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Apollo

Gast
  • #1

Wie geht ihr mit dem Andenken ...

eures verstorbenen Partners/eurer verstorbenen Partnerin in der neuen Beziehung um? Wie weit ist er/sie in eurem Gedächtnis präsent?
 
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Gast

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  • #2
Das ist eine ganz schwierige Frage ,mich betrifft es ja auch . Kann nur meine Erfahrungen darlegen .Es braucht vor allem Zeit alles selbst zu verarbeiten dann erst Ausschau halten-sonst hat der oder die neue Partnerin -NULL- Chance.(Hab den Fehler gemacht zu schnell zu schauen )Auf jeden Fall offen reden können ohne das der nicht mehr lebende zu oft Gesprächsthema ist. Klar vergleicht man im Kopf ,ist doch normal-aber Liebe kann man nicht vergleichen.Ist unfair dem neuen Partner gegegüber,gehört zur Vergangenheit
und sollte respektiert werden. Schwierig war es bei meinen Kindern(Zwillinge jetzt 12 Jahre )sie sprachen schon öfters und unbekümmert von Ihrer Mutti,das hat die neue Partnerin nicht verstanden.Naja auf jeden Fall ist meine 1.Frau in meinem Gedächtnis und ich denk auch an und ab an sie ,aber es verblaßt mit der Zeit.Bilder hab ich keine an den Wänden und auf den Friedhof würde ich nie mit einer neuen Partnerin zusammen gehen.Warum auch .
Hoffe dir ein wenig die Frage beantwortet zu haben .
 
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  • #3
Danke schön.

Mir war bis jetzt so ein harter Schicksalsschlag erspart geblieben. Aber ich bin mir sicher, ich könnte sie niemals vergessen und wäre, so weit ich mich kenne, auch noch nach vielen Jahren traurig. Vielleicht mein Leben lang. Aber bestimmt jedes Mal, wenn ich an sie dächte. Solange mein Trauer währte, würde sie "leben". Tote sind Geister. Totenkult ist Geisterkult. Laß die Atheisten reden, was sie wollen. Und erst recht, wenn ich auch noch Kinder von ihr hätte, begegnete ich ihr doch Tag für Tag im Leben. In ihnen lebt sie doch weiter, würdest du bestimmt auch sagen. Ich hätte ihre Stimme im Ohr oder die Szenen vor meinen Augen, die wir gemeinsam erlebten und in welchen sie plötzlich auftauchte und sich bewegte.
Keine neue Liebe könnte meine Liebe zu ihr ersetzen und zunichte machen. Ich empfände Schuldgefühle, wenn ich ihr Andenken verdrängen müßte, nur weil, wie man´s sagt - das Leben weitergehen muß.

Trauer hat kein prädestiniertes Verfallsdatum.
 
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  • #4
@ 2:

du schreibst: "...Keine neue Liebe könnte meine Liebe zu ihr ersetzen und zunichte machen. Ich empfände Schuldgefühle, wenn ich ihr Andenken verdrängen müßte, nur weil, wie man´s sagt - das Leben weitergehen muß..."

Dazu von mir: Du hast recht, keine neue Liebe kann die Liebe zur/zum vorigen Partner/in ersetzen. Aber darum geht es doch auch gar nicht!! Jede Liebe ist unersetzlich. Jede einzigartig und jede (wenns denn Liebe war) kostbar. Und jede (Liebes-)Erfahrung bleibt Teil der Erinnerungen, Teil des eigenen Lebens und als Teil der Biographie auch Teil der Persönlichkeit.

Es ist aber durchaus möglich, nachdem eine Liebe endete (sei's durch Trennung oder Tod), sie als Erfahrung weiter "im Herzen zu tragen" und dennoch sich neu zu verlieben und zu lieben. Es braucht die Trauerzeit, d.h. die Zeit der Verarbeitung und der Umstellung dazwischen. Das ist wichtig, um wieder "frei" zu sein für die Liebe eines anderen Menschen. Dadurch geht die frühere Liebe aber nicht verloren. Sie bleibt als innerer Schatz, wie so viele schöne, befriedigende, glückliche... Erfahrungen. Die Gegenwart ist aber nicht mehr durchzogen und verschleiert von Trauer.

Deshalb geht es auch nicht um Verdrängen des An-denkens, sondern um Integration des Erlebten (sowohl des Zusammenlebens, als auch des Abschieds). Damit wird es quasi "verdaut". Das ist etwas ganz anderes als Verdrängen!!
Daher sind auch Schuldgefühle völlig fehl am Platze!
Hat dich dein/e Partner/in wirklich geliebt, dann fände sie/er es am Allerschönsten, wenn du wieder glücklich sein könntest. Sich daraus Schuldgefühle zu denken, halte ich für sehr verkehrt.

Man muss sich auch gar nicht sagen, dass das Leben weiter geht. DAS IST SO: Und wer sich genügend Zeit lässt nach einem Abschied (egal, welche Form der Trennung es war: ein Weggehen oder Sterben) und sich nicht zwingt, etwas zu tun, wo Herz und Seele noch Zeit zur Verdauung brauchen, die/der treibt sich auch nicht mit solchen Sprüchen an ujnd hört auch nicht auf Menschen, die so etwas sagen. Das tun sowieso nur die Nicht-erfahrenen Oberschlauen. Jeder, die/der den Tode der/des Partner/in erfahren und verarbeitet hat, hält sich mit solch platten Allgemeinplätzen zurück und versteht, fühlt mit und macht Mut aus seinem eigenen (Erfahrungs-)Wissen - und das hört sich dann immer sehr persönlich und frei lassend an und niemals besserwisserisch oder gar moralisch.
 
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  • #5
Du musst versuchen loszulassen und frei zu sein. Ich hatte eine fast einjährige Beziehung mit einem Witwer, der auch nach 11 Jahren immern noch nicht losgelassen hatte. Ich sollte ihm dabei helfen, seine Frau zu vergessen. Die Wohnung war genauso wie zu ihren Lebzeiten, in jedem Zimmer hingen Bilder und auch die Kleider der Verstorbenen waren noch im Schrank. Ich dachte ich könnte ihm helfen, es war aber bald zu viel für mich. Er hat mich immer verglichen- nicht nur im Kopf- und wollte dass ich genauso würde wie seine Verstorbene. Kleidung, Hobbies... Er hat vergessen, dass jedereinzigartig ist. Als er mich dann sogar im Bett mit dem Namen seiner verstorbenen Frau anredete, war es zu Ende
Lass Dir Zeit und erzwinge nichts, wenn Du aber eine neue Partnerin gefunden hast, dann liebe sie voll und ganz
 
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