@ 2:
du schreibst: "...Keine neue Liebe könnte meine Liebe zu ihr ersetzen und zunichte machen. Ich empfände Schuldgefühle, wenn ich ihr Andenken verdrängen müßte, nur weil, wie man´s sagt - das Leben weitergehen muß..."
Dazu von mir: Du hast recht, keine neue Liebe kann die Liebe zur/zum vorigen Partner/in ersetzen. Aber darum geht es doch auch gar nicht!! Jede Liebe ist unersetzlich. Jede einzigartig und jede (wenns denn Liebe war) kostbar. Und jede (Liebes-)Erfahrung bleibt Teil der Erinnerungen, Teil des eigenen Lebens und als Teil der Biographie auch Teil der Persönlichkeit.
Es ist aber durchaus möglich, nachdem eine Liebe endete (sei's durch Trennung oder Tod), sie als Erfahrung weiter "im Herzen zu tragen" und dennoch sich neu zu verlieben und zu lieben. Es braucht die Trauerzeit, d.h. die Zeit der Verarbeitung und der Umstellung dazwischen. Das ist wichtig, um wieder "frei" zu sein für die Liebe eines anderen Menschen. Dadurch geht die frühere Liebe aber nicht verloren. Sie bleibt als innerer Schatz, wie so viele schöne, befriedigende, glückliche... Erfahrungen. Die Gegenwart ist aber nicht mehr durchzogen und verschleiert von Trauer.
Deshalb geht es auch nicht um Verdrängen des An-denkens, sondern um Integration des Erlebten (sowohl des Zusammenlebens, als auch des Abschieds). Damit wird es quasi "verdaut". Das ist etwas ganz anderes als Verdrängen!!
Daher sind auch Schuldgefühle völlig fehl am Platze!
Hat dich dein/e Partner/in wirklich geliebt, dann fände sie/er es am Allerschönsten, wenn du wieder glücklich sein könntest. Sich daraus Schuldgefühle zu denken, halte ich für sehr verkehrt.
Man muss sich auch gar nicht sagen, dass das Leben weiter geht. DAS IST SO: Und wer sich genügend Zeit lässt nach einem Abschied (egal, welche Form der Trennung es war: ein Weggehen oder Sterben) und sich nicht zwingt, etwas zu tun, wo Herz und Seele noch Zeit zur Verdauung brauchen, die/der treibt sich auch nicht mit solchen Sprüchen an ujnd hört auch nicht auf Menschen, die so etwas sagen. Das tun sowieso nur die Nicht-erfahrenen Oberschlauen. Jeder, die/der den Tode der/des Partner/in erfahren und verarbeitet hat, hält sich mit solch platten Allgemeinplätzen zurück und versteht, fühlt mit und macht Mut aus seinem eigenen (Erfahrungs-)Wissen - und das hört sich dann immer sehr persönlich und frei lassend an und niemals besserwisserisch oder gar moralisch.