Meine Sicht ist:
Erstmal muss man ja wissen, was man will. Ich denke, ein BÄ weiß das nicht genau. Er weiß nicht, wie es sich anfühlen soll, wenn der Partner "richtig" für ihn ist. Warum weiß er das nicht ... vermutlich, weil es in seiner Kindheit nie darum ging, was für den Teil "Liebe und Geliebtwerden" seiner Gefühlswelt FÜR IHN wichtig war. Er musste Bedingungen erfüllen, um geliebt zu werden, Rücksicht nehmen auf Erwachsene, ihre Probleme, Malessen, Launen und Unzulänglichkeiten, die sie verdecken wollten, waren immer wichtiger als das, was mit ihm ist. Manchmal ist es Schicksal, wenn ein Elternteil krank ist und sich alles darum dreht, oder wenn ein Geschwisterkind krank ist, manchmal ist es einfach nur die Unfähigkeit der Eltern, ihre Konflikte allein zu lösen und drauf zu achten, nichts am Kind auszulassen, nur weil es sich nicht wehren kann. Oder das Kind mit einzubeziehen, wenn der böse Papa oder die böse Mama die/den Partner gekränkt haben, dann sich beim Kind auszuheulen und es als Trost zu benutzen und so Fronten zu schaffen und zu zeigen "mit dem komme ich nicht klar". Dann kriegt das Kind das Gefühl, es muss helfen, wird aber an anderer Stelle wieder als "doofes Kind" behandelt, über das einfach entschieden werden kann. Und natürlich von dem Elternteil, das zuerst Hilfe "eingefordert" hat (passiert ja meist nicht bewusst und unter diesem Label), trotzdem nicht für voll genommen. Auf jeden Fall weiß das Kind nicht, wie es sich anfühlt, bedingungslos geliebt zu werden und auch nicht, wie es ist, wenn es darum geht, was mit seinen Gefühlen ist. Die werden entweder nicht gesehen, als unwichtig abgetan oder ausgeredet.
Der BÄ ist vermutlich auch überfordert damit, dass nur weil sich zwei Leute begegnet sind, gleich mal eine feste Definition da sein muss, dass man nun ein Paar ist und allein deswegen Verpflichtungen folgen, Kompromisse zu machen sind usw.. Der BÄ hat, würde ich sagen, auch gar keine Forderungen an den Partner bzgl. dessen, was der einbringen soll. Die einzige Forderung ist, keinen Druck zu machen, und ihn, den BÄ, in Ruhe zu lassen, wenn er es braucht. Der will ja "Nägel mit Köpfen machen", während der BÄ sich vielleicht verschlungen fühlt von so viel "das machen wir so, das muss so, sei mal so".
Das alles ist nicht in seinem wirklich EIGENEN Interesse, es nur in dem Sinne eigenes Interesse, dass er vielleicht auch gern eine Partnerschaft hätte und aber dabei denkt, er muss diese ganzen Bedingungen wieder erfüllen, damit er akzeptiert und geliebt wird. Also verzichtet er lieber gleich ganz oder versucht, sich ranzutasten, indem er darauf achtet, dass es nie so verbindlich wird, dass er wieder in der Falle sitzt wie bei dem Elternteil damals: Er muss seine Bedürfnisse zurückstellen, damit der andere zufrieden ist.
Die BÄs sehen mitunter aus wie die perfekten Partner, denn sie erfüllen ja erstmal alles, was der andere will, weil sie gern wollen, dass er bleibt.