Liebe FS,
es ist nachvollziehbar, dass es Dir erstmal die Schuhe auszieht, zu erkennen wie sehr Du Dich in Deinem Mann geirrt hast, insbesondere wenn Du glaubst, dass ihr euch in seiner Krankheit besonders nahe gekommen seid.
Nimm Dir alle Zeit, die Du brauchst, um die Erkenntnis sacken zu lassen und mach vor allen Dingen nicht den Fehler, Dich wegen Deiner vermeintlichen Arglosigkeit zu schämen.
Du hast nunmal anders als er keinen schlechten Charakter und kannst Dir nicht vorstellen, Deinen Partner so zu hintergehen. Darauf solltest Du stolz sein, statt mit Dir zu hadern.
Wenn sich jemand zutiefst über sein Verhalten schämen sollte, dann ist es Dein Mann. Selbst wenn er leben würde, würde er es nicht tun, denn er ist nunmal ein verlogenes A****l*** und hat einen schlechten Charakter.
Es ist schmerzlich, zu erkennen, dass man sich so im Partner geirrt hat, aber es geht nach einer gewissen Zeit auch vorbei.
Und dann siehst Du den Vorteil seines Todes: Du bist ihn los, ohne Dich mit Streit, Trennung, Scheidung, finanziellen Themen rumschlagen zu müssen.
Er hat eine Menge Geld für seine sexuellen Abenteuer dem Familieneinkommen entzogen, sodass Du mit der Witwenrente finanziell nicht schlechter dastehen kannst, als mit seinem Beitrag zum Familieneinkommen. Wenn er eine Lebensversicherung hatte, dann nimm sie als Dein Schmerzensgeld für sein Verhalten Dir gegenüber und mach Dir damit eine schöne Zeit.
Auch dass Du beruflich zu seinen Gunsten zurückgetreten bist (Teilzeit?) muss kein Nachteil sein, denn dadurch könntest Du Anspruch auf Witwenrente haben, d.h. musst nicht mehr voll in den Beruf zurück, wenn Du nun erstmal eine Pause für Dich und die Verarbeitung des Schocks brauchst.
Denk einfach daran, wieviel schlimmer es hätte sein können, wenn nun noch uneheliche Kinder aus seinen Seitensprüngen unterhalts- und erbberechtigt wären und Dich Haus und Hof kosten könnten. Dann wirst Du finden, dass Du gestraft mit so einem Ehemann noch gut davongekommen bist und froh sein, dass es für Dich so gut ausgegangen ist. Solche Gedankenspiele um die maximal denkbare Katastrophe reduzieren die Trauerzeit enorm.