@JoeRe,
Schließe mich 9.2, 1. Absatz uneingeschränkt an.
@Frederika,
Zitat Fredrika: "2) Toleranz -- also darum, wie wir damit leben können, dass uns etwas stört"
Nun verstehe ich deine Selbsteinschätzung. ja damit wird auch so mancher Beitrag im Nachhinein klarer.
@all
Meine Art Toleranz zu interpreieren und damit zu leben ist diese:
Tolerieren = ich lasse ES (aktiv) zu - bewusst und mit Freude. Ich lasse ES zu, nämlich das Anderssein des anderen, auch des Partners. Ohne Wertung, ohne Vorwurf, ohne den Drang, den anderen zu kritisieren, zu verbessern, zu erziehen oder abzulehnen.
Ein Mann ist nicht deswegen attraktiv/potentieller Partner für mich, weil er gleich oder anders tickt, schon gar nicht in Schubladen sortiert, wie bei Nähe/Distanz braucht es diese Übereinstimmung, beim Aufräumen jene.
Es gibt bei mir keine NoGoes wie bei vielen hier (z.B. ein Vegetarier oder ein Vater kommt mir nicht ins Haus) bzw. führe ich nur ganz aberwitzige NoGoes (also ich würde auch nicht mit einem Sexualmörder ...) . Ich siedle ein NoGo an in der Vorauswahl, also beim Filtern. Lerne ich jemanden persönlich kennen, dann gibt es natürlich Gründe, warum jemand nicht in Frage kommt: Der einfachste und häufigste ist: es funkt einfach nicht.
Zitat: "Man ist, wie man ist, und man kann und sollte sich bezüglich der Kompatibilität nur in einem gewissen Rahmen anpassen ..."
Da denke ich völlig anders: Jeder, der es möchte, kann sich verändern. Und zwar ausdrücklich sich selbst, nicht etwa den anderen. Das nennt man Persönlichkeitsentwicklung und die macht enormen Spaß. Andersherum wäre es Manipulation, bei Kindern nennt man es Erziehung.
Es soll Menschen geben, die praktizieren Weiterentwicklung täglich (andere glauben, ein Buch zu lesen genügt) und die verändern sich zu völlig neuen Menschen, weil sie ihre Denkstrukturen und damit ihr Verhalten, den Respekt und die Achtsamkeit anderen gegenüber verändern. Entwicklung ist in jedem Alter möglich und nicht geschlechtsspezifisch. Natürlich erreichen diese Art von Veränderung nur Menschen, die sich verändern WOLLEN und nicht solche, die jederzeit stolz auf ihren vorhandenen Entwicklungsstand, ihre bereits gemachten Erfahrungen und ihre derzeitige Urteilsfähigkeit sind.
Hat man einen wesentlichen Entwicklungsschritt gemacht, so ist Toleranz nicht mehr das bloße tapfere Erdulden (wikipedia) -womöglich am Rande von Bauchschmerzen- sondern es ist ein mir inne wohnender Grundwert, der es mir ermöglicht jederzeit mit einerm Anderssein, Andersdenken, Andershandeln (das Wort "Störung" kommt mir in dem Zusammehang schon gar nicht über die Lippen) zu leben, selbstverständlich ohne zu leiden.
Ich kann dann auch umgehen mit mir jetzt noch völlig unbekanntem und im Vorfeld nicht bedachtem Anderssein. Und zwar vorurteilsfrei, heißt, ich schaue mir den Menschen erst mal an, rede mit ihm, bevor ich irgendein NoGo vom Stapel lasse.
Mit dieser Grundhaltung wäre eine ganze Menge mehr an Partnerschaften möglich - tatsächlich ist es aber eine Menge weniger, da eine Beziehung zwischen jemanden, der sich wie ich ernsthaft und stetig mit Weiterentwicklung beschäftigt und jemandem, der das für überflüsssig hält/sich noch nicht mit dem Gedanken trug, nach meiner bisherigen Erfahrung automatisch nicht zustande kommt.
@Fragesteller/in:
Zitat: "Der Partner mit seinen Splittern macht mich auf den eigenen Balken aufmerksam? Die Seiten am Partner, die mich besonders aufregen, stellen mich selbst vor die wichtigsten Entwicklungsaufgaben? "
Dazu von mir: uneingeschränkt JA.
Dieser Mensch tritt in mein Leben, damit ich von ihm lernen darf.
Er trägt zu meiner Weiterentwicklung bei. Er muss dazu noch nicht einmal mein Partner sein.
Vielen herzlichen Dank für deine Frage!
Lieben Gruß
Mary, w/47