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  • #1

Wie "entliebt" Mann sich, wenn die Beziehung eigentlich gut geht?

Meine Frage ist hauptsächlich an die Männer. Hab ‘ne Menge gelesen über Beziehungsphasen, Bindungsangst, etc. und wie leicht Männer «abgeturned» werden, wenn die Frau das eine oder andere macht oder nicht macht. Um echte Liebe scheint es irgendwie überhaupt nirgends zu gehen, nur ob es passt, wann und wie lange, und wie man das irgendwie beeinflussen kann.

Also ich bin da irgendwie total altmodisch oder unnormal. Wenn ich einmal einen Menschen zu lieben glaube, dann fühle ich mich diesem Menschen verbunden und bin bereit zu verzeihen, ihm mehrere Chancen zu geben, abzuwarten, neu anzufangen, Lösungen zu finden, Kompromisse einzugehen. Klar, kann ich situationsbezogen auch falsch reagieren, falsche Dinge sagen, falsch interpretieren, usw., aber irgendwann kann ich mit meiner Vernunft dann reflektieren und handeln: um Verzeihung bitten, Gespräch suchen etc.. Mein Eindruck ist aber, dass man (oder meistens eben doch Frau) nur sehr selten eine zweite oder gar dritte Chance bekommt. Ein Fehler oder gar zwei, dann war man eben nicht die Richtige und der Mann ist weg. Haben Männer keine solchen Gefühle der Verbundenheit?

Mich haben zwei Männer verlassen, einer nach 18 jähriger Ehe, der andre nach 2,5 Jahren. beides Mal war es für mich so traurig als wäre der Mann gestorben. Wie fühlt es sich denn eigentlich für einen Mann an, seine Gefühle für eine Frau zu verlieren, so dass sie danach bedeutungslos für ihn ist? Ich habe mehrere Freundinnen, die, gleich wie ich , ihre Exer unter bestimmten Umständen auch wieder als Partner “zurücknehmen” würden, weil alle diese Männer eben einen Platz in ihrem Herzen haben, der zwar mit der Zeit an Bedeutung verliert und, aber nie ganz verschwindet.

Wie fühlt es sich eigentlich an, die Richtige (oder den Richtigen) gefunden zu haben, wenn man da « auf dem Weg dahin» eine ganze Reihe von Frauen unglücklich gemacht hat, weil man ihnen keine Chance gegeben hat (also ich denke hier nicht an Schluss in der Kennenlernphase, denke an feste Beziehungen, die eine längere für beide richtig waren). Kann so ein – für mich herzloser Mensch dann irgendwann überhaupt noch richtig lieben? Gibt es echte Liebe oder nur ein fungierendes System von Geben und Nehmen?
 
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  • #2
Also ich bin da irgendwie total altmodisch oder unnormal. Wenn ich einmal einen Menschen zu lieben glaube, dann fühle ich mich diesem Menschen verbunden und bin bereit zu verzeihen, ihm mehrere Chancen zu geben, abzuwarten, neu anzufangen, Lösungen zu finden, Kompromisse einzugehen. ...Ein Fehler oder gar zwei, dann war man eben nicht die Richtige und der Mann ist weg. Haben Männer keine solchen Gefühle der Verbundenheit?

Mein persönliches Beispiel: ein Jahr gebettelt, ein für mich wichtiges Problem anzugehen. Keine Reaktion, sofortiges, reflexartiges Ausweichen. Egal, wie ich gebettelt und wie oft ich das Thema angesprochen habe. Die Kommunikationsprobleme waren offensichtlich. Aber es ist schon richtig. Irgendwann ist bei mir der Zeitpunkt erreicht, da ist es genug. Und dann bei mir auch konsequent. Das könnte männertypisch sein, aber ich mag solche Stereotype nicht.

Wie fühlt es sich eigentlich an, die Richtige (oder den Richtigen) gefunden zu haben, wenn man da « auf dem Weg dahin» eine ganze Reihe von Frauen unglücklich gemacht hat, weil man ihnen keine Chance gegeben hat ...

Diese Sichtweise finde ich sehr vereinfacht. Ich kenne niemanden, der "keine Chance" gibt. Aber viele, die "eine Chance" nicht erkennen oder nicht nutzen. Männer wie Frauen. Ich bin mir auch nach mehreren 4-7-jährigen Beziehungen nicht mehr unbedingt sicher, ob es "die Richtige" für das ganze Leben überhaupt gibt. Ich habe nie eine Beziehung angefangen, ohne das Gefühl zu haben, dass es passt. Obwohl die Initiative immer von den Frauen ausging. Vielleicht hätte ich genauer prüfen müssen? Ich bin halt auch ein optimistischer Mensch und keiner, der in Beziehungen erstmal die Checkliste herausholt. Wäre das besser?

m, 46
 
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  • #3
Du solltest doch für dein Alter und deine zwei Ehen etwas weiter sein. Hast du dich noch nie mit Liebe und Entlieben beschäftigt? Es ist ein schleichender Prozess und meist merkt man die Abweichungen des "Kompass" schon sehr viel früher, bevor man sich trennt.

Dein Problem ist auch, dass du aus deinem Konzept nicht ausbrechen kannst, um mal offen für neue Denkweisen zu werden.

Der/die Richtige gibt es vielleicht gar nicht?! Und niemand sagt, dass das so sein muss! Das sind ewigwährende Wunschvorstellungen von Menschen. Ein Mensch stirbt auch nicht, wenn er sich trennt. Aber man muss lernen loslassen zu können. Was ist schön daran, einen Menschen bei sich behalten zu wollen, der nicht aufzuhalten ist? Gar nichts! Ihr macht euch auf Dauer beide unglücklich.

Das Zauberwort heißt Loslassen!
 
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  • #4
Liebe FS,
es gibt Dinge, die sind unverzeihlich. Was unverzeihlich ist, bestimmt das eigene Wertesystem, auch wann diese Grenze nach mehreren Wiederholungen erreicht ist. Das hat nichts mit Mann oder Frau zu tun. Aus Sicht der Frauen sieht es oft so aus, als würden Männer Trennungen einfacher fallen.
Ich glaube nicht, dass es so ist. Es hat m.E. etwas damit zu tun, welche persönliche Unabhängigkeit man/frau sich in der Beziehung bewahrt. Das meint keine mangelnde Liebe, sondern das Beibehalten persönlicher Grenzen.

Es ist eine Frage der eigenen Identität und geistigen Unabhängigkeit. Die gebe ich auch in einer Beziehung nicht auf. Mein Eindruck ist, dass bei Frauen in diesem Punkt die Grenzen zwischen sich selbst und dem Partner verwischen - es eine vermeintliches "wir" in urpersönlichen Angelegenheiten gibt.
Dann haben Frauen tatsächlich den Eindruck, dass der Mann gefühlsmäßig nicht so tief involviert ist. Ich halte das für eine Fehleinschätzung, die oft auch darin liegt, dass Frauen sich zu Männern in wirtschaftliche Abhängigkeit begeben und daher aus Komfortgründen Kompromisse machen, die ein Mann nicht macht. Ich würde trotz 20 Jahren Ehe meinen Mann nicht zurück nehmen.


Wie fühlt es sich eigentlich an, die Richtige (oder den Richtigen) gefunden zu haben, wenn man da « auf dem Weg dahin» eine ganze Reihe von Frauen unglücklich gemacht hat, weil man ihnen keine Chance gegeben hat (also ich denke hier nicht an Schluss in der Kennenlernphase, denke an feste Beziehungen, die eine längere für beide richtig waren).

Wo ist der Zusammenhang? Du kannst nicht x-mal die Grenzen eines Mannes in gravierenden Punkten übertreten und fordern, dass er immer wieder einlenken muss. Er hat das Recht, zu definieren, wann seine Grenze überschritten ist - gilt für die Frau genauso. Wenn es immer wieder Kommunikations- und Interaktionsprobleme gibt, muss man akzeptieren, dass es nicht passt, statt noch ein Versuch und noch einer .... bis das halbe Leben vorbei ist.
Was haben in der Vergangenheit gescheiterte Beziehungen damit zu tun, dass man in der Zukunft mit einem anderen Menschen nicht mehr glücklich werden darf? Verschiedene Menschen interagieren anders miteinander. Das sehe ich im Berufsalltag. 2 Kollegen haben miteinander Probleme, die sie jeweils mit anderen nicht haben - weil sie sich dort anders verhalten oder aber weil sie besser miteinander kommunizieren können. So funktioniert das auch in Beziehungen. Man bleibt zusammen, wenn es gut läuft und wenn es Quälerei gibt, gibt man es auf. Gut ist es, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen.

Mein Ex hat ofdensichtlich nichts gelernt, seine Beziehungen scheitern alle paar Monate. Ich habe mir Zeit gelassen, die Ursachen reflektiert und verhalte mich in vielen Dingen eindeutiger. Mein neuer Partner ist genauso - hat aus seinen Fehlern gelernt und meint auch, dass der Umgang, den wir miteinander haben, mit seiner Ex nicht möglich wäre.
 
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  • #5
Du unterstellst hier eine vorhandene beidseitig glückliche Beziehung, die vorschnell vom Mann beendet wird. Wenn er glücklich wäre, würde er sie ja nicht beenden.

Es ist sicherlich so, dass manche Beziehungen vorschnell beendet werden, ohne dass man dieser noch eine Chance gegeben hat, aber es ist nun mal so, dass Menschen sich weiterentwickeln und und nicht alle entwickeln sich in dieselbe Richtung. Und das ist der Grund, warum es völlig unmöglich ist, dass alle Beziehungen wie von der Kirche mit dem Heiratsgelübde auferzwungen bis an das Lebensende halten können. Und ich glaube schon, wenn einer gehen will, dann weiß der andere in seinem tiefsten Inneren - auch wenn er es sich nicht eingestehen will - dass diese Beziehung zuletzt doch nicht so glücklich war.

Der Sinn des Lebens ist glücklich zu sein und sich weiterzuentwickeln. Und das Beenden einer unglücklichen Beziehung ist die logische Konsequenz dessen. Leider sehen sich die Verlassenen, so auch du selbst, in der Opferrolle und halten an ihrem Unglück und ihrer Trauer fest, anstatt wie der gegangene Ex-Partner ihr Leben weiterzuleben. Ich bezweifle, dass jemand eine 18-jährige Ehe einfach so wegschmeißt, nur weil du vielleicht mal was Unpassendes gesagt hast. Er hat sich entliebt, ist doch völlig normal dass so was passiert. Männer dann als herzlos zu beschimpfen, oder auch weil sie sich erst gar nicht verliebt haben, ist ja wohl völlig daneben und realitätsfremd.

So wie du dich beschreibst, halte ich dich für eine Frau ohne Selbstwertgefühl die um Liebe bettelt, klammert und ewig an etwas festhält, das schon lange vorbei ist. Deine Freundinnen sind offensichtlich auch so drauf.
w38
 
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  • #6
Meine Erfahrungen mit dieser Art von Beziehung sind das Männer sich von jetzt auf gleich umstellen, die alte Beziehung sofort abtun und vergessen. Männer sind recht gefühllos, kalt und berechnend, solange die Neue sexuell interessant ist und Spass bringt. Sie kennen weder Liebe noch Fürsorge, geschweige denn Zuneigung oder Treue.
 
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  • #7
Ich habe mich in unserer Zeit nicht entliebt. Ich habe leider durch die länge der Beziehung ihr ein ungutes Gefühl gegeben, dass ich sie nicht mehr lieben würde, da die ganzen kleinen Aufmerksamkeiten wie z.b. Blumen, zu sagen dass ich sie liebe oder irgendwohin ausführen weniger geworden sind. Aber auch noch durch andere Sachen. Und da bin ich leider nicht der einzige Mann, der dadurch seiner Frau das Gefühl gegeben hat, ungeliebt zu sein.
 
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