Oft sind so nach außen hin unbedeutende Situationen ja symbolisch für generelle Schieflagen. Im Fall der Fragestellerin scheint es so zu sein, dass ihr Partner seinen Kindern gegenüber nicht »klar gemacht« hat, welchen Stand sie haben oder auch nicht haben, und dass es eben nun eine nun Co-Cheffin gibt, der mit dem gleichen Respekt begegnet wird, wie dem Vater selbst - ohne Diskussion, Machtkampf ausgeschlossen. Auch wenn die neue Partnerin vielleicht selbst etwas zickig ist, gilt es, sich loyal vor sie zu stellen.
Es gibt Beziehungen, da sind diese Machtkämpfe zwischen den Kindern eines Partners und dem anderen Partner kein Problem. Weil deutlich mit den Kindern geredet wird, dass man jetzt nicht mehr allen Chef ist, sondern dass es jetzt noch eine Co-Cheffin gibt, dass es keinen Zweifel daran gibt, dass beide Herr im Hause sind, dass es jedoch ebenso keinen Zweifel an ihrer Stellung als geliebte Kinder gibt und nie geben wird.
Erfolgt diese deutliche Ansprache nicht, z.B. weil der Vater der Kinde nicht »den Ars*h im der Hose hat«, sich loyal hinter seine neue Partnern zu stellen, weil er ein latent schlechtes Gewissen seinen Kindern gegenüber hat, oder weil er selbst nicht der Höfichste ist, dann zieht sich dieses Verhalten vermutlich durch die ganze Beziehung. So ähnlich kommt mir das bei der Fragestellerin vor. Mit so einem Leben ab 5. Rad kann man sich vielleicht arrangieren, ich wünsche es jedoch keinem. Mag sein, dass eine längere Aussprache hilft, der dann aber auch schnell und nachhaltig Taten folgen müssen. Wortreiche Liebeserklärungen reichen nicht.
Mangelnde Loyalität der Partnerin gegenüber in Alltagsdingen ist keine Kleinigkeit. Und die Fragestellerin muss sich in so einer Situation natürlich fragen, ob man eine Beziehung mit solchen vom Vater geduldeten bzw. in Lächerliche gezogenen Kindermachtkämpfen übehaupt führen möchte und nicht evtl. wertvolle Jahre vertut. Manchmal ist das Ende mit Schrecken besser als der Schrecken ohne Ende.
Diese kleinen Alltagssituationen wie z.B. die Platzverteilung im Auto wirken nach außen hin ja immer so banal und im der Sache eher unbedeutend. Entsprechend tendiert der Rat von Außenstehenden - wie hier auch einige Statements - oft im Richtung: »Bagatelle, Banalität, nicht Wert, sich drüber aufzuregen. Wer's tut ist zickig, kindisch, hat mangelnde Souveränität. Hab' Dich nicht so. Der Klügere gibt nach.«
Diese Art der Argumentation verniedlicht den Grundkonflikt der mangelnden Loyalität des Partners. So ein Grundkonflikt ist nie eine Banalität und diese Verniedlichung ist die Vorform des Schönredens (und dann oft Ertragens).
Den Konflikt der Fragestellerin habe ich ein einmal in einer (auch deswegen) nur recht kurzen Beziehung gehabt. Seitdem habe ich Personen mit nicht erwachsenen Kindern (und auch dort habe ich sehr genau die Lage geprüft) aus meiner Partnersuche ausgeschlossen, was sich im Nachhinein auch sehr gut bewährt hat.