse auf die Länge ihrer Beiträge. Wir haben leider auch hier ein paar Kürzungen wegen Überlänge vornehmen müssen (Gleichbehandlung aller User), die aber die Aussage des Beitrages nicht verfälschen. - Dies ist eine Ausnahme, die dem wichtigen Thema Rechnung trägt.]
 
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  • #6
Hier #3: Anhang zum vorherigen Beitrag.

Er soll unbedingt Omega-3-Kapseln nehmen.
Je nach Dosis ein bis drei Stück täglich.
Die ungesättigten Omega-3-Fettsäuren sind extrem wichtig für den normalen Hirnstoffwechsel. Sie regeln auf natürliche Art und Weise die Balace der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin im Gerhirn.
Die Omegas gibt es inzwischen in jeder Apotheke oder sonst auch im I-net.

Eine kleine Besserung kann schon nach ein paar Tagen auftreten. Bis sie aber richtig wirken muss er sich aber schon bis einen Monat gedulden.
 
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  • #7
Ich (m) habe genau das auch mit ca. 43 erlebt - ich wusste nichts mehr, konnte schon gar keine Selbstdiagnose abgeben. Eine tiefe innere Erschöpfung und eine in meinem Fall unglaublich tiefgehende Traurigkeit.

Mein größter Wunsch war Ruhe - zuhause habe ich oft auf dem WC angezogen auf der Brille gesessen, ohne Licht. Ich hörte die Stimmen draussen und das Leben ging irgendwie an mir vorbei.
Morgens ging ich dann in die Firma, machte meinen Job als Chef und abends ließ ich 3 - 6 U-Bahnzüge wegfahren, bis ich den nach Hause nahm. Während der Wartezeit versuchte ich, Wortfetzen aufzufangen und meine Situation mit der Normalität der anderen Fahrgäste abzugleichen.
Ich bin sogar einmal bewusst in einer vollen Einkaufstraße gegen den Strom gegangen, um mehr von meinen Mitmenschen mitzubekommen. Das Video von The Verve, Bitter Sweet Symphony, sprach mir später sehr aus der Seele.
Auch ich habe mich so einsam gefühlt - obwohl meine Frau immer wissen wollte, was mir fehlt - ich konnte es nicht sagen. Es entstand dann zwischendurch so eine Art Sprachlosigkeit.

In der Folge erlitt ich einige kleinere Krankheiten, die ich als Warnsignal wahrnahm. Ich fuhr daraufhin ganz allein in eine schöne südliche europäische Grossstadt, um mich selbst zu finden. Das war ganz schlimm und zugleich superschön. Ich kam jedenfalls gedanklich relativiert zurück und konnte bis zu meinem Schlaganfall wenigstens wieder am Leben teilnehmen. Danach brauchte ich insgesamt 5 Jahre, um mich von dem Burnout zu erholen. Die Traurigkeit ist aber immer noch latent da.

Als Therapie habe ich EFT gemacht - mehr nicht. Als Heimwerker schafft mann das eben alles selbst (Stichwort: Mein Projekt). ;-)
 
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  • #8
Das ist nicht schön, liebe Autorin. Es ist auch schwierig, die richtige Therapie bzw den/die richtige(n) Therapeut(in)en zu finden.
Ich kenne das leider von Menschen aus meinem Freundeskreis, die mit mir offen darüber sprechen.
Es wird auch nicht immer leicht sein, zu verstehen was in so Jemanden vorgeht.

Natürlich will auch Jemand mit Depressionen geliebt werden. Was Du brauchst, ist viel Geduld und auch irgendwo das nötige Verständnis.
Es gibt immer Gründe, warum jemand in so eine komplexe Gedankenwelt verfällt. Oft wissen diese Personen wirklich selber gar nicht warum es ihnen eigentlich so geht und brauchen auch Unterstützung. Wenn er weiterhin motiviert ist etwas dagegen zu tun, ist das schon mal ein Anfang.
Manchen Menschen helfen Medikamente, manchen Gespräche, Hypnose-Therapien u.s.w, das Richtige für sich finden, dass kann nur er.

Was Du tun kannst, ist ihm versuchen zu helfen, indem Du für ihn da bist.Er brauch Distanz? Gib ihm die Distanz. Es wird vielleicht nicht immer einfach sein einschätzen zu können, inwieweit er nun Nähe erträgt oder nicht. Ja richtig gehört, erträgt, heisst aber nicht das es an deiner Person liegt, glaub ihm das ruhig!

Du solltest für dich entscheiden, ob Du die Geduld, Zeit und Mühe aufbringen willst (und davon gehe ich aus wenn Du sagst: "Ich liebe ihn noch immer") oder ob Du ihn gehen lässt und Dir die Option auflässt jemand neues kennen zu lernen.
Wünsche Dir ganz viel Kraft und hoffe das er sich gut erholt. Unmöglich ist es sicher nicht!

Beste Grüsse
Wünsche Dir ganz viel Kraft und den Mut mal nicht aufzugeben
 
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  • #9
Liebe alle :)
ich bin unendlich dankbar für alle Antworten und auch sehr übarrascht auf so rasches und intensives Feedback. Das Thema scheint mehr Leute zu belasten als man annehmen könnte.
Bei Nr.4 sind bei mir einige Tränen gekullert... so vieles hast du genau beschrieben und "wenn die Beziehung vorher gut war".... ja, sie war gut und sehr intensiv. Umso mehr habe ich sehr unter seinem Rückzug gelitten, er scheint mich nicht mehr zu lieben, ich scheine ihm völlig gleichgültig geworden zu sein. Vorher war er DER MACHER, hatte alles im Griff, war immer für mich da, hat mir in allen Lebenssituationen geholfen, war aufgestellt...haben wir zusammen gelacht! Es tut daher gut von Betroffenen zu lesen, dass es ihnen ähnlich erging...was ich aber einfach nicht in meinem Kopf kriege: der Verstand weiss doch, dass er etwas "falsches" tut, sich teilweise unmöglich benimmt... und, vermisst er mich denn gar nicht? Kann er das nicht mehr?
Ich fand es so schön zu lesen, dass Betroffene doch wieder lieben können, UND WIE!! :) das gibt mir etwas Hoffnung unf Mut. Was ich so schwierig finde ist, dass ich nichts weiss, nicht wie es ihm nun geht, nicht ob er eine Therapie angefangen hat...einfach gar nichts. Er hat sich wirklich von mir zurück gezogen, ganz. Wenn ich versuche mal eine sms zu schreiben reagiert er nicht...das macht mir unendlich traurig aber ich muss es wohl akzeptieren, dass es momentan so ist, wie es ist... VIELEN DANK für alle Antworten, das hilft mir sehr!!!
 
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  • #10
Die Website der Uni Zürich finde ich sehr hilfreich: [Mod.]

Fs, schreibe aus eigener Erfahrung - 3 mittelschwere Depressionen in den letzten ca. 6 Jahren. Immer gearbeitet resp. 1-2 Krankheitstage eingezogen. Behandlung: 1x Therapie inkl. ADs; 2x nur ADs. Nach jeweils etwa 1 Mt. hat sich eine Verbesserung der Symptome eingestellt (> ADs). Nach etwa 2 Mt. nahezu Beschwerdefrei (Symptome), ADs nach etwa 6 Mt abgesetzt.

Erfahrungen: Depressionen (&Burn Out) sind während der akuten Phase der absolute Horror, ich fühlte mich total elendig, handlungsunfähig, entscheidungsschwach, demotiviert, etc. Aus Erfahrung weiss ich aber, dass es wieder vorbei geht...!

ADs brechen die Gefühls-Spitzen, sowohl positiv wie auch negativ d.h. dein Partner wird dich & Kids noch lieben; die Gefühlsempfindungen sind aber einfach in einem mittleren Gefühls-Band eingeschränkt resp. limitiert. Falls ADs nicht anschlagen, kann nach einigen Wochen die Dosierung bzw. das Produkt angepasst werden (Spez.-Arzt, nicht Hausarzt!). Eine stationäre Behandlung ist wohl eher bei schweren Depressionen angezeigt.

Ich bin überzeugt, dass ich wieder vollständig genesen bin. Heute bin ich eher etwas weicher und kann Gefühle besser zeigen und erkennen, bin weniger (ausgeprägt)-rational und eher tiefgründiger als vorher.

Fs, mit der richtigen Behandlung wird dein Partner wieder genesen, da bin ich mir sehr sicher! m42
 
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  • #11
Hallo, genau das bis auf die Medikamente habe ich selbst erlebt! Schleichender Burnout, leben wie unter der Glaskuppel, keinerlei Gefühler mehr für den Partner und die Kinder. Geholfen hat nur eine Auszeit und Sport, viel Sport um damit auf andere Gedanken zu kommen. Langsam hat dann die Glaskuppel wieder Gefühle durchgelassen. Heute nach ein paar Jahren ist alles schöner als je zuvor. Ich lebe wesentlich bewußter und liebe meine Frau und Kinder intensiver. Kann Dir nur den guten Rat geben haltet durch. Burnout ist eine nicht zu unterschätzende Krankheit und ich behaupte heute, sie ist auf Dauer nicht heilbar aber man lernt damit umzugehen.
 
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  • #12
Ich hatte auch schon Depressionen und Burnout, meine Erfahrungen:

Die Gefühle und Gedanken sind nicht weg, sondern nur verschoben ins Negative oder in die Extreme von positiv und negativ, und ziemlich beherrschend, keinesfalls aber inhaltlich falsch oder irr (wie sogar in Psychokreisen angenommen wird).

Die normale eigentliche Gefühlslage kommt wieder, allerdings braucht es viel Zeit und geht in kleinen Schritten vonstatten. Mir haben geholfen: Auszeit, Meiden jeglicher Reizüberflutung, bewusster Rückzug, Zulassen/bewusstes Durchleben/Auseinandersetzung/Analyse von/mit Gedanken und Gefühlen, viel Bewegung in der Natur, gesunde Ernährung, häufiges Weinen (baut Stress ab!), Sprechen über meine Gefühle mit Vertrauten, Einsamkeit.

Man zieht sich zurück, weil man mit sich genügend beschäftigt oder überfordert ist, nicht weil man jemanden grundsätzlich nicht mehr liebt, jemanden verletzen will o.ä. Klar, die Umgebaung braucht viel Geduld und Belastbarkeit, das einfach lange ertragen zu können. Es ist aber wichtig, denn jemanden in dieser Situation fallen zu lassen, ist erst recht Gift, geschieht aber wohl öfters.

Von der Psychoschiene (Psychiater und Medikamente, Psychologen und Therapien) halte ich nichts (mehr). Dieses System ist darauf aus, Menschen schnellstmöglich wieder funktionsfähig zu machen, mit in meinen Augen menschenverachtenden Methoden, Maßnahmen und Umgangsformen.
 
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  • #13
Ja, ich habe auch mal Burnout gehabt, gefolgt mit Depressionen, ewige Müdigkeit, etc. Doch mein (noch) Ehemann hat mich leider damit alleine gelassen und obendrein noch mehr Holz ins Feuer gestreut. Ich stehe nun verändert und kuriert (das schönste Wort, dass mir je ein Arzt gesagt hat) in meinem Leben, leider ist dei Partner weg.
Deshalb rate ich Dir: unterstütze ihn, so gut es Dir möglich ist, es ist ein sehr langer Weg und ihr habt ja auch Kinder. Ich weiß, es ist schwer, leider war ich auf der anderen Seite genauso wie es #4 beschrieben hat, mir sind auch die Tränen gekommen. Doch ich habe es ja nicht absichtlich getan und er kann auch nicht anders. Unterstütze ihn und bleib am Ball.
 
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  • #14
von FS: Ja, ich möchte gerne durchhalten, aber da wir ja (noch) nicht zusammen gelebt haben ist er völlig aus meinem Leben raus. Er hat das einfach so formuliert, dass er "sich zurückziehen muss"... Ich habe sogar manchmal Angst, dass er wieder zu seiner Ex zurück geht... wobei ich hoffe, dass dies Hirngespinste meinerseits sind... Aber eure Berichte geben mir wirklich etwas Mut, dass es wieder gut, ja sogar noch besser werden kann. Ich hoffe das sehr. Aber mit was für einer Zeitspanne muss man da denn rechnen...? Leider waren die erste Anzeichen schon lange da...im Januar schon...das kommt ja schleichend. Aber der totale Zusammenbruch wie auch der Rückzug von mir war im August. Ich würde so gerne helfen, wie jemand schreibt auch für ihn da sein. Aber er lässt mich nicht... Er hat das lieber beendet als meine Hilfe anzunehmen. Aber ich glaube das ist auch Teil des BO, niemand der Angehörigen kann wirklich helfen... Nur der Betroffene selbst kann/muss wohl etwas ändern in seinem Leben.
Ich hoffe sehr, dass alles gut wird...
 
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  • #15
Hallo#11 - vielen Dank für deine Erzählung und Einschätzungen. Wie lange hat das alles denn ungefähr gedauert? Und wusstest du denn während dieser Phase, dass du noch Gefühle für deine Partnerin/Partner (ich erkenne nicht ob du m oder w bist ;-)).
Wusstest du es durch deinen Verstand noch aber das Herz war irgendwie ausgeschaltet, oder wie muss ich mir das vorstellen?
 
  • #16
Wovon hat er denn seinen Inneren Streß?!

Die meisten vom Job, vll. noch von der mehrfach Belastung durch Arbeit, Vater, Verantwortungsstress, immer Held sein "müssen" ...

Ich habe mein Burnout dadurch beendet, das ich alle Nebenschauplätze (extra Jobs etc.) beendet hatte. Mir viel Zeit für mich genommen hatte und nur noch positive Erlebnisse bewusst herbeigeführt hatte.

Vll. sollte er ein Sabbatjahr oder so machen.
 
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  • #17
An #12 von FS
Vielen Dank! Aber wie kann ich am Ball bleiben wenn er gar nicht möchte? Ich kann ihn nicht erreichen, ich kann ihn nicht sehen, er meldet sich nicht, wenn ich eine sms schreibe kommt nichts zurück. Er hat mir einmal gesagt, das hätte alles nichts mit mir zu tun, aber "es geht nicht". und meinte damit, nicht mal auf eine sms antworten würden gehen.... Das kannst du evtl. eher nachvollziehen als ich, wenn du diese schreckliche Krankheit auch schon durchgemacht hast. Kannst du mir das evtl. erklären? Du sagst auch dir seien die Tränen gekommen. Weisst du noch wie du warst und warum du so warst? Kannst du mir beschreiben wie sich das anfühlt, ich bin einfach manchmal überfodert in meinem Vorstellungsvermögen.

Und, es sind nicht unsere gemeinsamen Kinder und wir haben auch (noch) nicht zusammen gelebt, hatten lediglich eine 2 Jahre dauernde sehr intensive und schöne Beziehung. Er hat mir gesagt, dass er mit mir alt werden möchte und wir hatten Zukunftspläne... Nun scheint alles verpufft. Und die Anzeichen von "ich will sie einfach nicht mehr... " und BO sind ja irgdenwie ähnlich. Rückzug, nicht melden, selstsame Benehmen etc. etc.
Aber ich halte mich fest an seinen Worten, dass es mit mir nichts zu tun hat!
 
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  • #18
Liebe FS, vor einem Jahr habe ich während mehr als drei Monaten einem schwerst depressiven Familienmitglied beigestanden. Das hiess vor allem: Sorgen für einen stur geregelten Tagesablauf, Achten auf eine gute Körperhygiene, Mit-Ein-Beziehen bei Haushaltsarbeiten, tägliches Wandern/Spazieren (mind. eine Stunde), Anleiten zum Malen und Musizieren, viel gemeinsames Spielen (Karten-, Gesellschaftsspiele), gesunde Ernährung, Begleitung zum Psychiater. Und hauptsächlich: Aushalten der immer gleichen vom Depressiven geäusserten Selbstvorwürfe und stetes einfühlsames Eingehen darauf; ohne je die Hoffnung zu verlieren, dass es besser wird. Medikamente haben in diesem Fall geholfen, ohne Nebenwirkungen und Abhängigkeit.
Heute geht es dem Betroffenen gut, Die Gespräche jetzt zwischen uns haben eine Tiefe, die ich nur bei wenigen Menschen je erlebt habe, aber auch oft eine Leichtigkeit, die ich sonst nicht kenne.
Dieses "Mitleben" vor einem Jahr hatte viel mit Liebe zu diesem Menschen zu tun, war aber auch die wohl härteste Arbeit, die ich je geleistet habe. Ich wünsche Dir viel Klarheit, den für Dich richtigen Weg zu gehen.
(Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Angehörige, das Mitmachen dort finde ich sehr hilfreich.)
 
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  • #19
Ich leide schon länger an Depressionen. 2001 hat sich rausgestellt, dass ein absoluter B12 und D3-Mangel sowie Folsäuremangel (steht mittlerweile auch unter Verdacht Depressionen auszulösen) auch mit verantwortlich sind. Dies ist bitte ernst zu nehmen. Was ist mit der Schilddrüse?
Hat Dein Freund dies alles checken lassen? Schreib es ihm und dass viele davon berichtet haben, seinen Zustand organisch und hormonell checken zu lassen. Bei mir hat es 2 Jahre gedauert, bis meine Ärztin mich zu einem Endoktrinologen (Hormonefacharzt) geschickt hat.
Es gibt mittlerweile gute Seiten im Netz und Depressionen sind gut behandelbar. Wenn er sich so zurückzieht, kannst Du wenig machen - zumal ihr ja nicht zusammen wohnt. Und vor allem, je mehr Du auf ihn zugehst umso mehr wird er sich wahrscheinlich zurückziehen.
Vielleicht quälen ihn auch noch zusätzlich Schuldgefühle - er merkt ja doch, dass er nicht mehr so "funktioniert" und sich selber zu lieben und so anzunehmen, dies geht in so einem Zustand nicht.
Es tut mir wirklich sehr leid für Dich, dies ist sehr hart vor allem, weil dir so die Hände gebunden sind und er Dich "zurückweist". In eine Angehörigengruppe zu gehen ist eine gute Idee.
 
  • #20
Liebe Fragestellerin,

ich bin die #4.

Es dauert individuell lange bei diversen Ursachen. Ich z. B. war: äußerst belastbar, 150%-Perfektionistin, Helfersyndrom, schlecht nein sagen können. Gute Voraussetzungen, in einen Burnout zu geraten, wenn bestimmte Umstände von außen dazu kommen. Ich hatte Turbostress in meinem Unternehmen, mit der Stieftochter, in der Ehe, ernährte mich schlecht, wenig Sport usw. Schleichend von ca. 04-06 stellte sich der Zustand ein, der im BO beschrieben wird mit: Verlust sozialer Kontakte.

Hatte ich früher zur Grillparty geladen, behinderten mich Einladungen und Urlaub, meine Arbeit zu erledigen. Das steigerte sich bis Anfang 08. Ich war niemals mehr Herr über meine Zeit. Jede Minute Freizeit musste ich erkämpfen, andauernd drückten Termine herein, unaufschiebbare + wichtigere, als mich mit mir selbst zu befassen. Freunde haben Monate gewartet auf die Beantwortung von Mails oder Rückruf.

Mein Mann hat mich laufend kritisiert, mir immer noch mehr abverlangt. Er ist Arzt und weiß um BO genau Bescheid und dass es eben nicht eine Sache des Willens/Vernunft ist. Es spielt keine Rolle, dass irgendwer anders über meinen Stress gelächelt oder längst das Handtuch geworfen hätte, es geht um das, was sich da über Jahre zusammen gebraut hat und der Körper irgendwann die letzte Warnung abgibt. Es lag an seiner Persönlichkeit, dass er meinen BO nicht ausgehalten hat. Ein Typus Mann, der immerzu die volle Aufmerksamkeit benötigt. Wenn ich nicht funktionierte stellte er die Beziehung in Frage.

Der eigentliche Zusammenbruch war ca. von Frühjahr bis Herbst 08. Wieder ansprechbar teilte mein Mann mir mit, dass er sich trennen möchte. Bin zum gleichen Schluss gekommen, da diese Beziehung nicht erfüllend war und das mit den schlechten Zeiten nur als Einbahnstraße für ihn galt. Es schmerzte wegen des „Rest-Glaskugelgefühl“ erstaunlich wenig.

Wieder zurück im Leben, lachend + pläneschmiedend, normal belastbar war ich ab Mitte 09. Wenn ich mir meine jetzige Partnerschaft anschaue, habe ich dank BO das große Los gezogen. Sie ist unvergleichlich. Aber ich kenne genug Menschen, die wieder glücklich in ihrer alten Beziehung wurden.

Dazwischen habe ich vieles getan, was mein heutige Glück ermöglicht: beruflich anders orientiert, mehr Freizeit, umgezogen, bewusster + achtsamer Umgang mit meinen Ressourcen, gesunde Ernährung, tägl. Entspannungsrituale, Perfektionismus auf Normallevel gebracht uvm.

Freunde + Familie sind noch da. Ich rechne ihnen hoch an, dass sie immer wieder nachgefragt haben, als ich einfach keine Antwort gab. Sie signalisierten: wenn du magst, ich bin für dich da, ich höre dir zu, habe Kraft für uns beide, melde dich, wenn du es willst, wenn es dir möglich ist, ich kann warten + erwarte nicht, dass du antwortest. Mir hat es trotz Glaskugel immer gut getan, dass es da Menschen gab, die sich um mich sorgten. Genau das würde ich dir als Text für deine SMS-Briefe oder besser richtige Briefe vorschlagen.

Alles Liebe
w/49
 
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  • #21
Leute, die depressiv waren und sich bewusst für eine mehrjährige Psychotherapie entschieden haben, konnten von dieser Krankheit geheilt werden. In schweren Fällen von Depression hilft begleitend die Behandlung mit Medikamenten. Der ganze alternative Hokuspokus ist eine riesiges Geschäft für selbsternannte Wunderheiler, die den Schwerkranken (Depressiven) das Geld aus dem Portemonnaie ziehen wollen und von jeder Psychotherapie (die würde helfen!) abraten. Sie haben eh schon kein Selbstvertrauen, was sie stabilisiert. Dies führt bei den Betroffenen zu einer noch grösseren Frustration und Gefühl nichts dagegen tun zu können. Ich habe das bei einer mir nahestehenden Person so miterlebt. Die Person ist danach noch tiefer in die Depression gefallen und stand danach auch noch mit leerem Portemonnaie da.
 
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  • #22
Liebe Spirit
herzlichen Dank für deine detaillierte Beschreibung!!! Es tut so gut zu hören, dass es Auswege und Wege zur Besserung/Heilung gibt. Es ist schön zu hören, dass du nun in einer viel besseren und unvergleichbaren Beziehung bist. Das gibt mir die Hoffnung, denn unsere Beziehung war ansonsten sehr schön und tief, wennauch noch jung. Was du beschreibst mit dem Helfersyndrom etc. könnte genau er sein! Wie du richtig beschreibst war auch bei ihm eine ganze Menge an Turbostress und "nicht loslassen können", sich für alles verantwortlich fühlen, alles-alleine- meistern wollen/müssen ..... einige der, meiner Meinung nach, BO auslösenden Gründe. Ich denke es ging ihm eigentlich schon seit Jahren schlecht, schon bevor ich in sein Leben gekommen bin. In seiner Ehe fühlte er sich nie getragen und bei mir, so sagte er es wenigstens, war diesbezüglich alles anders. Er wollte schin lange einen definitiven Schluss machen in seiner Ehe, sprich Scheidung (er ist noch nicht geschieden) aber seine Frau wollte das nie-trotz er nicht mehr zu Hause lebte. Ich denke das hat ihn zusätzlich noch belastet und dieses "es allen recht machen wollen" hat ihn auch in das BO getrieben. Aber er muss meiner Meinung nach verstehen, dass es keinen "Königsweg" gibt.
Wie ist das, liebe Spirit, wenn jemand ein ausgeprägtes Helfersyndrom hatte ist das plötzlich weg?? Ich meine ich finde es sehr gut, dass er das überdenkt und ein normales "Helfer Mass" für sich findet. Nur, obschon er immer für mich da war und ER MIR auch finanzielle Hilfe in einem speziellen Fall angeboten hatte, konnte er das -als ich es wirklich brauchte- nicht mehr umsetzen. Er hat mir bei meiner Nachfrage auch nicht genau sagen können warum... er sagte nur immer es habe nichts mit mir zu tun. Kannst du das nachvollziehen? Kannst du, die du das erlebt hast nachvollziehen wie helfen (obschon er es versprochen hatte) nicht mehr geht? Wie antworten auf eine sms einfach nicht mehr geht? Ich stelle natürlich immer in Frage ob es nicht doch was mit mir zu tun hat... (er hilft mir nicht mehr,er will sich von mir zurückziehen, er empfindet nichts mehr für mich - würde man meinen) weil wenn man noch nie unter BO gelitten hat selber das soooo schwierig zu fassen/verstehen ist. Er benimmt sich wie wenn seine ganze Persönlichkeit nicht mehr zum tragen kommen würde, einfach um 180 Grad verändert. Kannst du was anfangen mit meinen Aussagen und vor allem kannst du es verstehen?
Ich überlege mir ob ich ihm schreibe wie du empfohlen hast, allerdings muss ich mir dann im klaren sein, dass er wirklich nichts antworten wird. Es ist so schwierig wenn man jemanden liebt das Gefühl zu bekommen so zurückgewiesen zu werden, das ist sehr schmerzhaft...
Andererseits möchte ich ihm gerne sagen, dass ich noch da bin....
Es ist so schwierig.
Ganz herzlichen Dank für deine Hilfe hier!!!!!!
Liebe Grüsse
 
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  • #23
Liebe FS! Liebe #4 und andere Schreiber! Danke Euch sehr für Eure Beiträge!
Es ist besonders schwer auszuhalten, wenn Du SCHEINBAR! nichts tun kannst.
Was mir geholfen hat: ich habe mein "Sorgenkind" und mich selber auch, der Hilfe und Liebe Gottes und aller Schutzengel richtig "aufgedrängt". Mein inneres Bild, dass Gott immer noch Zugang zu seiner / meiner Gedanken- und Seelenwelt hat, unabhängig, ob der Erkrankte kann oder nicht kann, hat mir sehr geholfen. (Besonders in meiner Angst, dass er sich was antun könnte in seiner Situation). Mein "Sorgenkind" (es war mein erwachsener Sohn) - wurde gesund, er fand seinen Weg.
Das innere Bild, dass jeder noch so kleine Funke Leben zum Auf - Blühen kommt.
Gedanken haben eine ungeheure Kraft, besonders, wenn wir uns so ohnmächtig fühlen.
In meiner eigenen Depression habe ich schon auch Facharzt, Medikamente und Psychotherapie angenommen. Auch das sind meistens die NOT-wendigen Hilfen.
In der Depression "stimmt" einfach nichts mehr, das ganze bisheríge Leben ist in Frage gestellt, jeder Reiz, auch jede noch so subtile Erwartung ist zuviel und findet den Ausdruck: "ich kann nicht mehr". Hilfe ist wirklich, wie #4 es beschrieben hat: signalisieren, ich denk an Dich, ich bin da, wenn es für Dich möglich ist. D.h. für den Partner, Familie, Freunde auch: ALLE ERWARTUNGEN los zu lassen. Und es ist nach überstandener Erkrankung sehr gut möglich (wohl oft auch der "Sinn" einer Depression), dass sich die Persönlichkeit verändert (hat). Das Echte, Nicht - Aufgesetzte bleibt.
Wünsche Euch allen Segen, Kraft und einen langen Atem!
 
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  • #24
An FS von #11

Ich bin w. Gedauert hat die schwierigste Phase ca. 2,5 Jahre, psychisch restlos verarbeitet hatte ich endgültig nach insg. knapp 7 Jahren. Muss dazu sagen, dass unglücklicherweise mehreres zusammenkam.

Ich hatte nicht mit der o.g. Glasglocke ohne Gefühle zu kämpfen, sondern mit krassen Stimmungsschwankungen, wobei die negativen Stimmungen überwogen, im Übrigen begleitet von psychosomatischen/vegetativen Beschwerden. Bei mir war die Gefühls- und Gedankenwelt einfach aus dem Gleichgewicht, ich hatte keine Grundrichtung und keine Basis mehr.

Vernunftsmäßig war mir immer klar, dass ich prinzipiell nicht so bin wie gerade in der Depression, sondern die krassen Gefühle und Gedanken 1. 'nur' Spinnereien/Aussetzer/Fehlzünder meines Gehirnes sind und 2. vorübergehen werden (sowohl eine akute Phase als auch die Krankheit oder Lebensphase an sich betreffend). Das hat mir geholfen, die negativen Phasen aushalten zu können. Ich habe soz. mein Herz bewusst mit dem Verstand versucht zu ignorieren oder zu beschwichtigen, was trotzdem natürlich jedesmal ein innerlicher Kampf war.

Zur Liebe speziell kann ich nichts sagen, da ich damals keinen Partner hatte. Ich denke, meine Liebe zu jemandem hätte ich nicht in Frage gestellt, ich hätte sie wohl lediglich als verschüttet empfunden (vgl. Umgang mit Gefühlen wie o.g.). Allgemein kann ich nicht feststellen, dass ich nun jemand anderes bin als wie vor der Depression, die alte Gefühlswelt ist wieder voll da.

Alles Gute!
 
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  • #25
Hallo, ich bin auch betroffen (w), bin mit 46 Jahren sehr schwer erkrankt, habe alles verloren, Partner, Beruf und das wichtigste, mich selbst, ich komme aus diesem "Loch" nicht mehr heraus. Es ist jetzt schon 2,5 Jahre her. Ich finde keinen Job, obwohl ich sehr gut qualifiziert bin, ja die Tiefschläge nehmen täglich zu, ich weiß auch nicht mehr wo ich die Kraft noch hernehmen soll. Es ist alles schwarz privat, beruflich und gesundheitlich. Ich weiß nicht mehr weiter!
 
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  • #26
Hallo #24 das tut mir sehr leid. was ist denn passiert? wie ist das gekommen dass du alles verloren hast?
 
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  • #27
Hallo, ich (w/41) habe es in diesem Jahr auch erlebt, bei mir ist einfach zu viel zusammengekommen : Einsamkeit, unglückliche Liebe, Enttäuschungen bei der Partnersuche , extreme finanzielle Probleme (Insolvenz) , private (ich bin alleinerziehend) und berufliche Überbelastungen und Zeitdruck. Ich hatte keine Gefühllosigkeit gehabt, sondern extreme Depressionen und innerliche Agressionen gegen sich selber, den Zustand würde ich auch als "Loch" bezeichenen und ich hatte auch das Gefühl die Tiefschläge nehmen täglich zu. Mein Problem war: ich konnte an der Situation gar nichts ändern! Zum Schluss ist aber meiner Chefin aufgefallen, dass ich im Büro auch sehr gestresst bin, und .... sie hat aktiv dazu beigetragen, dass ich die Firma verlassen sollte. Deswegen bin ich auch noch arbeitslos geworden.
Jetzt es geht mir komischerweise viel besser: ich habe mehr Zeit für mich und für meine Kinder, mache Sport, der Zeitdruck ist weg, gesundheitliche Probleme haben nachgelassen. Ich kann mein Leben wieder geniessen und weiterplanen, wie es weiter geht, kann ich natürlich nicht sagen, und ich bin mit Sicherheit ein ganz anderer Mensch geworden, Ich habe gelernt, mich selber respektieren und akzeptieren, auch wenn die andere es nicht tun, sehr stark zu sein , an Gott und an sich selber glauben. Aber solche Lebenserfahrungen würde ich niemand wünschen! Bin mir nicht sicher, dass ein Arzt hier helfen könnte: es geht primär um die Umstände, nicht um die Einstellung!
 
G

Gast

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  • #28
@ #24

Ich fühle so mit Dir, denn auch ich habe mich so gefühlt. Schwere Depressionen, Burnout, keine Einkommensquelle mehr, chronische Erschöpfungszustände und dergleichen.
Die schwerste Belastung ist die Joblosigkeit bei guter Qualifikation und viel Berufs- und Lebenserfahrung. Es ist kaum möglich, einigermassen mit dieser Enttäuschung und finanziellen Existenzangst umzugehen. Ich habe ein wenig Psychotherapie erhalten, hier erwähne ich insbesondere Familienstellen, auch Hypnose kann helfen. Akupunktur gegen die Erschöpfung, Nahrungsergänzungssupplemente, besonders Omega3, jedoch in einer speziellen Dosierung (Buch: Die neue Medizin der Emotionen) und in der akuten Phase Antidepressiva (evtl. SSRI).
Mein Fazit aus vielen schweren Jahren (bei einer ehemals lebensbejahrenden, temperamentvollen und wach-intelligenten Charakterprägung) ist: selbst Wege suchen, einen langjährigen Prozess aushalten (2,5 Jahre sind kein Einzelfall) und immer wieder über Literatur neue Möglichkeiten finden, die diese furchtbare Zeit erträglich machen, bis es zu einer grundlegenden Besserung kommt. EIGENINITIATIVE auch wenn sie noch so schwerfällt war immer meine einzige Rettung. Dann kommt auch eher Hilfe von aussen.
Alles Gute
 
  • #29
Liebe FSin,

aus #21>Wie ist das, liebe Spirit, wenn jemand ein ausgeprägtes Helfersyndrom hatte ist das plötzlich weg??

Meine Lernaufgabe war, zu begreifen, wenn ich selbst am Boden liege, ich gar keinem mehr helfen kann und dass meine heere Einstellung immer für alle meine Lieben da zu sein, immer zum Wohle aller zu handeln natürlich mich selbst mich einschließen sollte. Und so habe ich wieder gelernt mich abzugrenzen, auf mich selbst zu achten und mehr zu einer Hilfe zur Selbsthilfe überzugehen. Getrennt habe mich von den falschen „guten Freunden“, die nichts selber auf die Reihe bekommen und immer jemanden „brauchen“, der ihnen den Weg bereitet.

Das gibt es bei mir nach wie vor: ich helfe meinem besten Freund beim Umzug am Wochenende. Neu dabei ist der Zusatz: aber nicht an jedem beliebigen Wochenende und nicht jedem Freund 7. Ranges. Ich lasse mich nun grundsätzlich nicht mehr einspannen für Dinge, die Menschen wirklich selbst erledigen können.

Ich bin der Meinung, dass in einer haltbaren Partnerschaft, in der beide gesund sind, jeder dem anderen eine Schulter zum Anlehnen anbietet. Die muss nicht in Anspruch genommen werden, aber die Variante, dass nur einer immer der Starke, der andere der „Anlehner“ ist, das erzeugt in mir heute Fluchtgedanken.

Ich kenne ein Paar, da wird er ständig eingespannt. Er ist zuständig, sie durch die Gegend zu fahren, wenn ihr Auto in der Werkstatt ist, er prüft ihre Stromrechnung, spricht mit ihrem Vermieter, inseriert ihren zu verkaufenden Kühlschrank, muss dabei sein, wenn um 50 Euro verhandelt wird (herrjeh, dafür klaut sie ihm seine kostbare Zeit), zieht ihrem Auto die Winterreifen auf, ....

Ich spreche von einer erwachsenen berufstätigen Frau mit einer 38-Std.-woche, die das alles vorher alleine regeln konnte / musste und es ihm (50-60 Std.-woche) aber zumutet. Nebenbei hört er sich die gesamte Tragödien ihrer Familie und Freunde an. Er ist ständig am Limit und sie bekommt es nicht mit. Freizeit i.S.v. Erholung hat er nur, wenn er einen Abend mit ihr auslässt.

Überprüfe mal, ob es bei dir Analogien gibt oder ob du deinem Partner mehr Stütze als Belastung warst. Daraus kannst du dann vll., ob sein Rückzug mit dir oder allein mit ihm selbst zu tun hat. In der Phase des Zusammenbruchs war ich handlungsunfähig und habe alle zurückgewiesen, egal welche Ursache. Danach trennte ich die Spreu vom Weizen und ließ nur diejenigen Menschen an mich heran, die ich nicht als mitverantwortlich für den Burmout ansah. Das mag sich jetzt hart anhören, aber ich habe mich bewusst von Menschen distanziert, die mich vorher ausgebeutet haben, auch wenn ich es vorher ganz anders betrachtet hatte und von denen, die Burnout mit ein „bisschen mehr Stress haben“ verwechseln. Alle anderen sind geblieben und haben in meiner Zuneigung zugelegt.

Lieben Gruß
[Mod. = Signatur gelöscht]
 
G

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  • #30
Liebe Spirit,
ich bin dir sehr dankbar für diese Zeilen!! Was du beschreibst könnte auf ihn und seine Ehefrau zutreffen, auch er war immer für alles verantwortlich obschon sie nicht mal ausser Haus arbeitete...
Wobei ich hier anfügen möchte, dass es auch ein Teil des Charakters ist den der Betroffene auch überdenken sollte, denn er drängt die Hilfe auch oft auf...

Bei mir sagte er, hätte er eine Stütze gefunden wo er sich auch mal anlehnen könne... Ich wisse in den 2 Jahren mehr über sein Geschäft als seine Frau in 20 Jahren....
Natürlich verstehe ich, dass er sich -endlich- zurück zieht von seinen "Freunden" für die er immer da war und sie ihn teilweise sicherlich auch ausgenutzt haben... Aber dass er sich nun auch von mir total zurückgezogen hat und auch für mich nicht mehr da ist, irritiert mich sehr und tut auch weh. Ich hoffe einfach, dass alles durch den BO verschüttet ist und er danach, wie du sagst, Entscheidungen treffen wird.
Ich möchte ihm beistehen, möchte für ihn da sein... er hat auch gesagt, dass er keine Zweifel hätte, dass ich das tun würde, aber es gehe nicht, er möchte da alleine durch...Was ich wohl akzeptieren muss.
Ich habe ihm übrigens eine liebevolle sms geschrieben, dass ich an ihn denke, dass wenn es ihm geht und er möchte ich da bin für ihn, dass ich ihn bitte dass er sich nicht verpflichtet fühlen soll mir zu antworten, ich ihm einfach einen lieben gruss schicken möchte...
Ich hoffe er konnte sich etwas freuen...

Vielen Dank für deine wertvolle Hilfe!
Herzliche Grüsse
 
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