@#10: .... GENAU SO sehe ich das auch. Meine Erfahrungen waren zwar grundlegend anders als die Deinigen (ich bin Wessi), aber unser beider Erfahrungen hatten ja auch mit Not und (drohendem) Tod zutun. Während Du als ehemaliger Stasi-Häftling ständig um Dein Leben fürchten musstest, habe ich die Begegnung mit dem Tod bereits zum zweiten Mal hinter mir. Das erste Mal freiwillig, als mir eine Lebensperspektive (mehr möchte ich jetzt dazu nicht sagen) komplett weggebrochen ist, das zweite Mal durch eine OP bedingt, die ich gerade noch überlebt habe.
Nach Not und Tod und vielleicht daraus resultierender "Kernschmelze" ist ja auch nichts mehr so, wie es vorher war. Wie Du denke auch ich ja nicht mehr so unbedingt in den Kategorien von Lebenssicherheiten, die es so nicht gibt. Und den Gedanken daran aufzugeben, darum geht es ja letztlich in dieser Geschichte, um unvoreingenommen vielleicht etwas ganz Neues anzufangen. Der breite Fluss markiert ja eine gewaltige Zäsur in der Landschaft des Lebens und der Reisende kommt in der Geschichte damit an einen Punkt, an dem es für ihn nicht mehr weiter geht und den er überwinden muss, um an sein ersehntes Ziel zu kommen. Dazu muss er sich aber einer völlig anderen Lösung bedienen, bei dem ihm seine bisherigen Erfahrungen nicht mehr weiterhelfen. Sie würden ihn erstens nur hemmen und zweites würde er damit in dem Boot (seine einzige Möglichkeit), dass ihn über den Fluss bringen soll, nur hoffnungslos untergehen.
Hemmen würden sie ihn ebenso, da das Boot zumindest eheblich von seinem eigentlichen Ziel von der Strömung des Flusses abgetrieben würde. Und sein weiter bisheriger Lebensweg wäre dann ganz umsonst gewesen und das ist der Grund, warum der Fährmann, der ihn über den Fluss bringen soll, keine Diskussion zulässt. Wenn es keine andere Lösung zur Erreichung eines bestimmten Zieles gibt, muss man sich also nach der Art der Lösung richten, nicht umgekehrt! Je beschränkter die Anzahl der Lösungen, desto strikter das "Entweder - Oder" und damit die Konsequenz der Entscheidung, was ihm der Fährmann ja in aller Deutlichkeit sagt.
Um etwas Neues anfangen zu können, muss man halt manches Alte hinter sich lassen und keine Angst vor Veränderungen haben. Nichts anderes sagt diese Fabel.
@#7: Wenn Du am Ziel Deiner Sehnsucht angekommen wärest, würdest Du denn tatsächlich wieder in Dein altes Leben und Deinen alten Zustand wieder zurück wollen? Wohl eher nicht, abgesehen davon würde es Dir die Zeit unmöglich machen. Das weiss der Fährmann ja auch und braucht ja nicht mehr zurückzukommen, oder?
T(43)