würde das ausgeprägte Selbstvertrauen nicht zwangsläufig mit einem geringen Selbstbewusstsein kollidieren, was sich wiederum aufs Selbstwertgefühl niederschlagen würde?
Mit einem geringen Selbstbewusstsein würde mE wenndann kollidieren, dass was nie so läuft, wie sich der Mensch das gedacht hat, und er sich fragt, warum.
Wie gesagt, ich nehme das Wort beim Wort: Bin ich mir meiner selbst bewusst oder nicht.
Wenn nicht, weiß ich ja nicht, wer ich bin und was ich in der Welt so will und was ich anderen, die ich will, anbieten kann und was nicht.
Ich weiß nur was wie: ANDERE finden mich xy, also muss ich das wohl sein.
Daraus kann ne Menge Selbstvertrauen erfolgen, wenn die anderen aufgrund von xy positiv auf "mich" reagieren, während sie Leute, die xy nicht haben, aussortieren und schlecht behandeln. Aber die reagieren ja nicht auf mich persönlich, sondern nur diese Attribute. Wenn diese weg sind, bin ich ein Nichts. Weiß ich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht. Dazu muss erst eine Krise kommen, in der ich die Chance habe zu entdecken, dass da mehr ist, was mich ausmacht, als das, was andere mir zuschreiben.
Ein Selbstwertgefühl kann mE dann nur aufgrund dieser Attribute entstanden sein. Deswegen kommen dann die starken Krisen, wenn irgendwas wegfällt.
Man kann sein Selbst ja auf allem möglichen aufbauen, "die Gesellschaft" gibt ja genug Punkte, die ein Mensch haben kann, damit Menschen ihn achten und hochheben (Aussehen, Geld, Position im Internet auf Instagram, viele Likes, besser sein als andere in xy-Bereichen, ....).
Selbstvertrauen ist für mich was, das jeder haben kann, der nur verblendet genug von sich selbst ist. Mich hat, als ich Mitte 20 war, mal ein Mann als Partnerin haben wollen, der echt NULL Attraktivität mitbrachte, der gerade von seiner Frau verlassen worden war und schnell ne junge Freundin wollte (er war 42) und der sich für ein Gottesgeschenk hielt. Jedenfalls bei mir. Der fragte überhaupt nicht nach, ob ich ihn will. Er hatte sich entschieden, ich war für ihn was Unterlegenes als Frau und so jung, und er war ja wohl das Beste, was mir passieren konnte. Er fand nicht mal sein Stalken krank.
Das Selbstvertrauen kollidiert mit allem, wo man scheitert, würde ich sagen. Du weißt nicht mehr, was du kannst und weißt nicht, warum du scheiterst. Und statt dann mehr dran zu arbeiten, deinen Anteil daran zu erkennen, kannst du auch die Welt, das Leben, den anderen einfach als doof definieren. Und versuchst mit Mitteln, die dir zur Verfügung stehen, möglichst viele auf deine Seite zu ziehen, die ihn auch doof finden sollen, damit du dein Selbstvertrauen wieder herstellen kannst.
Ich denke, dass jemand, der sich seiner selbst bewusst ist, auch immer ein Selbstwertgefühl hat. Er weiß, was er bieten kann und was nicht, und dass er sich nicht von anderen schlecht behandeln lassen muss, weil er weniger wert als andere sein soll, nur weil er xy nicht hat oder bietet.