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  • #1

Wie findet man als Mann heraus, ob man Kinder haben sollte

Wie wird man sich eigentlich darüber klar, ob man Kinder haben sollte oder ein guter Vater wäre, wenn man selbst noch nie Beziehungen zu Kindern hatte? Ich habe keine kleineren Geschwister und habe sonst nie etwas mit Kinder zu tun gehabt. Mit Babys und Kleinkindern von anderen Leute weiß ich nicht so richtig etwas anzufangen. Ich habe nichts gegen Kinder, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich ein guter Vater wäre. Die traditionelle Rolle könnte ich mir ganz gut vorstellen. Hart arbeiten, um die Familie zu ernähren, wie das mein Vater getan hat. Aber ob ich mich wirklich wohl dabei fühlen würde, mit Wickeln und Kinderwagen, wie das viele Frauen ja erwarten,kann ich nicht sagen. Ich habe seit kurzer Zeit eine Beziehung, ich glaube, dass sie auch irgendwan Kinder will, aber ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich diesen Wunsch erfüllen kann, sollte oder möchte. Wie kann ich mir grundsätzlich darüber klar werden?

M 31
 
  • #2
Wie du der Rolle Vater gerecht wirst, kannst nur du für dich selber entscheiden. Natürlich mit der Mutter zusammen, daher sind Tipps auch schwer. Ich kenne niemanden der von sich sagt, die Elterschaft ist so geworden wie er sich das vorgestellt hat. Du hast Vorstellung, die Mutter hat Ansprüche an Dich und zuletzt auch das Kind. Es gibt viele Ratgeber, um rauszufinden ob du dir das vorstellen kannst, solltest du ein paar davon lesen und dich mit deiner Partnerin darüber austauschen. Vielleicht bekommst du dann ein besseres Bild davon
 
  • #3
Bis zu dem Moment, im dem ich meine Tochter im Arm hatte, habe ich mich gefragt, ob ich dem gewachsen sein werde. Ich habe auch Wochen gebraucht, um Muttergefühle zu entwickeln und war nie der Meinung, daß ich eine gute Mutter war. Meine Tochter sah das ganz anders, wie neulich in einem Gespräch herauskam.
Mach dir keinen Kopf. Sprich es irgendwann an, daß dir die traditionelle Rolle näher ist, schließlich hast du das vorgelebt bekommen. Es ist dein Fallback, wenn das andere Modell nicht funktioniert. Aber denke daran, daß du dann die finanzielle Verantwortung für die Frau auch nach einer Scheidung übernimmst, wenn ihr die Sache traditionell handhabt und sie auf ihre berfuliche Karriere verzichtet. (Zumindest würde ich als Frau auf einer Ausfallregelung in so einem Fall bestehen, auch wenn der Gesetzgeber es nicht mehr vorsieht.)
Du hast für wie so vieles im Leben für gute, erfolgreiche Vaterschaft keine Garantie. Kinder bekommen ändert so vieles im Leben und nicht zuletzt de Eltern selbst grundlegend. Sie sind nämlich jetzt richtig erwachsen und sorgen nicht nur für sich selbst. Das ist ein Tor der Lebensentwicklung durch das man geht. Eine unglaublich faszinierende Sache...
 
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Vicky

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  • #4
Ich kann Dir da meine Erfahrung als frischgebackene Mutter erzählen:

Zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben habe ich gesagt, dass ich kein Kind möchte. Dass ich irgendwann eines wollen würde, war mir klar. Andererseits ist dieser - damlas nur sehr - latente Wunsch auch über Jahre hinweg immer weiter in den Hintergrund gerückt, nämlich dann, wenn ich Single war oder eine Beziehung nicht gut lief.

Ferner gab es auch Sachen, die mich an Eltern abgrundtief genervt haben, wie z.B. mit einem "Baby an Bord"- Aufkleber oder "Sophia fährt mit"-Aufkleber rum zu fahren. Das ist - Gott sei Dank - auch heute noch unvorstellbar für mich.;) Es hat mich auch tierisch genervt wenn Eltern NUR noch von ihren Kindern erzählten. Darauf achte ich auch heute sehr wenn ich mich mit kinderlosen Freunden treffe. Aber ich bin sowieso ganz froh, auch mal wieder über andere Dinge reden zu können.

Auch ich hatte keine kleineren Geschwister, wenn ich irgendwo auf Babys oder Kleinkinder traf, konnte ich nix mit ihnen anfangen. Nie habe ich in Kinderwagen geschaut, nie habe ich mich darum gerissen, ein Baby auf dem Arm zu halten. Selbst, als ich schon schwanger war, war das noch so. Heute habe ich natürlich auch zu anderen Babys einen viel besseren Draht als früher. Aber ich bin trotzdem nicht zur Glucke mutiert.

Ich habe mich manchmal auch gefragt, ob ich denn eine gute Mutter sein könnte, wo mich doch fremde Babys so gar nicht interessieren. Aber das eigene Kind ist eben etwas ganz anderes. Die Natur sorgt dafür, dass man sein eigenes Kind liebt. Das ist bei Vätern nicht anders als bei Müttern.

Zu Deinen Erwartungen: Ja, viele Väter wickeln heute ihre Kinder - im Gegensatz zur Generation unserer Väter. Mein Freund hasst Wickeln - zumindest dann, wenn die Windel vollgekackt ist. Da mich das nicht stört, sind wir überein gekommen, das ich wickele und er nur dann, wenn ich nicht da bin. Kein Problem bei uns. Kinderwagen schieben - wo ist das Problem? Machen viele Väter heute, da sehe ich keine Entmännlichung drin. Nur bei diesen extrem beflissenen Vätern, die die besseren Mütter sein wollen, geht mir innerlich der Hut hoch.

Väter und Mütter gehen meiner Erfahrung nach unterschiedlich mit ihren Babys um - und das ist meiner Meinung nach gut so. Ich bin z.B. zärtlicher und liebevoller im Umgang mit unserer Tochter, mein Freund macht dagegen mehr Quatsch mit ihr, kitzelt sie z.B. wild am Bauch, gibt ihr "trompetende" Küsse auf den Hals, hält sie hoch in die Luft usw.

Glaub mir, falls Du ein Kind bekommst, ist es nahezu ausgeschlossen, dass Du mit der Vaterrolle so gar nichts anzufangen weißt.
 
  • #5
Gute Frage ;-)) Ist es nicht gut dass Mutter Natur uns 9 Monate Zeit gegeben hat um uns in diese Rolle einzufinden?

Du bist da im allgemeinen mit Schwanger (Ja, auch mit Hormonellen Veränderungen!) und wirst das Kind instinktiv lieben.

Wenn Du also keine Graus vor Kindern hast und Dir nicht klar darüber bist- wirst Du ein guter Vater sein. Dafür sorgt schon die Körperchemie.
 
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  • #6
Wenn Du irgendwo im Verwandten- oder Bekannten- Umfeld die Möglichkeit hast regelmässig z. B. Kinder im Alter ab ca. 10 Monate zu beobachten dann wirst Du eher eine Antwort finden. Ich glaube etwas sehr wichtiges das Du jetzt und erst recht als Vater brauchen wirst ist Zeit und Geduld.
Wenn Du dann sehen kannst wie ein Kind anfängt zu krabbeln, zu laufen und zu sprechen und Du mit ihm reden kannst und es immer verständlicher antwortet und es ununterbrochen sein Gehirn füttert, dann bin ich mir sehr sicher das Du Dir klar wirst was Du möchtest. Viel Glück! M 54J
 
  • #7
Mein Standardspruch für solche Fälle: Keine Sorge, das regeln alles die Hormone!

Sei versichert, daß ich mich zu keinem Zeitpunkt wirklich als Mutter gesehen habe, daß ich quängelnde Kinder nervig fand und eine Bremse für meine beruflichen Träume.
Sei ebenso versichert, daß sich das radikal ändert, wenn Du das kleine Wurschtel erst mal in der Hand hälst, an seinem Kopf schnupperst (Babies riechen wunderbar!) und dieses kleine Wesen Dir eine schier grenzenlos Liebe und Bewunderung entgegenbringt. Dann wird Deine Brust vor Vaterstolz schwellen - ob Du willst oder nicht.
Alternativ: besuche eine frischgebackene Familie im Bekanntenkreis und versuche, Dich dort ein paar Stunden herumzudrücken. Laß Dir das Batz mal auf den Arm geben. So ziemlich alle Frauen sagen nach der ersten Geburt: nie wieder! und ziemlich viele relativieren das nach ein paar Wochen schon...

...mach Dir nicht zu viele Gedanken.
 
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  • #8
Ich fand auch als Frau Kinder immer etwas suspekt, hab Adrenalinausstöße bis zum Geht-Nicht-Mehr bekommen, wenn ich an der Kasse einen kindlichen Quengelwaren-Wutanfall mit bekommen habe, bei Supernanny und Co habe ich auch Zustände bekommen und mit Kindern meiner Freundinnen konnte ich nix anfangen. Ich fand sie süß, aber oft auch echt nervig, weil man ja keine vernünftige Konversation halten konnte, ohne dass dauernd ein "Paaauuuul, nicht schubsen- lass Max die Schaufel!" o.ä. nach meinen drittens Satz kam.
Alle haben auch immer davon geredet, was für immense Einschränkungen man hat, dass man v.a. als Frau kein eigenes Leben mehr hat usw. Letzteres stimmt zwar zum Teil aber:
Dir erzählt keiner, welche Liebe du empfindest für so ein kleines Wesen, dass plötzlich ein teil von Dir ist. Das Dir vertraut und völlig auf Dich angewiesen ist und Dich so bedingungslos liebt, wie kein anderer Mensch sonst auf der Welt. Für deinen Sohn oder Deine Tochter bist du ein HELD. Der schönste und liebste Mensch der Welt. Sie lieben dich hässlich oder schön, du tauchst mit einem Kind in völlig andere Welten ab und es ist nicht so, dass man das spontane Essengehen und die Parties total vermisst, denn man hat sein eigenes spannendes Projekt.
Abgesehen davon kann man, wenn man sich als Eltern etwas entspannt, auch noch genug ausgehen.
Mein Mann meinte damals mit 38, als ich nicht so ganz geplant, aber nicht ungewollt schwanger wurde, dass er doch dafür noch viel zu jung sei! Er hat Megapanik geschoben und ich irgendwie auch zeitweise.
Aber da wächst man von ganz alleine rein. Du bist erst 31, da hast du noch ne ganze ecke Zeit!
Ist aber ne tolle Sache, so ein Kind!

w, 38 - 2 Kinder
 
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  • #9
Hallo FS,

und willkommen in meiner alten Welt. Mir ging es vor 2 Jahren genau so. Null Bezug zu Kindern, nicht mal zu meinen Neffen und Nichten. Schnell genervt von Kindergeschrei und und und...
Immer wieder habe ich mir gedacht wie soll das mal werden... und dann bin ich ungewollt vater geworden.
ab dem Zeitpunkt hats "klick" gemacht. Noch nie hat mein Sohn mich genervt wie es früher fremde Kinder getan haben, ich könnte ihm stundenlang zusehen, (ertappe mich von zeit zu zeit sogar selber nur von meinem Kind zu renden - stelle das dann aber sofort ein) und mir wird auch gesagt das ich ein guter Vater bin.

Du siehst - gegen manches kann man sich nicht wehren....

M30
 
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  • #10
Ich habe diese Frage immer an den Partnerinnen festgemacht. Wenn ich mir ihrer nicht 100% sicher war, wollte ich auch nicht Vater werden. Die Frage nach gut oder schlecht stellte sich dann gar nicht mehr.
Wie sich heute zeigt, konnte ich meinem jeweiligen Gefühl vertrauen und die Rolle des Zahlvaters blieb mir erpart.
m45
 
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