• #1

Wie haltet ihr eure Beziehung frisch?

Ich dachte, es wäre ganz nett, wenn mal ein anderes Thema thematisiert wird.

An alle Singles und die, die in der Beziehung sind:

Wie haltet Ihr eure Beziehung frisch oder was würdet ihr in einer Beziehung für Wertvoll erachten und gerne umsetzen?
Was habt ihr negativ aus alten Beziehungen gelernt und wollt es es positiv neu verändern ?
Was denkt Ihr, machen viele andere "falsch" oder welche "falschen" Glaubenssätze folgen viele ?
 
L

Lionne69

Gast
  • #2
Was würde ich heute machen?

Die kleinen Gesten - Wertschätzung, Anerkennung, Komplimente.
Zuhören, darauf achten, will der andere reden oder schweigen / Rückzug.
Auf Respekt, Wertschätzung, achtsamen Umgang achten - Worte können ganz tief verletzen. Den anderen ernst nehmen.
Ausgewogenes Geben und Nehmen - ohne Erbsenzählerei.
Nicht alles persönlich nehmen.
Wenn etwas unstimmig wird, reden.
Klartext, statt Interpretation - klare Aussagen, und Nachfragen bei Unklarheiten.

Auf gemeinsame Qualitätszeit achten, initiieren, ich habe bei einigen Paaren mitbekommen, dass sie einen fixen Paar Abend haben, quasi ein Date, finde ich klasse.
Die Gegengewichte zum Alltag suchen - ob bei Gesprächsthemen, Unternehmungen, oder eben Auszeiten.
Freiräume, Intimsphäre, und ein Eigen Sein für beide.
Sich nicht gehen lassen.

Und das Wichtigste, immer mit Humor, auch über sich selbst lachen, nicht alles bierernst nehmen.

Was ich bei einem bekannten Paar gesehen habe, seit inzwischen mehr als 30 Jahren wirklich zufrieden zusammen, tief verbunden - sie haben seit langem ein Ritual am Jahresende. Da wird geschaut, was war gut, was weniger, was gibt es für Ziele, was wollen wir. Das wird aufgeschrieben, ist tatsächlich Leitlinie, und am Ende des nächsten Jahres wird Bilanz gezogen.
Klingt sehr ernst, ist aber bei ihnen mit einem Augenzwinkern.

So, meine kleine Liste :)
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #3
"Frisch" ist nicht so mein Kriterium, eher schön und liebevoll
Ganz wichtig für mich ist ein zärtlicher, wertschätzender harmonischer Umgangston.
Es fehlt nie ein Bitte oder Danke, wir sprechen nicht im genervten Tonfall miteinander. Sollte, was selten vorkommt, die Stimme mal etwas genervt oder gereizt klingen wird direkt hinterfragt was dazu führte. Das ist jedoch nie aufgesetzt, wir fühlen einfach immer Zärtlichkeit füreinander, das hört man dann eben auch.
Wir streiten nicht. Ich verstehe auch gar nicht, woher andere Paare ihre ständigen Streitthemen nehmen.
Sind unsere Meinungen mal unterschiedlich, wird die desjenigen umgesetzt, zumindest in den Hauptzügen, dem das Thema wichtiger ist oder wir finden schnell einen Konsens. Da wir beide keine Machtbestrebungen haben, fällt das nicht schwer.
Viel körperliche Nähe, auch im Alltag, immer wieder zwischendurch.
Häufige kleine gegenseitige Aufmerksamkeiten, Überraschungsmomente, Geschenke usw.
Viel Spaß, auch mal Albernheiten wie Wasserschlacht, küssen bis die Luft wegbleibt, usw.
Wir lassen uns gegenseitig sehr viele Freiheiten. Wenn mein Mann Lust hat mal 48 Stunden in seiner Werkstatt zu verbringen, dann ist das für mich völlig in Ordnung. Ich bringe ihm hin und wieder eine kulinarische Köstluchkeit und ein Küsschen oder bin selbst unterwegs.
Dafür hat er kein Problem, wenn ich ein paar Tage verreise, sondern macht das Auto startklar und legt eine Aufmerksamkeit für die Fahrt hinein.
Wir haben unsere Rückzugsorte im Haus und wir streiten uns wirklich niemals über so Dinge wie Ordnung, Krümel auf dem Sofa, offene Zahnpastatuben. Wer es sieht, wen es stört, der kümmert sich darum.
Aber dies sind alles Dinge an die wir uns nicht erinnern, die wir nicht forcieren müssen, es ist unser normaler Umgang.

Ich könnte mit jemanden der immer mal wieder gereizt oder genervt ist, hier und da Animositäten hegt und pflegt, auch nicht leben.
 
  • #4
Toleranz ist unser Stichwort. Sich nicht an jeder Kleinigkeit hochziehen ,den anderen so nehmen und lieben wie er ist.
Viel Nähe .Streitigkeiten austragen ohne den anderen zu verletzen . Gemeinsamkeiten pflegen ohne sich einzuengen .
 
  • #5
Ich finde, @Lionne69 hat das ganz schön zusammengefasst.
Wichtig finde ich, dass man auch in Langzeitbeziehungen auf die Bedürfnisse des Anderen HÖRT und sich ernst nimmt und nicht nur denkt:
"Jaja, jetzt hat er/sie gerade mal wieder seine/Ihre 5 min Meckerzeit..."
Man muss auch zuhören, was der Andere sagt.
Gerade Männer äußern ihre Bedürfnisse oft eher versteckter.
Aber gerade, wenn es evtl. auch mal kriselt und es einem nicht so gutgeht, auch mal den Anderen fragen: Wie gehts dir denn anstatt nur seine Ansprüche geltend machen zu wollen - das gilt auf beiden Seiten.


Ich könnte mit jemanden der immer mal wieder gereizt oder genervt ist, hier und da Animositäten hegt und pflegt, auch nicht leben.

Damit hätte ich eventuell kein Problem. Mein Freund ist auch manchmal extrem auf 180 und motzig - ich lass ihn dann ganz, ignoriere das und schick ihn zum Sport und koch solange was. Danach ist alles wieder gut.
Sowas spielt sich ein.

Zeit füreinander ist auch wichtig - nicht die Zeit, die man zusammen verbringt, sondern die Zeit, in der man wirklich auch zusammen interagiert. Ich finde gemeinsame Erlebnisse wichtig. Schlimm sind Männer, mit denen man schlecht planen kann oder die am liebsten zuhause sind.

Und Wellness-WE finde ich ehrlich gesagt auch wichtig - auch fürs Sexleben ;-) Zuhause sehe ich immer 20000 Dinge, die unerledigt sind und dann habe ich irgendwie keinen Kopf für Sex. Überhaupt finde ich Sex woanders als bei mir immer besser.

Was ich in meiner Ehe falsch gemacht habe war, dass ich den falschen Mann geheiratet habe und versucht habe ihn passend zu machen. Er wollte schon mit mir zusammen sein und Kinder, war aber für Familie und eine Beziehung grundsätzlich ungeeignet. Er ist kein Beziehungsmensch und lieber alleine. Ich habe Jahre damit verbracht, ihm beibringen zu wollen, wie schön eine echte Beziehung und Familie ist. Man kann erwachsene Menschen aber nicht ändern. Ich dachte, ich rette ihn aus der Einsamkeit, dabei will er es so.
Und: Nicht an Menschen festhalten, die einen nicht wirklich mit Haut und Haar toll finden und Tag und Nacht wollen - also weder Andere verbiegen wollen noch sich selbst. Das wird anstrengend. Es läuft vieles von alleine gut, wenn man den richtigen Menschen hat.
Kleine Aufmerksamkeiten täglich gehören dazu ... logisch. ;-)
 
  • #6
Auf gemeinsame Qualitätszeit achten, initiieren, ich habe bei einigen Paaren mitbekommen, dass sie einen fixen Paar Abend haben, quasi ein Date, finde ich klasse.
Ganz wichtig, meiner Meinung nach. Wenn kleine Kinder da sind, Babysitter mindestens zweimal im Monat, für auf was auch immer man als Paar Lust hat.
Sex zwischendurch überall nur nicht im Doppelbett oder Schlafzimmer.
Den Partner immer weiter als Mensch zu sehen, so auch zu behandeln und nicht sein Rollbild wie z.B. Vater oder Mutter.
 
L

Lionne69

Gast
  • #7
Mein Freund ist auch manchmal extrem auf 180 und motzig - ich lass ihn dann ganz, ignoriere das und schick ihn zum Sport und koch solange was. Danach ist alles wieder gut.

Ich bin auch manchmal etwas unrund, dann glühen die Stöcke beim Nordic Walking - und hinterher ist es wieder gut.
Das kläre ich mit mir, nehme mir meine 5Minuten, und brauche dann garantiert niemandem, der das in diesem Augenblick im Gespräch klären möchte.

Wichtig finde ich, nicht den anderen als Blitzableiter zu missbrauchen, generell.

Schlechte Laune darf aber jede*r mal haben. Manchmal mag eine *r auch seine 5Minuten Ruhe, oder die 5Minuten wo einfach alles doof ist...oder man braucht 5Minuten Schulter, 5Minuten ein Ohr.

Das macht WIR auch aus, dass man achtsam miteinander ist und jede * r Raum für seine Bedürfnisse hat, gerade für die emotionalen - im für beide verträglichen Maß.

Wichtig ist, dass man dies dem anderen dann lässt,
 
  • #8
Ich glaube, wertvoll ist, dass man dem anderen viel häufiger vermittelt, dass man oder etwas wertvoll ist und das kann man mit seinem eigenen Verhalten steuern. Viele Menschen vergessen das schnell in heutiger Zeit. Sie gehen allgemein empathielos und sadistisch mit ihrer Umwelt um. Sie verletzten und schädigen und das größtenteils mit purer Freude. Und nicht nur Menschen, auch mit Tiere gehen sie so um.
Ich merke, ob jemand ein guter Partner, Vater, Mutter oder Freund ist, ob er auch mit meinen Haustieren gut umgeht, oder so daher spricht: "ist ja nur ne Katze, ist ja nur ein Hund." Häufig haben solche Menschen auch noch andere Kaliber im Schrank, wenn es um andere Dinge geht.
 
  • #9
Ok, wir haben ja erst ein Jahr zusammen .......
Unsere Stichpunkte - und V. schreibt hier gerade mit:
Zufriedenheit - wir sehen uns gegenseitig als Geschenk, das das Leben uns gemacht hat
Dankbarkeit - dafür, dass es uns gibt und wir zusammen sind
Glück - wir sehen uns beide als Glückskinder
Achtung und Respekt - auch wenn man es mal anders sieht, die Meinung und Überzeugung des jeweils anderen wird niemals als dämlich o.ä. dargestellt
Wohlergehen - des jeweils anderen ist uns wichtig
Privatsphäre - die achten wir
Lachen - und zwar gemeinsam
Sex - passt
Blicke - wir sind beides Menschen, die sich vieles nonverbal sagen können
Zuneigung - unbezahlbar
Freude - Lebensfreude allgemein, Freude an gemeinsamem Erleben, Freude an den Erzählungen des anderen
Vertrauen - ohne geht es nicht
Individualität - jeder hat sein Leben....
Geheimnisse - sind doch die Würze
Faszination und Attraktivität - wollen wir beide erhalten
Überlegung - muss ich unbedingt kritisieren oder kann ich nicht doch besser mal die Klappe halten?
Spott - wir können uns so aufziehen und necken, dass wir beide drüber lachen

Ganz schön lang geworden ist unsere Liste ......

V. und Tom
 
  • #10
Wie haltet Ihr eure Beziehung frisch oder was würdet ihr in einer Beziehung für Wertvoll erachten und gerne umsetzen?
Was habt ihr negativ aus alten Beziehungen gelernt und wollt es es positiv neu verändern ?
Was denkt Ihr, machen viele andere "falsch" oder welche "falschen" Glaubenssätze folgen viele ?
Wenn es in verschiedenen Bereichen Defizite und Inkompatibilitäten gibt, kannst du machen was du willst, du musst immer frisch halten, dazu hätte ich keine Lust mehr, der wunde Punkt liegt meines Erachtens daran, dass die Beziehungspartner von innen nicht zusammen passen, sie haben nur auf Äußeres geachtet und wenn es von innen nicht passt ,dann passt es nicht, die Erfahrungen habe ich gemacht und viele Leute machen es schon im ersten Schritt falsch, da sie sich mit dem unpassenden Menschen einlassen und zusammen gehen! Sie begründen dann, wenn es zur Trennung oder Scheidung kommt, dass sich der Partner verändert hat, daran glaube ich nicht, er war von Anfang an schon so und hat von Anfang an schon von innen her nicht gepasst, es wurde nur unter Anstrengung künstlich passend gemacht, es konnte jedoch konditioniert bedingt, so nicht gesehen werden!
 
  • #11
Eine Beziehung bleibt für mich frisch, wenn immer ein Entwicklungspotenzial da ist. Also immer als Paar in Bewegung bleiben und sich neue Ziele setzen. Ich meine damit nicht zusammen ausgehen oder ein Konzert besuchen, sondern wirklich neue Sachen lernen, neue Sportarten, neue Hobbies sich aneignen. Vielleicht die Arbeitsstelle wechseln.
Wobei es auch bestimmt unterschiedliche Paare gibt. Manche wollen es auch ruhig haben und verfolgen keine große Ziele und Änderungen. Auch das ist legitim. Manche fühlen sich in der Monotonie wohl und warum nicht, wenn es den beiden gefällt.
Was ich heute anders machen würde? Ich würde mehr auf mich achten und nicht immer meine Wünsche und Ziele unterdrücken, damit ein anderer seine Ziele erreichen kann. Als Frau bekommen wir es beigebracht. Wir müssen Opfer bringen, damit den Kindern und dem Ehemann es gut haben. Ich würde heute selbstbewusster mit mir umgehen und keine Ängste und Zweifel mehr zu lassen. Ich würde mehr an mich glauben. Im Gegensatz zu Laleila und Lionne würde ich heute in der Tat nicht die Harmonie als das größte Ziel sehen und manchmal tut ein Gewitter uns auch gut und ist unbedingt notwendig. Ich würde heute die Affäre Frau anrufen und ihr sagen, dass er mein Mann ist und meine Familie. Ja ich würde nicht mehr geduckt durch die Gegend laufen und mich ständig für mein da sein entschuldigen. Es ist manchmal wichtig die eigene Position klar zu zeigen und ich würde heute nicht mehr die drei magische Wörter einem Mann sagen. Das hat letztendlich alles zerstört.
 
  • #12
Ganz wichtig für mich ist ein zärtlicher, wertschätzender harmonischer Umgangston.
Es fehlt nie ein Bitte oder Danke, wir sprechen nicht im genervten Tonfall miteinander. Sollte, was selten vorkommt, die Stimme mal etwas genervt oder gereizt klingen wird direkt hinterfragt was dazu führte. Das ist jedoch nie aufgesetzt, wir fühlen einfach immer Zärtlichkeit füreinander, das hört man dann eben auch.
Wir streiten nicht. Ich verstehe auch gar nicht, woher andere Paare ihre ständigen Streitthemen nehmen.
[...]
Ich könnte mit jemanden der immer mal wieder gereizt oder genervt ist, hier und da Animositäten hegt und pflegt, auch nicht leben.
Ganz anders bei mir.
Ich bin öfters mal auf 180 und flippe dann gern auch ganz schön aus. Aber ich brauche das irgendwie und käme nie auf die Idee, dass so ein Streit ernst gemeint ist oder einem länger als 5 Minuten die Stimmung verderben könnte. Umgekehrt hab ich also auch überhaupt kein Problem damit, manchmal der Blitzableiter für meinen Partner zu sein, könnte aber gar nicht damit umgehen, wenn jemand nachtragend ist oder Tendenz zum ernsthaft Beleidigtsein hat.
 
  • #13
Liebe FS,

nach meiner jetzigen Erfahrung muss man nicht viel tun, um die Beziehung frisch zu halten, wenn man sich von vornherein den passenden Partner gesucht hat, der ein ähnliches Wertesystem und passendes Kommunikationsmuster hat.

Ich habe aus vergangenen Beziehungen gelernt und weiß jetzt, was zu mir inkompatibel ist, was ich keinesfalls mehr an Verhaltensweisen von einem Mann akzeptieren werde und dass ich mit ein Kompromissmann (fehlende sexuelle Anziehung, unpassende eigenschaften) keine erfreuliche Partnerschaft hinbekomme sondern das Singleleben die bessere Variante für mich ist.
Demzufolge habe ich geduldig abgewartet und mir ein gutes Leben gemacht, bis mir der passende Mann begegnet ist, statt mich in diversen kurzfristigen Beziehungen mit unpassenden Männern zu frustrieren. Ich habe einen Partner, der das für sich genauso gehandhabt hat - keine wertvolle Lebenszeit in schlechten Beziehungen vertun.


Was denkt Ihr, machen viele andere "falsch" oder welche "falschen" Glaubenssätze folgen viele ?
M.E. wollen gerade viele Frauen unbedingt eine Partnerschaft, sodass sie lernresistent sind, was gescheiterte vergangene Beziehungen angeht.
Sie wollen so unbedingt einen Mann, dass sie die fehlende Passung sehr wohl erkennen, aber denken "das wird schon" - klappt natürlich nicht.

M.E. hat diese extreme Fixierung auf eine Partnerschaft was mit fehlendem Lebensinhalt zu tun. Ich lese lieber ein gutes Buch, statt mich über einen Partner zu ärgern, der vor dem Fernseher verrottet oder den ganzen Tag am Compputer oder Handy zockt und frustriert zu sein, dass er mit mir nicht redet, nichts unternimmt.
 
G

Gelöschter Nutzer

Gast
  • #14
Umgekehrt hab ich also auch überhaupt kein Problem damit, manchmal der Blitzableiter für meinen Partner zu sein, könnte aber gar nicht damit umgehen, wenn jemand nachtragend ist oder Tendenz zum ernsthaft Beleidigtsein hat.
Nachtragend und beleidigt sein geht gar nicht., aber jemand der ärgerliche Angelegenheiten sofort adäquat angeht, braucht weder einen Blitzableiter noch das beleidigte Kämmerchen.
Den Partner als Blitzableiter nutzen finde ich völlig daneben, das auszuhalten ist nun wirklich nicht seine Aufgabe.

Auch Geheimniskrämerei finde ich, von Geschenken und Überraschungen abgesehen, destruktiv. Für mich eher das Öl ins Feuer der Mißverständnisse, statt einer angenehmen Würze.
Stattdessen setze ich auf Transparenz, das schafft Vertrauen.
Gerade fragte ich meinen Mann welche Bedeutung für ihn Privatsphäre in einer Beziehung hat.. er lachte und meinte Du gehörst doch zu meiner Privatsphäre, daraufhin fragte ich ihn ob es irgendetwas gibt was mich nichts angeht, da schaute er noch ungläubiger und antwortete, "Natürlich nicht, Du bist doch meine Frau"
Und genauso sehe ich das, meine Privatsphäre schließt meinen Mann mit ein und in keinster Weise aus.
Ich halte diesen sehr offenen Umgang auch für eine Grundlage einer langjährigen problemlosen Beziehung.
Wenn ich lese oder höre : "Probleme (Streit) gibt es in jeder Beziehung" komme ich mir vor als lebe ich auf einem anderen Planeten.
Wenn man den Anderen genauso annimmt wie er ist (nach gründlicher Auswahl), ihn liebt uns sensibel für seine Bedürfnisse ist, die eigenen dafür auch mal in den Hintergrund stellt (gegenseitig), gibt' auch keine Streitereien.
 
  • #15
Ehrlich gesagt bin ich immer noch ratlos. Aufgrund der Anzahl meiner gescheiterten Beziehungen bin ich wohl leider ein Beziehungsversager.
Um Anregungen immer bemüht, las ich hier die Antworten interessiert mit. Lionne bringt alles wichtige auf den Punkt. Da kann ich nur zustimmen.
Ich bemühe mich immer wieder neu, eine Beziehung gut zu gestalten, aber leicht ist es nicht.
Im Vergleich zu früher, will ich nur noch mit einem Mann zusammen sein, den ich absolut begehre. Das hält die Liebe schon mal länger frisch. Denn fehlender Sex war einer der früheren Beziehungskiller. Weitere Schwachpunkte sind die Bereiche Unternehmungen und Kommunikation/Streitkultur.

Da sowohl ich, als auch meine Partner eher ruhig und nicht sehr unternehmungslustig sind, muss man langfristig aufpassen, dass nicht zu viel Routine und Langeweile eingekehrt. Auch die Komplimente und Aufmerksamkeiten konnten nie über lange Zeit aufrecht erhalten werden. Ich bilde mir ein, dass ich mir bis zum Schluss viel Mühe mit Komplimenten und Überraschungen gemacht habe, aber die Männer nicht sehr phantasievoll waren.

Gute Kommunikation und Streitkultur habe ich leider in noch in keiner Beziehung perfekt erlebt. Ich war mit sehr unterschiedlichen Männern (z.B. vom Bildungsstand und von den Interessen her) zusammen. Dass ich mit einem Partner alle meine Themen abdecken konnte, kam bisher nicht vor. Aber dafür hat man dann ja noch Freunde.
Bei Meinungsverschiedenheiten hatte ich früher immer schweigende Männer, die sich zurück gezogen und gemauert haben. Nun habe ich jemanden, der sehr impulsiv ist. Ich finde beides nicht optimal. Ich bin immer ruhig und sachlich. Keine Vorwürfe, Ich-Botschaften...alles, wie ich es auch in beruflichen Fortbildungen gelernt habe. Aber es nutzt nicht viel. Mein Freund interpretiert das als kühl und arrogant und regt sich noch mehr auf. Deshalb fand ich interessant hier zu lesen, dass noch andere Menschen eben manchmal einfach auf 180 sind. Als Partner, der über die Themen einfach nur sachlich und lösungsorientiert reden will, ist das nicht immer einfach.
 
  • #16
"Frisch" halten soll man seine Beziehung. Aha.

Was soll ich mir konkret darunter vorstellen? Es passieren doch immer wieder Dinge, auf die man reagieren und sich als Paar positionieren muss. Unser Leben ist sicher eher gefestigt und ruhig, aber durch noch lebende, sehr alte Eltern, erwachsene Kinder, Freunde, Job, anstehende Entscheidungen und so weiter entsteht ständig Gesprächs- und Handlungsbedarf, wir diskutieren, debattieren, wundern uns, streiten, lachen, ich bin frech und der Mann hat Geduld, und wenn es dann gerade mal friedlich ist und wir in der Sonne sitzen und den Hummeln zu sehen, ist das doch ein schönes Kontrastprogramm.

Sorry, ich seh gerade den Punkt nicht. Ich finde das frisch genug. Wir gönnen uns manchmal so ganz doofe, spießige kleine Sachen, die uns einen diebischen Spass machen - das ist jetzt aber überhaupt nix Besonderes und ich brauche auch defintiv kein spontanes WE in New York, auch wenn wir uns das problemlos leisten könnten. In ein paar Tagen wird die ältere Tochter nebst zukünftigem Mann zum Brunch einfallen, wir haben dann immer ganz viel Spass und das ist mir zwanzig Mal mehr wert als das exquisiteste Hotel. Langweilige Leute halt, aber wir stehen dazu.
 
  • #17
Was habt ihr negativ aus alten Beziehungen gelernt und wollt es es positiv neu verändern ?
Was denkt Ihr, machen viele andere "falsch" oder welche "falschen" Glaubenssätze folgen viele ?

Dass viele sich verleugnen, wer sie wirklich sind und was sie wirklich möchten. Unterdrückung ist immer noch ein großes Thema im Jahre 2018.
Gelernt habe ich, dass man sich positionieren muss, frühzeitig, nicht erst nach 20 Jahre Beziehung. Dass man der sein muss, den man anziehen will. Dass man vor allem bei sich und seinen Interessen bleiben muss. Und dass man sich auch mal durchboxen muss und keine Scheu vor Konflikte haben muss.

Man kann nichts falsch machen. Jeder Lebensweg ist richtig. Wir sind alles Opfer unserer Erziehung und schwimmen im Flow der heutigen Beziehungsprobleme. Man müsste sich schon verstecken oder auswandern, wenn man was ganz Neues erleben will.
 
  • #18
"Wie haltet ihr eure Beziehung frisch?" - "Im Kühlschrank " war die spontane Antwort meines Freundes.
Saepe_inscia hat es für mich auf den Punkt gebracht. Lieben, lachen, streiten, ackern, genießen. Das Leben birgt immer wieder Überraschungen, die gemeistert werden wollen. Für mich muss das Grundgerüst stehen. Darauf kann man aufbauen. Kommunikation ist essentiell, auch wenn wir manchmal streiten wie die Kesselflicker. Gegenseitige Anziehung, Humor. Und hin und wieder Auszeiten, um sich nicht im Alltäglichen zu verlieren. Es ist immer wieder schwer, meinen workaholicer ab und an von seinem Selbstverständnis die Arbeit betreffend loszueisen, aber es lohnt sich jedesmal aufs Neue.
W/51
 
  • #19
Ich bin keine Beziehungsexpertin, ausser meiner dreizehnjährigen Ehe, in der viele Jahre nicht mehr das Gelbe vom Ei waren, hatte ich keine Beziehungen, die länger als zwei Jahre dauerten. Meinen jetzigen Freund kenne ich seit 16 Monaten und würde ihn gern noch eine Weile behalten, das Thema interessiert mich also sehr.

Bisher habe ich nichts gemacht, um für Frische zu sorgen, es ist schön und spannend und lustig und vertraut mit ihm, einfach so, ganz ohne etwas Spezielles zu machen.

Ich glaube, dass ich in der Vergangenheit zwei Sachen nicht klug gemacht habe: Unpassendes passend machen wollen, ich dachte lange, dass es mit etwas gutem Willen funktionieren muss, wenn die gegenseitige Anziehung da ist. Das ist nicht so. Und ich musste lernen, den Mund aufzumachen, wenn mich etwas irritiert oder ich es nicht verstehe. Und zwar grad im Moment oder kurz später, nicht warten, bis mein Kopfkino mir die wildesten Geschichten erzählt und ich stinkesauer bin und explodiere und tausend (ebenfalls unausgesprochene) Sachen miteinander vermische. Eine Nachfrage, lange bevor ich wütend, misstrauisch oder beleidigt bin, räumt ganz viele Missverständnisse aus.

Aber generell denke ich, es gibt nur eines: Einen Menschen zu finden, mit dem es einfach passt. Und dann Sorge zu ihm tragen.

Frau 51
 
  • #20
Durch weghören und vergessen. So kann sie einerseits zum wiederholten Male die gleichen Geschichten erzählen und anderseits kommt durch ihren Unmut, wenn sie bemerkt, dass man das Erzählte schon wieder vergessen hat, richtig Schwung in die Beziehung.
 
  • #21
Gute Kommunikation und Streitkultur habe ich leider in noch in keiner Beziehung perfekt erlebt.
Ich erlebe sie in meiner jetzigen Beziehung auch das erste Mal und bin auch nach 7 Jahren immer wieder erstaunt, wie einfach wir Missverständnisse und unterschiedliche Ansichten mit ein paar wenigen Worten aus der Welt schaffen können.
Mein Partner setzt damit die Latte für etwaige künftige Partner sehr hoch an, ich möchte nie wieder etwas anderes erleben.

Davor hatte ich auch immer nur Männer, die mir die Worte im Mund umdrehten, mauerten, zickten, Angriffe starteten oder provozierten. Manchmal hatte ich regelrecht das Gefühl, ich würde mit Absicht missverstanden oder dass die Worte auf dem Weg von meinem Mund zu seinem Ohr irgendeine krude Veränderung durchlebten.

Ich habe ein kleines Experiment gemacht und auf dieselbe Art wie mit meinem Partner mit zwei männlichen Freunden versucht zu sprechen, die ich zwar wertschätze, mit denen die Kommunikation aber nicht so reibungslos funktioniert. Es hat nicht geklappt.
Einer davon ist in einer festen Beziehung und bei den beiden klappt es prima, aber eben nicht zwischen ihm und mir.

Ich gehe daher davon aus, dass man einem anderen seine persönliche Streitkultur nicht anerziehen kann, wenn es partout nicht passt. Von daher ist das für mich ein ganz wichtiges Kriterium bei der Partnerwahl, aus dem sich vieles Weiteres von selbst ergibt: Verständnis, Toleranz, Wohlwollen, Zuversicht, Vertrauen etc.
M.E. kann man noch so sehr versuchen, die Beziehung "frisch" zu halten - wenn man über die Zeit einen immer größer werdenden Berg an Streitereien und Unverständnis vor sich her schiebt, ist sie so oder so zum Scheitern verurteilt.
 
  • #22
Was mir aus Erfahrung nicht gut tut, ist mein Hang zum Helfersyndrom.
Erstmal lebt man selbst nachher nur das Leben des anderen und zweitens: man gegradiert dadurch oft seinen Partner.

Im Gegensatz zu vielen hier, mag ich die völlige Harmonie nicht und ist sie auch nicht mein Ziel.
In meinen Augen darf es auch mal krachen und nicht alle Tempramente eignen sich dazu , einen Freundeskreis mit Chilliout zu bilden.
Nein ich bin für frühzeitig raushauen aber mit Regeln und wenn's mal gekracht hat, klären können.

Und darauf achten, es sich je nach Temprament nett miteinander zu machen. Auch in einer Beziehung kann man sich verabreden, lebt man zusammen, lebt man ohne oft aneinander vorbei.
Und zeigen was man fühlt und wenn es bei ikea ist, lieber peinlich in der Ecke knutschen, als wieder einen Tag verstreichen lassen ohne Lob und Berührung.
Der andere ist nie selbstverständlich
 
  • #23
@Tini_HH Du schriebst ja
"Was ich in meiner Ehe falsch gemacht habe war, dass ich den falschen Mann geheiratet habe und versucht habe ihn passend zu machen. Er wollte schon mit mir zusammen sein und Kinder, war aber für Familie und eine Beziehung grundsätzlich ungeeignet. Er ist kein Beziehungsmensch und lieber alleine. Ich habe Jahre damit verbracht, ihm beibringen zu wollen, wie schön eine echte Beziehung und Familie ist. Man kann erwachsene Menschen aber nicht ändern. Ich dachte, ich rette ihn aus der Einsamkeit, dabei will er es so."

Das finde ich total interessant. Worin äußert es sich im Alltag in der Beziehung, wenn der andere eigentlich kein Beziehungsmensch ist bzw. woran kann man dies ggf. erkennen?
 
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