An die Fragestellerin:
Hallo,
leider bin ich kein Beziehungsexperte, aber ich habe vor kurzem unter sehr schmerzhaften Bedingungen eine fast achtjährige Beziehung beendet. Aus meiner Sicht gehört eine gute Streitkultur zu einer gut funktionierenden Beziehung. Ich hatte mit meiner Ex-Freundin eine sagenhafte Streitkultur. Wir waren beide sehr harmonisch, aber wir konnten beim Streiten beinhart sein, aber haben doch den Rahmen gewahrt. Es können, es müssen manchmal (bei mir nur in Ausnahmefällen) die Fetzen fliegen, aber die Grenzen zu kennen ist dabei enorm wichtig. Zu wissen, wann die Gürtellinie erreicht ist, zu wissen, wann eine Pause angebraucht ist, zu wissen, wann man aufeinander wieder zugehen soll. Aber auch sie hält alleine eine Beziehung nicht am Leben. Leider hatten wir zum Schluss sogar das Streiten verlernt. Kleinigkeiten sind das Salz in der Suppe. Ich persönlich sehe Unterschiede im Freizeitverhalten, im Temperament und sozialen Kontakten nicht zwangsläufig als Trennungsgrund. Unterschiedlichkeiten können auch anziehend wirken. Wie bei vielen Dingen: die Mischung machts. Das zumindest ist meine Einstellung dazu.
"Ist Freundschaft nach der Trennung noch möglich?" Das ist von Fall zu Fall sicher unterschiedlich. Ich persönlich glaube wohl eher nicht. Aber Ausnahmen, so heisst ein schönes Sprichtwort, bestätigten die Regel.
Das Einzige was mir wirklich auffällt, ist ein Satz von Dir. Nur ein Satz.
"Bin nicht der Typ, der kampflos aufgibt oder die "Flinte schnell ins Korn wirft"". Er ist Dir aber nicht gleichgültig und das spricht wiederum für Euch.
Du wirst keinen Therapeuten, Freund oder sonstwen brauchen, um herauszufinden, welche Gefühle Du für ihn noch hegst und Du ihn noch liebst.
Schöne Grüße und alles Gute,
R.
m,34