Ich kann Dir da meine Erfahrung als frischgebackene Mutter erzählen:
Zu keinem Zeitpunkt in meinem Leben habe ich gesagt, dass ich kein Kind möchte. Dass ich irgendwann eines wollen würde, war mir klar. Andererseits ist dieser - damlas nur sehr - latente Wunsch auch über Jahre hinweg immer weiter in den Hintergrund gerückt, nämlich dann, wenn ich Single war oder eine Beziehung nicht gut lief.
Ferner gab es auch Sachen, die mich an Eltern abgrundtief genervt haben, wie z.B. mit einem "Baby an Bord"- Aufkleber oder "Sophia fährt mit"-Aufkleber rum zu fahren. Das ist - Gott sei Dank - auch heute noch unvorstellbar für mich.

Es hat mich auch tierisch genervt wenn Eltern NUR noch von ihren Kindern erzählten. Darauf achte ich auch heute sehr wenn ich mich mit kinderlosen Freunden treffe. Aber ich bin sowieso ganz froh, auch mal wieder über andere Dinge reden zu können.
Auch ich hatte keine kleineren Geschwister, wenn ich irgendwo auf Babys oder Kleinkinder traf, konnte ich nix mit ihnen anfangen. Nie habe ich in Kinderwagen geschaut, nie habe ich mich darum gerissen, ein Baby auf dem Arm zu halten. Selbst, als ich schon schwanger war, war das noch so. Heute habe ich natürlich auch zu anderen Babys einen viel besseren Draht als früher. Aber ich bin trotzdem nicht zur Glucke mutiert.
Ich habe mich manchmal auch gefragt, ob ich denn eine gute Mutter sein könnte, wo mich doch fremde Babys so gar nicht interessieren. Aber das eigene Kind ist eben etwas ganz anderes. Die Natur sorgt dafür, dass man sein eigenes Kind liebt. Das ist bei Vätern nicht anders als bei Müttern.
Zu Deinen Erwartungen: Ja, viele Väter wickeln heute ihre Kinder - im Gegensatz zur Generation unserer Väter. Mein Freund hasst Wickeln - zumindest dann, wenn die Windel vollgekackt ist. Da mich das nicht stört, sind wir überein gekommen, das ich wickele und er nur dann, wenn ich nicht da bin. Kein Problem bei uns. Kinderwagen schieben - wo ist das Problem? Machen viele Väter heute, da sehe ich keine Entmännlichung drin. Nur bei diesen extrem beflissenen Vätern, die die besseren Mütter sein wollen, geht mir innerlich der Hut hoch.
Väter und Mütter gehen meiner Erfahrung nach unterschiedlich mit ihren Babys um - und das ist meiner Meinung nach gut so. Ich bin z.B. zärtlicher und liebevoller im Umgang mit unserer Tochter, mein Freund macht dagegen mehr Quatsch mit ihr, kitzelt sie z.B. wild am Bauch, gibt ihr "trompetende" Küsse auf den Hals, hält sie hoch in die Luft usw.
Glaub mir, falls Du ein Kind bekommst, ist es nahezu ausgeschlossen, dass Du mit der Vaterrolle so gar nichts anzufangen weißt.