• #1

Wie die Unsicherheit in der Beziehung überwinden?

Hallo liebe Community,

ich bin seit ein paar Monaten in einer Partnerschaft die auch gut läuft. Zwischen uns passt es sehr gut und wir vertrauen uns. Er ist sehr liebevoll zu mir.
Nun ist es so, dass meine letzte Beziehung 3 Jahre her ist. In der Zwischenzeit hatte ich nur einige Affären und Romanzen. Jetzt, in der neuen Beziehung fange ich an vieles mit meiner letzten Beziehung zu vergleichen. Ist das normal?
Wenn ich das in einer Situation wahrnehme, versuche ich mich da nicht reinzusteigern was auch gut klappt. Dennoch nervt es mich da er eigentlich ganz anders als mein Ex Freund ist.

Wir haben mittlerweile auch eine Phase erreicht, in der wir nicht mehr permanent miteinander über Whatsapp schreiben. Das haben wir am Anfang ja nur, als wir uns noch nicht regelmäßig gesehen haben.
Das hat jetzt nachgelassen, da ja auch jeder sein eigenes Leben lebt- eigentlich mag ich das, da ich so nicht abhängig von meinem Handy werde und mich auf das nächste Treffen freuen und mich auch auf mein eigenes Leben konzentrieren kann. Diese Veränderung verunsichert mich trotzdem ein wenig und lässt in mir manchmal ein dubioses Gefühl aufkommen. Wenn er z.B Morgens mal keine "Guten Morgen" Nachricht schreibt, besorgt mich das unbewusst. Wenn er sich dann meldet, ist alles normal und ich merke, dass es keine Absicht war und er einfach so ist.

Unsere "akute" Verliebtheitsphase war total Traumhaft ist jetzt aber eigentlich vorbei. Damit meine ich, dass wir natürlich noch total verliebt ineinander sind, allerdings ist es jetzt ruhiger geworden. Kein totales Herz-beben mehr oder kindliche Aufregung vor jedem Treffen. Irgendwie vermisse ich die erste Phase und kann einfach nicht die jetzige, sicherere und auch eigentlich viel angenehmere Phase genießen.
Durch meine schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit habe ich ab und zu diese Angst, dass er von jetzt auf gleich das Interesse verliert oder sich in ein totales Monster verwandelt. Das sind nur Hirngespinste und Ängste die sich aufgrund einiger Erlebnisse aufgebaut haben. Dennoch hindern sie mich daran, die Beziehung zu dem Mann im jetzigen Zeitpunkt total zu genießen, was ich unbedingt möchte, da meine Unsicherheiten irrational sind.(Er hat mir sogar schon einen Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben.)
Ich habe auch mit ihm darüber gesprochen und er hat Verständnis. Trotzdem möchte ich ihm das jetzt nicht ständig zeigen, da ich ihn so nur verunsichern würde.

Meint ihr das regelt sich mit der Zeit?

w28
 
  • #2
Ich denke, du bist einfach sehr sensibel und die Enttäuschungen von früher hängen dir immer noch nach. Das wird hier im Forum auch immer wieder thematisiert. Du hast deine Vergangenheit aber gut reflektiert, finde ich und du schreibst selbst, dass deine Ängste irrational sind. Trotzdem sind diese Ängste bei dir einfach faktisch vorhanden und ernst zu nehmen. Ich glaube, sie sind einfach ein Teil deines Naturells und das solltest du dir immer vergegenwärtigen. Dass du dir die Verliebtheit zurück wünscht, ist auch nicht ungewöhnlich, weil man da auf Wolke 7 schwebt, die Hormone und Schmetterlinge im Bauch alles überragen, aber das geht immer irgendwann vorbei und es wird bei euch echte Liebe daraus, scheint mir. Ab und zu kannst du mit deinem Partner darüber reden, aber nicht zu viel, sonst könnte es sein, dass es ihn nervt. Das Vergleichen mit der früheren Beziehung bringt m. E. nichts, weil jeder Mensch anders ist.
 
  • #3
Ich glaube, du hast deine alte Beziehung(en) noch nicht verarbeitet. Das hat nichts damit zu tun, wann die zurück liegt, sondern ob du dir BEWUSST Zeit genommen hast, um zu reflektieren, zu trauern und zu verarbeiten. Dazu muss man zeitlang allein sein und nicht versuchen, sich abzulenken oder was noch schlimmer ist- stark zu sein oder zu wirken. Bevor die Wohnung bezugsfertig ist, müssen alte Mieter raus, alle Möbel und danach Grossputz. Genauso muss man mit neuer Beziehung vorgehen.
 
  • #4
In der Zwischenzeit hatte ich nur einige Affären und Romanzen. Jetzt, in der neuen Beziehung fange ich an vieles mit meiner letzten Beziehung zu vergleichen. Ist das normal?
Deine Probleme sind deine Affären und deine Romanzen, das ist jetzt das Ergebnis und die Wirkung deiner Vergangenheit. Meistens sind diese Beziehungen sehr gefährdet, ich möchte keine Frau mit Affären und Romanzen, da nur der Sexualtrieb befriedigt wurde, ohne Liebe! Meistens können solche Frauen nicht mehr richtig, frei und tief lieben, da sie sehr belastet sind! Es ist eine sehr schwierige Arbeit an sich selbst, sich davon zu befreien, jedoch möglich!
 
  • #5
Liebe Tringi89

Ich habe den Eindruck, dass du deinen inneren Prozess gerade etwas "forcieren" möchtest. Weg mit allen schlechten Erinnerungen, Vergleichen, Zweifeln und so fort, her mit dem perfekten Glück! Dieses "unbedingt" geniessen wollen ist dabei eher hinderlich. Der Genuss entsteht als natürliches Beiprodukt der Beziehung und liegt auch bei anderen Paaren nicht immer in Reinform vor.
Ich kenne übrigens beides an mir auch: Das Vergleichen und die irrationalen Ängste, die sich in der Fantasie manchmal monströs aufbauen und dann rasch wieder in sich zusammen sacken.
Meine Tipps wären:
Wenn er z.B Morgens mal keine "Guten Morgen" Nachricht schreibt, besorgt mich das unbewusst. Wenn er sich dann meldet, ist alles normal und ich merke, dass es keine Absicht war und er einfach so ist.
Ich glaube, diese Unsicherheit wird mit der Zeit weniger. Aber wenn du einmal akut unruhig bist, kannst du ja den ersten Schritt machen und schreiben. Auch Männer freuen sich über eine Nachricht.
Ich habe auch mit ihm darüber gesprochen und er hat Verständnis. Trotzdem möchte ich ihm das jetzt nicht ständig zeigen, da ich ihn so nur verunsichern würde.
Finde ich gut. Ich würde aber auch darauf achten, dass du nicht alles mit dir ausmachst. Besser, du überlegst für dich, was dir helfen würde und fragst ihn danach. Dein Freund kennt dich erst seit einigen Monaten. Er kann nicht wissen, wie oft du gern whatsapp Nachrichten hättest, oder ob du jemand bist, der ab und zu versichernde Worte braucht etc.
 
  • #6
Liebe FS,

ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen.

Ihr seid noch in einer sehr jungen Beziehung und da ist es normal, dass es Unsicherheiten gibt. Vertrauen lässt sich nicht einfach aus dem Ärmel zaubern, sondern bedarf auch einer Zeit des Reifens.
Hinzu kommt, dass auch die tiefste und allerschönste Liebe Nähe und Distanz braucht, um wachsen zu können. Während dieser gespürten Distanz überkommt dich die Angst, die sich durch die Nähe wieder verliert.
Ich kann dir versichern, das jeder liebende Mensch mit solchen Gefühlen, gerade in der Anfangszeit, konfrontiert wird. Mit der Zeit, wenn ihr euch immer besser kennen lernt, das Vertrauen wächst, wird sich deine Angst auch beruhigen.

Bezüglich der Vergleiche, würde ich dir gerne rate wollen, dich in solchen Momenten nur auf das Gute, was du im Hier und Jetzt mit deinem neuen Freund erlebst, zu konzentrieren.
Wenn du deine Angst symbolisch, als freche Affen, in ihre Schranken weist, gewinnst du immer mehr Herrschaft über diese Schlingel. Du signalisiert dir selber damit, dass du bewusst Einfluss auf diese nimmst und gestattet der ihr nicht, das sie dich beherrscht. Das gibt dir mehr Stärke und Macht über deine Angst.
Wenn dich die Angst akut packt, kannst du dich in kurzen Abständen positiv dopen, indem du dir bewusst klar machst, dass auch alles gut werden kann.

Kopf hoch und pfeif auf die Angst ;-)
 
  • #7
Du scheinst ziemlich unsicher zu sein liebe @Tringi89, wenig Selbstbewusstsein zu haben? DARAN solltest du arbeiten, denn nur dann kannst du damit aufhören, alles Schöne, was dir gerade passiert, in Frage zu stellen und endlich zu genießen was du hast.

Frage dich nicht ständig, warum du deinem Freund wichtig bist, sondern erkenne, dass du genau das wert bist. Vergleiche nicht abwertend die jetzige Beziehung mit der früheren, sondern mach dir klar, dass die letzte scheiterte und die jetzige in der Aufbauphase ist. Trauere nicht der traumhaften Anfangszeit in eurer Liebe nach, sondern begreife, dass die nun eintretende Phase eine noch schönere ist: nämlich eine mit Vertrauen, mit Zuversicht und vielleicht auch eine mit Zukunftsplänen.

Du solltest nicht allzu oft mit deinem Freund über deine Zweifel reden, sondern sie mit wachsendem Selbstbewusstsein vergessen und ihn nicht verunsichern. Sonst könnte er die fröhliche und zuversichtliche Frau, in die er sich vor einigen Monaten verliebt hat, vermissen. Vergleiche nicht mit dem, was einmal war, überlege nicht, was passieren könnte, sondern lebe das JETZT !
 
  • #8
Liebes EP-Forum-Mitglied,
Jeder Partner findet es geschacklos mit dem/der Vorgängerin/Vergänger verglichen zu werden. Und es bringt dir im Hier und Jetzt auch nichts- außer Enttäuschung, denn jeder ist induviduell mit anderen Stärken und Schwächen.
Dennoch gelingt es mir auch noch nicht zu 100% - da sind wir zu sehr Mensch. Versuche die Stärken deines Schatzes zu sehen und zu betonen, ihn postiv zu verstärken. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich das bei meinen Männer (nicht Paralle) gemacht habe, haben die sich gut gefühlt und haben mir meistens ein verdammt gutes Gefühl zurück geben.

Denn wir verwenden mannchmal zu viel Energie in die vermeidliche Beseitigung von kleinen Schwächen mit geringem Erfolg, dann kann man seine Energie besser einsetzen.

Und ganz ehrlich ich habe meine Beziehungsprobleme mit einer guten Psychotherapeutin und einem anderen Coach bearbeitet.
Beides hat mir etwas gebracht, ich sehe meine Fehler oder meinen Charater klarer und denke an weitere Sessions.

Und immer mit deinem Partner viel sprechen, wenn du im beispielweise sagst, dass du dich über die morgenliche Nachricht sehr freust und wenn sie nicht kommt, dass du dir schon fast Sorgen machst, wird er dir eine Antwort geben, womit er auch gut leben kann.

VG, Kerry129
 
  • #9

Nein die Zeit kann nicht regeln. Aber du kannst etwas verändern.
Sprich mit deinem Freund über deine Gedanken.
Da du diese Schreiberei als Inhalt einer Beziehung siehst, solltest du genau da ansetzen.
Schlag ihm vor, dass ihr das ganz unterlasst. Das schreiben auf Grundinformationen zu beschränken und eure Beziehung ausschließlich persönlich werden lasst.
So ensteht kein Zwang oder andersherum keine Erwartungshaltung.
Ein "ich vermisse dich " oder ich habe dich lieb hier und da mal ist nicht das Thema. Aber das sind ja auch keine Floskeln wie dieses Guten Morgen und gute Nacht, wenn man sich eh immer öfters sieht als zu Beginn einer Beziehung.
Ich bin ja eh ein bekennender Gegner von Smartphones als Kommunikationsmittel innerhalb einer Beziehung.
Gerade dieses ständige aufeinanderhocken per Phone und nichts anderes ist es doch, macht eine Beziehung doch sehr schnell träge.
Da freue ich mich doch lieber Sehnsüchtig auf den persönlichen Kontakt wo man dann noch was zu reden hat und es einfach Spannend bleibt.
" Man begehrt nichts so sehr wie das was man nicht hat"
( Zitat von: kein Ahnung von wem)
Ein Phone ist da um Entfernungen zu überbrücken und nicht Zeit.
Ein Handy kann die vorhandene Sehnsucht nach einem geliebten Partner auch schnell wegputzen.
Aber ich möchte mir diese kleine Sehnsucht im Alltag einer Beziehung gerne erhalten und nicht durch ein Handy auslöschen.

m47
 
  • #10
Dein Freund soll (und will) dir Sicherheit geben.
Was gibst du ihm ? Zweifel, weil er anders ist als dein Ex.
Finde den Fehler....
 
  • #11
Ich habe auch mit ihm darüber gesprochen und er hat Verständnis. Trotzdem möchte ich ihm das jetzt nicht ständig zeigen, da ich ihn so nur verunsichern würde.

Wenn ich mir vorstellen würde, meine Freundin hätte mir so was nach ein paar Monaten gesagt, mir wäre die Kinnlade runtergefallen. Erstens würde ich denken sie hat mir fleißig Theater vorgespielt und zweitens hätte ich es nicht geschafft ihr zu zeigen, dass sie mir Vertrauen kann. Ergo Beziehung hätte für mich keine tragfähige Substanz.

Du wirst bestimmt noch ganz viele hochsensible und empathische Antworten bekommen, aber Dein Fall zeigt auch deutlich
Durch meine schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit habe ich ab und zu diese Angst, dass er von jetzt auf gleich das Interesse verliert oder sich in ein totales Monster verwandelt.
bei solchen Sätzen als Mann immer die Beine in die Hand nehmen. Und wenn sie erst nach ein paar Monaten kommen. Deine Ängste muss Du selber besiegen.
 
  • #12
in der neuen Beziehung fange ich an vieles mit meiner letzten Beziehung zu vergleichen. Ist das normal?
Schon, wenn man sich nicht bewusst gesagt hat "Männer sind verschieden, Beziehungen sind verschieden, ich weiß, was ich an der Exbeziehung hatte und was nicht". Du bist durch die Expartnerschaft geprägt und hast sicher manches einfach als "männliche Eigenschaft" gesehen, was sich nun als individuelle Eigenschaft Deines Ex entpuppt. Das Schlechte der Exbeziehung ist sicher präsenter gewesen, weil Du das nicht noch mal so haben willst, als das, was gut war, weil sowas meist als selbstverständlich hingenommen wird.

Wenn er z.B Morgens mal keine "Guten Morgen" Nachricht schreibt, besorgt mich das unbewusst. Wenn er sich dann meldet, ist alles normal und ich merke, dass es keine Absicht war und er einfach so ist.
Das füge das bewusst in das Bild des neuen Mannes ein: Es bedeutet nichts, wenn keine Nachricht kommt, weil er es so handhabt.

Nee, da musst Du schon aktiv was für tun.
Du hast von der Angst geschrieben, er könnte sich in ein Monster verwandeln, also hattest Du vermutlich so einen Ex. Denk mal zurück in die Exbez.: Wann kam das erste Anzeichen, dass der Mann ein "Monster" ist? Und warum bist Du da nicht gegangen, warum hast Du das nicht erkannt? Wenn Du das weißt, wirst Du sensibler für solche Anzeichen bei anderen Männern. Du lernst, wie solche Monstertypen ticken und wie sie ihr Denken äußern. Dadurch wirst Du sie erkennen. Dazu musst Du auch betrachten, warum Du geblieben warst. Meist sind es Gründe wie mangelndes Selbstwertgefühl. Darauf reagiert nun nicht jeder Mann gleich, aber die Dynamik, dass man damit das Tor öffnet für abwertendes bis sadistisches Verhalten, und dann trotzdem in der Bez. zu bleiben und zu leiden, ist gegeben.
 
  • #13
Durch meine schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit habe ich ab und zu diese Angst, dass er von jetzt auf gleich das Interesse verliert oder sich in ein totales Monster verwandelt. Das sind nur Hirngespinste und Ängste die sich aufgrund einiger Erlebnisse aufgebaut haben. Dennoch hindern sie mich daran, die Beziehung zu dem Mann im jetzigen Zeitpunkt total zu genießen,
Das Problem ist, dass viele Frauen naiverweise glauben, ihre negative Vergangenheit mit Männer bei dem jetzigen aktuellen Mann abzuarbeiten, das geht nicht, zu 99% brechen alle Beziehungen! Da kein Mensch in der Beziehung verantwortlich gemacht werden möchte, für die vergangene Zeit! Und die Krönung ist dabei, dass doch sehr viele von einer Beziehung in die nächste Beziehung warm hüpfen, ohne Beziehungspausen. Beziehungspausen dienen dazu, um sich wieder frei zu machen, von dem was belastend war, was genau die Trennung ausgemacht hat. Ich würde niemals eine Frau als Partnerin nehmen, die nach Trennung, nicht eine bestimmte Zeit alleine, ohne Beziehung, ohne Affäre, ohne Sex gelebt hat, bei hoher emotionaler Intelligenz, fühlt und spürt man das schon beim ersten Gespräch, ohne dieses Thema näher anzusprechen!
 
  • #14
Sprich mit deinem Freund über deine Gedanken.
m47
Das würde ich ehrlich gesagt nicht machen. Aber ein anderer Kommentar: Diese Unsicherheit hatte ich bei meinem Exfreund. Ich habe ihm das gesagt, und er fand das "süß". Und meine Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Ich habe die ganze Zeit versucht, meine Ängste und Sorgen in den Griff zu kriegen. Liebe FS, gut möglich, dass Du Deinen Freund mit Deinem Ex vergleichst, weil es Ähnlichkeiten gibt? Man sucht ja oft nach demselben Beuteschema, weil es vertraut ist. Meine Erfahrung generell: Der Bauch sagt frühzeitig, was los ist. Es gibt Menschen, denen ich von Tag 1 an vertraue, und bei anderen ist dieses komische Gefühl da. Bei meinem derzeit "besten Freund", den ich in einer Flirtsituation kennengelernt habe, war das Vertrauen von Anfang an da, obwohl er sogar schwer gestört ist, wie sich dann nach und nach zeigte. Nun ist er zwar nur mein "bester Freund", aber er ist zumindest bei mir der zuverlässigste Mensch, den ich je kennengelernt habe. Deshalb habe ich keine Angst, ihn zu verlieren. Er aber interessanterweise bei mir.
 
  • #15
Ich würde dir raten, den Fokus nicht auf das Vertrauen in deinen Freund zu legen, sondern in dich selbst.
Es ist schwer einzuschätzen, ob du alte Ängste in ihn projizierst oder ob er sich tatsächlich verhält, dass irgendwie Anlass zur Unsicherheit gibt.
Deswegen würde ich den hier vielzierten Fels in der Brandung eher bei dir selbst suchen. Dann ist es nicht mehr so wichtig was von ihm kommt oder nicht.
 
  • #16
Liebe Fragestellerin. Diese Ängste sind ein Fluch. Ich weiß das. Sie hatten mich so stark im Griff, dass ich ernsthafte gesundheitliche Probleme bekam. Letztlich kann auch ich Dir kein Allheilmittel empfehlen. Mir hat die die Zeit geholfen und die Rückbesinnung auf mich.

Wenn ich nicht mit meinem Partner zusammen bin, dann lebe ich sehr ruhig und harmonisch. Loslassen ist wohl das Zauberwort. Und zwar auch den Gedanken, dass es furchtbar wäre, wieder alleine zu sein. Es ist letztlich auch eine gewisse "Abhängigkeit", in die man da schlittert.

Ich kenne Menschen, die gehen keine Beziehung mehr ein, weil sie keine Ängste und Sorgen mehr haben wollen, weil sie nicht mehr in die Abhängigkeit rutschen wollen. Abhängig sind wir immer dann, wenn wir unser Wohlbefinden von anderen Menschen abhängig machen. Um das nicht zu sein, müssten wir enorm innerlich gefestigt und geerdet sein. Ganz ehrlich: zumindest in Beziehungsdingen habe ich diese Bewusstseinsebene nicht erreicht.

Inzwischen kämpfe ich nicht mehr gegen meine Ängste. Ich arrangiere mich. Sie sind da und ich weiß auch warum. Und dann heisst es einfach weiterleben, weitermachen, so gut es geht. Wir leben zusammen und ich bekomme immer mehr Oberwasser. Schlichtweg, weil ich mir nicht mehr meine Lebensqualität und Gesundheit vergällen lassen möchte.

Mein Partner schreibt übrigens auch nicht gerne SMS "Guten Morgen" oder sonstige Dinge. Nachrichten bekomme ich spärlich und nur wenn es einen wirklichen Grund gibt. Da ist er einfach und klar gestrickt.

Kennst Du den Spruch: man muß nur lange genug grübeln und schließlich erschafft man sich Probleme, die gar nicht da sind.

Also ich zumindest kann das sehr gut.

Warum wir beide so "geschädigt" sind: das sind wohl die schlechten Vorerfahrungen. Aber zumindest bei mir kann ich die Wurzel des Übels ganz sicher auch in der Kindheit festmachen. Verlassenheitsängste (die sind existenziell). Unzuverlässige Bezugspersonen, Unsicherheiten schon im Elternhaus. Und nun brauchen wir die ständige Bestätigung von unseren Partnern, dass ihre Zuneigung immer noch vorhanden ist, sprich: wenn nicht gleich eine SMS zurückkommt, dann befürchten wir schon das schlimmste. Sowas passiert meist dann, wenn das Urvertrauen gründlich geschädigt ist.

Denn es ist ja für einen erwachsenen Menschen eigentlich lächerlich, gleich in Panik zu verfallen, wenn keine "Guten-Morgen-SMS" kommt. Das ist im Prinzip genauso, wie wenn ein Kleinkind anfängt zu heulen, weil die Mama mal kurz weg ist. Für ein kleines Kind ist so ein Szenario existenzbedrohend. Und genauso erleben wir es auch. Lächerlich. Aber es ist so. Und deshalb sind Verlustängste auch so anstrengend.

Ich wünsche Dir viel Glück und dass Du Deinen Weg findest.
 
  • #17
@Pfauenauge hat es sehr gut formuliert.
Du musst die Mitte in dir finden, dann kann dir keiner mehr was nehmen.
Du bist Wichtiger als er.
Du bist das wichtigste in deinem Leben.
Du bist die Mitte.
 
  • #18
Loslassen ist wohl das Zauberwort. Und zwar auch den Gedanken, dass es furchtbar wäre, wieder alleine zu sein. Es ist letztlich auch eine gewisse "Abhängigkeit", in die man da schlittert.
Oder auch, dass man das Alleinsein überleben kann. Was wäre wenn der andere wegfällt? Der kann ja auch krank werden, was auch immer.
Oder eben sich trennen. Und wie wäre es dann, kann man das Überleben?
Ich kenne Menschen, die gehen keine Beziehung mehr ein, weil sie keine Ängste und Sorgen mehr haben wollen, weil sie nicht mehr in die Abhängigkeit rutschen wollen.
Ja das stimmt. Beziehungen werden vermieden, die daraus entstandene "Unabhängigkeit" ist dann auch nicht echt, weil sie dann wieder in sich zusammenfällt, sobald ein Partner auftaucht.
Abhängig sind wir immer dann, wenn wir unser Wohlbefinden von anderen Menschen abhängig machen. Um das nicht zu sein, müssten wir enorm innerlich gefestigt und geerdet sein. Ganz ehrlich: zumindest in Beziehungsdingen habe ich diese Bewusstseinsebene nicht erreicht.
Ich kenne auch niemanden der zu 100% unanghängig ist. Selbst der Eremit braucht Sauerstoff, Essen usw.
Und eine Spiritualität, die sich nur in einer Berghöhle leben lässt ist einseitig, wenn sie nicht in der Gesllschaft lebbar ist, im alltäglichen Leben keinen Bestand hat.
Ich denke es geht wie immer um die goldene Mitte zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit. Totale Unabhängigkeit ist in meinen Augen nicht möglich und auch nicht echt und sinnvoll, da wir uns immer wieder aufeinander beziehen und das auch brauchen. Zustarke Abhängigkeit schadet ebenfalls.
Du musst die Mitte in dir finden, dann kann dir keiner mehr was nehmen.
Du bist Wichtiger als er.
Du bist das wichtigste in deinem Leben.
Du bist die Mitte.
Ja so in die Richtung meinte ich das. Das kann Verlustängste reduzieren. Heisst aber nicht,dass es gefühllos macht, man sich nur um sich selbst dreht und einem das Aussen egal wird. Denn das wäre dann einfach nur ein abspalten und reine Egozentrik.
 
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